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Ein andermal wollte der Großbcr^g die Pferdezucht verbessern. Stracks reisten vier Kommissäre im Lande herum, befühlten und betasteten, riechen hier und zank­ten dorl, aber die Pferde wurden nicht besser und die Herren fluchten. Da riß einem al-en Bauer die Geduld. Sagen Sie dem Großherzog, brummte er, er solle stati der Herren von der Kommission ebenso viele gute Hengste schicken; dann wirds besser werden.

Vor den Schranken des Criminalgerichis in Berlin stand rn diesen Tagen der Neichsgraf v. Maltzadn- Wedell des wissentlichen Meineides und der Verleitung Anderer, seiner Schwester und des Küchenmeisters Huch angeklagt. Alle drei Angeklagte und ein sebr vornevmes Publikum waren erschienen, der Gerichlsbor aber schloß die Ocffemlichkeit der Verhandlungen »n Interesse der Sittlichkeit aus. D-rselbe Gras ist vor wenigen Wochen wegen eines scheußlichen, unnatürlichen Verbrechens zu 10 Jahren Gefängmß verurcheili worden.

Gerade vor einem Jahr wurde die Frau eines Tag- löhners, Prager bei Döbeln in Sachsen ermord« in ihrem Hause gesunden. Der Mann warte als verdäch tig eingczogen, zu 20 Jahr Zuchthaus veruriheilt und abgeführt. Da ein zweites Unheil ihn s> eisprach, wart^ ec aus dem Znchchaus entlassen und kehrte heim. Sein Haus war ihm verkauft worden und von seinen Nach­barn ward er scheu gemieden. Vor wenigen Wochen aber legte ein Brandstifter und Mörder freiwillig das Geständniß ab, er bade die Taglöhnerin Prager erschla­gen und der Mann scy ganz unschuldig.

In Schöncderg bei Berlin hac die Polizei eine gefährliche Diebsspeinnke aufgehoben. Den Hehler und Hauptdieb spielte der Wirth, seine Frau sah als Bett­lerin die bequemste Gelegenheit zum Stehlen ab. Durch eine Fallthüre, die von einem Schranke verdeckt war, stieg t>e Polizei in einen verborgenen Kellerraum, in dem ansehnliche Vorräthe von Gold- und Sildersachen, Seide und Schmuck aller Art aufgebäuft waren.

Wjc stolz reitet der Regimenlslambour Liofano in Weimar vor dem Glied! Seine Brust schmückt das Ritterkreuz der französischen Ehrenlegion, das frisch aus Paris eingerroffen ist. Aus seinem Vaterland Sicilien ward der Soldat unter die Napoleoii'schc Armee ver­schlagen und trommelte vielen Schlachten immer murhig voran, namentlich de, Wagram. Der glückliche Mann ist noch immer Virtuos auf seiner Trommel.

Berlin, 12 Juli. In der heukigen Sitzung un­seres Obertribunals wurde der kurhessische Minister v. Hassenpflug treigesprochen.

Zwei schöne Dinge finden wir bei den Dänen in Schleswig bequem beisammen, Bruch der königlichen Wories, das über politische Vergehen Amnestie ausge­sprochen Halle und Krieg gegen Frauen. Nach all den zahlreichen Frauen in Schleswig» die vor Jahren Kö nigin Victoria gebeten haben, i'tt möge nicht zugeben, daß das nördliche Schleswig von dem südlichen getrennt werde, wird sorgfältig geforscht und »ach den Unglück­lichen, die Mann oder Vater im Kiiege verloren haben, am meisten; denn ihre Strafe ist, daß ihnen die Pen­sion entzogen wird. Andere weiß man aus andere An zu fassen.

Die Cholera räumt in Kali sch schrecklich aust An einem Sonntage wurden 40 Todre bestattet, obgleich

die Stabt nur 10,000 Einwohner zMst Die Einwohner flüchten schaarenweiS in die beirachbanen Städte.

In Basel erhängte nch vor Kurzem ein Schnei« der an der Tbür eines seiner Gläubiger, der ihn feiner ' schulden wegen verfolgte, und vermachte, gemäß einem bei dem Erbangten gefundenen Brief, seinen Körper dem Gläubiger zur Deckung seiner Schuld.

Vom Po, 1. Juli. Während der lezten Tage ha­ben in den bedeutendsten Städten des lombardisch vene-« tianischen Königreichs zahlreiche Verhaftungen, meistens woblbabender Leute, staltgefunden, die man der Tbeil- nahme an einer Verschwörung beschuldigt, deren Häup­ter in Mantua resiv>ren und größtentheils dem geistlichen Staute angebören sollen. Zu ibrer Korrespondenz nM London bedienten sie sich, wie es heißt, eines ganz son­derbaren Mittels. Aus London wurden nämlich ver­schiedenfarbige Foulardiücher geschickt, die, sobald man sie ins Wasser legte, die oberflächliche Farbe verloren, und einen auf Seide abgedruckien Brief wahrnehmett ließe». Die Namen der Komproi, iiirwn sind schon be­kannt , und es dürste in nächster Zeil zu noch anderen Verhaftungen kommen.

Lerne Zunge, seinen Geist hat Napoleon in der Gewalt wie selten Einer, weniger seinen Körper, der ihm manchen Streich spielt. Wochen lang erschrocken seine Umgebungen über fein kreideweißes Gesicht und fernen gebückten, schloffen Gang. Den Parisern gefällt sein persönlicher Murv. An demselben Tage, an vem die Höllenmaschine entdeckt wurde, schritt er allein langsam durch die «lraßenarbeiter und sogar durch das Gehölz von St. Cloud. Dre Franzosen sind jez, doppelt neu­gierig, wen der Präsident in seinem Testamente, das er für alle Fälle in dem Staatsarchive niedergelegt bat, zu seinem Nach'olger empfvblen hat. Aber nur neugierig; denn kebren wird sich Kerner an den Empsodlenen, wenn dem Präsivciiicn die Augen zugesallen sind und das neue Drunter und Drüber beginnt.

Der Juli hat den London ern so heiße Tage ge­bracht, daß sie sich fast zu ihren Nebeln und Spleen zurucksehnen. Am 4. und 5. Juli zeigte das Barometer 30 Grad Roumur im Schatten, eine seit Jahren un­erhörte Hitze in London.

Größer noch als in Europa ist sezt die Hitze in Vorderallen. In Smyrna bat man täglich 36 - 37 Grad Reaumur »n Schalten. Wolken von Heuschrecken sind ins Meer gefallen und am Golf von Smyrna angespült. Sie verpesten die Luft, da sie tn Fäulniß udergegangen sind.

Lola Monte; steht noch nicht am (knde ihrer Fahrten, sie dal sogar nock eine Braut - und Lhron- fahrt vor. De» schwarzen Kaiser Soulouque von Haiti ist sie so angelegen,lich empfohlen worden, daß er beschlossen hat, sie seinem Sohne, dem Thronfolger zur Gemahlin zu geben. IW. so erzählen amerikanische Blätter.

Rach spanischen Blättern lebt jezt in Hevilla, in der Straße Lathlata, eine Frau aus Pntequera, die 118 Jahre zahlt und noch ganz vollsinnig und >m voll» sten Gebrauche ihrer Kräfte sein soll. Mir kein 36. Jahr heiratdete sie und verlor erst vor 8 Jadren ihren Mann, von dem sie 17 Linker hatte; sie zählt jezt noch 1h Enkel und Enkelinnen, 31 Urenkel und >1 Urnrenkel«