stattet, in seinen Freistunden Land für seinen eigenen Nutzen zu bebauen unk die Produkte zu verkaufen. Je. der Sklave,Walter muß ihm so v:«l Lank zu »ein Zwecke unentgeltlich überlassen. Ader in hundert Fällen ge- lingtv erst einem Sklaven, so viel zu erübrigen und zu sparen, als zum Freikauf nöthig ist. Dieselbe Ersah- rung werden gewisser unsere armen Würtkemberger ma­chen , denn si« werken, ungewohnt des beißen KlimaS, noch viel weniger im Stande seyn, so viel zu erwerben, als zum Freikarif (zur Tilgung ihrer Schuld an den Sklavenzüchter) noihig ist.

Eine spanische Diligence.

(Fortseyung.)

Die Furcht de? Don Cipriano mehrte sich mit jeder Minute, allein sie rief jetzt weder Lachen noch Bonmors hervor. ÄuS jeder Ritze des Wagens beobachtete man sorglich die Straße, und warf unruhige Blicke auf die Straße und das Defilec, denn Icker suhlt» daS Hera», zrehtn eines UngewiikerS. Man sprach im Flüsterton, aus Furcht, daß die Luft verratherisch die Stimmen zu den Karlisten tragen könnte. Auch der Arricro war verstummt und hatte die Schellen seiner Maulihiere ge­dämpft; ja, wäre e» möglich gewesen, man hätte die Straße mit Sammer belegt, um jedes Geräusch zu er- tödten. Al» man das Ente des ThalcS erreicht, da wo es eine Brücke von dem eigeniliwen Defflee schied, hielt die Diligence.

Man hat den Kurier anzehalren und dir Depeschen verbrannt, sagte der Kondukteur, aus verbrannte Papier» streifchen deutend, die mitten aus dem Wege lagen.

AengstltL durchforschten die Blicke der Reisenden die Schluchten unk Felsenwinkel.

Sie sehen, daß kein Blut vergossen worden, fuhr er fort. Augenscheinlich wollten sich die Karlisten nur der Papiere bemächtigen und haben sich dann wieder zurückgezogen.

Don Cipriano schüttelte den Kopf. Glauben Sie denn, sagte er, daß, wenn De von dem Kurier die An kunsl der Diligence erfahren, sie es unterlassen werden, zwei Fliegen m-t einer Klappe zu schlagen!

Kann seyn, Sennor! sagte die junge Dame, die nur diese beiten Male ohne besondere Aufforderung sprach. Allein in mir ledt die gewisse groffnnng, daß wir Lara­gossa glücklich erreichen!

Laßt traben, die Bergstraße darf und nicht abhalren! sagte der Kondukteur zum Maulthiertreiber.

Man fuhr sitzt in das Drfilee. Zur Rechten stürzte brausend ei» G -ßvach in den Abgrund, sink? zeigte sich an einem steilen Felsen wie ern Schwalbennest hangend, ein verlassener Weiler. Angstvoll unk starr hienge» aller Reisenden Blicke an den verfallenen Gebäuden, dem zer­rissenen Gemäuer, den klaffenden Thüren und öden Hö­fen. Sie waren plötzlich wie bezaubert vom Schrecken: in jeder Fensterbohle sahen sie e>n grinsendes Haupt, *1 jeder Mauernische einen lauernden Kenk, und von Sekunde zu Sekunde erwarteten sie von einer Muskclen- salve niedergestreckt ;u werten

Mit der Gewißheit der Gefahr und ihrer offenbaren Rah? schwand endlich das beklemmende Angstgefühl. Ein Mann zeigte sich über tcm Weiler, und ließ ein Signal «tönen, das von allen eilen wiederholt.ward; alsbald

zeigte sich, scharf gegen den Horizont abgeschnitten, eine Reitergruppe aus dem Kamm des Gebirges.

Die Karlisten! riesen die Reisenden.

Galopp! rief der Kondukteur.

Kehrt um! schrie man aus dem Wagen.

Unmöglich! wir würden sicher abgeschnitten, antwor­tet» der Kondukteur. Galopp, Galopp! rief er dem Arriero zu; möge» die Thiere darauf gehen, nur fort, fort von hier!

Don Cipriano war verstummt, wie seine Gefährten, die die Entfernung und die Möglichkeit dos Entrinnen» berechneten. Man hörte nichts als das Rasseln der Rä­der auf dem felsigen Boden. Jndeß jagten die Karlisten mtl dem Ungestüm einer Lawine bergunter, wendeten sich nach der Seite von Saragossa, und verfolgten mit ver- bängtem Zügel die pfeilschnell einen Abhang hinabrollente Dil gen»e.

Ergebt Euch! riefen sie.

Die Reisenden griffen zu den Waffen.

Ruhig, Sennores, ruhig, sagte der Kondukteur, das ist der einige Weg zum Heit.

Endliw hauen die Reiter die D-ligence eingeholt, und unter fortwährendem Geschre:: Ergebt Euch! um­ringten sie dieselbe.

Bier von ihnen sperrten die Straße und befahlen dem Arriero zu halten. Er gehorchte; dann ergriffen sie die Zügel der Maulthiere, und zwangen si» durch wie­derholte Degenstöße, von der Heerstraße abzul»nken, und den Wagen in eine s.'icwärks sich ze.gende, von zweien Bergen gebildete Lchlucht zu ziehen, dis er unbeweglich zwischen Felsirüinmer und SckiesergeröUe stand, dann, die Zugriemen nut dem Säbel durchschneidenk, spannten sie die mit Schweiß und Blut bedeckten Thiere ad.

Es war ein Sueifkorps des Merino, von El Con- trabandlsta befehligt, der, nachdem er mehrere Tage marotirend daS Gebirge durchstricken, sich in Crnkaxieja mit seinem Chef wieder vereinigen wollte. Das Korps bestand ans vlcrundzwanzig Mann, alle wohlbenuen und bewaffnet unk in der Tracht der Basken, deren malerisches Kostüm die Karlisten zu ihrer Uniform adop irt. Jh e Phyäognomieen waren wilk, unk ihr martialischer Ausdruck ward noch durch ihre buschig-» Schnurrbärte erhöht, die, von einem Ohre zum andern sich hinziehend, ihr Gesicht genau in zwei Hälften lheilten.

El Contrabankista befahl den Reisenden ouszustelgen, niedergeschlagen verließen sie den Wagen, aut e», Zeichen von ihm setzten sie sich in einen Halbkreis nieder. Dann gebot er dem Kondukteur, die Koffer und Felleisen zu öffne», unk D«nk der Uedung der Reiter, welche dabei hulsrnche Hank leisteten, ward der Befehl schnell und pünktlicy vollzogen. In wenig Augenbl ckcn waren die Schlösser gesprengt, die Riemen durchschnitten, sammr- liche Koffer erbrochen, durchsucht und der Inhalt aus den Boten umher gestreut. Indessen konnte man doch bemerken, daß die Plünderer »ach einem gewissen Sy­steme, nach einer Air von Cotcr verfuhren, ter bei ih­nen gebräuchlich zu seyn schien.

Wem gehört der Koffer? Wem das Felleisen? frag­ten sie. Ick gebrauche Hemden und Strumpfe! ick muß diesen Rock, diese Stiefeln haben! sagten ge znm Ei^en- thümer. Das Uebrige mag Euch bleiben.

(Schluß folgt.)