Sollen wir den Kartoffclbau beschranken?

(Fortsetzung.)

Ist cs doch eine allgemeine Regel, wenigstens bei den großen Landwinden, der Früchte mancherlei zu bauen, um einen um so sicheren Ertrag zu erzielen, daß wenn die eine minder, die andere besser geräth, Früchte, die in einem trockenen Jahrgang besser gedeihen, neben solchen, die auch in nassen noch etwas cintragen, neben unsichereren HandelSgewächsen sicheres Getreide oder Hackfrüchte rc.; neben den etwas unsichern Futter­pflanzen auf dem Acker hält er noch »mmer an seinen .ichern, wenn auch lheuren Wiesen u. s. f., da er die Witterung des nächsten Jahres nie voraus weiß, da er üdervaupi sein Spiel nicht auf Eine Karte sehen will. Unsere kleinen Grundbesitzer dagegen, welche auf ihrem Grundeigentbum hauptsächlich Lebensmittel für ihre Fa­milie erziehen, setzen um so mehr aus vaS Spiel und bauen biefür hauptsächlich nur Eine Pflanze, und diese in um so größeren Verhältnissen zu dem wenigen andern, je kleiner das Besitz'hum ist. So lange diese Pflanze die sicherste war, haue dieß weniger zu sagen, aber jezt, da sie durch die Krankheit so unsicher geworben ist, kann dieseö Verfahren alle paar Jahre Noch unter uns drin­gen, weil bei ihrem Mißrachen bann jedesmal die Mebr- zadl der Bewohner, die kleinen Grundbesitzer, Gradier sowobl als Landleute, wenig zu essen haben. Es ist da­her nochwendig, wenn solche Zeiten, wie die jetzigen, sich nicht immer wiederholen sollen, daß nicht nur, wie Ließ schon der Fall ist, die großen Landwinde den Karroffel- bau beschränken, sondern daß auch vor allen lue kleinen Grundbesitzer dieß tbun und zwar in viel größerem Maße ats jene, und baß sie sich an ein anderes Lebensmittel gewöhnen. Aber welche Pflanze soll uns die Kartoffel ersetzen? Welche andere Pflanze gibt uns per Morgen so viele menschliche und thierische Nabrung als sie? Welche Pflanze kann auf so einfache Weise und doch so mannigfaltig zubereitet werden und gewährt in der ern- fachen Navrung doch so viele Abwechslung wie sie? Welch andere Pflanze gewährt uns diesen sichern Ertrag wie sie vor der fatalen Krankveit? Allerdings keine

Aber, möchte ich fragen, gibt denn die Kartoffel se i der Krankbeit noch den hoben Ertrag an menschlicher Nahrung wir ehedem, gewährt sie »dn noch mit der gro­

ßen Sicherheit wie vormals? Offenbar, nein! Früher haben wir in gutem Boden und Klima 3, 4 dis 500 Simri und im Durchschnitt des ganzen Landes etwa 250 Sri. p. Mrg. geernbtet, die jährlichen DurschnittS- ertrage schwankien zwischen 200 und 300 Sri. p. Mrg. Seit dem Erscheinen der Krankheit schwankt ihr Ertrag nur noch zwischen 30 und 150 Sri. p. Mrg. und wird der Durchschnitt der lezten 7 Jabre sich nur auf etwa 80 Sri. p. Mrg. stellen, d. h. auf 34 bis 36 Ckr. p. Mrg. Da haben wir nun aber eine schöne Zahl Pflan­zen, welche einen höheren und sicheren Ertrag gewähren, als die Kartoffel seit der Krankheit, denn die Nahrungs­kraft von 6 Pfund Kartoffeln kommt nur der von i Pfv. Körnern gleich, und so kommt der Ertrag von 3436 Cir. Kartoffeln p. Mrg. ,n Beziehung aus Nahrungs- fäyigkeit nur einer Weizenerndte von 2 Schffln. p. Mrg. gleich. Das Doppelte an Nahrungskraft und darüber können wir aber von gar vielen Pflanzen auf 1 Mrg. erzielen, welche »n idren Erträgen bloß zwischen 1 und 2 und nicht, wie jezt die Karioffel, zwischen 1 und 5 wechseln.

Aber auch für diejenigen, welche sich nicht mit der Landwirthschaft befassen, wäre es besser, wenn statt der Karioffel andere Nahrungsmit el erzielt würden, denn so, wie sie seit der Krankheit im Preise standen, find sie ein kostbares Nahrungsmittel, ja fast ein Luxusartikel geworden, denn em Simri Kartoffeln hält sich so ziem­lich m gleichem Preis mit 1 Sonn Dinkel oder im l^sächen res HaderpreiseS, obgleich es nur dis ^ von diesen an Nahruogskrat en vält. Dieser Preis rührt hauptsächlich daher, weil ein gedüngter Acker nicht viel mehr Simri an Kartoffeln gibt, als an Dinkel, tbeilS die Gewodnbeit, theilS die Liebbaderei aber noch an den Kartoffeln hängt, so daß v>e Nachfrage nach ih­nen verhätinißmäßlg größer ist, als ihr Angebot, daher sie über ihren wirklichen Werth bezahlt werden.

Was nun die 'einzelnen Pflanzen beiriff,, durch de­ren Anbau die Kartoffeln möglichst zu ersetzen sind, so könnte ich einfach auf das Jahr 1847 verweisen, da aber hiezu indessen doch einige neue Erfahrungen gekommen sind und sie nicht allen Lese n zu Gebot stehen, so er­laube ich »ur, sie h,er wiederhol, anzufüh.en.

(Fortsetzung folgt.)

Nagolder wöchentliche Frucht-, Brov-, Fleisch, Bttrualien- und Holz-Preise den 20. März 1852.

Frucht-

Gattungen.

Preis,

verkauft

wurden:

Ärlö«.

höchster.

mittlerer.

niederer.

fl.

kr.

fl.

kr. i

fl.

kr.

Sch.

Sr.

fl

kr.

Dinkel, neu.ILch

9

8

8

22

7

30

99

4

832

52

D>»lei,all. .

!

-

Kernen. . .

j

Haber . . »

7

I s

59

4

-

89

4

538

5

Gerste . . »

15

38

, 1b

3

,4

30

21

4

323

42

Muhliiuchl .

17

4

16

40

15

»8

3

4

58

20

Bohnen 1 Sr.

2

3

i

St

i

50

1

5

25

18

Waizen . .

r

48

2

34

2

1

3

28

24

Rohsten . »

! 2

2

1

1

84

4

4

72

40

Witten . . .

1

44

1

21

48

2

7

31

ißibsen , . »

. 2

42

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42

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4

6

48

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Bros-Preise. !

4 Pro. Kernenbrok . 18 !r.!

4 , Schwarzorvo . . 18 .

' t Weck » 5 Llh. Qtl. t .

Fleis ch-Preise.

t Psd. Ochtenflench . .

i . Otinoflench . 7

. i , Hamme fleisch . ,

l t » Kalbfleisch . . s .

/I . Schweinefleisch, l avgczvgcn . . 9 .

i unaogezogen . 10 .

! Fett-Preise.

I t . Lchmeine-Lchmalj 22

! l , Otinoschmalz . . 18 ,

sjl , Butter ... .15,

l Pid. ?>chrer. gcgoffenerOkr. I 'lltd. Lichter, gezogcnelükr. 1 Pro. seife . . 14kr.

Holz-Preise.

Äüdseirrn. 1' breit:

raube . . 3038 ,

baidiauocre . 40 .

bliiioc . . . 54 .

ürerrer.! - br. 16t8 .

. SIO--br. . 14 .

Kabmentchenkel 10 17 . Laricn . . . . 3e

Kl. Buch..Mac,.

r>r. Ächte 13 S. , geflüßr . 13 fl.

Kl. Tannenholz: or. Ächte . 8 fl 38

geflößt . . S fl. 15

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