bahnen beginnt für diesen Verkehrszweig eine neue Aera. Je mehr diese neuen Kommunika stonsmutel sich auf dem Kontinent ausdehnen, desto leichter und rascher läßt sich eine Ausgleichung zwischen den Bedürftigen und den Ueberfluß habenden Gegenden bewerkstelligen, desto regelmäßiger wird das Getreivegeschait selbst, desto ge­ringer werden die Preisschwankungen, desto schwächer die Verlockung zu halsbrechenden Spekulationen werden. Jeder partikulare Bedarf wird rasch zur Kunde der großen Märkte gelangen; jede Bestellung wird eine sichere und promte Ausfüvrung finden und jede Auf­speicherung von Borräihcn wird dre Aussicht auf bal­dige, daher minder zinsenraubende und kostenverzehrenoe Verwendung baden. Bei einer solchen, «heilwetse bereits eingeiretenen Organisation des Getreidehanvels wird auch der lczte Schauen jenes Wahngebildes verschwin­den, welches jezt unter dem RainenKornwucher" noch in vielen Köpfen spukr.

Bon Wucher kann überhaupt nur da die Rede scyn, wo ein Monopol eristirk. Beim Getrervehanbel verricht eme vollkommene unbeschränkte Konkurrenz, wenigstens innerhalb jedes Zollgebietes, und die Zaol der Konkur­renten, die Masse der konkurrirenben Angebote st >o ungeheuer groß, daß an eine Monopolisirung des Mark­tes, sey es durch Aufkäufe, ep es durch Konspiration, nidt zu denken rst. Bleiben wir bei Deutschland stehen, dessen gelammter Getrerv-verbrauch sich jährlich auf min­destens 120 Millionen Scheffel für die Menschen allein belaufen muß. Welches riesige Kapital gebärt dazu, um auf einen solchen Artikel einen monopolisirenden Ein­fluß ausüden, zu können, selbst wenn Deutschland herme­tisch gegen alle anderen Länder ad esperrt wäre. Hun­derte von Millionen würden erforderlich seyn, um eine nennenswerihe Preisste, erung zu erzwingen, und diese Preissteigerung würbe keinen anderen Erfolg haben, als Massen ausländischen Getreides ins Land zu ziehen und den Wucherer um die Früchte seiner Spekulation zu be­trügen. Man hat auS früheren Zeiten Beispiele, bas große Spekulanten versuchten, den Markt wenigstens ei­nes engeren Bezirks zu beherrschen, und die Kornvor- räthe in demselben aufkauften. Das Getreide stieg, e«ne momentane Verlegenheit trat ein, aber nun erschienen plötzlich von allen Seiten, durch eben jene Wuchererpreise angelockt, so reichliche Zufuhren, daß der Spekulant

Bankerott machen mußte. Heutzutage könnte nur die stupideste Verblendung oder die krasseste Unwissenheit sich an solche verrückie Operationen wagen, und selbst eur Rothschild würde dabei zu Grunde gehen.

Es gibt allerdings Plätze, wo Millionen von Schef­feln verkauft und gekauft werden, das sind die Bör­sen, an denen ein Scheingeschäft betrieben wird. An der Berliner Börse wird auf solche Weise manchmal an einem Lage mehr Getreide umgesezr, als die ganze preu­ßische Monarchie erzeugt. Ader die Waare, die man dort verhandelt, ist in der Wirklichkeit nirgends vorhan­den; jene Operationen sind nichts weiter als Welten, als Hasardspiele, und sie berühren den eigentlichen Waa- renmarkt nicht, sondern werden von diesem beherrscht. Es wird gewettet, daß an dem und dem Tage die No- tirungen dcS Waarenmarkies eme bestimmie Höbe erreicht haben werden, und die Differenz bildet den Gewinn oder Verlust. Solche Geschäfte sind Schwindeleien, aber sie sind nicht so gememschäblich, um ein Verbot des Staats, wie man cs jezt vielfach fordert, zu rechtfertigen. Aller­dings haben diejenigen, welche auf hohe Preise spekuli- ren, ein Interesse, vre Notirungen in die Höhe zu trei­ben, aber selbst angenommen, sie besäßen so gigantische Geldmittel, um das zu können, so steht doch jedem »1-» ein anderer gegenüber, der u l» l>»i spielt und der genau dasselbe Interesse hat, auf den Markt zu drücken. Dre beiden Tendenzen gleichen sich demnach völlig aus und ein Verbot des Staats würde nur bas bewirken, daß jenes Spiel heimlich fortgesezt und daß das ernstlich gemeinte Lieferungsgeschäft neben dem pu- ren Weugeschäfl in Acht, und Bann genelhe. Die Grenze zwischen beiden ist fast unmöglich zu ziehen, wie alle Stockbörsen zeigen, wo das gerichtlich nicht anerkannte Zeitgeschäft rn StaglSpapieren den regelmäßigsten Fort­gang Par.

Wir haben noch von dem Verbote deS Brannt- weinbrenncns zu reven. Das Verbot , ein Bcsitzthum auf die lohnendste Weise zu verwenden, ist an sich eine Verletzung des Eigemhumsrechis. Indessen erkennen wir ohne weiteres dem Staate daS Recht zu, wennj die Nvth eS erfordert', daS Elgenthum zu erproprtiren.

(Schluß folgt)

Nagolder wöchentliche Fracht-, Brod-, Fletsch-, Biktualren« und Holz-Preise, den 3. Januar 1852.

t

Frucht- >

Gattungen. I

P r

i «

höchster.

mittlerer.

niederer.

fl.

kr.

fl-

kr.

fl.

tr.

Dinkel, ncu.lSch.

7

42

7

2

8

Dinkel, alt. ,

-

Kernen. . »

18

-I

Haber . . »

S

24

4

33

3

Gerste . »

11

44

10

10

48 i

Mühlfrucht ,

Bohnen t Sr.

2

18

1

48

1

8 j

Waizen . »

2

4

j

Roggen . »

1

47

1

40

1

33

Wicken. . .

Erbse» . . ,

Linien . . »

-

2

15

Llns.-Gerüe »

Äog.-Waizen »

1

Verlaust

Erlös.

Brod-Preise.

»urden :

14 Pfd. Kernenbro» . 15 kr.

4 , Schwaczbrod . . 13 . 1 Weck » 5 Lth. 2 Qtl. 1 .

Sch.

sr.

fl-

tr.

247

4

1740

10

Fleis ch - Prerse.

g

irr

1 Pfd. Ochsenlteisch . «

51

4

246

4

1 » Rindüeisch . . 6 .

11

S

164

50

1 » Hammetüelsch . 5 ,

1 » Kalbfleisch . . 6 .

2

7

41

23

1 » Schwerneüeisch,

1

6

23

50

abgezogen . . 8 ,

5

67

16

unatgezogen . 10 »

Fett-Pr eise.

2

»

30

1 » Schweine-Schmalj 22

1 . Stindschmatz . . 18 ,

-

t . Butter ... . IS .

t Pfd. Sichrer, gegoffenerokr. t Pfd. Lichter, gezogene 19kr. 1 Psv. Seif» . . I4Ir.

Holz-Preise.

Bödseiten, 1- breit:

rauhe . . 3»38 , haltsaubere . 40 » blinde . . . 54 . Bretter, 1-br. 1818, . 9I0"br. . t4 ,

Rabnienfchentel 1012 . Latten .... 34 KI. Buchenholz!

»r. Achse 13g. , geflößt . 13 fl. Kl. Lannenhoiz: vr. Achs, . 8 fl. Z8

geflößt . . 6 fl, 1b,

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