baS volle Hundert gerechnet. Bei Fahrpostsendungen findet bei fankirter wie bei unfrankirter Aufgabe daS gleiche Porto statt.

Beim Postverkehr innerhalb Württembergs werden mit der Briefpost franklrte Briefe bis zu 1 Lotd bis zu 12 Meilen Entfernung für 3 kr., über 12 Meilen für 6 kr. befördert, Stadkbriefe und Briefe zwischen Orten, die nicht über eine Meile von einander entfernt liegen, für 1 kr-, für frankirte Briefe von 1 bis 2 Loch wird daS2fache, bis 3 Loch das 3fache, bis 4 Loch das 4fache Porto erhoben. Für die Frankatur werden spater Frei­marken, die am vbern Rande der Adreßseite des Briefs aufzukleden sind, bei den Briefpvsterpedilionen käuflich zu haben scyn; bis zu deren Loliendung hat die Frankatur in Geld zu geschehen. Für unfrankirt aufgegebene Briefe wird neben der Tore ein Zuschlag von 3 kr., für Stadt- driefe und Briefe bis zu I Meile Entfernung pro Loth

I kr. Zuschlag erhoben. Frankirte Kreuzdantsentungen von blos Gedrucktem und Korrekturbogen ohne Manuskript bezahlen I kr. das Loth. Für rekommaudirte Briefe ist neben der Tare 6 kr. als Rekommandationsgebühr zu entrichten, und sie können nur frankin aufgegeben werden. Die Bestellgebühr für Briefe ist aufgehoben. Die Spe­ditionsgebühr für Spedition von Zeitschriften im Jnlande bleibt vorerst die bisherige. Bei Fahrpostsentungen wird als Geivichtsporto nach der u« gerader Linie ge­messenen Entfernung für jedes Pfund auf je 5 Meilen d/jg Kreuzer berechnet, wobei kleinere Entfernungen und Gewichtsbeträge unter 1 Pfund für voll gerechnet werden. Als Minimum des Gewichtsporto ist jedoch bis zu 10 Meilen 4 kr., bis zu 20 Meilen 8 kr., über 20 Meilen

II kr. zu bezahlen. Wenn auf der Sendung ein Werth deklarirt ist, so rst üderdieß als WerthSporto auf alle Entfernungen innerhalb des Landes 2 kr. fUr jede dekla­riere 100 fl. zu erhebe», wobei Werthödeträge unter 100 Gulden für voll gerechnet werten. Für Sendungen von Württemberg«sichern Staatspapiergelb wird auch der vierte Theil der bisherigen Tarifsätze für den Transport des baaren Geldes erhoben. Die bisher vorgeschriedene Vorzeigung solcher Wenhpapiere vor dem Postbeamten sinder jedoch in der Regel nicht mehr statt. Bei Fahr­postsentungen begründet die frankirte oder unfrankirte Aufgabe keine Verschiedenheit des Portos. Postscheine werden auf Verlangen gegen eine Gebühr von 2 kr. ausgestellt. Die Bestellgebühr für Fahrpostsentungen ist aufgehoben. Nicht nur öffentliche Behörden, sondern auch Privaten können auf Briefe oder Fahrpostsentungen jeder Art un Jnlande Nachnahmen bis zu 50 fl. gegen Vr Prozent Provision erheben, wobei als Minimum der Provision 2 kr. bestimmt sind. Der Aufgeber erhält von dem Postainte für den Betrag der zu erhedcnten Nach­nahme einen Empfangschem; ihre baare Bezahlung von der Aufgadsstelle erfolgt, sobald über die Vergütung der Nachnahme durch den Empfänger Nachricht eingegangen ist- Für den Personentransport ist die Tare für einen Platz in der Regel 20 kr. für jede Meile des zurück- ltgenten Wegs, und dem Reisenden ist gestattet, kleines Handgepäck bis zu 10 Pfund frei in den Eilwagen mikzunehmcn. Für weiiereS Re segepäck ist die Taxe

kr. für jede 5 Pfund aufjetc Meile. SpezielleTar»fe werten bei jeder K. Poststelle vor dem Postivkal öffent­lich angeschlagen werden.

Tages Neuigkeiten.

Kassel, 25. Aug. Der Chef des Generalstabs, Generalmajor v. Helmschwerdt, früher Generaladjutant und Vertrauter des Kurfürsten, ist um seinen Abschied eingekommen; derselbe ist Mitglied des permanenten Kriegsgerichts; er soll wegen der Milde des Unheils gegen Oberstlieutenant d'Orvllle (5 Jahre Festung) die heftigsten Vorwürfe erhalten haben und deßhalb zu dem gedachten Schritt veranlaßt worden ftyn. Im Kriegs­gerichte war nämlich gegen d'Orville neben der bjähri- gen Festungsstrafe auch noch Dienstentlassung beantrag«, und es soll sich gegen den lezteren Zusay eine Majori­tät von nur einer Stimme erklärt haben. Der Chef der Gensdarmerie, Oberstlieutenant Stähle, soll eben­falls um seine Pensionirung eingekommen sepn, nachdem zuvor ein heftiger Auftritt bei Hofe stattgefunden; der Grund davon ist nicht bekannt.

Eine Obsthändlern« in Constanz hat bei dem Besuch des Großherzogs von Baden alle andern üder- iroffen. Ihre Wohnung trug als Transparent ein flam­mendes Herz mit der Unterschrift: Leopoldsruhe und dem Reime:Wär der Obsthandel nicht so klein, wahr­haftig, edler Fürst, das Transparent müßt noch bedeu­tend größer scyn." Der Großherzog schickte der über­raschten Dtchienn 5 Dukaten, damit sie ihren Handel vergrößern könne.

In Breslau ist eine Frau, bis jetzt ohne lebens­gefährliche Folgen, im Wege der Operation von einer angewachsenen Leibesfrucht befreit worden, welche sie fünf Jahre lang bei sich herumgetragen. Ein ähnlicher Fall kam im vorigen Jahr zu Lorenzville in Nordame­rika vor: eine Frau, welche sehr lange Zeit an Unter­leibs-Beschwerden gelitten hatte, starb im 62. Lebens­jahre. Bei der Leichenöffnung fanden die Aerzke in ih­rem Leibe ein vollkommen entwickeltes Kind weiblichen Geschlechts in einer verknöcherten, aber dünnen Schale. Die Frau mußte daö Kind 41 Jahre lang mit sich her» umgelrage» haben.

Ein Buchhändler in Berlin macht mit dem König von Preußen gute Geschäfte. Er druckt die Reden des Königs und verkauft sie und hat schon die vierte Samm­lung der Reden erscheinen lassen. Die neuste Samm­lung enthält die Reden vom 6. März 1818 an dis zum 31. Mai 1851, der Rede am Denkmal Friedrichs de- Große». Da die Sammlung auch die denkwürdigsten Boischasten, Erlasse, Proklamationen der preußischen Regierung enthaik, so bietet sie ein interessantes Stück Geschichte, das wir Alle mit durchlebt haben.

Neugard, in Preußen, 2l. Aug. Lezten Sonn­tag wurden mehrere Leute auf der Promenade während des Spazierengehens von Soldaten überfallen. Der eine bekam einen Stich mit einem großen Messer in die Brust, so daß er in einer Stunde verschied, der andere bekam einen Messerstich in das linke Schulterblatt, der dritte mehrere Stiche in den Kopf. Außerdem wurde noch nach zwei Zivilisten gestochen, der eine Stich war jedoch durch den Nockärmel und der andere in den Rockkragen gegangen. Zu bemerken ist noch, daß d>e Leute alle nur einzeln überfallen wurden, daher an gar keine Schläge, rci zu denken war. Der Erstochene, ein sebr sittsamer und ordentlicher Mensch, wurde beute bereits durch hie­sige junge Burgersöhne und Bürger beerdigt.