Schwarzmald - Heimat

IVackrieklen a«» «ten Lee,,gebieten ealu» «n«t iVagokil

Oisst^e

Es kommt immer wieder vor, daß Menschen van Hunden gebissen werden, womit aber noch nicht gesagt sei» soll, daß die Vierbeiner immer die schuldigen sind, wenn sich dies auch in 90 von' 100 Fällen so verhält. Der Huiidcbesitzer muß die schlechten Eigenschaften seines Tieres kennen und dementsprechend darauf bedacht sein, daß es keinen Schaden anrichtet. So ist vor einigen Ta­gen eine Frau von einem Schäferhund, der an der Leine geführt wurde, in den Fuß gebissen worden, so daß sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Man könnte nun ainiehmen, daß das gar*nicht passieren kann,'vergißt aber dabei, daß es Biester gibt, die gerade, weil sie an der Leine sind, gern«! znschnappen, wenn jemand in ihre greifbare Nähe kommt. Wenn sich der Be­sitzer vor Haftburmachnng und Schadenersatz sichern will, muß er einem solchen Hubd eben einen Maulkorb anlegen. Man kann.allgemein die-Beobachtung machen, daß davon'gar kein Ge­brauch mehr gemacht wird, obwohl es sicher oft

angebracht wäre und .wogegen auch der Tier­schutzverein nichts einzuwenden hat. Auf jeden Fall aber muß der Mensch gegen unzuverlässige Hunde geschützt werden. Bei dieser Gelegenheit kann auch einmal daraus hingewiesen werden, wann ein Hund dem Menschen gefährlich wird, was im allgemeinen Wohl nicht bekannt sein dürfte. Wenn ein Hund einem fremden Menschen bellend und mit erhobenem Kopf cntgegenkommt, ist cs durchaus kein Zeichen, daß er ihm feindlich gesinnt ist. Denn wäre das der Fall, so würde er seinen Kopf anders halten, d. h. ihm seine Kehle nicht ungeschützt preisgcbeu. Wenn sich der Hund dem, Menschen aber knurrend, mit stcisgehalteuem Schweif und mit gesenktem Kopf also mit geschützter Kehle nähert, ist die Situation schon bedenklicher. Daun ist es das sicherste, bewegungslos stehen zu bleiben; wer sich so verhält, wird von einem Hund kaum ange­griffen werden. Macht man dagegen drohende Handbewegnngen oder läuft gar davon, so reizt das den Hund derart, daß er sogleich zum Angriff übergeht. ^

Lalwer Weihnachtsmarkt ganz groß

Der Dezembermarkt in Calw hat auch in die­sem Jahre wieder eine ungewöhnliche Anziehungs­kraft auf das Landvolk der näheren und >weiteren Umgebung ausgeübt. Bauern und Bäuerinnen machten in der Kreisstadt ihre Einkäufe zum Wcihnachtsfcst, und mich die Landjugend war zahlreicher denn je in die Stadl gekommen, um auf dem Weihnachtsmarkt und in den Geschäfts­straßen ihre Schaulust zu befriedigen. In den Ladengeschäften herrschte überall Hochbetrieb, be­sonders Spielsachen waren stark gefragt, und die Geschäftsleute scheuten keine Mühe, wenigstens die dringlichsten Wünsche ihrer Kundschaft zu er­füllen. So sah inan denn die Heimkehrer, vielleicht nicht immer ganz zufriedenen Herzens, aber doch mit allerlei Eingekauftem bepackt, die Stadt ver­lassen. Aus Anlaß des Markttages hielt die Kreisbauernschaft des Reichsnährstandes im Weiß'schcn Saal eine Bauernversammlung ab, auf welcher u. a. der Kreisbancrnführer und der Krcispropagandalcitcr zum Landvolk sprachen, lieber den Verlauf dieser Versammlung werden wir an anderer Stelle berichten.

Der Vieh- und Schweinemarkt

Bei dein gestern in Calw abgehaltenen Bich- und Schweinemarkt waren insgesamt 34 Stück Rindvieh zugeführt. Darunter befanden sich 12 Kühe, 8 Kalbinnen und 14 Jungrindcr. Bezahlt wurde für Kühe 710750 RM., für Kalbinnen 590990 RM und für Juugrinder 230350RM. Auf dem Schweinemarkt standen 82 Milchfchweine, die alle zu den festgesetzten Höchstpreisen verkauft wurden.

Weihnachtsferien I94Z

Nach einer Anordnung des Wüttt. Kultmini­sters oauern die Wcihnachtsserien der Volks-, Haupt-, Mittel- und Höheren Schulen im Schul­jahr 1943/44 von Samstag, den 18. Deze m- ber 1943 bis Dienstag, den 4. Januar 1944 sje einschließlichs Der Unterricht beginnt wieder am Mittwoch, dem 5. Januar 1944. Für die aus Stuttgart verlegten Schüler nnd Schüle­rinnen erfolgt besondere Anordnung. Die An­ordnungen für d'ie Heimschule» und die Lehrer­bildungsanstalten iverden von diesem Erlaß nicht berührt.

Diese Woche Meldeschluß für den KBWK.

Der Gaubeauftragtx ^ür den Kriegsberufs­wettkampf, Bartels, richtete folgenden Aus­ruf an die Jugend: Jungen und Mädel! Der Führer erwartet von Euch, daß Ihr durch Teilnahme am Kr i e g sb eru f s w e t t k a ül pf der deutschen Jugend Euren Willen zur Lei­stung unter Beweis stellt.-Der Berufswett kamvi ist der Gradmesser Eures beruflichen Könnens. Die HJ.-Dienststellen. Betriebsjugendwalter. Berufsschulen, sowie die KreiSdicnststelle für den Kriegsbernfswettkampf nehmen Eure Anmel­dungen entgegen. Meldeschluß ist-am 12. De­zember 1943.

Leergut wird bis zum 15.. Dez. nicht befördert

Wie von zuständiger stelle initgeteilt wird, können in der Zeit bis 15. Dezember zwar Postpakete aller Art aufgelicfcrt werden, von der Versendung ausgeschlossen ist je­doch Leergut sleerc Körbe, Kisten usw.s

Bei Fliegeralarm alle Türe» schließen!

lieber die Frage, ob die Türen bei Flieger­alarm offen oder zu sein sollen, bestehen noch immer Unklarheiten. Die Türen in der Woh­nung müssen unter allen Umständen bei Flieger­alarm zugeklinkt werden, um die A u s brei - tungeines Brandes einzudämmen. Der Sauerstoffvorrat, der ja für einen Brand notwendig ist, ist um so clwr erschöpft, je kleiner der Raum ist. Jede geschlossene Tür verzögert also die Brandausbreitung und schafft außer­dem die Möglichkeit, nahe an den Brandherd heranzukommen, weil Qualm und Hitze von den anderen Räumen ferngehalten werden. Das trifft auch aus Türen zur Toilette, zum Bade­zimmer, kurz auf alle einer Wohnung be­findlichen Türen zu. Sofern eine Tür, was bei Speisekammern öfter der Fall ist. keine Klinke besitzt, muß. der Schlüssel stecken. Die Wobnuua«. tür soll, wenn eK^die allgemeinen Verhältnisse gestatten, offen, d. h. nicht eingefchnapvt sein- Am besten erreicht man dieses, indem man bei geöffneter Tür den Schlüssel einmal herumdrehr.

Die Stallfrage kein Problem

Schweinemast in bchelssmäßigen Unterkünfte» Um mehr Schweine zu mästen, i>st zwar die Gegebenheit einer entsprechenden Futtergrund­lage die unbedingte Voraussetzung, nicht unbc- - dingt dagegen ist der ansgebautc Schweinestall.

Es kann ohne weiteres eine größere Anzahl von Schweinen gehalten iverden, als wirklicher Raum vorhanden ist. Die Stallfrage wird nur dort eine Rolle spielen, wo bisher die Schweinehaltung stark vernachlässigt worden ist. Aber gerade diese Betriebe sollen künftig genau so wie die anderen mehr Schweine als bisher für den Markt mästen. Meistens ist es ohne große Kosten möglich, eine einfache behelfsmäßige Hütte, zur Unterbringung der Schweine zu errichten, in der sie dann auch notwendigenfalls gefüttert Herden können. Solche Hütten lassen sich sehr schnell und billig aus Strohballen Herrichten. Zweckmäßigcrweise werden diese bis in etwa 1 m Höhe innen mit Kiefer­stangen verkleidet Außerdem ist zu empfehlen, die Wände innen und außen mit einem Lchm- anstrich zn^vcrscheii. Vorhandener Schennenranm cigcuet sich ebenfalls sehr gut als Behclfsschweinc- stall. Größere Räume werden vorteilhafterweise unterteilt, um dadurch mehrere Gruppen zu bil­den, so daß nach Möglichkeit mir gleich große

Schweine in jeder Bucht untergebracht iverden. Da und dort sind vielleicht Schuppen oder son­stige Räume vorhanden, die nur ungenügend oder überhaupt nicht genutzt werden. Auch hier dürfte in den meisten Fällen die Möglichkeit zur behelfsmäßigen Einrichtung eines Schweinestalles gegeben sein. In jedem Falle aber hat Pie Für­sorge in der Schweinemast über die kalte Jahres­zeit dein warmen Stall zu gelchn.

Nagolder Stadtnachrichten

Frau Marie Kapp, gcb. Gnciting, Leonhard straße 5, wird heute 84 Jahre alt. Sie und ihr Gatte, Tuchfabrikant Wilhelm Kapp, gehören zu den ältesten Einwohnern Nagolds und erfreuen sich allgemeiner Wertschätzung.

Wildberg. In guter Gesundheit vollendet heute Frau Luise Friederike Wacker, Küfers-Witwe, das 83. Lebensjahr.

Haiterbach. Elisabeth«: Denger, Schniiedmei- sters-Witwe, unsere Drtsältcste, vollendet heute ihren 86. Geburtstag. Ihr Gesundheitszustand erlaubt ihr, iivmer noch kleinere Arbeiten zu ver­richte».

Stammkunden find nichtnurdie allen Kunden

I^eue VeZMsdLLtimmuiiZ für äen ^eben8mittelfi3ncftzl in Württemb^rZ

Die Einrichtung des Stammkuud.u'.urtiizipS ,i -r Lebcnsmittelhandel nnd die kleinen Vorteile, die der Stammkunde genießt, babcn begreiflicher­weise nicht alle Käufer befriedigt. Das liegt we­niger an der Unterscheidung zwischen Stamm­kunden und Laufkunden, als au der nicht immer klaren Begriffsbestimmung des Stammkunden. Bis jetzt ist der Begriff von vielen Geschäfts­leuten so verstanden und ausgclegt worden, daß ,der Käufer entweder schon seit langen Jahren zu den ständigen Kunden -zählen oder gar mit seinen sämtlichen Lebensmittelkarten in die Kun­denliste eines einzigen Geschäfts einiretrage» ftin muß. Dies« Handhabung tsat sich mit der Zeit als ungenügend und unbrauchbar erwiese" Erstens stellen die Kunden, die in der glücklich ' Lage sind, seit Jahren ihrem Kaufmann kr bleiben zu können, wohl kaum mehr das Haw kontingent der Kundschaft. Viele Käufer liaG unfreiwillig das Geschäft wechseln müssen, w. sie anderswohin dienstverpflichtet oder ilmguar tiert wurden oder weil sie durch Boinbenschadee dazu gezwunaen waren. Es wäre unbillig, allen diesen Menschen die Berechtigung, irgcndiv' Stammkunde zu sein, vorzucntbalte». Zweiten-' kann man aber das Stammkmidcnvriiniv auch nicht von der Eintrannck mit sämtlichen Lebens­mitteln bei einem Geschäft abkällgia machen: weil damit die Butter- und Käseaeschäfte un­nötig benachteiligt würden.

Diesem Mlßstanb ist in Württemberg jetzt durch eine neue und eindeutige Be­griffsbestimmung des Stammkun­de» beseitigt worden. Der neue Begriff »>»'M o d-r Jachgruvve Nalirnnas- und -

' der Wirftüwf.'gruppe Eineelhanae! n Gaueg zusammen mit dein Wnrtt. Wirtschafte- nuiilst '-Gm festgelcgtund hat für den gai:-" : Gau Gel'nng. Danach sind nicht einfach d:e alten" Kunden Stammkunden, sondern es ' ä !> l t scher als Stammkunde, de r : i ch 4 n einem Lebensmittelgeschäft > t ?e > ncr ?, n cke r -, M arm c läde - und ' ä b r m i t t c l r te e i n t r a g e n läßt, fth EGsraauna auch mit der Zeitkarte ist also : ->» cr> wderlö-g. um i» einem Lebeilsnlittck- "''chäst Staiini!!"nde zu werden. Damit ist eine .Undinge geschaffen worden, die auch den Wün­schen der Butter- und Käscgeschäfte gerecht wird.

Mit jeder neuen Karteupcrivbe muß also ge- wisfermaßen der Stammkunde seine Legitima­tion von neuem erwerben. Das ist vor allem für jene Verbraucher ein großer Vorzug, die ihren alten Lieferanten verloren haben und die bis­her nur schwer bei einem anderen Geschäft in die Reibe der Stgmnlknildcn einrücken konnten. Da nach einem Erlaß des Preiskommissars Mangelwaren vorzugsweise au die Stamm­kunden abgegeben werden dürfen, braucht letzt niemand mehr zu befürchten, daß er diesen Vor­teil durch einen Gcschäftswcchscl cinbüßt. Damit die Mangelwaren gerecht verteilt werden, emp­fiehlt' die Fachgruppe den Einzelhändlern, ein« bereits gedruckt vorrätlac Stainmklindcn- k a r t c ^niSziistellen, auf hpr die Abgabe von Mangelwaren vermerkt wird. I» der vierten Woche der Znteiliingsperiodc dürfen Nkaneel- maren nicht abgegeben w-rden. damit bei der Absteiilv.-lung der ncnen "'benSmittelkarteu kein Kllildcnsailg getrieben wird.

Vermeidet unnötige Reisen mit Kindern!

Wohnraum aus Geschäfts- und Büroraume

Mancher lcerstehcnLke Büro- oder Ladei raum läßt sich gegebenenfalls nach gering J.sssiaildsttzilngs- oder Aenderiingsarbeiten g als Wohnung verwenden. Vielfach würde, d Hauseigentümer diese Räume auch gern für i Dauer des Krieges für Wohnzivcckc zur Vers guiig stellen,, unterläßt es aber in der Befür, euic Genehmigung zur Rückwandlung si Her Raume in Geschäftsräume später nicht od SchiojxrugstiteA erreichen zu können, i -r die Umwandlung von Wohnungen in Rain a»derer Art durch die Verordnung über dl -verbot der Zwcckentfremdung von Wohnung! grundsätzlich verboten ist. Derartige Befürcht» g«n lind icdoch nnnötig, denn der Reichswo miiigSkoinmissar hat sich schon jetzt gruiidsätzli ".ercit erklärt, die R ü ckw a n d l n n g von so He» Zahnungen in Geschäftsräume zu gcgcbem Zeit zu genehmigen. In Fällen dies« ic" ^ zweckmäßig sein, der Gemeinde di von Mitteilung zu,machen, daß es sich nur u ->ne vornbergeheikde Benutzung her fragliche münme als Wohnungen etwa während di handeln soll, und sich dicst Angabe °>i,rch die Gemeinde bestätigen zu lassen, dam A Antrag auf Zulassung de

Ruckwandlung ln Geschäftsräume hierauf z, ruckge-g ritten iverden kann.

Lrtiötite ^n8teLkftnZ8ZefLlir in 2üZen unä ^3rt68ülen

Die Gesundheit unserer Säuglinge nnd Klein­kinder ist auch im fünften Kriegsjahr noch aus­gezeichnet. Kinderärzte bestätigen diese Fest­stellung auf Grund ihrer grüßen Praxiserfah­rung. Wenn die Sprechstunden heute voller als früher sind, so liegt das daran, daß die Mütter, die heute die Verantwortung für die Gesund­heit Per Kinder tragen, ängstlicher sind und daß vvicle Aerzte eingezogen sind.

Die Rachitis spielt keine Rolle mehr. Milch- bestrahluugeu und Viggptolgabcu au Sängiiuge haben sich überall glänzend bewährt. Auch gelegentliche Störungen in der Gcmüscvcrsor- guug konnten die Kiudergösundheit nicht wesent­lich beeinflussen. Da die Sängliiigtzbcratungs- stllndeu und die Tnbcrknloscfürsorgeberatuug in vollem Umfange und mit derselben Gründlichkeit weiter stattfindcu, isk jeder Mutter die Möglich­keit ärztlicher Betreuung für ihr Kind geboten.

Infektionskrankheiten treten vor allem in Süd- Westdeutschland nur noch vereinzelt auf. Die verschiedenen Schutzimpfungen haben sich hervorragend bewährt. Erkrankungen wurden in erster Linie auf dem Lande festgestellt, wo die I Diphtherieschntzimpfnngen noch nicht in vollem

Maße diircygcführt worden sind. Die Einrichtiiiig von Jnfektionskrankeilhänsern ist trotzdem eine im Dienst der Bcvöltcrnngspvlitik vordringliche Aufgabe, um vor allem den kinderreichen Fami­lien - die Möglichkeit zu bieten, ein erkranktes Kind rechtzeitig von den Geschwistern zu isolieren und es sachkundiger Pflegt anzuvertrancii.

Die Tuberkulose tritt gegenwärtig angesichts der vermehrten Infektionsherde etwas häufiger, aber keineswegs bösartig auf. Darum sollte jede verantwortungsbewußte Mutter jede unnö­tige Reise mit Kindern vermeiden.- Gcrade in den überfüllten Zügen und Wartcsälen ist die Ansteckungsgefahr für Kinder groß. Bei sofortiger Behandlung in besonderen Heimen ist eine vollständige Ausheilung der Tuberkulose je­doch durchaus wahrscheinlich.

Die Kinderheilkunde, die in dem letzten Jahr­zehnt ungeheure Fortschritte gemacht hat, arbeitet auch ini Kriege unablässig, wenn auch häufig unter sehr erschwerten Umständen, weiter. Die Wissenschaft steht vor dem Abschluß großer Ar­beiten auf dem Gebiete der Ernährungswissen­schaft, speziell der künstlichen Ernährung. Auch die spinale Kinderlähmung wird weiter erforscht.

vox zvil.l.v

Uffiederreckksretiiicr «iured Hiie v. ttiltd in stltinciien >15. Dvrtsetzuüg >

So begaben wir uns aus den Rückweg. Sofort war die Unsicherheit wieder da. Tausend Fragen hingen in der Luft, ich konnte keine einzige be­antworten. Absichtlich zögerte ich,'damit die Kin­der etwas »orauskamen.

. Erzähl mir etwas von dir und aus deinem Leö.-,» Angela. Ich weiß soviel wie nichts."

Und wenn das am besten wäre?"

, Wie die Dinge heute liege», wirst du verstehen, daß ich wisse» möchte" *

Was möchtest du wissen?" fragte sie, als ich zögerte. Ich fühlte es deutlich, daß sie mich sozu­sagen mit beiden Händen zurückschob Von den ersten Kricgsjahren, als du" . Welchen Zweck hätte es, wenn ich alles her- vorzerrte? Soll ich dir erzählen von Dem Leben, das-meine Mutter mir bereitet hat, als sie erfuhr, wie es um mich stand? Daß ich sie nur mit Mühe davon zurückgehalten habe, zur Polizei zu gehen? Daß sie starb, als Moje ein halbes Jahr alt war? Daß ich nicht wußte, wovon ich leben sollte? Daß ich Noje zu fremden Leuten geben mußte, weil ich Schwester werden wollte, um mir mein Brot zu verdienen? Daß ich Noje erhalten habe mit meinem, kümmerlichen Cchwesterngehalt? Willst du das wissen? Schlimme Jahre werden nicht besser, wenn man sie nachträglich noch einmal durchwühlt."

Angela, ersticken könnte ich. wenn ich daran denke, daß ich"

Ich habe dir vorhin schon gesagt, daß Nojes Vater, der unbekannte Soldat," tot ist. Daran wollen wir imitier denken. Wenn wir das nämlich nicht tun, dann" ein tiefes Atemholendann können wir Hennings Haus nicht wieder betreten."

Was sollte das Verstecken hinter einer Glas­scheibe? Merkte Angela denn nicht, daß alles nur ein Spiel mit Worten war? Man schaffte doch Tatsachen nicht damit aus der Welt, daß man vor ihnen die Augen schloß. Aber mit einer förm­lichen Inbrunst hielt Angela ibre Fiktion aufrecht, tot, als glaube sie selber an den Tod von ihres Kindes Vater.

Ihr Sprechen halte eine ganz andere Stimm­lage, als sie wieder begann. Sie sprach mit einem gläubigen Eifer. Bekennerfreudlgkeit schwang mit.

Nicht vo» mir will ich erzählen, sondern von Henning. Ich bin meinem Manne noch nie so dankbar gewesen wie an jenem Tage, als er, ohne daß ich ihn darum gebeten hatte, nach dem Amts­gericht ging und dort eine Erklärung abgab^ in der er sich zu Noje bekannte. Seitdem gibt es nichts, was ich ihm abschlagen könnte. Alles könnte ich für ihn tun. Auch Schlechtes. Und ich wäre noch stolz darauf."

Ja, Angela, das kann ich mir denken. Aber die Erklärung, die dein Mann abgegeben hat" war falsch. Weil sie falsch war, bin ich ein Nichts vor ihm. Begreif es doch!" Und langsam, lediglich registrierend, fuhr sie fort:Es war sonst Hemand da. der Noje einen Namen gegeben hätte."

Ob sie mein ohnmächtiges Zähneknirschen ge­hört hat?Was mußt du nur von mir denken!?"

Wieder das undeutbare Läckieln.Du nreinst den unbekannten Soldaten. Was ich von ihm denke? Das geht nur mich allein an. Niemand sonst auf der Welt."

Hatte sie feuchte Augen? Eine tiefe Erregung dui'cüslutete sie. Rasch ging der Atem.

Ich muß bekennen, daß ich damals alles nur halb verstanden habe.

Die Kinder blieben stehen und fragten, ob sie schon vorauslanfen könnten: sie wollten Bescheid sage»* daß wir kämen. Als Frau Angela nickte, xannten sie um die Wette davon.

Noch eins muß ich dir sagen, Jobst. Was ohne Henning aus Noje und mir geworden wäre, kann ich mir nicht vorstellen. Er hat darum ein Recht darauf, daß ich nur ihm lebe und alles Ungute von ihm fernhalte. Daran solltest du auch denken " Ich habe schon fortwährend an den gedacht, mit dem ich zusamniengewachsen bin durch Not und Tod."

Sie riß die Augen auf.Was willst du tun?" Was muß ich tun, wenn ich mir seGer nicht zum Ekel werden will? Sag es mir!" Ich war aufs hohe Pferd gestiegen und tat, als hätte ich eine "Forderung cm Angela.

Tu,, was du willst."

Ich tu, was ich nmn."

Du willst Henning vo» dir und. Noje sagen?

Weißt du, was dann geschieht? Dann zersplittert meine Ehe wie Glas!"

Aber Henning weiß doch"

Er hat sich abgefunde» mit einem Vater Nojes, der keinen Namen hak. mit dem unbekannten Sol­daten. Nun soll er hundertmal am Tage sehen und hundertmal an seinen Freund denken? Er soll mich sehen und denke» ach, er denkt ja nick», es wird in il,m gedacht, vielleicht gegen seinen Willen, von dir wird gedacht. Glaubst du, daß das ein Mann ertrüge?"

Angela nickte den Kindern zu. die beim Dorf» eingonq angekainmen waren »nd nun zurück- wiiikteii.

Mit rauher Stimme zog sie den Schlußstrich. Nun sprich mit Henning, wenn du kannst."

Stumm haben wir den letzten Teil des Weges zurückgelegt.'

Mein Wille war eingezäunt.

Gegen seine ursprüngliche Absicht begann Hen­ning schon am selben Nachmittag mit der eigent­lichen. Ernte. Als wir von der Fischerkate zurück- kamen, war die große Mähmaschine schon aus der Scheune tzerausgezogen und stand verwen- dungsbcreit aiii dem Hof.Ein balbcr Tag macht in der Ernte manchmal viel aus", sagte Kenning.

Ich ergriff die Gelegenheit, ihn auf meine baldige Abreise vorzuberciten Was blieb mir übrig? Alle anderen Wege hatte Angela verbaut.

In der.Erntezeit kann ein Gehöft am wenig­sten Schmarotzer gebrauchen, und darum ist cs wohl am besten" - *

Wer sagt dir denn, daß du schmarotzen sollst? Heute nachmittag kannst du zeiaen, ob du noch ein Kerl bist, Hocken sollst du. Wenn du freilich erklärst, daß sich in deinem Büro Muskesichrmmd bei dir eingestellt hat"

Du kannst über mich verfügen"

Also fuhren wir auf das Feld,

(Fortsetzung folgt.j