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vonnerstsx, 9. veremder I94Z

Kummer 289

Sowjetischer Masseneinsatz ohne Ergebnis

Oer Lrückenkopt sücHicti Kertscli von rumänischen kuppen genommen Vorstäüe in <äie 5owjettront

Vuo unserer Serlluer Sclirikrieltiillß

rcl Be rl i n. 9. Dezember. In dreien Tagen ist die große beispiellose Schlacht »w Osten in den sechsten Monat erngetreten. Die zurückliegen­den fünj Monate waren eine Zeit kämpferischer Höchstleistung der deutschen Armeen. Die >owje- tische Angrissöstrategie in diesen süns Monaten ist dadurch gekennzeichnet, daß sie nicht unter Bereitstellung ihrer gesamten Reserven zur Bil- düng eines einzigen großen Schwerpunktes ge- schritten ist. Die gegnerischen AnqrissSschwer- Punkte in ihrer zeitlichen Folge und räumlichen Wahl weisen alle denkbaren Varia Ionen ans. Die Methode der ständig verlagerien ^ngrijss- tätigte« der Sowjets hat die deutsche Führung naturgemäß veranlaßt, die Schwerpunktbildung ihrer Reserven tieser im Hintergrund der Front dorzunehmen. Diese Art der Reservehaltung hat auch die deutschen großen Gegenangriffe ermög- lichi. die die Ergebnisse der sowjetischen Ofsen- sive weitgehend korrigieren konuten. Faßt mar, zusammen, so kann mit allem Nachdruck und einer aus den sichtbarsten Tatsachen sich ergeben- ben UeberzeuaungSkrast gesagt werden, ß die Schlacht in allen ihren Phasen unter der Trollen Kontrolle der deutschen Führung blieb, alle >o- wjetischen Turchbruchsversuche vereitelt wurden tiiid die deutsche Abwehr in festgefügten Fronten ihren Zusammenhang und ihre Kampfkraft voll bewahre» konnte.

Die seit drei Tagen im Wehrmachtbericht an- gesührlen Kämpfe gegen den sow'elischen Brük- kenkops südlich Rerksch haben nun zu der völligen Aufreibung der feindlichen Londungs- verbande geführt Dieser Erfolg wurde vor allem durch den Einsatz der tapkeren sechster rumänischen Kavalleriedivision erreicht. Die ru­mänischen Verbände griffen mit vorbildlichem Elan, von deutscher Artillerie' und deutschen Skurmgeschützen unterstützt, die Stellungen der sich verzweifelt wehrenden sowjetischen Truppen- einheiten an Die sich über drei Tage erstrek- kcnden Kampfhandlungen bewiesen erneut den in vielen Schlachten dieses Krieges bewährten soldatischen Angriffsgeist unseres rumänischen Verbündeten und gaben dem Kommandeur der rumänischen Division. Generalleutnant Teo- dorini. Gelegenheit, seine umsichtige Führung und seinen persönlichen Mul, für den er be­reits mir dem Ritterkreuz ausgezeichnet wurde, in einem erfolgreichen Unternehmen einzusetzen Maßgeblich an der Niederkämpsung des Brük- kenkopfes waren von See her^deutsche Marine-' streitkräfte beteiligt. Lhrem Einsatz war erstens die Abfchneidung des Nachschubs und damit die sich ständig bemerkbarer^ machende Schwächung der feindlichen Streitkräfte und zweitens das Scheitern des Näumungsversuches in der Nacht zum 7 Dezember zu verdanken.

Im großen Dnieprbogen mit dem Schwer­punkt Kriwo > Rog wurden die feindlichen Angriffe nach zweitägigem vergeblichem Än- turm abqestoppt, vermutlich weil die bolschewi- tifchc Führung die im dortigen Abschnitt oer- ügbaren Reserven in den Kampfraum südwest­lich Kremennchilg werten will, wo di« überlege­nen feindlichen Verbände durch die Ballung zahlreicher Divisionen an einer Einbruchsstelle den angestrebien Durchbruch durch die seil Wo­chen lückenlos sich hinziehcnde Kampfzone zu er- reichen suchen Die bolschewistischen Operationen nehmen an dieser Stelle den nach den Erfahrun­gen der letzten Monate zu erwartenden Verlauf.

Ohne Rücksicht auf Verluste werden die -usam- moMgesaßten Kräfte in den Eindruchsraum hin- eingestoßen. um möglichst noch vor Inkrafttreten der deutschen Gegenmaßnahmen eine bedeutend« Erweiterung der Einbruchsstelle zu erreichen. Diele Strategie der rücksichtslosen Massenoer­wendung führte bereits bei Schitomir und Ko rosten zu »schwersten Verlusten. Dennoch bleibt die wwsetifche Führung nun dem Prin­zip des e i n > ch e'n k l i g c n Stoßes verhaftet, weil sie icden lokalen Erfolg sofort zu e.iner Großaktion erweitern will und von'jedem Einbruch die Erschütterung des Fronlsystems er­wartet. Die deutsche strategische Meisterschaft des zweiichenklig angesetzten Stoßes, mit der sich aus dieser Doppelaktion entwickelnden Einkesse­lung der feindlichen, in die Zange genomme­nen Verbände, steht turmhoch über der sturen Phantasiclosiakeit des bolichcwisNschen Massen- stoßes. Bm den Kämpfen südwestlich Kremeitk- ichug maWsich bereits jetzt die deutsche Abwehr­planung bemerkbar. Verloren gegangenes'Ge­lände konnte trotz des zähen feindlichen Wider­standes zurückgewonnen werden.

In dem. vor kurzer Zeit in harten Kämpfen gegen den bolschewistischen Vorstoß gesicherten Raum der Städte Schitomir und Korosten stoßen nunmehr die deutschen Verbände > die bolschewistische Frontlinie. Die dorr sich anbäh

lichen Formulierungen des Wehrmachtberichtes, der von guten Fortschritten des deutsche' Gegen­angriffs spricht und betont, daß trotz zähen feind­lichen Widerstandes zahlreiche Ortschaften .m Sturm genommen wurden. So ist die ^ront im ukrainischen Mittel- und Nordraum stärker in Bewegung geraten, und weist an zwei Stellen zwei entgegengesetzte Nichiungsfakt^ren aus. Während sich aber die bolschewistische Aktion gleichsam planlos ergab, nur dem zufälligen Ein­bruch folgend, trägt der deutsche Angriff den Charakter einer zielbewußtcn Operation.

Ribbenlrov besuchte Oshima

Berlin, 9. Dezember. Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop besucht« den japanischen Botschafter Oshima au, Anlaß eines Empfanges zur Feier des zweiten Jahres- - tages des Eintritts Japans in den Krieg.

Rooseoelt und Churchill bei Inönü

Berlin, 9. Dezember. Wie Reuter aus Kairo berichtet, hatten Noosevelk und Churchill auf ihrer Rückreise von Teheran eine Zusam menkunft mit dem Präsidenten der türkischen Republik, Jsmet Jnönü. Die Begegnung fand in Kairo statt, unter Anwesenheit des- rürki- scheu Außenministers, des britischen Außenmini­sters und des Sowjekborschafters in Ankara. In dem Reiitcr-Kommunigue heißt es. daß man die I politische Lage durchgesprochen und geprüft hat.

Portugal im internationalen Kraftfeld

Von öruno piel)iAer,

Wenn es an sich schon schwierig ist, bas viel-1 fällige politische Bild eines Landes auf «inen ' Generalnenner zu bringen, dann gilt das doppelt im Falle Portugals, besten neutraler Kurs seit der Einräumung von englischen Stützpunkten auf den Azoren nicht mehr ganz >o eindeutig erfchelnt wie früher.

Bis vor zwei Monaten war es für die Welt ziemlich einfach, Portugal im internationalen Kraftfeld seinen Platz zu geben. Zivischen den feindlichen Parteien ver'uchte Lissabon genau wie die fünf ober sechs anderen neutralen Haupt

nende Kampfphaso»wird erkennbar in den lach- j städle, die nach vier Kriegsjahren noch vorhanden

Jetzt Mangelware auch imreichen" Amerika

Düstere Kriezsbilnar Doste IDeascsteoverluste unck 300 sslilliarckeo Xriezsstosteo

Scheren, elektrische Bügeleisen, elektrische Oesen, Kühlschränke. Aluminium- oder Emaillegeschirr, neue Kraftwagen, Autoreifen, Schreibmaschinen und Seidenstrümpse seien, abgesehen von den Einschränkungen in der Lebensmittelversorgung, niHt mehr auszutreiben.

Obwohl die Propaganda erkläre, dank der Produktionskrast der USA. hätten die Ver­bündeten auf verschiedenen Kriegsschauplätzen die Initiative an sich reißen und die Luftherr­schaft erringen können sei man in Nordamerika davon überzeugt, daß daS dritte KriegSjahr noch weit mehr Opfer verlange und viel­leicht doch nicht die Entscheidung des Krie­ges zugunsten der Alliierten bringen werde. Aus diesem Grunde habe man auch auf offizielle Anordnung im Gegensatz zum vergangenen Jahr von jeglichen Festlichkeiten am zweiten Jahres-

Madrid, 8. Dezember. Der Neuyorker Kor­respondent der spaniichen ZeitungPa", Lu- cienles. zieht aus Anlaß des zweiten Jahres­tages des Kriegseintritts der USA. die Bilanz des bisherigen KrieosverlausS für Nordamerika und kommt zu dem Schluß, daß die Verlust- listc bei weitem größer ist. Wohl hät­ten die USA. so manche, wenn auch vorläufig noch relativen Gewinne eingeheimst, aber die Niederlage von Pearl Harbour und der Ver­lust der Philippinen und der Inseln Gnam und Wake hätten die USA. außer großen Men­schenverlusten 300 Milliarden Dollar gekostet.

Obwohl die USA. bei nur sechs Prozent der Weltbevölkerung über 36 Prozent des Welt- reichtumS verfüqOen. mache sich der Krieg zu Beginn des dritten Kriegsjahres bereits durch

den Mangel an zahlreichen Artikeln . .. . -,.

und Fertigfabrikaten bemerkbar. Rasierapparate, > tag des KrtegsemtrrttS abgesehen.

Deutsch-japanische Zusammenarbeit wird täglich fester

Illillisterprnsickevt Dvj» über rvei Jabre erkolxreicbe XriegkustrunF Japans

Tokio, 8. Dezember Den Höhepunkt der mehr- tägigen Feiern in Japan anläßlich des' zweiten Jahrestages des Ausbruchs des großosta,>at>,chen Krieges bildete eine Rundfunkansprache des Mi­nisterpräsidenten T o j o an die Völker Ostasiens Tojv führte u a ans: Seit Beginn.des Krie^ geS haben die japanischen Streitkräfte unter Sei- ner Majestät dem Tennü strategisch geschickte und tapfere Kämpfe geliefert und besonders in letzter Zeit eine ununterbrochene Reihe von Siegen errungen. Der Ausbau Grohostasiens ist nur durch eine erfolgreiche Durchführung des

USA-Abge»rdn«ter stellt Roosevelts Kriegsschuld fest

Der von Orökenrvsbn besessene krssickent villLesterrsester cker Veit" vercken

betreiben.Wenn Sie glauben", so führte Sum- ner wörtlich aus,der Präsident wage es nicht, solches zu tun, dann vergessen Sie, wie ehrgeizig er ist.' Fremde Scharfmacher wissen, daß das Schmeicheln seiner Ambitionen der Schlüssel zum USA.-Schatzamt ist und sic aus diese Weise das Geld erhalten, daS sie zu ihrem Krieg gegen Deutschland brauchen." Diese Stelle der Rede war vor allem gegen England gerichtet, dessen unheilvolle Rolle i§ dar Weltcntwicklung der

rcl. Berlin, 8. Dezember. Ein scharf profilier­tes Porträt des vom Größenwahn besessenen Präsidenten Noosevelt zeichnete der Ver­treter des Staates Illinois, I. Sn ner, in einer Rede vor dem amerikanischen Abgeord­netenhaus. Die ungewöhnlich srkimütigen Dar­legungen waren bisher von der englisch-ameri­kanischen Presse verschwiegen worden, sind jetzt aber durch die 'Veröffentlichung in der irisch- amerikanischen WochenschriftLeader" all- gemein bekannt geworden. Roosevelts Kriegs­schuld werden in den.treffenden Erkenntnissen des USA.-Abgeordneten erneut unterstrichen Es sei bckapnr, so führte Sumncr aus, daß Roosevelt seinen Plan, einen die ga.nze Wßlt u m fa!ße nd e n Ration c u v er-b anb, eine politischen Verhältnissen i>i den USA. an- gcpaßte Umschreibung für den dort verpönten Begriff Weltherrschaft, nichl in einem einzigen Akt verwirklichen wolle, denn er vermule mit Recht, daß dies ein -zu großer Brocken für das amerikanische Volk wäre und halte es daher für leichter, sein Ziel Schritt für Schritt zu er­reichen. Der Trick sei damals im europäischen Sektor des Geschehens der gewesen, ameri­kanische Angelegenheiten mit denen Eng­lands derartig zu vermengen, daß die USA. schließlich nicht mehr zurückgekonnt hätten.

Der Abgeordnete betonte, daß Noosevelt ent­schlossen sei, mitallen Mitteln und, wenn es notwendig sein sollte, mit den verwerflichsten und blutigsten, die Erreichung seines Zieles zu

letzten Jahrhniiderk^>auch in anderen Zusammen­hängen anfgczxigt wurde, wobei der Redner fest- stcllt, England wurdevon cinemEnde der Welt bis zum anderen aebaßt, von den Muselmännern, den Iren, den Fran­zosen den Acgyptcrn, den Indern, den Bur­mesen und den Ehincscn. Weil dieseAdvokaten des Weltchaos" die nordamerikriiische Unter­stützung unbedingt benötigen, schürten ^'e in ge­schickter Weise den Ehrgeiz des nordamerikani- schen Präsidenten bis zur Hemmungslosigkeit, erzählten ihm, er sei berufen, der Chef einer Wcltregicrnng zu werden.Ich sage voraus", ries der nordamerikanische Parlamentarier aus, die Historiker schreiben eines TagcS über Noose- veli wie über den Habsburger Karl V., von dem sie sagten, es habe ibn nicht interessiert, sein eigenes Land erfolgreich zu regieren, weil er cS in seinem Ehrgeiz lieber wahr gehabt hätte, daß man ihn den Beherrscher dec Welt nannte. Alle Dokumente zu Roosevelts Kriegs­schuld finden hier eine unbestechliche Bestätigung.

Krieges möglich. Ob eine Milliarde Menschen in diesem Gebiete in Frieden nnd Sicherheit leben 2 nd gemeinsam sich des Wohlstandes erfreuen können oder ob sie wieder unter die nordamcri- kanische und britische Mißherrschaft fallen und die Leiden unterdrückter Völker erdulden müssen, hängt allein-von dieskm großen Krieg ab.

Der seste gemeinschaftliche Entschluß von einer Milliarde Menschen GroßostasienS'wurde durch die Konferenz der großostasiatischcn Nationen, die kürzlich stattgefnnden hat, bestätigt.'Jm Ver­gleich zu der Lage vor dem Kriege, haben sich die Aussichten Großostasiens völlig verändert, und unsere Zukunft erscheint uns vol­ler glänzender Hoffnungen.

Auch die mit uns verbündeten Nationen in Europa werden immer stärker in ihrem Ent­schluß und Willen, zu kämpfen und ihren helden­haften Kampf sortznsetzcn, bis alle Schwierig­keiten überwunden sind. Unsere Zusammen­arbeit mit unseren Verbündeten wird täglich fester nnd die mit uns ver­bündeten Nationen teilen Großbritannien nnd 'den Vereinigten Staaten vernichtende Schläge aus.

Ans der Konferenz haben die feindlichen Staatsmänner selbstherrlich über Lsstasien gc» sprachen, über Ostasien disponiert und haben prahlerisch und'laut erklärt, daß sie Japan aüf den Status einer drittklassigen Nation zurück- werfcn wollten. Was kann dies Gerede schon anders sein, als dumme, kindische Agi­tation, geboren au-S der Notwendigkeit, ihre schweren Jehlschläge zn verdecken.

Zum zweiten Jahrestag im Ostasienkrieg er­klärte der javanische Generalfeldmarschall Terautschi in einer Botschaft, daß seit Be­ginn des Kampfes Japans Kampfkraft um ein Vielfaches gestiegen sei: die japanischen Truppen unternähmen immer wie­der die züm endgültigen Sieg notwendigen Maß­nahmen. Aus dem gleichen Anlaß hob Ge­sandter Saknma von der japanischen Bot­schaft in Berlin über die Reichsscnder die deutsch-japanische SchicksglSgemeinschast beson­ders hervor. Bemerkenswert war auch die Er­klärung des japanischen Botschafters Generals Oshima yor Vertretern der deutschen Presse, daß der Kampf kompromißlos wcitergehe mit dem Endziel: Neuordnung der Welt durch die Dreierpaktmächte.

waren (diejenige,^ welche ihr« Beziehungen zu einer der kriegführenden Parteien aödrachen, ' kann man ja kaum mehr als eindeutig neutral bezeichnenj, ein« eigenstäiÄige/fouocräne und nur ans die Jitteressen Portugals bedacht« politische Linie eznzuhaltcn. Ist das nun anders gewor­den?

So formuliert, wird jeder Portug^se vernei­nend antworten. Porlugal glaubt, durch das wohl nicht ganz freiwillig erjolgie Zugeständnis an England eine Zuspitzung der Lage verhin­dert zu haben. DaS Kleinbeigeben in einer Teil- frage hätte demnach im Interesse der Ausrecht- erhaltung der Neuiralilät gelegen, die im Falle einer starren Ablehnung aller englischen Forde- rungcn vielleicht überhaupt gefährdett-^vorden wäre. Die Argumentierung-Hai aus den ersten Blick manches Bestechende für sich, wobei beste­chend nicht unbedingl mit stichhaltig glctchgeietzt werden darf. Die Zukunft wird "zeigen, oh sich Portugal durch das Azorenabkommen die weitere Respektierung ieiner Neutralität durch England erkaufen konnte, oder ob der Truck weiter an­hält ob cs sich hier »m «in erstes Zugeständnis handelt, das das langsame Einlchweiiken in eine andere politstche Linie einleileti Wir möchten nach allem, was wir von den, por­tugiesischen Regierungschef wissen, annehmen, daß er als wahrer Freund »eines Landes daraus bedacht ist, Portugal auch künftig aus dem Kriege herausznhalten. Olive! ra Salaza § hat sich ais staatSmännische Persönlichkeit erwiesen und wird zumal jetzt, wo die Verwüstungen des Krie­ges immer größeres Ausmaß annehmen sicher keinen Ehrgeiz tragen, sein Land in einen Kurs abgleiten zu lassen, der die mühsame nnd ersolg- reiche Aufbauarbeit von anderthalb Jahrzehnten gefährden könnte.- K-riegsverwicklung wäre für Portugal übrigens nicht nur «ine materielle Be­lastung und äußere Bedrohung, sondern noch mehr ein inneres Problem und eine soziale Ge­fahr. Obgleich derdiene Staat" durch seine Ar- beitsgesetzzebrnig einen Bruch mit der reaktio­nären Vergangenheit anstrebt, kann die so­ziale Frag« als keineswegs gelöst betrachtet werden. Die Dynamik des Krieges müßte in Portugal Kräfte auslöien, die denNeuen Staat" Salcnars sprengen würden wenn nicht lchon von sich azzs, dann jedenfalls gemeinsam mit analogen Entwicklungen im benachbarten Spanien. Portugal ist 'ein unabhängiger nnd souveräner Staat, doch würde es von sich aus kaum auörejchendc Abwehrkräfte haben, das Uebcrgreifen einer in Spanien erfolgreichen Re­volution aus lein Staatsgebiet zn verhindern. Nicht zum wenigsten waren cs diese Erwägungen, die Oliveira Salazar 1936 zur offenen Partei­nahme für Franco bestimmten. Der Sieg der Falange und des Heeres bot auch für Portugal die Gewähr einer ruhigen Weiterentwicklung. Sollte dreier jetzige Krieg in irgendeiner Form aus die Pyrenäenhalbinsel übergreiscn, dann könnte der Sieg von 1039 sich sehr leicht als Pyrrhussieg Herausstellen. Die alten Spannun­gen sind latent nach wie vor vorhanden und war­ten Im Dunkeln ans ihr« Stunde.

Diese Erwägungen liegen der iberischen Block-, bildung zugrunde und sind sowohl in Madrid wie in Lissabon immer gegenwärtig. DaS Her- ansbleiben aus dem Kriege hat nichts mit Sym­pathien oder Antipathien zu tun, sondern ist eine Frage der Selbsterhaltung. Insofern, märe eS ein geradezu tragisches Verhängnis, wenn Sa­lazar trotz seiner klaren Einsichten von der bru­talen Rücksichtslosigkeit eines Krieospartners in eine selbstmörderisch« Lage gedrängt werden sollte. Doch hoffen alle aufrichtigen Freunde Portugals, dass eine lolche unhaltbare Situation sich vermeiden lassen wird nnd daß derNeue Staat" seine Aufbauarbeit-fortsctzen kann.

Wer Portugal von 1928 kannte und eS mit dem von heute vergleicht kommt ohne jede Liebediene­rei am Regime zu dem Schluß, daß hier eine wahre Harkulesarbeit geleistet wurde. Aus allem spricht ein Bchanpttingswille, ein GcstaliungS- vcrmög«n, dem man die letzte Bewährungsprobe, die nur bei friedlicher Writereniwicklunz abge­legt werden kann, gern gegönnt hätte: die Ver­wirklichung der sozialen Gerechtigkeit. Obne di« Verwirklichung seiner eigenen lozialen Zielset­zungen, die jede außenpolitische Engogierunz torpedieren würde, bliebe auch der hochfl.iegende ..Nene Staat" Salazars nur ein Torso.