Es sind auch wieder für 100,000 Thlr. Zwanziger aus der Münze in alle Welt gegangen. Was ist das aber für so viele Liebhaber?

Wien. Zn Ungarn ist am 1. März daS Tabaks­monopol ins Leben getreten und sind dadurch in Pesth allein 291 Cigarrenhändler brodlos geworden.

Im nächsten Jahr feiert das russische Reich das tausendjährige Jubiläum seines Bestehens. Der Kaiser will ein allgemeines Volksfest veranstalten und auch alle Nussenfreunbe in der Nähe und Ferne dazu einladen.

Die Frauen in Italien scheinen hitzigeres Blut zu haben, als die deutschen. Man stritt sich in Florenz in einer Damengesellschaft, was besser sey, Republik oder Monarchie? Die Wortführer, zwei adlige Frauen, for­derten sich zulezt auf Pistolen. Tags darauf sollte der Ehrenhandel abgemacht und die Kugeln gewechselt wer­den. Schon standen die Heldinnen auf der Mensur, als ihre Männer dazwischen traten und ihnen die Pistolen abnahmen. Man we ß daher bis zur Stunde nicht, welche von Beiden Recht behalten hat.

Mailand. Nach einer beträchtlichen Feuersbrunst am 5. Aug. 1848 wurde unter andern auch eine weib­liche Leiche gesundem, die von einem dortigen Bürger als die seiner Gattin anerkannt wurde. Nach ernem Jahr verheiratbek sich der Wittwer und war bereits Vater, als seine erste Frau sich zu seiner größten Ver­wunderung wieder einstellte. Sie hatte sich am 6. Aug. 1848 nach der Schweiz geflüchtet, und seit der Zeit, bis vor wenigen Tagen nichts mehr von sich hören lassen.

Neapel. Der Köniz hat dem Bild des Erzen­gels Michael in der Kirche ein reiches Schwert zum Geschenk gemacht, daS dem Heiligen mir religiöser Fcier- l'chke t überreicht wurde.

Am 24. Februar ist das Carmeliterkloster in Lugo von drei bewaffneten Individuen überfallen worden, welche ein- Summe von 500 Scudi Mitnahmen.

Louis Napoleon hat seinen Marstall gesäubert, die schlechten Pferde verkauft und dafür 54,000 Franks gelöst und die guten behalten. Dagegen har er in ei­ner Auktion für 22,000 Franks Bilder gekauft.

Die besten Geschäfte machte während des Carnevals in Paris der Friseur Louis. Er hatte nicht Hände und Puder genug, um die schönen jungen Damen zum Ball oder zur Soiree zu pudern. Die neueste Mode der Da­men in Paris ist Reifrock und Puderhaar.

In St. Leger sur Sarrhe haben Arbeiter bei Aus­besserungen im Pfarrhause sechs menschliche Gerippe ge­füllten, wovon eins, an noch erhaltenen Haaren, als die Reste eines Weibes erkannt wurde.Da werden wir Babette finden!" riefen die Arbeiter, als sie auf die erste» Reste stießen, und sie erinnerten sich an das plötz­liche und unerklärliche Verschwinden einer Jugendfreun­din. Badelle, ein schönes Mädchen, hatte ein uneheliches Kind, für welches ihr Beichtvater regelmäßig die Pflcg- kosten entrichtete. Bei ihrer zweiten Schwangerschaft verschwand sie, unter Umständen, welche der abergläubi­schen Bevölkerung nicht unwahrscheinlich scyn ließen, sie sey vom Teufel geholt worden. Doch wurde der Beicht­vater eingezogen, aber wieder frei gelassen, man weiß nicht warum. Später abermals in Untersuchung ge­nommen, starb er während derselben.

Der Kaufmann Weber, der in Dalmatien rc. Han­del trieb, nahm sich vor Kurzem vor, selbst nach Bul­

garien zu reisen, um dort Artikel einzukaufen. Diese Reise unternahm er mit seinen drei Söhnen und sechs Matrosen von seinem kleinen Schiffe und er glaubte, mit dieser Begleitung stark genug zu seyn, um etwaige räuberische Anfälle zurückschlagen zu können. Weber kannte die Sitten und Gebräuche, namentlich aber den Aberglauben der Völkerschaften, die er besuchen wollte, genau und wußte unter andern, auch, daß die Gebirgs­bewohner in jenen Gegenden sehr gern und häufig den Reisenden Hinterhalte legen und dieselben anfallen, um sie auszuplündern. Nur wenn unter den Reisenden sich ein junges Mädchen befindet, sind sie sicher, denn die Gebirgsbewohner, und wären sie zehnmal stärker als die Reisenden, lassen diese in einem solchen Falle unbe- lastigt ziehen, in so hoher Achtung steht bei ihnen die Jungfräulichkeit. Wehe dem, welcher im Beiftyn eines Arnauten em Mädchen beleidigen wollte! Bei allen Gräueln, welche die Arnauten sich haben >m Kriege zu Schulden kommen lassen, kennt man doch kein einziges Beispiel, daß sie jemals einem Mädchen etwas zu Leite gelhan hätten. Gegen die verheira« Heien Frauen ver­fahren sie freilich anders; sie hat ihren Mann, sagen sie, der sie schützen oder rächen kann; die Jungfrau aber hat keinen Schuh, als ihre Unschuld, keinen Rächer, als Gott. Der deutsche Kaufmann wußte dies und be­gab sich zuerst in ein Dorf Grilla zu dem Geistlichen, dem er für die Kirche ein Geschenk gab und den er se- dann aufforderte, ihm ein junges Mädchen als Führen« und Dollmetscherin mitzugeben. Die schöne Anguelia wurde dazu auserlesen. Eie willigte ein und schritt zu Fuße vor der Caravane her. Sie trug ein blaues, un­ten mit rothen Streifen und runden glänzenden Kupfer­stücken besetztes Kleid, das etwas über die Knie reichte; ihr weißer wollener Mantel flatterte im Wind, während die Kapuhe ihr schwarzes Haar zur Halste verhüllte. Umgehangen hatte sie einen kurzen Karabiner und im Gürtel blitzte der Griff eines Dolches. Ein arnautischer Räuber, Bank», kannte die Reise des Deutschen und wußte, daß derselbe eine bedeutende Geldsumme bei sich Halle. Er lauerte ihm deshalb in einem gefährlichen Engpässe, der Teufelsschlucht, mit den Seinigen auf, aber sobald er erkannte, daß ein junges Mädchen den Reiscnoen begleite, gab er seinen räuberischen Plan auf. So kam Weber noch mehrmals vor bewaffneten Arnau­ten vorüber, und keiner wagte ihn anzutastcn. Er Halle fast das Ziel seiner Reise erreicht, als an einem Mor­gen der jüngste Sohn Webers zu Anguelia trat und mit bewegter Stimme zu ihr sagte: Anguelia, Du bist schön und lch liebe dich wie die heilige Jungfrau. Das Mädchen antwortete nicht, wendete aber ihre feurigen schöne» Augen auf den schmachtenden Jüngling, der, durch diesen Blick ermuthigt, den Arm um das Mäd­chen schlang und ihr einen Kuß rauben wollte. In demselben Augenblicke siel ein Schuß, der Jüngling stürzte tödtlich getroffen nieder, eine Schaar von Gebirgsbewoh­nern brach hervor und überfiel die Reisenden, die bald überwältiget und geknebelt waren. Dann trat Banko, kenn er war es, zu Weder und sagte: ich folgle Dir wie Dein böser Geist. Der Engel der Jungfräulichkeit schiitzre Dick; aber Einer der Deinigen hat Die ange- tastcl. welche Deine Beschützerin war. Er hat dafür den Tod empfangen, und jetzt kommt die Reihe an Euch. Weber mit se neu beiden Söhnen wurde hierauf ermor-