Dagegen stürmts in der Schweiz in der Tiefe, und es droht ein Sturm, der leicht um sich greifen könnte.
Ein nobler Streich. Der Prinz von Capua, Neapolitanischen Geblütes, hatte der noblen Gewohnheit, Schulden zu macken, sehr freien Lauf gelassen. Er wäre von feinen bürgerlichen Gläubigern eingesperrt worden, wenn nicht der Minister Lahilte Bürgschaft für ihn geleistet hätte. Vor einigen Tagen ist der Prinz auS Paris verschwunden, Gläubiger und Bürgen prellend.
Die Minister werden wieder gesuchler. Nicht weniger als drei Ministerien haben abgedankt, in Madrid, in Brüssel unv Paris. Die Madrider, weil sie zu einem Hofkonzert nickt eingeladen wurden, die Brüsseler, weil das Heer verstärkt werden sollte, die Pariser, weil dte Nationalversammlung erklärt hat, sie hätie kein Vertrauen zu ihnen. Die Entlassung der Madrider ist angenommen, die der Brüsseler noch nicht entschieden, die der Pariser von Napoleon nicht angenommen.
Das Abenteuer der Neujahrsnacht.
(Fortsetzung.)
Die Maske verbeugte sich ehrfurchtsvoll und schielte nach der strahlenden Diamantschleife auf Philipps Federhut: Ich bitte um Gnade, wenn ich Maskenrecht verletze. Aber in welches Gewand Sie sich hüllen mögen, Ihre edle Gestalt wird sie immer verrathen. Belieben Sie gefälligst vorzutreten. Werden Die tanzen, wenn ich fragen darf?
Ich? Tanzen? — Nein. Sie sehen ja, ich habe Stiefeln an! antwortete Philipp.
Also spielen? fragte die Maske Weiler.
Noch weniger; ich habe kein Geld bei mir! erwie- derte der Nachtwächter-Adjunkt.
Mein Gott» disponiren Sie doch über meine Börse, über Alles, was ich bin und habe! rief die Maske, und bot dem bestürzten Philipp einen vollen Geldbeutel an.
Aber wissen Sie denn, wer ich bin? fragte dieser, und schob die Hand mit dem Geldbeutel zurück.
Die Maske flüsterte mit einer graz ösen Verbeugung: Königliche Hoheit, Prinz Julian.
In diesem Augenblick hörte Philipp seinen Stellvertreter in einer benachbarten Gasse vernehmlich und laut die Stunde rufen. Jetzt erst merkte er die Verwandlungen. Prinz Julian, in der Residenz als ein junger, wilder, liebenswürdiger und geistvoller Mann bekannt, hatte den Einfall gehabt, die Rollen mit ihm zu vertauschen. Nun, dachte Philipp, spielt er den Nachtwächter gut, so will ick ihm auch in meiner Prin- zcnmaske keine Schande macken, und zeigen, daß ich wohl eine halbe Stunde lang Prinz seyn kann. Es ist seine Schuld, wenn ich allenfalls einen Bock schieße. — Er wickelte sich fester in den feuerrothcn Talar, nahm die Geldbörse an, steckte sie ein und sagte: Maske, wer sind Sic? Ich gebe Ihnen morgen Ihr Geld zurück.
Ich bin der Kammerherr Pilzow.
Gur. Geben Sie voran! ich folge Ihnen.
Der Kammerberr gehorchte, flog die breiten Mar- Mo stufen hinan; ihm behend nach Philipp. Sie traten in einen unermeßlichen Saal, von tausend Kerzen erleuchtet, deren Strahlen sich an den Wanten in einer Menge Spiegel, an der Decke in den schwebenden Kriftallleuch- lern brachen. Ein buntes Gewühl von Masken wogte durch, einander, Sultane, Tirolermärchen, Papageno's,
geharnischte Ritter, Nonnen, Galanteriekrämer, Liebesgötter» Faunen, Mönche, Juden, Perser und Meder. Philipp war eine Weile ganz verblüfft und verblendet. Solch ein Schauspiel hatte er sein Lebtage nicht gehabt. Er war wie im Traum. In der Mitte des Saales schwammen hundert Tänzer und Tänzerinnen in den harmonischen Wellen der Musik.
Philipp, dem die milde Wärme wohl that, die ihn hier anhauchte, war von Verwunderung so gelähmt, daß er kaum mit einem Kopfnicken dankte, wenn unter den Vorbeischwärmenden ihn einige Masken bald neckend, bald ehrerbietig, bald zutraulich grüßten.
Befehlen Sie zum Spieltisch? flüsterte ihm der Kammerherr zu, der nun, beim Licht besehen, als Bramme da stand.
Lassen Sie mich nur erst aufthauen! entgegnete Philipp: Mich friert verzweifelt.
Ader ein Glas warmen Punsch? sagte der Bramine, und führte ihn in ein Seitenkadinct. Der Pseudo- Prinz ließ sich nicht bitten. Ein Glas um daS andere ward geteert. Der Punsch war gut, und bald ergoß sich sein Feuer durch alle Adern Philipps.
Wie stehts, Bramme, Sie tanzen heute nicht? fragte er den Kammerherrn, als sie in den Saal zurücktraten.
Der Bramme seufzte und zuckte die Achseln: Für mich ist Spiel und Tanz vorbei, das Lachen ist vorüber. Die Einzige, die ich zum Tanz fordern möchte. . . die Gräfin Bonau... ich glaubte, sie liebe mich ... denken Sie sich meine Verzweiflung. . . unsere Häuser waren einig... plötzlich bricht sie gänzlich mit mir ad.
Ei, das ist das Erste, was ich höre! rief Philipp.
Mein Gott, Sie wissen nicht? Die ganze Residenz spricht davon! seufzte der Kammerherr: Schon seit vierzehn Tagen haben wir gebrochen. Sie erlaubt mir nicht einmal, mich zu rechtfertigen. Drei Briefe schickte sie mir unerbrochen zurück. Sie ist eine gescbworne Feindin der Baronesse Reizcnlhal. Ich halte ihr gelobt, jeden Umgang mit dieser zu meiden. Denken Sie sich mein Unglück: als die Königin Mutter nach Freudenwald zur Jagdparthie fährt, macht sie mich zum Kavalier der Baronesse — was sollte ich thun? Konnte ich widersprechen? Gerade am Namenstage der göttlichen Bonau mußte ich unerwartet fort... sie erfuhr Alles... ne verkannte mein Herz.
Wohlan, Bramme, benutzen sie den Augenblick. Die allgemeine Freude versöhnt Alles. Ist die Gräfin nicht hier? Sehen Sie sie nicht dort drüben, links, die Karmeliterin neben den drei schwarzen Masken? Sie hat die Larve abgelegt. O mein Prinz, Ihr gnädiges Fürwort bet ihr ...
Philipp, de» der Punsch begeistert hatte, dachte: da ist ein gutes Werk zu thun! und machte sich ohne Umstände zur Karmeliterin. Die Gräfin Bonau betrachtete ihn eine Weile ernst und errolhend, als er sich zu ihrer Seire niedersehte. Sie war ein schönes Mädchen; dock bemerkte Philipp bald, sein Röschen sei noch zehn- temsendmal schöner. (Fortsetzung folgt.)
Frankfurter Gold- und Silber-Kurs vom 25. Jan.
Neue LomSd'or. . . 11 fl. 3 kr. Frievrichsd'or . . . 9 fl. 55 kr. Dukaieu . . . . 5 fl. 3t kr.
Württemberg.Dukaten 5 fl. 45 kr. Zwa'izigfranken-Slücke 9 fl. 22 kr.
Holl. 1 »Gulden-Stücke 9 fl. 39 kr. Eugk. SouverainS . t 1 fl. 39 kr. (aublhaler ... 2 ff. 42 kr.
Preußische Tlurler . 1 fl. 45 kr.
Fünffrankenthaler . . 2 fl. 2V kr.