Missionär »'mlJntcresse der inneren Mission zu wirken, hat bereits einen Aufruf erlassen, durch Privatsammlung die Mittel zur Fundirung besonderer Kascrnenprediger- stellen und geistlicher Kasernenbibliotheken aufzubringen.
Des Königs von Preußen Frömmigkeit hak Vielen am Krönungsfest einen Streich gespielt. Als beim festlichen Gottesdienst in der Schloßkapelle der Geistliche das Schlußgebet las, warf sich der König plötzlich auf die Kniee, bestürzt folgte der Oberhofmarschall und die ganze glänzende Versammlung. Die Herren versichern, nie so zerknirscht, gebrochenen Herzens und voll unaussprechlicher Gefühle gewesen zu seyn. Eine wahre Herzensangst um die knappen, zarten, unvorbereiteten Eal- lahosenkniee, in der alle andern Gefühle untergingen. Viele Ritter schwuren, hier erst ibren Orden verdient zu haben und daS Gebet dauerte eine ganze Viertelstunde.
Schleswig-Holstein. Die schwersten Tage für das Heer sind gekommen. Tag für Tag ziehen die braven, unbesiegten Bata'llone rückwärts, mit klingendem Spiele, aber mit Trauerflor umwickelten Fabnen durch Rendsburg und weiter südlich, um aufgelöst zu werden. Die Einlassung bat begonnen, General v. d. Horst hat einen sehr herzlichen Abschied an die Entlassenen gerichtet. Gott sey mit Euch, meine Waffengefäbrten, auf allen Euren Wegen. — S:nd nur erst die Bataillone aufgelöst oder zum größ-en Tbeil entlassen, dann wird man rasch und kurz mir dem Lande verfahren.—Die Dänen machen keine Anstalt, ihre Truppen zu vermindern. Es werte nicht eher geschehen, bis ganz Schleswig und Fricvrichsort und der südliche The,! von Rendsburg jenseits der Eider von Holsteinern geräumt sey. — Die Bundeskommiffäre in Hamburg werden übergangen; em dänischer Minister Graf Sponek ist unmuielbar nach Wien gere-st, um mit Schwarzenberg zu verhandeln.
Kopenhagen, 18. Januar. Mehrere Blätter melden, daß Eenerallieutenant L. v. Bardenfleth, der Chef der militärischen Hochschule und der Land-Cadet- ten-Akademie, mit km Bureauchef im Kriegsministerium, Major Diedrichsen, als Stabschef, von Kopenhagen ab- gereist sey, um den Oberbefehl des holsteinischen Heeres zu übernehmen.
In Rheinpreußen, man mags kaum nacherzählen, hat man einen Meineidsverein entdeckt, dessen Zweck ist, alles Rechtsgcfühl und alle Gottesfurcht zu untergraben. An der Spitze dieser sauberen Gesellschaft steht ein Winkeladvokat.
In Königshofen und der Umgegend haben sich bereits die Lerchen hören lassen. Noch sind wir aber nickt über den Winter hinüber, wenn auch der baycri« sche Himmel milder ist als der am Schwarzwald.
In BreSlau hat sich ein Prediger der strenggläubigen Partei, der Diaconus Hilfe erschossen.
Die Oestrcicher haben von ihren Karpathen Wölfe nach Hannover mitgebracht. Im Eöhrdewald ist einer geschossen worden, grade 100 Pfund schwer. Der glückliche Jager verdiente sich das ausgesehte Gchußgeld von "tO Thalern, der Wolf selbst wurde nach Hannover geliefert.
Aus der Hcfsilberkammer zu Berlin sind silberne Messer, Gabeln und Löffeln entwendet worden. Sie sind sämmtlich mir dem Wappen und Namenszug des Königs versehen, aber der Dieb nahms doch.
Oeflrei'ch gibt sich große Mühe, ken preußischen Zollverein zu sprengen und einen allgemeinen deulsch- östreichischen zu errichten. Oeffentliche Matter prophe- zeihen aus der beabsichtigten Zollvereinigung mit Obstreich traurige Folgen für Preußen und Deutschland. Der Gutsbesitzer werde dann an jedem Scheffel Roggen 18 kr. und in gleichem Verhältniß an seinem Mastvieh und feiner Wolle verlieren, und so an seinem ganzen Grundbesitz um ein halbes Jahrhundert zurückoersezt werden. Der preußische Leinwand- und Wollen--Fabrikant werke mit den Oestreichische« nicht Konkurrenz halten können, und alle Klaffen der Bürger werden hart betroffen werden, wenn die gewöhnlichen Maaren deö Auslandes durch höheren Eingangszoll vertheuert, und die Einnahmen des Zollvereins mit allen östreichischen Ländern nach der Kopfzabl gecheckt werden sollen.
Schmerling in Wien, reichsministeriellen Andenkens, berühmt durch Beantwortung der Interpellationen in Frankfurt und durch Ausbeutung des 18. Septembers, den er zum Wendepunkt der Revolution hat machen helfen, ist seit drei Tagen nur Besitzer des Gasthofs zum Erzherzog Carl, nicht mehr Justizminister. Er hat abgedankt.
Pesth, 15 Januar. Vorgestern wurde eine alte Here ins Gcfängniß gebracht. Eine 71 jährige Frau nämlich, in der Leopoldstadt wohnhaft, welche seit längerer Zeit unter Gelderpressunge« verschiedene Zauberträuke, „wodurch die Männer von allen Leidenschaften geheilt werden könnten," an hiesige Ehefrauen verkaufte, vor das Kriminalgericht gestellt. In ihrem Zimmer hat man zahlreiche Skelette, Todtenschädel und andere ähnliche Gegenstände vorgefunden.
In der Nähe von Löwen in Belgien hat eine Esche die Blatcknospen schon vollständig entwickelt. Ein Professor der Botanik behauptet, wenn die Esche die ersten Blätter treibe, so sey der Winter vorüber und man habe keinen Frost mehr zu befürchten.
Im Theater zu Floren; wurde ein Schauspieler ausgepfiffcn. Aus Wuth darüber schleuderte er seinen Dolch uis Parterre und verwundete zwei Personen im Gesicht.
Paris, 20. Januar. Der Präsident Louis Napoleon hat in Folge des Mißtrauensvotums gegen das Ministerium eine Botschaft entworfen, welche der Nationalversammlung in einer ihrer nächsten Sitzungen mit- getheilt werden würde. Louis Napoleon ist trotz der Spaltung der Majorität entschlossen, von dem neuen Ministerium, welches gebildet werden soll, den Gcsehenl- wurffür eine ausserordentliche Dotation vorlegen zu lassen. Für den Fall, daß dieser Gesetzentwurf zurückgewiestn wird, soll er bereits alle Vorkehrungen getroffen haben; er würde dann seinen Haushalt in der einfachsten Weise einrichtcn. — Man erzählt, Ludwig Bonaparle habe sich gegen einige seiner intimen Freunde folgendermaßen geäußert: Ich schwöre Ihnen zu, daß ich aufrichtig war, als ich erklärte, ich werde bis 1852 der Verfassung getreu bleiben; sie haben aber den Krieg gewollt, und sie werden ihn haben!
Das Wetter ist in Frankreich eben so neblig und düster wie bei uns, nur etwas schwüler. Doch ists dort nur oben, in den untern Regionen ists still und ruhig, und das Volk will nichts mehr von kaiserlichem oder socialistischem Wetter wissen. Es regne doch kein Manna.