Schulen sind den Amerikanern, was im Mittelalter den Erblassern die geistlichen Stiftungen waren. Dabei wird Amerika groß.

Auf den holländischen Besitzungen in Java langte ein junger Offizier aus dem Mutterlande an und eilte, sich bei dem Gouverneur zu melden. Vor dem Salon lag ein schwarz zusammengerollter Knäuel, den er für geeignet hielt, um daran die Stiefel vom Staube zu reinigen. Er streifte also mit dem Fuße über diese dunkle Maschine hin, als, o Schrecken, dem rubenden Knäuel ein lautes Zischen emiubr und sich eine furchtbare Schlanze vor dem Entsetzten bäumte. Den Anstand ver­gessend, war er mit einem Sprunge im Saale. Doch hier erst sträubten sich seine Haare bei der Gewißheit des sichern Todes, denn ein großer Tiger sprang ihm knurrend entgegen. Nur mit einem eleganten Degen bewaffnet, griff er eilend nach dieser einzigen Vertheidi- gung, aber in der Verzweiflung sichern Mißlingens. In diesem Augenblicke klopfte »bin der Gouverneur besänfti­gend auf die Schulter, stecken Sie ruhig ein, bis Sie eine» würdiaern Feind vor sich haben, mein junger Freund; diese Katze werden Sie vertrau ich essen sehen, wenn Sie mir das Vergnügen zum Diener machen; es hat unfern alten Hausfreund nur aus der Fassung ge- bracht, Sie vor seiner langjährigen Bekannten, der guten Boa, so stieben zu sehen. Diese thut keinem Menschen Etwas und lebt vertraulich mit uns zusammen, was uns auch mit diesem Tiger gelungen, der me Blut ge'ostet und seit seinen ersten Lebenslagen der Kinder Sp etka- merade ist. Sie werden hier noch manche europä-sche Furcht verbannen müssen.

Es ist berechnet worden, daß Crlifornien seit drei Jahren eine goldene Ausbeute von 250 Millionen Gul­den gewäort hat. Davon ist aber das Meiste in Ame­rika geblieben oder nach China gegangen. Doch war auch in England die Emsuhr nicht unbedeutend, aber nicht so groß, daß das rasche Fallen der Eolvkourse in Europa die Folge hätte seyu müssen. Mehr hat dazu die voreilige Maßregel Hollands deigetragen, das seine Zehn» und Fünf-Guldkiisiücke außer Kours gesetzt hat.

Däs Adenttucr der Neujahrsnacht.

(Fortsetzung.Z

Göttlich, rief die Maske: Das muß ich hören. Ich will dich begleiten. So was hört man nicht alle Tage. Komm du nur, närrischer Kerl, und laß dick hören; aber das sag ich dir, als Virtuose laß diev höre», sonst bin ich nicht zufrieden. Kannst du ein lustiges Stück­chen singen?

Philipp sah wohl, der Herr war ein lustiger B u- der, und antwortete: Herr, beim Glase Weins in war­mer Sinke besser, als bei solcher Kälre, die einem das Herz im Leibe erstarrt. Damit ging er seines Weges in »ie Mariengasse und sang und blies.

Die Maske halte ihn dahin begleitet, und sprach: Das ist kein Kunststück. Das kann ich auck, du narri­scher Kerl. Gib mir kein Horn; ich will für d'ch bla­sen und singen. Dn sollst dich halb zu Tode wundern.

Philipp gab auf der nächsten Stat on den Bitten der Maske nach, und ließ sie blasen uns singen. Es Alng ganz in der Ordnung. So zum zweiten-, zn-n dritten-- und zun vierten mal. Dis Maske konnte mwr- mu.e wert.», Ltellvenreker des Nachtwächters zu scpn,

und war in Lobeserhebungen ihrer Geschicklichkeit uner­schöpflich. Philipp lachte von ganzem Herzen über die wunderlichen Einfalle des lustigen Herrn, der vermuth- lich aus froher Gesellschaft oder von einem Balle kam, und sicy mit einem Gläschen Wein über die gewöhnliche Höhe des Alltagslebens hinaufgestimmt hatte.

Weißt du was, Schätzchen? Ich hätte große Lust, ein paar Stunden zu Nachtwächtern. Ist es diesmal nicht, komm ich mein Lebtage nicht zu der Ehre. Gib mir deinen Mantel und breitkrämpigcn Hut; ich gebe dir da meinen Domino. Geh in ein Bierhaus, trmke dir ein Räuschchen auf meine Rechnung; und hast du eins, so komm wieder und gib mir meinen Maskenan- zug zurück. Dann bekommst du ein paar Thaler Trink­geld. Was meinst du, Schätzchen?

Dazu hat'e der Nacktwachicr keine Lust. Die Maske gab aber mit Bitten nicht nach, und wie Beite in ein finsteres Gäßchen traten, wurde kapituiirt. Philipp fror erbärmlich; eine warme Stube hätte ihm wohlqe- than, ein gutes Trinkgeld nicht minder. Er bewilligte dem jungen Herrn also das Nachtwächter - Bikar'at auf eine halbe Stunde, nämlich bis zwölf Uhr; dann sollte er zur Haupipforte der Gregorienkirche kommen und Mantel, Hut, Horn und Stange gegen den langen ro- theu Seidcnmantel, Larve und Feterhut austanschen. Auch nannte er ihm noch vier Straßen, in denen er die Stunde ab;urufen habe.

Herzensschah! rief die Maske entrückt: Ich möchte dich küssen, wenn du nicht ein Schmicrfiiike warst. Nun, es soll dich nicht gereuen. Um zwöss Uhr stelle d ch bei der Kirche ein und hole dein Twnkgcld. Jucheh, ich bin Nachtwächter!

Die Kleider wurden vertauscht. Tie Maske veg- nachlwachterie sich. Philipp band die Larve um, fctz:e den von einer fankelnteu Sckle fc gezierten Fcderbur auf und ivickclie sich in den laugen feuerroiben Seiden- Mantel. Als er seinen Stcllvei t> ckm- verließ, siel cs idm avcr dock aufs Herz, der junge Herr köunie vielleicht aus Uebermu d die nachtwachrerlist e Würde entweichen. Er drehte sich noch einmal um und sagte: Ich hoffe, Nie werten meine Gutwilligkeit nickt m ßdrauLcn und Unfug treibe». Das könnte mir Verdruß zuziehen und den Dienst rauben.

Was denkst du denn, närrischer Ke>l? rief der Vikar: Meinst du, ich wisse nichr, was niemes Ämies sey? -Dafür laß mich sorgen. Ich diu ein Cvristenmknsch, so gut als du. Packe dich, oder ich werfe dir die Lrange zwischen die Beine. Um zwo f Uhr bist tu unfehlbar bei der Gregorienkirchs und gibst mir meine Kleidung wieder. Adieu! Das ist ein Teufels spaß für mich.

Trotzig g ng der neue Nacktwächier seines Weges. Philipp eile, ein nahegclegeues Bterbau« zu erreichen.

Indem er um die Ecke eines Palastes bog, fühlte er sich von einer masklrten Person berührt, die so eben vor diesem Palasts aus einem Wagen gestiegen war. Philipp blieb stehen und fragte »ach Wasksnart, näm­lich mit getan pfier, leiser Stimme: Was steht zu Befehl?

Gnädiger Herr, Sie sind in Gedanken hier vor der Tbstr vorüberaegangen! erwiederte die Maske: Wollen Ihre königliche Hoheit nicht

Was? Königliche Hoheit? sagte Philipp lackend: Ich bin keine Hoheit. Wie kommen Sie zu dein Einfall?

(Zortft-rwg f.Igt.)