reichern mit einem ansehnlichen Heere, man spricht von 40 bis 50 Millionen, zu Hülfe eilen. Die si.decneEin- quartirung wirb m jedem Hause willkommen ftyn. Zu­gleich sollen noch 100 Millionen papierncs Landespro- dukt in sechsprozentigen StaalSobligationcnausmarschiren.

Posen, 13. Januar. Zwei Schüler des hiesigen katholisch-polnischen Gymnasiums, nämlich der 14jährige Ziemkowiez und der 16jährige v. Brodnicki hatten sich entzweit und in Folge dessen der Leztcre den Ersteren zu einem Pistolenduell auf Tod und Leben fordern lassen. Der Knabe Ziemkowiez hatte die Ausforderung ange­nommen, und gestern gegen Mittag, unmittelbar nach dem Gottesdienste, Harle das Duell wirklich statt, und zwar auf einer Eisbahn, dicht neben der Vorstadt, wo die jungen Leute Schlittschuh zu laufen pflegen. Die Knaben wechselten zwei Kugeln auf zehn Sckritte ohne Erfolg, kann zwei auf sechs Schritte, gleichfalls ohne Erfolg, und endlich auf nur vier Schritte, wo dann Ziemkowiez einen Schuß in die linke Brust, unmittelbar unter dem Herzen, erhielt. Er wurde fast leblos in daS Haus seiner Eltern gebracht und ist heule Mittag nach 24stündigem Leiden gestorben. Der StaatSanwalr hat die Untersuchung sofort emgeleitet, und da hat sich denn ergeben, daß das Duell in ganz üblicher Weise stattgc- fnnden hat! Leztere sind sämmilich bereits gefänglich cingezogen. Sie haben Alles gleich im ersten Verhör eingestantcn.

In Ofen wurden mehrere Individuen, welche ei­nen Christbaum mit Abbildungen der Helden der unga­rischen Revolution geschmückt hatten, sämmtlich Bürger, auf Anordnung der Sladthauptmannschaft, mit fünfzehn Slvckstrerchen adgestraft. Zu dieser Erekution, welche im Hofe des Polizeihauses statt fand, war Jedermann der Zutritt gestaltet. Ein Schmietemcister, in dessen HauS der Baum gemacht wurde, ist wegen Unterlassung der Anzeige, zu einer Geldstrafe von 50 fl. verunheilt worden.

Ein Zigeuner hatte sich in Ungarn als Ersatzmann dingen lassen, war jedoch bei der Assentirungskommis- sion als dienstuntauglich nicht angenommen worden. Sehr betrübt über die in den Brunnen gefallenen 100 Gul­den , welche als Einstandskapital bedungen waren, be­gibt sich der arme Teufel in eine Schenke, wo er Bauern­weiber am Tische sitzend findet, die über die Abstellung ihrer Söhne zum Militär jammern. Sogleich erbietet sich der schlaue Zigeuner einer der Klagenden, gegen ein gutes Mittagessen als Ersatzmann eintreten zu wollen. Die Bäuerin, hoch erfreut, so billigen Kaufes davon zu kommen, laßt auftragen, waS nur Küche und Keller vermag, und tritt nun, nach bezahlter Zeche, den Weg zum Assentlrungsoffijler an. Blitz Donnerwetter! ruft dieser aus, als er den vor wenig Stunden Abgewiescnen wieder ankommen sieht, der Junge muß Tcufelslust zum Soldaten haben, da kann man wohl ein Auge zudrücken. Alles Prorcstiren half nichts, der gefoppte Spaßvogel mußte ins weiße Röckel.

Seit 1783, wo Luftballons erfunden wurden, sind 250 Lustschiffer in Europa aufgestiegen, unter denen sich 31 Damen befunden haben: nämlich 26 Französinnen, 3 Deutsche, 1 Italienerin und eine Engländerin. Ver­unglückt sind dabei im Ganzen 10, worunter sich nur eine Dame, die unglückliche Madame Blanchard, befindet.

Die kostbaren CashemirshawlS, die der Mahajaria

Goolah Sing (in Punjadb) für die Londoner Wellschau bestimmt hat, sind bereits in England angekommen und werden auf 76,000 bis 160,000 Rupien (112,000 biS 150,000 fl.) geschäht. Der Hurkarn widerlegt das!Ge- rücht, daß der indische Fürst diese Shawls aus Speku­lation nach London schicke; derselbe soll vielmehr aus­drücklich auf die Frage: ob man die Artikel in England verkaufen oder zurücksenden solle, die großmüthige Ant­wort gegeben haben: Ich schenke sie der Ausstellung, das Komne möge darüber nach seinem Gutdünken ver­fügen. Auch ankere Häuptlinge in Pendschab betheiligen sich an der Ausstellung; der Raja von Raba sendet unter Anderem eine werthvolle, mit Gold eingelegte Waf- fcnrüstung. Die ganze Pendschabsammlung wird auf der Ueberlandsroute nach England geschafft werden, da die Reise um das Kap der guten Hoffnung ihre Ankunft verspäten würde. Mit dem Riescnkäs, der in Emmen­thal für die Londoner Industrie-Ausstellung fabrizirt wurde, haben sie jetzt ein wahres Malheur. Derselbe wird nämlich von der Kommission für Prüfung der aus­zustellenden Gegenstände nicht angenommen, weil er in die Klasse der leicht zu Grunde gehenden Produkte ge­hört. Der Käs ist nun zwar gemacht, aber was damit anfangen?

Alle Arbeit, schreibt ein Deutscher aus Australien, wie sie auch heißen mag, ist hier bei Weitem schwerer alS man sie in Deutschland gewohnt ist, und zu den leichtesten gehört wohl das Sieincklopfen an Straßen und Chausseen, eine Arbeit, die am Meisten gesucht ist von ehemaligen Doktoren, Schriftstellern, Beamten, Ade­ligen. WaS würden wohl die lieben Tanten und Basen dazu sagen, wenn man bei uns wollte Steinllepser wer­den ? Und doch ist das hier eine der besten und gesuch­testen Arbeiten und man verdient dabei immer seine 12 bis 15 Thaler. Die ehemaligen preußischen L eutenants, Herr v. N., der Sohn des bekannten Generals v. N, die Barone v. K. und v. N., der Maler G., alle Ber­liner, klopfen hier Steine. Herr v. S. ist Dorfsckul- meisterlein. Ein berühmter Mediziner auS Hamburg, Dr. H-, ist hier Milchfrau, und so könnte ich hier noch eine Menge bekannter Männer anführen, die alle Be­schäftigungen treiben, mit denen man sich in Deutschland blamircn würde. Ein ehemaliger Schulkollege von mir, der Sohn eines reichen Berliner Fabrikanten, ist Bulloch- senlreiber, eine schwere, aber lohnende Arbeit.

In Frankreich ist wieder eine Krisis cngetre- ten. Die Absetzung des Generals Changarnier halte die Majorität der National-Versammlung sehr in Har­nisch gesetzt und solche nach viertägiger, zum Theil sehr hitziger Debatte, am 18. folgenden Beschluß gefaßt: Die Versammlung erklärt, daß sie kein Vertrauen zum Mi» nisterium hat und geht zur Tagesordnung über. DaS Ministerium wollte deshalb abtreten, aber Louis Napo­leon hat dieß nicht angenommen.

Der Kaiser von Haiti hat sich in der Hauptstadt der französischen Republik eine Kaiserkrone unv Scepier fertigen lassen. Louis Napoleon hat Geschmack an den glänzenden Dingern gefunden und sich auch einige zum Privaigebrauch bestellt.

Ein kürzlich in New Orleans kinderlos gestorbener Arzt und Pflanzer, Mac Donough, hat sem riesiges Ver­mögen von etwa 16 Millionen Dollars fast ganz dem Staat für die Gründung von Schulen vermacht. Die