Der Gesellschafter.
Den S Januar 18ZL.
Zum Neujahr 183 L
Nimm uüsern Gruß ciikgege», — Du »eu gekenimnes Jahr;
Ist auch Lein Margen dunkel, Machr ihn kein Licht hier klar.
Ans Nvth und Erdendunkel Fliebn wir zum Herrn der Zeit, Der viele Lieb und Hülfe Für Menschen hat bereit.
Zahlt Er dach ihre Zähren,
Weiß ihre schwere Nath; —
Er gibt ja Vögeln Speise Undssimgen Raben Brvd.
Er will nicht nur erhalten — Ten Leib, dies irdisch Haus; — Auch geistliche Gaben theilt Er In reicher Fülle aus.
Schau hier will Er begründen Der Wahrheit heiliges Reich, Drin spenden Seinen Frieden Und Recht für Alle gleich.
Dach ist es noch begriffen In heißem Streit und Krieg.
Und fern will uns oft dünken — Der ihm gewisse Sieg.
Drum schwinge man die Waffen In felsenfestem Mnth,
Und dämpfe, ahn Ermüden,
Der Wahrheitfeinde Gluth.
Man lasse sie nur sinken,
Wenn bricht die Lebenskraft, Denn ihre Macht sich Kämpfer Auch aus dem Tod erschafft.
Weil, — Presse du, — erkohren Zum Panzer und zum Schwert — Der Wahrheit — so sey tüchtig Zum heißen Kampf bewehrt.
Und wer für Recht und Wahrheit Ein Herz im Busen trägt.
Steh mnthbeseclt gesammelt. Wenn sich der Kampf bewegt.
Die Presse geh in Wahrheit,
! Wenn auch — die Dornenbahn; ! Sie führt durch Leid und Dunkel l Zum Licht und himmelan.
WürttembergrsÄre Chronik.
Der j. Januar in der Geschichte Württembergs. Kurfürst Friedrich nimmt die Königswürde an, und erbebt Württemberg zum Königreich. Seit den Zeiten der Hohenstaufen ickar aus schwäbischem Stamme nur der Markgraf von Brandenburg (aus dem Stamme der Hobenzollern entsprossen) zur Kvuigswürde empor- gestregen; in Schwaben selbst aber hatte seik jenen Zeilen nie mehr ein einheimischer König geherrscht. Neuer Glanz verbreitete daher Kurfürst Friedrich über die Gauen von Schwaben, als er mit dem 1. Januar 1806 die Königswürde annadm und Württemberg zum Königreich erhob. Schon durch einen früheren Staaisver- trag war dem Kurfürsten diese Würbe von Napoleon zugcsagt worden, und von Seiten Oestreichs wurde Friedrich durch den Prcßburger Frieden als König anerkannt. Napoleons Adjutant, General Marbois, kam niit der Nachricht von dem abgeschlossenen Frieden und der anerkannten Königswürde am Morgen des neuen Jadres 1806 in Stuttgart an, und sogleich verkünoigle Kanonendonner und Glockcngcläule, so wie em Herold den erstaunten Bewohnern der Hauptstadt das merkwürdige Ercigniß. Feierlicher Gottesdienst, Hoffeste und Sian- deserlöhungen folgten dieser Ankündigung der Königswürde, und der von Napoleon abgeordnete Kammerherr s. Dalberg überreichte dem neuen Könige und seinen zwei Söhnen Len großen Orden der Ehrenlegion. Noch au demselben Tage erklärte König Friedrich in e uer Ankündigung dem ganzen Lande: er finde in diesem denkwürdigsten Ercigniß einen neuen Beweis der über
feinem Königlichen Hause wachenden göttlichen Vorsehung; auch seine Unterthanen werden von denselben Empfindungen der Freude und des Dankes durchdrungen seyn. Die neuen Verhältnisse eröffnen ibm zugleich die frohe Aussicht, den Wohlstand und das seinem Herzen so nahe liegende Glück seiner sämmtlichen Unterthanen erhöhen und befestigen zu können. — Wenn diese auf der einen Seite über den neuen Glanz des Vaterlandes sich freuten, so erfüllte auf der andern Seite gerechte Trauer ihr Herz, daß dieser Glan; mit dem Verluste des kdeuren Kleinods ihrer ständischen Rechte und Freiheiten, die ihnen zwei Tage zuvor entrissen worden waren, erkauft seyn sollte. Auch erhielten sie dasselbe von König Friedrich nicht mehr, sondern erst von seinem Sohne König Wilhelm in neuvereinbarter und zeitgemäß verbesserter Form wieder zurück. An anderen Ereignissen von Interesse finden wir in der Geschichte Württembergs den 1. Januar folgendermaßen verzeichnet: 1554 am 1. Januar wurde Herzog Ludwig von Württemberg, der Lohn des trefflichen Herzogs Christoph, geboren. 1555 am 1. Januar erschien Herzog Christoph von Württemberg auf dem Reichstage zu Augsburg. 1811 am 1. Januar starb die verwittwete Herzogin Franziska, die Gemahlin des Herzogs Karl Eugen von Württemberg auf ihrem Wittwensitze zu Kirchhcim. 1803 am 1. Januar erschien die herzogliche Verordnung, welche Neu- Würilcmberg in drei Landvogieien cintheilie und 1809 am 1. Januar wurde die neue Liturgie in den evangelischen Kirchen Württembergs eingesührt.
Stuttgart, den 31. Dez. Samstag Abend fand eine größere Versammlung hiesiger Handels- und Ge- ! werbetreibendcn im Nachhause statt, wobei die Goldfrage ! behandelt wurde. Nach dem gefaßten Beschluß ist der ' hiesige Handelsstand dem Beschluß des Hellbrauner bei, I getreten: das Gold nur nach dem jeweiligen neuesten ! Frankfurter Kurse anzunehmen. — Um mehr Raum ^ für das Rakhhaus und die städtischen Behörden zu ge- l wllinen, ist, wie wir hören, von der Stadt das Gast- ^ Haus zur Sonne um den Preis von 20,000 fl. angetanst worden. Der Plan soll seyn, mit dem Ganze» nun in gleiche Linie mit dem Rathhaus vorzufahren. — Ein eigener Kindsraub ist am Samstag hier vorgekommen. Der von seiner Frau getrennt lebende Handschuhmacher Ankele, weicher seit einiger Zeit sich in München aufhalt, ist lesten Samstag hier angelangt und ließ durch ^ Dnue seine Frau aus ihrer Wohnung locken, ging aber selbst während ihrer Abwesenheit dorthin und bemächtigte sich des Kindes, mit dem er sich eilends in einer Droschke wieder entfernte. So viel man hört, ist der- selbe von Uniertürkhcim aus mit der Eisenbahn weiter gefahren und es gelang der trauernden Mutter bis jezt nicht, wieder in den Besitz des Kindes zu gelangen.
Auch in Cannstatt haben die Kaufleute in einer