ueber Hochzeiten.
(Eingesendet.)
Da» Wort Ersparnisse wird gegenwärtig in aller Mimte geführt (ob nicht auch Manche am Unrichtigen sparen wollen, will ich hier nicht näher untersuchen), man verlangt Ersparnisse im Staats- wie im Gemeinde- hauShalt unt daß bei beiden viel, sehr viel unnöthige Ausgaben Vorkommen, kann wohl von Niemand bestritten werden; ist es daher Jedem ernstlich darum zu thun, unnöthige Ausgaben zu beseitigen, wo nur immer möglich Ersparnisse eintreten zu lassen und billigen Volkswünschen entgegen zu kommen, so kann gewiß manchfach geholfen werken. Dagegen habe ich aber noch keine einzige Stimme vernommen, welche dahin gerichtet wäre, alte Mißbräuche im gewöhnlichen Volksleben, welche manche Familien viel, ja mehr Zeit und Geld kosten, als alle Staats-, Amts- und Gemeinde - Steuren zusammen. Ich will vorerst nur die Hochzeiten erwähnen, wie ste hier bei uns auf dem Schwarzwalde gehalten werten und Mode sind. Wäre es nicht dringende Pflicht eines Jeden, auch daran zu denken, wie diese so tief in daS Volksleben eingreifende Mode- und Lurus-Ausgabe zu beseitigen seyn möchte. Alle Gründe, solche noch länger bei- znbehalten, sind gewiß unstichhaltig, was jeder Familienvater leicht einsehen wird bei nur oberflächlicher Prüfung. Ich will aber die Sache näher beleuchten: Will mau sagen, die Hochzeitleute erhalten dadurch gewöhnlich ein Geschenk von 60—100 fl. und noch mehr, wofür sie etwas Ordentliches kaufen können, so ist dieß eine ganz verkehrte Ansicht, denn wenn ich auch zugebe, daß das Geschenk vielen jungen Eheleuten als Anfang recht gutkommen mag, aber bei näherer Betrachtung ist es das Gegenthefl, denn die jungen Leute stellen dadurch vom Tage ihrer Hochzeit an eine Schuldverschreibung auf ihre Lebenszeit aus, die sie alljährlich mit derselben Summe, vielleicht sogar mit einer noch größeren abzutragen haben, denn nicht selten kommt cs vor, daß junge Leute lange vor ihrer eigenen Hochzeit, um so mehr aber nach derselben, ja schon in den ersten Tagen wieder zu andern Hochzeiten gehen müssen, die sie, wo sie vielleicht 24 kr. Geschenk erhielten, 1—2 fl. kostet, und so können jährlich 30 nach Umständen 40—50 Hochzeiten Vorkommen, von welchen jede eine gleiche Summe kostet. Es ist daher gewiß keine gewagte Behauptung, wenn ich sage, daß Eheleute, welche eine Hochzeit der Geschenke
wegen hakten, für je 24 kr. Geschenk wieder 2 fl. aus- geden müssen, ohne die viele Zeit in Berechnung zu bringen, welche dadurch verloren geht, was bei Handwerkeleuten, die meist die Hochzeiten besuchen, oft mehr auSmacht, als ihre Zeche. Namentlich für Leztere sind die Hochzeiten eine wahre Plage, denn diejenigen, von welchen etwa die Brautleute für die Hochzeit etwas einkaufen, wie z. B. Kaufleute, Tuch-, Hut- und Schuhmacher und Schneider, diese müssen zu der Hochzeit, welche sie mehr kostet, als sie vielleicht zusammen verdient und erlöst haben, und so kenne ich Gewerbetreibende, die all ihren Verdienst das Jahr hindurch bei dergleichen Gelegenheiten durchbringen müssen, rch sage müssen, denn die Hochze'tmode ist ein Muß geworden, wo man gegen seinen Willen als Gewerbetreibender nicht nur bei jenem Wind, wo die Hochzeit statt findet, sondern auch noch bei andern, die im Ort vorhanden sind oder in jenen wohnen, welche man, um an den Hochzeüs - Ort zu kommen, durchzugehcn hat, gegen seinen Willen zur Untergrabung der Gesundheit, überhaupt wider Bcdürfniß einzukchren hat. Daß durw die Hochzeiten in religiöser, sittlicher Hinsicht nichts Gutes gestiftet wird, wird Jedem einleuchten, ohne cs nur zu berühren Auch die Wirthe selbst haben gewiß, wenn auch hie und da einen kleinen Nutzen, doch im Ganzen nur Nachtheil, wenn sie berechnen, wie viele Ausgaben sie wegen dieser kleinen Vortheile in gleicher Beziehung machen müssen. Nun frage ich, könnten und sollten solche Hochzeiten nicht delcitigl werden, und könnte hier nicht mehr als allerwärts zusammen gespart werden; ich will dadurch die Hochzeit- geschcnke, wem man gerne geben will, nicht adschaffen, aber die vielen Trunk-, fast möchte ich sagen Saus-Gelegenheiten möchte ich beseitigt wissen und dieß ist meines Dafürhaltens möglich, wenn man gegenseitig sich vereinigt und dahin erklärt: Ich und meine Kinder Hallen keine Hochzeit und gehen auch nicht mehr zu einer solchen. Einsender dieß ist schon seit dem 1. Februar 1831 verhei- ^ rathet und Vater von 8 Kindern, die Hochzeiten halben ihn wenigstens jährlich 100 fl., somit in 20 Jahren 'mit Zlnses-Zins über 3000 fl. gekostet, dessen ungeach- ^ tet ist er gern bereit, obige Erklärung adzugeben, wenn , sich derselben auch andere anschließen. Der Redaktion , ist eS erlaubt, Jedem, der diese meine Ansicht theilr, , meinen Namen zu nennen.
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Nedigirt, gedruckt und verlegt von der Buchhandlung von G. Zaiser.