Lchwarzwald - Heimat
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Mhrerpilket wird vo« Sra«en gepackt
-.»ermüdliche Hände regen sich für die Urlauber
Jeder Urlauber, der sich der Reichsgrenze nähert, freut sich schon aus das Führerpaket, das er als einmaliges Geschenk des Führers bald erhalten wird, und auf die seinen, leckeren Dinge, die darin enthalten sind. Aber das Führerpaket fällt nicht so einfach vom Himmel, es muß auch gepackt werden. Dies« Arbeit ist der NS.-Frauen- schaft des Gaues Ostpreußen übertragen worden. Jeden Vor- und Nachmittag Packen über fünfzig Frauen der NS.-Frauenschaft ehrenamtlich diese Pakete, um den Kameraden von der Front den Dank-des Führers, zu bringen. Da stehen sie nun inmitten von kleinen und großen Tüten, umgeben von all den Lebensmitteln, die für das Führerpaket aus den Gebieten, die unsere Soldaten erobert haben, geliefert werden. Es wird sortiert, gewogen, geordnet und eingepackt und dann verschnürt. Alles muß sitzen, und die körperliche Anstrengung bei dieser Arbeit ist gar nicht gering. Man denke nur an das Anziehen der Schnüre beim Verpacken Auch bei der Ausgabe der Pakete sind die Frauen tätig, und der Soldat erhält seinen Führerqruß aus mütterlichen Händen, denn mütterlich sind diese Frauen alle, ob sie alt oder jung sind. Mit strahlendem Gesicht nimmt der Urlauber sein Paket in Empfang, und oft kann er seine Neugierde doch nicht ganz bezähmen und wirft noch vor der Heinikehr einen Blick hinein. Zu Hause aber, bei der Mutter oder bei der Frau erregt das Führerpaket erneüt große Freude, und mit Sorgsalt und Bedacht und viel Liebe wird dem Urlauber aus den Lebensmitteln seine Leibspeise zubereitet.
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Fischsterben
Schon wiederuni hat die untere Nagold ein Fischsterben zu verzeichnen. Der Zufluß eines geringen Quantums giftiger Säure genügte, Hunderten von großen Fischen den Garaus zu machen und Tausende von Jungfischen zu vernichten. Der gesamte Einsatz an Jungsorellen ist erledigt, die Ertragsfähigkeit des Wassers auf Jahre hinaus zerstört.
Durch eine kleine Unachtsamkeit wurde allen Bestrebungen und Vorschriften zur Reinhaltung der Gewässer zum Trotze ein unübersehbarer Schaden angerichtet.
Die NSG^ „Kraft durch Freude"
Kreisdienststelle Calw
Jugend des Führers sehr zahlreich im Tonfilm- theatcr ein. Es lies der besonders für jugendwert erklärte Film „Bismarck". Dieses grandiose Filmwerk, das der Jugend die überragende Person des „eisernen Kanzlers" und Schöpfers des zweiten Reiches lebenswahr vor Augen führte, machte auf all« Anwesenden tiefsten Eindruck. Seitens der Partei war Organisationsleiter Pg. Sauer erschienen.
Stromkontrolle in Gaststätten und Hotels Gälte diirkcn keine elektrischen Geräte cinlchmngaeln
Im Interesse der Energieetusparung ist bereits durch bestimmte Vorschriften auch für die Gaststätten und Beherbergungsbetriebe der Stromverbrauch eingeschränkt worden. Da eS hier und da an der genauen Beachtung noch gefehlt hat, wird deshalb vom IS. Dezember ab statt der bisher stichprobenweisen Kontrolle ein« allgemeineUeberprüfungdesLicht- stromverbraucheS durch Organ« der Reichsgruppe Fremdenverkehr durchgeführt. Werden bei den Kontrollen Verstöße festgestcllt, so hat der betreffende Betrieb strenge Maßnahmen zu erwarten. In den Hotels wird vielfach noch immer der Fahrstuhl zu stark benutzt, teilweise sogar weiterhin zu Fahrten nach dem ersten Stock verwendet, hier bestehen nur Ausnahmen zugunsten von Kranken, Kriegsversehrten und Schwachen. Ferner ist das Verhalten der Gäste in den Hotels häufig Ursache zu hohen Stromverbrauchs. Immer wieder versucht «in Teil der Hotelgäste z. B. elektrische Geräte, wie Heizsonnen, Fön und Kochapvarate, einzuschmuggeln. Der Hotelgast wird daher ab 1. Dezember allgemein ein« Erklärung unterschreiben und vor Aufnahme in ein Hotel abgeben müssen, mit der er sich verpflichtet, kein.r» lei elektrische Geräte zu benutzen.
Packschachteln aufbewahren;
Der Reichsbeauftragte für Verpackungsmittel hat in einer neue» Anordnung dafür gesorgt, daß die gebrauchten Einzelpackungen ans Pappe ' tzt systematisch erfaßt und der Altmaterialsammlung zugessthrt werden. Seine Anordnung gilt Nicht nur für die Zigarettenraucher, sondern für alle Verbraucher, also auch die Hausfrauen, die ihre Waren in fertigen Packungen beziehen. Ob es sich um Zigaretten, Zucker, Kaffee, Waschmittel oder andere abgepackte Waren handelt, in jedem Fall darf dem Verbraucher die Ware in abgepackter Form nur noch dann überaeben werden, wenn er eine ent
sprechende leere Packung dafür zu- rückgibt. Hat er kein» leere Packung zur Hand, muß ihm die Ware in loser Form aus- aehändigt werden. Ausgenommen von diei.r Vorschrift sind lediglich Heilmittel, die ans ärztliches Rezept abgegeben werden, weil der Kranke in der Regel keine alte Packung besitzen wird. Auch Fliegergeschadigt« sind davon ausgenommen.
Aus den Nachbargememden
Haiterbach. Ritterkreuzträger Hauptniann Köhler sprach in der vergangenen Woche vor einer großen Zuhörerschaft. Gespannt lauschten die Anlvesenden der in mitreißendem Schwung vor- getrageuen Schilderung des Wegs und des Kampfes einer württembergisch-badischen Division im Osten.
Wie schon der Ortsgruppenleiter in seiner Begrüßung erwähnte, handelte es sich um jene Division, in der auch viele Haiterbacher mitkämpften. Der Redner verstand ^es, die Zuhörer zu fesseln und ihnen die ungeheuren Strapazen und Kämpfe, besonders der Infanteristen, lebendig vor Augen zu führen. Das große Interesse, das ihm cntgegengebracht wurde, galt der packenden Erzählung ebenso seiner Person, in der man den trotz schwerer Verwundung Willensstärken und tatkräftigen Offizier und Führer bewunderte.
Neuenbürg. Ihr 96. Lebensjahr vollendete die älteste Einwohnerin unserer Stadt, Frau Wil- helmiue Röck, Witwe. Bis vor wenigen Jahren gehörte die Altcrsjubilariu zu den gewohnten Erscheinungen der Stadtfamilie.
Gestorbene: K. Wöllpert, Polizei- und Stadt- pslegediener a. D., 87 I., Altensteig; Margarete Wahr, geb. Hennefahrt, 70 I., Altensteig-Dorf; Karl Weiß, 34 I., Mötzingen; Friedrich Raufer, 84 I., Herrenberg; Walter Krauth, 19 I., Wald- rrnnach; W. Rau, Goldarbeiter, 82 I., Birken- fetb; Joh. Merkle, 80 I., Langendrand; Karl Fr. Mast, Landwirt, 68 I., Bondorf; Gerh. Lauffer, Pfarrer, Oeschelbronn; Paul Seyfried, 21 I., Sprollenhaus; Marie Finkbeiner, heb. Springmann, 70 I., Frutenhof; Paul Epple, 38 I., Gebersheim; Erwin Ulrich, 28 I., Weißach; Jak. Waidelich, Rektor i. R., 71 I., Leonberg; Wilh. Schopf, Metzger, 69 I., Ditzingen; Jman. Walz, 19 I., Schernbach; Otto Zeeb, 33 I., Freudenstadt; Franz Kneißler, 20 I., Wittlensweiler; Willy Klumpp, 22 I., Röt; Gottlieb Ruoff, Holz. Hauer, 79 I., Lombach; Karoline Vogt, geb. Kil- gus, 76 I., Wittendorf; Christian Hayer, 62 I., Cresbach; Matthias Stein, 77 I., Sterneck.
Treu sein bis in den Tod
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teilt mit, daß der große Bunte Abend mit der Betreuungsgruppe Eberle, der am Freitag in Calw stattfinden sollte, im Januar nachgeholt Wird. Di« Karten behalten ihre Gültigkeit.
Orgelwerke von 3. S. Vach
Fritz Ries, Stuttgart spielte in Calw
Die Werke Johann Sebastian Bachs sind ein unschätzbares Gut unserer Nation. Immer wieder bezwingt die schöpferische Kraft dieses einzigartigen Geistes, dessen Größe ins Absolute reicht. Die geniale Mathematik und die ungemeine Ausdrucksintensität der Musik Bachs, vor allem aber ihr Grundelement: die Beseelung aus Innerlichkeit berühren den deutschen Menschsn im Tiefsten. Seine Kunst, so fühlen wir in Ehrfurcht, hat den gewaltigen Ertrag von Jahrhunderten ausgenommen und wird weiterwirken in alle Zeit.
In einer Orgelfeierstunde in der Calwer Stadtkirche, deren Darbietungen unter dem Ad- ventsgedanken standen, vermittelte am Sonntag Fritz Ries, Stuttgart unvergängliche Werke von I. S. Bach. Er spielte eingangs, technisch klar ausgearbeitet und vorzüglich registriert, Präludium und Fuge in k-moll, herrliche Teil« der b-moll-Messe. Dann hörte man sechs bedeutende, in der Schübler - Sammlung zusammengefahte Orgelchorüle, die der Orgelkünstler in klarem, durchsichtigem Spiel mit bezwingender Schlichtheit und Innerlichkeit der Auffassung vortrug. Eine das Adventsthema ansprechende, vom Darbietenden mit sicherem Können komponierte Partita (Variationenwerk) leitete zu der großartigen, die Vortragsfolg? gipfelnden Orgelsautasie.und Fuge in A-moll von I. S. Bach über. Die Darbietung dieses gewaltigen Werkes zeichnete sich durch Größe der Auffassung und plastische Linienführung aus. Ries wußte nicht nur die klassisch- edle Klarheit der großen Linienkunst I. S. Bachs und die mächtige Tektonik ihres Klangbaus zu vermitteln, sondern neben der Technik auch den Geist der Bach'scheu Polyphonst lebendig werden zu lassen. Besonders beeindrucktem die Sachlichkeit und die eminente Logik im Aufbau der Fuge. Die berühmte AWcata cl-moll, in einer orgeltcch- nisch wie musikalisch gleich imponierenden Interpretation dorgeboten, beschloß das dankbar aufgenommene Orgelkonzert. nr.
Nagolder Stadtnachrichten
Dev. Aeltcste der Stadt Nagold, G. Eckertt, früher Hoteldiener, Haiterbacherstraßc 15, wird heute 92 Jahre alt Er ist immer noch verhältnismäßig rüstig und ausgeschlossen sür die großen Ereignisse der Zeit. Möge cs ihm vergönnt sein, in 8 Jahren den 100. Geburtstag zu begehen!
Im Stadtteil Jselshausen vollendet heute Rentner Albert Busch sein 70. Lebensjahr. Er ist ein geborener Berliner und war lange in der Deckenfabrik tätig.
Zur Eröffnung der Spielzeit 1943/44 der Jugendfilmstunden fanden sich am gestrigen Vormittag die Jungen und Mädel der
lieber allem Deutschland — das ist Sinn und Inhalt des kämpferischen Einsatzes von Millionen von Soldaten, ist harte, aber selbstverständliche Verpflichtung für sie, gegebenenfalls das Leben dafür einzusetzen. Diese heute wieder Tag für Tag still und init Tapferkeit im Herzen geübte Pflicht aber ist zugleich ernste Mahnung an die Heimat, dem tausendfachen Vorbild, das ihr so gegeben wird, nachzustreben und wie die Toten in Heimat und Volk die höchsten, edelsten und wahrsten Begriffe zu sehen.
Ein Ausdruck dieser Empfindungen sind die Heldcnehrungsfeiern, in denen die Partei der Ge- fallenen gedenkt.
Eine solche wurde von der Ortsgruppe Nagold gestern gestaltet. Das Gedenken galt vier Männern der Ortsgruppe: dem Matrosengefrei- teu Rolf Hofe rer, dem Unteroffizier Hans Klehr, dem 44-Unterscharführer Lud. Kretz und dem Unteroffizier Wolfgang Heid.
Darüber hinaus war dst sehr stark besuchte Feier ein schlichter Akt der Dankbarkeit und Verehrung gegenüber allen, die mit ihnen auf dem Felde der Ehre geblieben sind. Die Gedenkstunde wurde zu einem sinnfälligen Ausdruck für die innere Haltung der Partei »nd vermochte in ihrer schlichten, klaren Art alle, die ihr beiwohnten, zu packen und auszurichten.
In ihrem Mittelpunkt stand die erhebende, ge- dankentiefe Gedenkrede des Kreisschulungsleiters Haug (Ernstmühl). Er ging aus von der Fest- stellung, daß wir den Krieg nicht gewollt haben,
„Eigenhändig" a
Es ist wohl allgemein bekannt, daß — mit gewissen Einschränkungen — die Postsendungen, wenn der Empfänger oder sein Bevollmächtigter in der angegebenen Wohnung nicht angetroffen wird, auch an andere, mit dem Empfänger in ge- wisseu Beziehungen steheiste Personen (erwach- senes Familienmitglied, Hausangestellte, Wohnungsgeber, Hausbewohner, Hansnachbarn) zugestellt werden dürfen. So werden z. B. Ein- schreibbriefsendungen, Wertbriefe und versiegelte Wertpakete mit Wertangabe bis zu 1000 Mark sowie gewöhnliche und telegrafische Post- und Zahlungsanweisungen bis zu dem gleichen Betrage an ein erwachsenes Familienmitglied des Empfängers ausgehändigt, wenn die Zustellung an den Empfänger oder seinen Bevollmächtigten nicht mög- lich ist, weil sic entweder in der Wohnung nicht angetroffen werden oder der Zusteller nicht vor- gelassen wird. Diese durch dst Postordnung vor- gesehene Zustellung an einen Ersatzempfänger hat den Zweck, die Zustellung der Sendungen möglichst schnell und einfach abzuwickcln.
Es gibt aber Fälle, in denen die Zustellung der Sendungen an den Empfänger persönlich — also unter Ausschaltung eines Ersatzcmpfängers — ans de» verschiedensten Gründen erwünscht ist. Um dem zu Miügen, müssen die betreffenden Sendungen vom Absender in der Aufschrift.mit dem Vermerk „Eigenhändig" versehen wer-
dah vielmehr der Neid der Feinde und Geld- plutokratie und jüdische Hochfinanz ihn des Geld- verdienens wegen frevelhaft heraufbeschworen. Pg. Haug erinnerte uns dann an Oie herrlichen Siegestaten unserer Truppen während des vierjährigen Ringens. Der Opfertod des Einzelnen wird, so führte er u. a. aus, zum Opfer des ganzen Volkes. Die Gefallenen opferten der Gegenwart ihr Leben, um die Zukunft zu erringen. Der Schutz und die Ehre von Volk und Heimat heischen von jedem, daß er seinen Glauben an Deutschland unter Beweis stelle und seine Treu« zum Reich bewähre. Die vier Gefallenen, deren Lebensdaten und -schicksale Pg. Haug näher darlegte, waren begeisterte Soldaten und Idealisten. Mit ihrem Opfertod bestanden sie die höchste Bewährungsprobe. In kämpferischem Einsatz erwiesen sie sich gleich Hunderttausenden als Helden. In ihrem Tod ist nicht ein sinnloses, bitteres Geschick zu erkennen, sondern in ihrem Opfer sehen wir einen Teil jener Blutgabe, mit der allein dst Zukunft des Vaterlandes erkämpft wird. Uns sind sie Vorbilder für dst Zukunft. Der Sieg Deutschlands fordert Anspannung aller Kräfte. Die Gedenkrede klang aus in dem Bekenntnis zu Führer, Volk und Reich und zum Sieg.
Den Gedenkakt vollzog Ortsgruppenleiter Pg.
Ratsch.
Lieder, Sprechvorträge und festliche Musik gaben der Gedenkstunde den weihevollen Rahmen. Die Fnhrcrehrnng beschloß die würdige Feier.
>f Postsendungen
den..Dieser Vermerk ist aber nur für Wertbriefe, versiegelte Wertpakete, Einschreibbricffendungcn sowie Post- und Zahlungsanweisungen zugclassen. Sendungen dieser Art mit dem Vermerk „Eigenhändig" oder die zugehörigen Ablieferungsscheine und Paketkarten — sofern die Wertangabe den Betrag übersteigt, bis zu dem die Sendungen selbst zugesstllt werden — werden dem Empfänger persönlich ausgchändigt, falls dieser nicht eine besondere, sich nur auf diese Fälle erstreckende, Vollmacht zum Empfang dieser Sendungen durch andere hinterlegt hat. Bei gewöhnlichen Briefsendungen, gewöhnlichen Paketen und Postgütern sowie bei unversiegelten Wertpaketen und Wertpostgütern, die mit dem Vermerk „Eigenhändig" versehen sind, wird die Aushändigung zwar in erster Linie auch an den Enipfängcr persönlich versucht, beim Mißlingen des Versuchs wird aber die Zustellung ohne weiteren Aufschub in derselben Weise wie bei Sendungen ohne diesen Vermerk äusgeführt. Der Vermerk „Persönlich" oder „Persönlich aushändigen" oder ein ähnlicher die Zustellung an den Empfänger persönlich bezwek- kender Vermerk, wie er sich vielfach auf Sendungen befindet, hat nicht die Bedeutung des Vermerks „Eigenhändig" und bleibt unbeachtet. — Die Gebühr für die Behandlung der mit dem Vermerk „Eigenhändig" versehenen Sendungen beträgt 10 Rpf. für jede Sendung.
KOSIXIV VON rvil,l,v nznziz
vrkebcrreclnsscbur? vurck Verlsx Knorr u. ttrrkd in kNüncke»
<6. Fortsttz».'v
„Von Frau Utermarck. Oft hat sie schon neben mir ans oer Bank gesessen, hat mit verhaltener, verdeckter Stimme von diesen Dingen erzählt. Noch öfter haben wir zusammen geschwiegen. Herr Lorenz, Sie werden Frau Utermarck kennenlernen. Sie gehört zu den wenigen Menschen, mit denen man sich unterhalten kann, ohne daß man die Lippen öffnet. Ich glaube daß sie leidenschaftlich das Meer liebt. Gierig saugt ihr Blick sich fest an den heranrollenden Wellen. Man kann den Wert eines Menschen danach beurteilen, wie da» Wasser auf ihn wirkt, das Symbol des Ewigen und des ewigen Wechsels. Frau Utermarck könnt» stundenlang auf die Brandung horchen."
„Nun bin ich wirtlich begierig, Herr Rathsack, nch Wredenbeck zu kommen."
Er zögerte mit dem Weitersprechen. „Eine gewisse Vorsicht dürfte am Platze sein. Ich habe manchmal den Eindruck, als sei das Utermarcksche Gehöft nicht ohne Riß. Aber ich bin nicht imstande, diesem Riß einen Namen zu geben."
Ich habe mich dann verabschiedet, hatte mich schon zu lange in der Fischerkate aufgehalten. Manchmal sprechen die Leute von Vorahnungen. Ich glaube nicht daran. Sonst hätte es nach dieser Unterhaltung in mir dämmern müssen, daß mich in Wredenbeck mehr erwartete als ein Kriegs- kamerad. Nichts habe ich gespürt.
Vielleicht lag es daran, daß ich mein Denken noch nicht auf Wredenbeck umgestellt hatte. Daran hattest du die Schuld, Enke. Während dein Vater erzählte, hat der andere Mensch ln mir dir seinen schönen Blauen Brook gezeigt, den kleinen „Feldherrnhügel". 'ulf dem dein Kleid im Winde wehte.
Als du mi. Ne Hand zum Abschied reichtest — habe ich sie zu lange gehalten? —, sprang ein narrischer, nein, ein wunderschöner Gedanke aus mich zu. Närrisch war wohl nur, daß er mich schon in der ersten Stunde unseres Zusammenseins überfiel. Soll ich ihn niederschreib^n? Oder weißt du ihn ohnehin? ^
„Ja, ich weiß ihn, Jobst. Aber nun schreib von Angela, nicht von Vater und mir. Denk daran, sür wen deine Blätter" bestimmt sind.
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Als ich heute nachmittag, vom Bergedorfer Bahnhof kommend, durch das Dorf Sandhagen ging, zu dessen Feldmark der Blaue Brook gehört, sah ich über dein Kamm der Fichtenschonung unser Holzhaus schimmern, sah auch das Turmzimmer- chen mit seinen Eckfenstern und dachte an mein Schreibwerk. Ich nahm mir vor, daß ich nur Berichterstatter sein wollte, der ein kühles, sachlicher Bild über die Wredenbecker Zeit gibt, wollte etwa tun, als wäre ich gar nicht beteiligt gewesen, sondern hätte alles nur aus der Ferne erlebt. Aber „hart im Raume stoßen sich die Sachen". Wo ich nun die Feder wieder in der Hand habe, sehe ich ein, daß es eine Unmöglichkeit ist, mich gewissermaßen auszuschalten. Ich'muß der Feder den Willen lassen. Sie wird über mich schreiben. Sie diktiert, und ich bin ihr Knecht. Mag sie denn - auch vom Schreibersmann berichten, was dieser gern unterschlagen hätte.
Als ich damals die Häuser des Dorfes Wredenbeck in der Ferne liegen sah, bin ich drauflos- geaangen, ohne daß ich eine sonderliche Erregung gespürt hätte. Ich war gedanklich auch noch mit der Fischerkate beschäftigt, dachte darüber nach, daß es möglich sein müsse, besonders Enkes wegen den Besuch zu wiederholen.
In Wredenbeck fand ich ein Bauerndorf, wi» es viele in Mecklenburg gibt: breit ausladend« Häuser, zum Teil noch mit Stroh gedeckt, niedrig« Ställe und Scheunen, in der Mitte des Dorfe» eine aus ungefügen Felsbrocken erbaute altertümliche Kirche, die von einem Friedhof umrahmt war, in der Nähe Schule und Krug. Die Wredenbecker Kirche hatte keinen Turm; der Glockenstuhl, ein Gerüst aus verwitterten Eichenbohlen, stand auf dem Friedhof zwischen den Gräbern.
Ich denke an die zehn Minuten, wo ich sozu-, sagen an einer Gesangstunde teilnahm. Die Schule lag neben der Straße. Aus den offenstehenden Fenstern des Klassenrauines, die auf ungepflegte alte Grabhügel wiesen, tönten Helle Kinderstimmen. Eine Geige führte.
Einige Bewohner des Dorfes hatten sich eingefunden und lauschten als Zaungäste den schlichten Bolksliedern. Greise, die zur Feldarbeit nicht mehr fähig waren, hockten horchend auf dem Knick, der den Friedhof von der Straße trennte. Mädchen standen in den schmalen Steigen zwischen den Gräbern und sangen leise mit; Tod und Leben waren in Wredenbeck dicht beieinander. Auch aus der Straße waren Leute, die zufällig des Wege» gekommen waren, eine Weile stehen geblieben. Ich ließ mich einspinnen von der dörflichen Nachmittagsstimmung,und verhielt den Schritt.
„Jetzt gang i ans Brünnele,
„trink aber net —"
Das Lied hatten wir im Felde manchmal gesungen. wenn wir in Ruhestellung gewesen waren. Aber der „Spieß" durfte es nicht hören, sonst wurde er unwillig. Soldatenlieder sollten wir singen. Alles Melancholische, Leise haßte er. Von seiner Warte gesehen, war er wohl im Recht. Aber hier an der Dorfftrabe war das Lied am Platze.
„Da seh i mein herztausigen Schatz bei 'nem andern stehn —
Langsam ging ich weiter. Das Lied war wi« ein Willkommen. Dann folgte mir eine ander« Weise und verhallte langsam:
„Heute sind wir noch zu Haus, morgen gebt's zum Tor hinaus, und wir müssen wandern, keines weiß vom andern —"
Ich war merkwürdig ergriffen und aufgelockert, Fischerkate, Volkslieder, Besuch beim Kriegskameraden, alles fügte sich zu einem schönen Dreiklang. So dachte ich und besann mich darauf, daß ich mich wohl nach dem Gehöft von Utermarck erkundigen müsse.
Aber nein, da» brauchte ich nicht. Enke hatt« zu mir gesagt, wenn ich jenseits der Kirche ein altes Haus mit Strohdach sähe, ganz von blühenden Akazienbäumen eingefaßt, so könne ich darauf zugehen — das sei der Bauernhof meine» Freunde».
«Hortsetzuna folat.t