Schwarzwald - Heimat

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Der Brief

Es kam rin Brief, darinnen stand:

Gefallen für sein Vaterland!

Da- Muiterherz brach schier entzwei. Worum mein Einz'ger an der Rech'?*

Du warst so jung und warst so froh, nun liegst Du draußen irgendwo!

Wie wollt' da- Grab ich schmücken Dir zu Häuptrn dunkler Rosen Zier,

Zu Deinen Füßen müßten blüh«: Vergißmeinnicht und Immergrün.

Schlaf wohl mein Kind, mein Herzensknab, schlaf Wohl in Deinem fernen Grab.

8n treüer Kameraden Hut

wie ruht sich 's nach dem Kampf so gut!

! Schlaf wohl!

- Alle Kraft zusammenballen, niemals auf die Knie fallen,

Opfer fordert jeder Krieg, nur aus Opfern kommt der Sieg!

Maria Mann

*

Hochbetrieb in den Vastelstnben

.» der Hitlerjugend im Bann Schwarzwald

i Jedem deutschen Kind für den Weihnachtstisch rin Spielzeug zu schaffen, dazu hat der Reichs- fugendführer auch in diesem Jahre wieder die deutsche Jugend aufgerufen. Und gegenwärtig ist die Hitlerjugend in den vielen, vielen Bastel­ftuben der HI. im Bann '401 (Schwarzwald) da­bei, Puppen, Pferde, Stoff- und Holzticre, Kano­nen und Tanks, Burgen und Spiele zu basteln, die für ebensoviele Kinder Glück und Freude bereiten. Kinder ohne Spielzeug sind in Deutsch­land auch im Kriege unvorstellbar. Und für die «lus Kriegsgrunüen ausfallende Spielzeugproduk- tron ist auch im fünften Kriegsjahre die Hitler­jugend in die Bresche gesprungen.

Wir haben in den letzten Tagen verschiedene Bastelstuben besucht, worin Jungen und Mädel mit Eifer und Hingabe mit der Herstellung von Spielzeug beschäftigt waren. Unter den geschickten Händen der Jungen entstanden hier in rationeller Arbeitsteilung Kegelspiele, Holztiere, kleine Wa­gen und Kanonen in verschiedenen Ausführun­gen. In den Bastelstuben, in denen Mädel arbeiteten, wurde emsig genäht und ausgeschnit­ten. Reizende Stoffpuppen und -Tiere legten hier Zeugnis von dem Fleiß und dem oft beachtlichen Können der Mädel ab. /

All die von der Hitlerjugend gebastelten Spiel­sachen werden in den ersten Dezemberwochen einem Spirlzeugmarkt zugeführt und von dort gus zur Verteilung kommen.

Orgelkonzert i« Lolw

Fritz Ries spielt Werke von I. S. Bach

In einer Orgel - Feierstunde zum Adventsfest spielt am morgigen Sonntag Organist Fr. Ries in der Colwer Stadtkirche 6 bedeutende Orgel- choräle von Joh. Sebastian Bach. Der Künstler leitet seine Aarbictungen mit einem Vortrag des Präludiums und der Fuge b-moll ein und wird sie mit der Toccata ä-moll beschließen. Dazwischen -liegt als Höhepunkt der Vortragsfolge die große Orgelfantasie und Fuge g-moll, deren Wiedergabe außerordentliche Anforderungen an den darbie- tenüen Künstler stellt. Das wertvolle Konzert, welches uns. kostbares Gut aus dem einzigartigen ^Musikschaffen I. S. Bachs vermittelt, verdient die Beachtung aller Musikfreunde.

Künstler im feldgrauen Rock

Betreunugsgruppr Eberle in Nagold

Daß, wenn Soldaten für Soldaten spielen und musizieren auch künstlerisch hochwertige Leistun­gen erzielt werden, beweist die Künstlergruppe ^Eberle. Sie ist im allgemeinen zur freudigen Entspannung der Kameraden in den Lazaretten usw. eingesetzt, trat aber durch Vermittlung der Kreisdienststelle Calw der NSG.Kraft durch Freude" auch öffentlich auf. Eine wohlgelungene Sonderveranstaltung fand in Nagold statt.

Die Seele der Gruppe ist Uffz. Eberle, der mit Gefr. Pflüger die Ansage hatte bzw. mit Gefr. Busch le den Humor aus Touren brachte. An ihnen hatten alle, Schwaben und Nichtschwa­ben, ihre Helle Freude, zumal sie keine albernen Plattheiten, sondern kernhasten schwäbischen Hu- Mor auftischten. So wollte denn das herzhafte Lachen und das heitere Lächeln kein Ende neh­men. Eberle ist aber auch ein ganz hervorragen- pder, preisgekrönter Karikaturenzeichner, der uns Einige Proben seiner Kunst bewundern ließ.

* Obergefreiter Frank Derks und seine Gat­tin Helga bewegten sich anmutig und graziös, von der lebensbejahenden Muse Terpsichore gelci- ffetz über die Bühne. Mit prächtig gesungenen Duetten und Quintetten warteten andere Kame­raden auf, ihre Volks- und Soldatenlieder ent- Atammten z. T. eigenen Texten und Kompositionen.

Vollendete Artistik undtolle Fangkünste" zeig­ten weitere Soldaten, die konzentrierte Kraft, «Seherrschling der Glieder, Willensanspannung, gepaart mit Komik, offenbarten. Musikalischen Dchwung erhielt der Abend jeweils durch die hervorragende Stimmungskapelle. Außerdem hör­ten wir einen Solisten, der das Saxophon glän­zend beherrscht.

Kurz: Die Künstler im feldgrauen Rock, die von Rundfunk, Bühne und Varietä her einen

man sie selten zu sehen bekommt. Kein Wunder, wenn die Zuschauer und -Hörer, die einige Stun­den in bester Weise unterhalten wurden, stürmi­schen Beifall spendeten. Wieder ein Abend, der im besten Sinne Kraft durch Freude vermittelte.

Knegtzbesoldung und Unterhaltspflicht

Gelegentlich einer Unterhaltsklage gegen eine« Soldaten kam das Amtsgericht Rosten zu der aemerkenSwerten Feststellung, daß die gesetzliche Unterhaltspflicht durch den Kriegsdienst nicht berührt werde. Nur der Wehrsold und die freie Station seien unpsändbar, nicht aber der Kriegs­fall», der im fraglichen Fall 130 Mark beträgt. Ls widerspräche auch gröblich dem, gesmffen Volksempsindcn, wenn ein Soldat, dessen not­wendiger Unterhalt durch seine übrigen Bezüge gedeckt ist, die Kriegsüesoldung für sich verwen­den und die Unterhaltspflicht für sein unehe­liches Kind auf dessen Mutter oder die ösfent- rche Fürsorge abwälzen dürfte.

Schont ArbeltS- und Berufskleidung!

Die sparsame Bewirtschaftung der Textil­waren erfordert auch pflegliche Behandlung der für den Arbeitseinsatz notwendigen ArbeitS- und Berufskleidung. Aus diesem Grunde hat die Deutsche Arbeitsfront den Betriebsobmännern zur Unterrichtung für die Werkfcharen der Be­triebe AufklärungS- und Arbeitsmaterial zuge- skbllt, nach dem sich die Werkscharen darum kümmern sollen, daß die ArbeitS- und Berufs­kleidung pfleglich behandelt wird. Die seit kur­zer Zeit gesammelten Erfahrungen beweisen, oatz es nur auf solche praktische Aufklärung au- kommt, um die Lebensdauer der Kleidung wesentlich zu verlängern. Gewiß können Oel, Fett, Schmutz usw. nicht immer von der Klei­dung feruaehalten werden. Aber es zeigt sich doch, daß bei geeigneter Arbeitsweise nicht eine solche Verschmutzung und Beschädigung vor allem durch Säuren notwendig ist, wie man daS vielfach beobachten kann. Wesentlich ist auch zur Verhinderung von Unfallgefahren, daß die Un­terbringung von scharfen und kantigen Gegen­ständen in den Taschen der Bekleidung unter­lassen wird. Eine schonende Behandlung der Arbeitskleidung erspart auch dem einzelnen Zeit. Geld und Ungelegenheiten bei der Arbeit.

Nagolder SLadknachrichken

Im Alter von 74 Jahren starb nach langwieri­ger Krankheit Gottlieb Wohl leb er, der frü­here Verwalter des Nagolder Innungs-Schlacht- Hauses, dem auch die Betreuung der Häutever- Wertung oblag. 38 Jahre (von 19041942) stand er auf verantwortungsvollem Posten und zeich- nete sich durch Fleiß und Gewissenhaftigkeit, Zu­verlässigkeit und Treue aus. Vorher hatte er in der Turmstraße eine angesehene Metzgerei.

Aus den Nachbargemeinden s AMMOZA,

Ottenbr»««. Gefr. Han- Lutz von hier ist für besondere Bewährung im Felde mit dem Eiser­ne» Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet worden.

Altenfteig. Rektor Feucht wurde in *d«n

Ruhestand versetzt.

Alteusteig. Ein Kameradschaftsabend der letz­ten in diesem Jahre nach Altensteig gekommenen Rüstungsurlauber fand imSchatten" statt. 8- warcn diesmal meist Fliegergeschädigte. Das Leit­motiv des Abends war:Wir trotzen dem Ter­ror!" Wenn gerade dieser Abcnd in einem beson- ders vorbildlichen nationalsozialistischen Geiste verlief, so zeugt dies für die aufrechte und ent­schlossene Haltung dieser Volksgenoffen, die über sich selbst hinauswachscnd Vorbilder der Nation geworden sind.

Pforzheim. Musikdirektor Röhmeher, der weit bekannte Klaviervirtuose, konnte vor kurzem de« Tag begehen,, an dem er vor 50 Jahren nach hier kam. Hier ist ein Schiebernest ausgchoben worden. Die Täter sind zum Teil schon gefaßt nnd hinter Schloß und Riegel gebracht. Ter Hauptschicber hat mit erheblichen Vebergewinnen gearbeitet nnd ihn dürfte diejenige Strafe tref­fen, die ein Kriegsverbrecher verdient. Wegen Arbeitsvertragsbruchs erhielt ein 20 Jahre altes Mädchen, dos 85 Tage unentschuldigt der Arbeit fern blieb, zwei Monate Gefängnis. Pforz­heims Kulturleben auf dem GebieteGesang" nimmt in diesem Winterhalbjahr einen breiten Raum ein Ter Pforzheimer Männergesangver­ein gab mit der Aufführung der Haydn'scken Schöpfung" den Auftakt. Eine silberne Ur­kundenkassette für das bulgarische Königshaus ist in den Kunstwerkstätten der Staatl. Meisterschule hergestellt worden.

Leonberg. Wegen Unterschlagung beträchtlicher Beträge wurde ein Angestellter einer Firma fest­genommen.

Freudenstadt. In der letzten Zeit wurden von der DRK.-Kreisstelle Freudenstadt' wieder ver­schiedene Grundausbildungslehrgänge inErster Hilfe" abgebalten. Di« insgesamt 83 Teilnehme­rinnen wurden feierlich vereidigt.

Markt in Altensteig

Dem Vieh- und Schweinemarkt am Mittwoch waren zugeführt: 2 Ochsen zum Preis von 750 bis 900 RM., 1 Kuh 780 RM., 2 Stück Jung­vieh 230260 RM. das Stück und 59 Milch­schweine zum Höchstpreis von 5570 RM. das Stück. Verkauft wurde 1 Stück Jungvieh. Die Schweine wurden verteilt, jedoch konnte die Hälfte der Kaufliebhaber nicht befriedigt werden. Der Krämermarkt war nur von einem Händler besucht.

Im hohen Alter immer noch am Arbeitsplatz

Wir besuchten einen LcbubniLckermeister, cier mit 75 Miren unermücilick scksftt

Wir haben es schon im Frieden gerade im Vorderschwarzwald und im Gäu erlebt, daß es immer wieder Männer und Frauen gibt, die zeit ihres Lebens in Arbeit standen, sie nie als häß­liche Last empfanden und froh darüber waren, selbst bis ins hohe Alter hinein in ihrem Hand­werk oder an der Werkbank tätig zu sein. Sie kannten nie eine Arbeitspause oder -grenze und waren mit ihrer Arbeit so fest verwachsen, daß sie ihnen geradezu unentbehrlich schien. Ihnen brauchte man nicht erst zu sägen, daß ein Leben nur dann köstlich gewesen, wenn es Müh' und Arbeit war.

Erst recht im Kriege ist vielen von ihnen, die eS wohl längst verdient hätten, einen geruhsamen Lebensabend zu genießen, die Arbeit esne unent­behrliche Pflicht geworden. Sie blieben an ihrer Arbeitsstätte und übernahmen vielfach noch die Arbeit derer, die zu den Waffen gerufen sind. Und wie mancher Alte kehrte wieder-zur Werk­bank zurück, die er, oft genug nur ungern, seinem Sohne oder Enkel überlassen hatte. Sie wissen, daß eS.in diesem gewaltigsten Ringen aller Zei­ten auf jede schaffende Hand in der Heimat an- kommt. Sie sind nicht gewillt, der Jugend allein die Last des Kampfes zu überlassen, sondern wol­len trotz ihres Alters mit dabei gewesen sein, als rS galt, den Sieg zu erkämpfen.

Von einem Mann, tzer immer noch mitten im Leben steht, soll heute berichtet werden. Wir be­suchten den Schuhmachermeister Wilh. Müller in Nagold. Er wohnt in dem großen schönen

Fachwerkbau mit den Rundbogentüren in der Turmstraße, der im Jahre 1706 erstellt wurde. Hier befand sich das alte Nagolder Schulhaus. Der Großvater des im 76. Lebensjahr stehenden Meisters kaufte das Haus von der Stadt und er- öffnete in demselben eine Schuhmacherwerkstatt. Ter Vater führte den Betrieb fort, und im Jahre 1900 übernahm ihn bei seiner Hochzeit der heu­tige Inhaber. Wir haben es hier mit der ältesten Nagolder Schuhmachergeneration zu tun, die nun bereits 115 Jahre alt ist, wie eine Ehrenurkunde besagt.

Beim Betreten der Schuhmacherei fallen uns ganze Berge von ausbefferungsbedürftigeu Schu­hen aller Art in die Augen. Wir hören vom Schuhzeug, Leder und Werkstoff. Wir sehen, wie zerrissen die Schuhe alle sind, und der Meister zeigt uns, wie man sie sauber flickt. Ein riesiger Kundenkreis muß zufrieden gestellt werden. Frü­her hatte der Meister, der auch ein strammer Grenadier im Regiment Königin Olga war, seine Helfer. Aber heute ist er allem und klopft und leimt mitunter bis spät in die Nacht hinein.

Von wieviel Fleiß und Verbundenheit mit ihrer Arbeit sind doch die Altmeister erfüllt! Sie sind stolz darauf, noch Tüchtiges leisten zu kön­nen.Solang mer sei Arbeit hat, weiß mer wofür mer schasst", meint Meister Müller. Die Altmei­ster sind Vorbild für alle, die das Gebot der Zeit noch nicht erkannt haben, die noch nicht wissen, daß der Sieg nicht nur mit den Waffen, sondern auch durch Arbeit errungen wird.

Wir sehe« im Film:

«Zum Leben verurteilt" im Volkstheater Calw

Dieser Film der Lena-Filmgesellschaft in Buda­pest spielt in Ungarn. Er erzählt die erschütternde Lebensgeschichte eines Mannes, der, von Verzweif­lung getrieben, einen Mord beging, also schwerste Schuld auf sich lud urtd für diese Schuld auch büßte. Der Tod wäre ihm lieb gewesen, aber er wird nach 15 Jahren Zuchthaus wegen guter Füh­rung begnadigt und ist nun zum Leben verurteilt. Er wird gezwungen weiterzulcben, freudlos und ohne Ruhe, verfolgt von den qualvollen Erinne­rungen. Er beginnt ein neues Leben. Unter schweren Kämpfen will er cs aufbauen. Aber die aus Verzweiflung geborene Tat, die er in stärkster Erregung und maßlosem Zorn beging, vergällt ihm olles, bis ihm die Liebe einer Frau die Kraft zum Turchhalten und den Glauben an die Zu­kunft wiedergibt.

vom Schicksal verweht" im Tonfilmtheater

Es handelt sich um die Verfilmung des s. Z. in

^ . . .. derSchwarzwald-Wacht" erschienenen Romans.

»kamen haben, bestritten eine Bortragsfolge, wie I Die Handlung führt in die exotische Welt der An­

tillen. Die Hauptstadt einer Autilleninsel wird schwer von der Malaria heimgcsucht. Der Kampf gegen diese Krankheit führt in die Dschungel, da die Neger die Hauptträger der Krankheitserreger sind. Verschärft wird die Lage dadurch, daß die Verwaltung der Insel sich gegen die von den Aerzten geforderten Maßnahmen sträubt, weil sie Kosten verursachen. Als dann ein Arzt auftaucht, der ein wirksames Serum gegen die Krankheit besitzt, kommt ein kriminelles Motill in die Hand­lung, denn diesen Arzt umgibt ein Geheimnis. Er setzt sich gegen die Jnselverwaltung durchs und hier findet das Geheimnis um den Arzt seine Lösung. Albrecht Schoenhals ist der Arzt mit dem Geheimnis, den er klar und männlich zeich­net. Seine Assistentin, die Tropenärztin, gibt Sybille Schmitz als eine Frau, die ihren Beruf ernst nimmt, überzeugend in der Schlichtheit der Charakterzeichnung. Tie schwierige und undank­bare Rolle des Gegenspielers meistert Rudolf Fernau, indem er das Menschliche in den Vordergrund rückt. Eine große Spannung liegt über dem Geschehen, die nicht vom Abenteuerli­chen, sondern von den Menschenschicksalen aus­geht.

irvziän von

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(S. Fortsetzung)

Gr »»Mste weiter, daß er vor drei Jahren bl, Fischerkate gekauft habe, um im Sommer eine« Platz -» haben, wo er von der Großstadt nicht» höre «nd sehe. Ihm genüge es reichlich, wenn e, während des Winters auf seiner Etage in de» Lübecker Straß« in Hamburg wohnen muff«. Und gerade in diesem Sommer sind mir die Tag« wertvoll, weil ich weiß, daß sie sich nicht wieder­holen. Der Maschine wird das Oel knapp. Nein, widersprechen Sie nicht. Derartige Höflichkeit«» vertrage ich so wenig wie meine albernen Titel. Ich bringe es wirklich fertig, dem Sensenmann ins Auge zu sch«uen. Das ist ein« Sache de» gesunden Menschenverstandes. Millionen Men­schen sind vor mir gewesen, Millionen Menscbe« werden nach mir auf der braven Erde sein. Ich bin, gemessen an ihrem ehrwürdigen Alter, nur einen kekundenbruchteil über ihren Rücken ge­laufen. Sie hat es nicht gemerkt. Sie wird es a»ch nicht gewahr werden andernfalls würde es ihr mit Recht sehr gleichgültig sein, menn ich verschwinde. In seiner letzten Minute wissen, daß man ungefähr seine Schuldigkeit getan hat, keine Drohne im Volksganzen gewesen ist was will man noch mehr? Aber verzeihen Sie, wenn ich meine Altersweisheit vor Ihnen auskrame. Vielleicht ist es gar keine Weisheit, sondern nur eine von den großen Torheiten, au denen unser Leben so reich ist. Doch schließlich täte auch das nichts zur Sache."

Er nickte mir lächelnd zu.Es ist ein Zeichen guter Kinderstube, wenn man ri"z die Ke- schwätzigkeit von alten Leuten über sich ergehen läßt."

Lebhaft wehrte Ich ab.Hab es mir beute vor­mittag, als ich aus Warnemünde fortg.'ng, nicht träumen lassen"

in ein richtiggehendes Kolleg zu kommen"

Cr brach ab, legte seine Hand über die Augen und spähte nach dem Landweg, der sich, hier und da begleitet von Buschwerk und wilden Rosen, durch die goldgelben Weizenfelder wand. ,Zch sehe mein« Tochter kommen"

Eine Tochter haben Sie auch?" Ich batte mir gern die Lippen zugehalten.Entschuldigen Eie die dumme, überflüssige Frage. Sie ist mir gegen meinen Willen entfahren."

Sie ist gar nicht so dumm und überflüssig, Ich kann mir Ihre Gedankenverbindung schon denken. Zu einem schrullhaften Professor, der Schopen­hauer mimt und sich an zwecklosen Sprüchen be­rauscht, paßt nicht recht eine Tochter, die, wie schon der Augenschein lehrt, so gar nichts mit seinen Sonderbarkeiten zu tun hat. Enke steht, wie man wohl sagt, mit beiden Füßen im O i en. Sie ist Laborantin im Tkppendorfer Krankenhaus und hat noch einige Tage Urlaub. Wenn Sie mir einen Gefallen tun wollen, sagen Sie ihr nichts von unserer Unterhaltung über de» gro'cn Narren mit dem Stundenglas. Man soll der Ju­gend nicht den Tag verderben."

Und dann kamst du, Enke.

Ich weih noch, daß du das Helle Kleid trugst mit den schmalen, violetten Läugslireffen. Noch jetzt aus dem Blauen Brook freue ich mich, wenn du es trägst. Dann hat der Tag ein feiertäglich» Gesicht.

Vater wollte mich dir vorstellen und wurde ge­wahr. daß er selbst noch nicht wußte, wer ich war. ,F)a seht ihr, wie recht ich habe, wenn ich Namen und Amt für Ballast halte. Prächtig haben wir uns trotzdem unterhalten. Herr Lorenz hat näm­lich die Gabe, zuhören zu können: dann ist für den Gegenspieler das Gespräch immer unterhalt» jam."

So scherzte er eine Weile. Und dann mußte Ich von dem Zweck meiner Wanderung-erzühlen. Ich sprach von Henning Utermarck und von dem Schiitzengrabenkitt, der mich an Ihn band.

Dann kenne ich Sie auch schon", erwiderte Herr Rathsack.Freund Utermarck hat mir manch­mal berichtet von einem Kriegskameraden, debsn er immer in Treue gedenken werde. Seien Sie stolz auf Ihren Freund. Er hält viel von Ihnen. Kennen Sie auch seine Frau?"

Ich weiß nur, daß Henning Utermarck nach seiner Knieverwundung geheiratet hat. Ich besuche ihn heute zuin erstenmal."

Frau Utermarck ist ein Mensch mit einer per­sönlichen Note."

Die persönliche Note liegt in dieser Gc ruh wohl in der Luft. Denn Ihre Fischerkate '

Er ließ mich nicht ausreden, sondern sagte lachend:Von Frau Utermarck ist die Rede. Wir stehen mit ihr in einem nahrhaften Butter- und Milchverhältnis. Nun macht Enke die Gänge. Als sie noch keinen Urlaub hatte, hat Frau Utermarck mich oft besucht und für meines Leibes und Lebens Nahrung und Notdurft gesorgt, wie es irgendwo im Katechismus heißt. Mann kann noch van etwas anderem reden als von Wind und Weller." ^

Ich glaube, meine Freundin ist gar nicht recht beliebt im Dorf, Daler."

Wodurch die guten Wredenbecker sich aber nur selber ihr Urteil sprechen Fron Utermarck mag keine gute Bäuerin sein, will sagen, daß andere vielleicht mehr von der Wirtschaft verstehen als sie, aber dennoch ist sie allen um mehrere Nasen­längen voraus. Sie wird sich, wie ich sie kenne, wenig um die Meinung der Leute kümmern, ge­nau so wenig wie der Papcnluir."

Pnpeiil'ur?" fragte ich zurück.Ist das etwa?"

Das ist der Soitzname von Ihrem Freund. Weil er nämlich länger die Schulbank gedrückt bat als die anderen Dorsler und darum wie seine Frau aus dem engen Ralnnen herauskällt. Seme Mutter hat wohl lrüber den sür dörfliches Denken tollkühnen Wunlch gehabt, ihren Zweiten eunnat auf der Kanzel zu leben, bolle sich, non der El atz. mutter anslecken lasten. Wenn der Junge In den Ferien daheim war^md abends in der Lcuwe oen

Löwenritt" deklamierte, dann sagte die Grcinn wohli .Line, de. Jung mot Preister worden,' Mutter und Tochter stad darüber hingesiorben, und aus Henning hat der Krieg einen Bauer«

^Woher weißt du da» alles. Vater?

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