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Mttvoed, 24. November 1S4Z

Kummer 276

Weitere Fortschritte westlich Kiew

H.N äer 8tra6« kieLv-8ckitom!r äränAlen unsere kuppen den kein6 ostwärts Lurücl^

Berlin. 23. Nov. Das Schwergewicht der Kämpse an der Ostfront liegt wieder im Tnjepr- Bogen und westlich Kiew. Im Brückenkopi 4tikopol, südwestlich Dnjepropetrowjk und nörd. lich Kriwoi Roa grissen die Bolschewisten von neuem mit sehr starken Kräften «u. Den Haupt, stoh iührten sie aus 48 Kilometer Breite. Hier drang der Feind an mehreren stellen in unsere Linien ein. doch wurden die Einbrüche in sosor- tigen Gegenstößen bereinigt oder abgcriegelt.

Im Verlaut energischer Gegenangriffe gelang es unieren Truppen, stärkere feindliche Kräfte zu fassen und zu zerschlagen Dabei schossen sie an

einer stelle allein 82 von etwa 100 in den Kampf"'wiels Herr zu werden ist neben der Tapferkeit

geworfenen sowielpanzern ab. Mitten insge­samt 146 als vernichtet gemeldeten Sowietpan- zern hat der Feind komit in den nunmehr drei­tägigen Kämpfen bereits über 450 Panzer «inge- büßt Tie Zahl der gekallenen oder verwundeten Bolschewisten ist ebenfalls ungewöhnlich hoch Zur Fesselung unserer Kräfte führten die So- wtets in dem nördlich anschlietzenden Front­abschnitt von Ticherkasjy weitere Angriffe Es gelang ihnen durch Zusammenballung star­ker Verbände aus schmalem Raum vorübergehend örtliche Vorteile zu gewinnen In Gegenstößen, bei denen mehrere iowietilche Sturmgeschütze ver­nichtet wurden, warfen unsere Truppen den Feind aber wieder zurück

Der deutsche Gegenangriff im Raum westlich Kiew-letzte sich dagegen weiter durch. An der Straße KiewSchitomir und nördlich davon gewannen unsere Truppen nach Nordosten und Osten Boden Wieder versuchte der Feind ver­geblich. durch heftige Gegenstöße mit Infanterie, Kavallerie und Panzern unsere vordringenden Verbände aufzuhalten. Eine unserer Angriffs­spitzen durchstieß dennoch starke feindliche Pan­zerkräfte, vernichtete 37 Sowietpanzer und nahm eine verbissen verteidigt« Ortschaft. Eine ander« Angriffsgruppe durchbrach Nesaegliederte Ver­teidigungsanlagen der Bolschewisten und kämpft« den feindlichen Widerstand in zwei weiteren Orten nieder Auch sie ist unter schweren Kämp­fen, bei den«n bisher schon zwei Sowjetregimen­ter aufgerieben wurden, in weiterem Vordrin­gen Das im Süden der Ostfront aushellende Wetter gab der Luftwaffe die Möglichkeit zum verstärkten Einsatz von Kampf- und Schlacht­fliegern.

Auch im mittleren Frontabschnitt -rissen Kampf- und Sturzkampfflugzeuge wirk­sam in die Erdkämpfe ein. Hier lag der Schwer­punkt der Luftangriffe im Raum von Gomel, wo unsere Truppen bei Rotschina und am Sfosh in schweren Kämpfen standen. Vor allem unterstützten die Flieger die hin- und herwogen­

den Abwehrkämpse bei Wedka, nördlich Gomel. und trugen gemeinsam mit der Artillerie dazu bei. daß unsere Heeresverbände gegen die an­greifenden Infanterie-. Panzer- nnd Flteaer- kräfte des Feindes einen vollen Abwehrersolg errangen

Wie bereits gemeldet haben die Bolschewisten ihre siebentägigen Angriffe an der Rollbahn westlich Smolensk unter dem Truck ihrer außer­ordentlich hohen Verluste entstellen müssen Daß es unseren unter dem Oberbefehl von General­oberst Heinrici stehenden oft bewährten Divisionen gelang, dem Massenansturm der So-

ledes einzelne» der hier eingesetzten deutschen Soldaten, zum wesentlichen Teil auch der Artil­lerie. den Werserabteilungen, Sturmgeschützen, Panzerabwehrwafsen und Flakbanerien zu ver­danken. Da die Bolschewisten erkennen mußten, daß sie die deutschen Stellungen westlich Smo­lensk nicht aufzubrechen vermochten, versuchten sie nunmehr nördlich und südlich dieser Sperr­linie vorwärts zu kommen. Schon am Vortage hatten die Sowiets nordwestlich Smolensk, und zwar östlich Wilebsk und aus dem Einbruchs­raum von Newel heraus, nach Süden angegrif­fen. Nach dem Scheitern dieser Vorstöße waren die erneuten Angriffe schwächer. Sie brachen

ebenfalls unter Abschuß einiger sowjetischer Sturmgeschütze zusammen Da der Feind somit bei seinen Vorstößen gegen den Nordslügel des Smolensker Abschnittes bisher erfolglos geblie­ben war, griff er nun überraschend weiter südlich im Abschnitt Kritschew an. Dem aus schmaler Front vorstoßenden Feind gelang es zunächst, >n unsere Linie einzudringen. Der Kamps gegen die eingebrochenen Bolschewisten ist noch im Gange.

Beneschs Kniesall vor Stalin

Gens, 23. November. Wie der LondonerDaily Telegraph" meldet, ist Benesch. der tschechische Emigranlenchef, in Moskau eingetroffen, um von Stalin Anweisungen entgegenzunehmen.

Feindstellung beiLapua bombardiert

Berlin, 23. November. Deutsche Schlachtflug­zeuge unternahmen am Montag an der südiialie- dischen Front einen wirkungsvollen Vorstoß auf Eisenbaynziele und Flakstellungen des Feindes östlich Capua. Als Begleitjchutz mitsliegende Jäger schossen ein britisches Jagdflugzeug und zwei feindliche Aufklärungsflugzeuge ab An an­derer Stelle der süditalienischen Front'schoß Flak zwei feindliche Flugzeuge ab.

Grundlagen der lürkilcken Politik

/ Von iVsIter pelvvoiclic

Seit einigen Wochen «st die Türkei nn Ge­rede. Sie teilt dieses Schicksal mit einer Anzahl anderer neutraler und nicht neutraler Länder, di« , ebenfalls >m Gerede sind, weil es nämlich nicht ausbleiben kann, wenn sich drei Groß­mächte, England, USA. und die Sowietunio» in Moskau an einen Lisch setzen sich sür die Entscheidung aller' politischen und mili­tärischen, ja ielbst territorialen Fragen für kompetent erklären und anfangen, Gebiete von Millionen Quadratkilometern zr^jonglieren und zuzuteilen, die sie zwar noch nicht besitzen, aber erobern wollen. Die Türkei bucht aber den Hauptanteil der ganzen Diskussion, jedenfalls

Deutsche Position im Südostraum gestärkt

Di« llspitulstioo von 8smo» Der letzte kemckntiitnpuirlet io cker xeaommei»

V«» aoserer Serliaer LcUritilettu-e

. Berlin, 24. November. Die Tatsache, daß die im Zuge des Badoglio-Verrates von de» Engländern besetzte letzte Aegäis-Jn'el Samos nun kampflos und bedingungslos kapituliert hat, läßt Rückschlüsse aus di« ichweren maritimen Verluste der Engländer zu. nicht nur im Mittel- meer. sondern auch in den ostasiatischen Gewäs­sern. Wenn die Engländer in der Lage gewesen wären, genügend Schisse zum Schutze von Sa­mos und den anderen ägäischen Inseln zu ent­senden. hätten sie bestimmt oeriuchl, ihrer prahle­rischen Behauptung von der angeblichen Herr­schaft über das>Mittelmeer einigen Nachdruck zu verleihen. Nachdem Leros in harten Kämpseo von einer viel kleineren deutschen Angrifssgriippe der erheblich stärkeren englischen Besatzung ent­wunden worden war, lag klar auf der Vand, daß auch Samos als der letzte Stützpunkt des Feindes in der AegäiS. von den deutschen Trup­pen angegriffen würde. Sicherlich hat man deut- 'cherseits damit gerechnet, daß hier ein harter Widerstand zu überwinden lein würde. Um so überraschender kommt die Kapitulation.

USTt-Flugzeugträger bei den Gilbert-Inseln versenkt

Lii» Zerstörer verseucht, Frei I^Iuzreuzträßer uock ein 8cblaci>tseiiikss setirver bescbäckixl

orsLlberlctil ua « eres lcorrervoadeat«»

rct. Tokio, 23. November. Bei der Landung starker nordamerikanischer Marineeinheiten aus den Gilbert-Inseln Makin und Tarawa sind bis jetzt ein mittelgroßer Flugzeugträger und ei» Zerstörer versenkt worden.

Weiter wurden zwei große Flugzeugträger be­schädigt, einer davon so schwer, daß anzunehmen ist, daß er inzwischen gesunken ist. Ein mittel­großer Flugzeugträger wurde gleichfalls schwer beschädigt, so daß mit seinem Untergang gerechnet werden kann. Ein Schlachtschiff oder schwerer Kreuzer und ein Transporter wurden beschädigt und in Brand geworfen.

* Tokio gab am Montag lakonisch die Mel­dung durch, daß die Amerikaner auf den Gilbert- Inseln zu landen versuchten. Diese Meldung war zurückhaltend, gemessen an den fortlaufend von Washington auSgestreuten Telegrammen über das neue ..operative Vorhaben" der australisch­amerikanischen Streilkräfte im Südpazisik. Wer

Sordine

»:e Einjatzkraft der japanischen Luftwaffe kennt, durfte sich bereits sagen, daß Tokio eine nach­haltigere Antwort aus den Landungsversuch nicht schuldig bleiben werde. Am Montag schon waren die japanischen Flieger über den feindlichen Kriegsschiffen und Truppentransportern und haben den amerikanischen Streitkräften-wieder­um schwere Verluste beigebracht.

AuS den bisherigen Tokioter Informationen ht hervor, daß die Versenkung deS amerikani- >en Flugzeugträgers und des Zerstörers nur der Auftakt ist. I» den Luftkämpfen, sowie durch Abschüsse der japanischen Landarmee auf den Gilbert-Inseln gingen 125 feindliche Flugzeuge verloren; die Japaner vermissen 15 Maschinen.

Als die Amerikaner nach ihren schweren Nie­derlagen des Jahres 1841 allmählich zu Gegen­stößen übergingen, kündigten fi« mit Lautstarke an, sie würden es zu vermeiden verstehen, sich von Insel zu Insel durch den Pazifik voran- kämpsen zu müssen. Statt dessen müssen sie nun iu der vordersten japanischen Abwehrfront der Inselketten ihre maritimen Kräfte aus das stärkst« abnützen.

Wer dre Äegäis und Kreta besitzt, har «tu ganz natürliches Uebergewlchl tm östlichen Mntel- mehr, das sich ohne Jnjelstützpuukte niemats loinrolUeren ließ«. Daß die Briten im östlichen Mittelmeer Einstuß gewinnen, konnte uns nicht gletchgüllig sein, da in diesem Fall« die Südo>t- jlante der Festung Europa bedroht würde. In­folgedessen kann man sehr wohl un Zusammen­hang mit der Eroberung der Inseln Rhodos, Stampalia, Kos, Levltha, Paimos, Jkaria, Leros und nunmehr Samos von einer allgemei­nen Stärkung der deulschen Position im Sudost­raum sprechen. In vielem Zusammenhang ist noch aus>chlußr«ich, daß die auf Samos gesan- gengenommenen 9000 Badoglio-Jtaliener sich bereits in vollster Auflösung befanden. Auch hieraus geht hervor, wie innerlich schwach das ganze System des Verrätergenerals ist.

Eliteikorps der Schwarzhemden

b». Rom, 24. November. Nach der Neuord­nung der italienischen Wehrmacht und der Zu­sammenfassung der Faschistischen Miliz mit an­deren Polizeitruppen zur neuen republikanischen Nationalgarde unter Leitung des bisherigen Kommandanten der Miliz, Generalleutnant Renata Ricci, wurde, wie der Sender Rom meldete, ein Teil der Miliz als Korps der Schwarzhemden dem republikanischen Heer iu einer Jnsanteriesormalion zugcteikt. Diese For­mation der Schwarzhemdcn soll nach der Ab­sicht des Duce ein Ekttekorps darstcllen, eine Auslese der Besten deSc italienischen Volkes, und dadurch das Rückgrat der neuen republika­nischen Wehrmacht. Zum Kommandanten dieser Schwarzhcmdenformation wurde vom Duce der General der Miliz, Philipp» Diamanti. ernannt.

Der Kreml wünschtgroße Landungen"

Illoslcsuvr Xritist am ltalien-kelcknux Leseiileimiximguosteckinxte vtveockixsteit"

ost. Stockholm, 24 November. Zu den britisch- amerikanischen Pressestimmen, die ihre peinliche Ueberraschung über den Feldzug in Italien und den Verlust der Dodekanes-Inseln zum Ausdruck bringen, hat sich nun erne Stimme gesellt, der ganz andere Bedeutung beigemessen werden muh. Das L i e h l i n g so rg a n des Kremls, dt« ZeitschriftWoina i Rabotschtj Klaß" hat in einem sehr scharf formulierten Artikel bittere Klagen über das allzu langsame Tempo des amerikanisch» britischen Italien - Feldzuges ge­führt. In vielem Artikel heißt es u. a.:Es ist eine unbedingte Kriegsnotwendigkeit, daß das Tempo deS Feldzuges in Italien beschleunigt wird. Diese langlamen militärischen Operatio­nen in Italien kommen dem Feinde vhne jeden Hweifel zugute. Dabei haben die Alliierten die Herrschaft zur See und in der Luft, und sie

könnten also, wenn sie wollten, große Landun­gen vornehmen."

Es ist klar, daß diese drutcst-osfene Sprache des Kreml-Organs das britisch - amerikanische Selbstbcwußtsein schwer trifft, vor allem, da ia die eigene Presse bereits schon seit längerer Zeit sich beklagt über das, was in Italien geschieht und geradezu Empörung über die Ereignisse auf Leros und den anderen nun verloren gegnnge- nen Dodekanes-Inseln zeigt. Aber die zustän­digen militärischen Stellen schweigen sich aus und haben sich bisher geweigert, eine Erklärung für alle diese Rückschläge der letzten Heit un Mittelmeerraum zu geben, wenn auch hier und daErläuterungen zur Lage" veröffentlicht wer­den, die jedoch kaum etwas anderes darstcllen als indirekte Eingeständnisse eines allgemein be­kannten und wenig erbaulichen Zustandes.

Ankunft der Chile-Deutschen

Baden-Baden, 23. November. Am DienStag- vormittag trafen in einem Sonderzug aus Lissa­bon die Mitglieder der bisherigen deutschen Bot­schaft in Santiago de Chile mit Botschafter von Schön an der Spitze, die Anpehöriycn des ehe­maligen deutschen Konsulats in Chile und der Reichsdeutschen Kolonie sowie die aus Chile und den Azoren heimgekehrten Deutschen, insgesamt etwa 200 Perionen, auf dem mit den Fahnen deS Reiches geschmückten Bahnhof in Baden-Baden ein.

Im Auftrag des Reichsministers deS Aus­wärtigen von Ribbentrop empfing UnterstaatS- sekretar Hencke die Rückkehrer. Der Ilnter-

staatssekretär wies darauf hin, daß Botschafter von Schön in den langen Jahren seiner Tätig­keit in Santiagck de Chile die deutschen Inter­essen wahrgenommen und für die deutsche Ehre, in steter Sorge um das Woklergc!>en unserer deutschen Landsleute in Chile gekämpft habe. Schließlich sei auch dieses Land dem Druck des USA.-JmperialismuS iu Südamerika erlegen. Dadurch habe die Tätigkeit deS Botschafters auf verantwortungsvollem Posten ihren Abschluß ge­sunden, di« er bis in die letzte Phase der politi­schen Belastung hinein mit unerschütterlicher Ruhe und Sicherheit durchgeführt-habe.

Anschließend sprach im Namen deS Leiters der AuSlandsorgamsation der NSDAP. Gauleiter Bohle OberberetLsleiker Heller mann.

unter den Neutralen. Das liegt an ihrer geo­graphischen und politischen Lage, die nach der Räumung eines großen Teiles üer Schwarz­meerküsten durch die deutschen Truppen aktuali­siert erscheint. Daß dies den Türken selbst weder angenehm ist, noch daß sie etwas zu dieser Aktua­lisierung beigeiragen haben, wird ihnen von allen Seiten bestätigt. Sie sind dennoch der Gegen­stand einer Aktion geworden und haben noch einige Einsätze in dem Spiel um ihre Neutra­lität machen müssen. Das ist der Sinn der Er­klärungen, die türkiicherjeitS ieit der Zusammen­kunft des türkischen und des englischen Außen­ministers in Kairo hintereinander abgegeben worden sind.

Es gibt einige G r u n.d e k e m e n t e der tür­kischen Politik, die in keiner Betrachtung über­sehen werden sollten. Das erste ist dkr hunderl- lährige Zwang, die Meerengen gegen Ruß­land zu verteidigen. Ein Zwang, der vollkommen vital ist, weil ohne die Meerengen und Istanbul eine Türkei nicht mehr denkbar wäre. Ein zwei­tes Element ist der Wunich, von den Händeln der europäischen Großmächte durch eine Gruppe kleinerer Staaten aus dem Balkan abgedichtel zu sein, von denen jeder einzelne weniger mächtig ist als die Türke». Ein drittes ist der Wille, die Italiener nicht am Dodekanes zu dulden, sondern diesen entweder in der eigenen oder in der Hand eines schwachen Landes wie Griechen­lands zu sehen. Dagegen fehlt in der Türkei, histo­risch gesehen, eine grundsätzliche Einstellung gegenüber Deutschland und England. Man kann es ihr glauben, daß sie mit beiden in Frieden und Freundschaft zu leben wünscht. Die beiden Pakte, die sie während deS Krieges mit diesen beiden Ländern abgeschlossen hat. bezeugen diese Haltung.

Aus diesen Etemenlen läßt sich die türkische Außenpolitik im wesentlichen zwanglos aufbauen. ES ist eine Neutralitätspolitik, die einen unentschiedenen Ausgang zwischen England und Deutschland ebenso gern sähe wie eine Be­schränkung der Sowjetunion und ihrer imperia­listischen Ansprüche, die weiter die Wiederher­stellung normaler Verhältnisse auf dem Balkan und die Beseitigung der italienischen Souveräns- tät aus dem Dodekanes wünscht. Würde dies alles eintreten, so würde man in Ankara sagen, man habe den Krieg gewonnen. Da indessen ein so großer Krieg wie dieser schwerlich diefe Ziele verwirklichen wird, so muß die lürklsche Außen­politik notwendig von Zeit zu Zeit in schwierige Situationen geraten, wie zum Beispiel eine in den vergangenen Tagen beobachtet werden konnte. Denn sowie das große Krieaspendel zu weit auS- schlägt, sieht sich die Türkei Ansprüchen und For­derungen ausgesetzt, deren Annahme sie augen­blicklich aller bisher sorgsam gehüteten Vorteile berauben nnd in eine Lage versetzen würde, in der sie nach eigenem Willen nicht mehr bandeln könnte. Dagegen pflegt sich die türkische Staats- ^ führung zu wehren. Bisher immer mit Erfolg.

Die englische Presse hat anscheinend den In­halt des englisch-türkischen Bündnispaktes vom Oktober 19W schon vergessen. Nm so bewußter ist er den Türken, die sich jederzeit zu ihrer Unterschrift bekennen, aber daraus Hinweisen können, daß der Vertrag vom 19. Oktober 1939 im Text ausdrücklich als ein D e f e u s i v - P a k t bezeichnet wird. Daß er ferner auf den Deutsch- Englischen Krieg, der damals schon im Gange war, keine Wirkung hat und daß anch die Be­stimmungen. die sich ans das Mittelmeer bezie­hen, keine Auslegung zulossen, welche die Türkei verpflichten würden, in den Krieg einzntrelen oder Len Engländern irgendwelche Unterstützung zu gewäbren Nach Abschluß der Ereignisse ans dem Balkan, nämlich am 18. Juni 1941, hat di« Türkei einen Frennoschaftspakt mit Deutschland abgeschlossen.

Die Ermahnungen der englischen Presse, welche die Türkei mit der Berufung ans d,n Pakt zur Kriegsteilnahme bewegen wollen, gehen also fehl. Auf der anderen Seite ist zum Pro­blem der Kriegsbeteilignng nichts gesagt, wenn von türkischer Seite wiederholt erklärt wird, daß das Bündnis mit England eine der Grund­lagen der türkischen Außenpolitik bildet.

Politisch ist die Lage der Türkei allerdings t schwieriger. Denn während zur Zeit der Unter­zeichnung des englisch-türkischen Pakte- starke Gegensätze zwischen England unb der Sowjet- » Union bestanden, sind diese beiden Länder in­zwischen Verbündete geworden, wobei die Türkei in diejenige Zone fällt, sür welche England, ge­linde gesagt, die überwiegenden Interessen der. Sowjetunion anerkannt hat. In der Türkei.