Srhwarzwald - Heimat
Reiches und sind daher gegen Arbeitsunsall und Berufskrankheit versichert.
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Oelöbnis
Wir »vollen halten, redlich verwalten, was die erwarben, die vor uns starben, damit die Erbe«, wenn wir sterben, es weitergestalten, ewig erhalten!
Das Führergeschenk für Fronturlauber
Zur Wiederaufnahme des Führerge- schenks für Fronturlauber gibt das OKW. ergänzende Bestimmungen bekannt. Danach erhält nur derjenige das Führergeschenk, dessen Papiere mit einem ordnungsmäßigen Berechtigungsvermerk des Disziplinär- oder Dienst- Vorgesetzten versehen sind und der die Grenze zum Heimatkriegsgebiet nach dem 15. Oktober, 00,00 Uhr überschritten hat. Soweit Empfangsberechtigte das Führergeschenk nicht erhalten haben, können sie nach ihrer Rückkehr vom Urlaub bei ihrem Disziplinär- oder Dienstvorgesetzten die Aushändigung der Sonderlebensmittelkarte und Gelbvergütung von 10 Mark an ihre nächsten Angehörigen beantragen. Der Disziplinär- oder Dienstvorgesetzte übersendet dann den vom Antragsteller bestimmten Personen eine Empfangsberechtigung. Gegen diese Empfangsberechtigung kann der Berechtigte von der zuständigen Kartenstell« bzw. Gemeindekasse die Lebensmittelkarte für Fronturlauber und die Geldveraütung von 10 Mark in bar in Empfang nehmen.
Das Führergeschenk ist im übrigen nicht an den Erholungsurlaub gebunden, es kann auch bei allen anderen Arten von Urlaub zugebilligt werden. Jedoch steht es jedem Empfangsberechtigten bei mehrmaliger Beurlaubung nur einmal zu. Die Führcrpaketaktion Oktober 1912 bis März 1943 bleibt hierbei unberücksichtigt. Soweit Verwundete oder Kranke nach dem Stichtag aus den in Betracht kommenden Gebieten ohne Berech- tignngSvermerk in den Papieren in Lazarette des Heimatkriegsgebiets verlegt werden, wird ber Bcrechtigungsvermerk durch die Chefärzte nachgetragen.
Zum einmaligen Empfang des Führergeschenks sind weiter berechtigt die in den in Betracht kommenden Frontgebieten eingesetzten männlichen und weiblichen Angehörigen des Deutschen Noten Kreuzes, die Personaleinheiten der Lazarettzüge des Feldheeres, soweit sie stän- big in Lazarettzügen zwischen dem Operationsgebiet und der Lazarettbasis Ost pendeln und die zivilen Gefolgschaftsmitgliedcr der zum Chef" :S Transportwesens abgeordneten Bauzüge, soweit sie Wehrmachtgesolge sind. Diejenigen Angehörigen der landeseigenen Verbände und Schnh- mannschaften sowie diejenigen Hilfswilligen sind zum Empfang eines Führergeschenks berechtigt, die mit einem deutschen Wehrmachtangehörigen zusammen in das Heimatkriegsgebiet beurlaubt werden und ihren Urlaub in der Familie des deutschen Wehrmachtangehörigen verleben.
Der Berufsnachwuchsplan für 1944
Trotz der mit der Verschärfung des Krieges erhöhten Schwierigkeiten ist die Zahl der besetzten Lehrstellen im laufenden Jahr nur um 1,8 v. H. Mrückgeganaen. Die Anlernstellen haben im Sinne der Planung eine Zunahme um 69 v. H. erfahren. Insgesamt ist die Zahl der Vermittlungen Jugendlicher in Ansbil- bungs- bzw. Hilfsarbeiterstellen wegen des Geburtenrückganges aus der Zeit vor 1933 im Jahre 1943 um 6,7 v. H. gegenüber 1942 gesunken. Einige Berufe haben trotz Rückganges der Gesamtzahl an Nachwuchs noch zugenommen sReichsbahn, Post, Bäcker, Fleischer und Schuhmachers. Relativ gleich blieb die Nachwuchszu- sührung für die Landwirtschaft, die jedoch eine günstige Einsatzänderung auswcist.
Zum Berufsnachwuchsplan für 1944 ist hervorzuheben, daß die Schulabgänger 1944, die aus den luftgefährdeten Gebieten entfernt sind, grundsätzlich ihre Berufsausbildung im Heimatbezirk aufnehmen sollen. Soweit das wegen Mangel an AusbildungSstcllcn zur Zeit noch nicht möglich ist, kann der Einlatz mit Zustimmung des Hcimatarbeitsamtes im Ans- nahmebezirk erfolgen. Da der durch die Geburtenausfälle bedingte zahlenmäßige Rückgang des Nachwuchses noch anhält, müssen 1944 alle Berufe mit einem Weniger an Zugang rechnen Trotzdem soll versucht Ivcrden, in einigen Bernsen die Zahl des Nachwuchses noch zu steigern, und zwar aus Kosten übersetzter Berufe. Für diese N a ch w u ch s st e i g e r ü n g kommen in Betracht: Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Berg- bau. Steine und Erden, Chemie, Tertil, Ban, Gast- und Schankwirtschaft und Verkehr. Im Bergbau, wo das schwerste Nachwuchs- Problem bestebt, wird 19l4 erstmalig versucht, sämtliche Bezirke des Reiches an der Aufbringung des Nachwuchses
Der iSauieiter sprach in Sindelsingen
Zu einer besonders machtvollen Demonstration der Gemeinschaft und Entschlossenheit kam'es am Samstag in Sende lfingen, wo Gauleiter Murr bei einer öffentlichen Kundgebung die Ursachen und tieferen Zusammenhänge des gegen wärtigeu BölkcrringenS anfzeigte, die sich daraus ergebenden Notwendigkeiten behandelte und den unerschütterlichen Glauben an das Endziel dieses gewaltigen Kampfes bei allen Hörern stärkte, die ihm begeistert zustimmten.
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^ Gleichzeitig fanden auch in Levnbcrg und Herren b>>rg öffentliche Versammlungen und Appelle der Partei statt, bei welchen die Haupt- bercichsleiter Dr. Klett und Mauer eine klare Erkenntnis der Lage vermittelten und zu entschlossener Bereitschaft anfriefeu.
zu vetettrgen. Trotz auer Spannungen >m Arbeitseinsatz wird die NachwnchSlenkung.auch weiterhin ohne Anwendung von Zwang durch- geführt.
Deutsch« KriegSweihnacht für Umquartiert«
Eine große Anzahl von Frauen und Müttern mit ihren Kindern mub >n diesem Jahr das Weihnachtsfest in fremden Gauen, bei Verwandten oder sonstigen Gastgebern verbringen. Sie werden in Ermangelung ihres eigenen Heims oft nicht in der Lage sein, das Weihnachtsfest so als Fest der Familie zu feiern, wie sie dies gewohnt sind. Die Partei wird deshalb versuchen, den Umquartierten und Bombengeschädigten eine würdige Feier in der Gemeinschaft ihres augenblicklichen Wohnortes zu vermitteln. Zu diesem Zweck führen alle Ortsgruppen der NSDAP, auf Anregung des Hauptkulturamtes der Reichspropagandaleitung am Heiligen Abend oder schon am Vortage eine Feierstunde „Deutsche KriegSweib- nacht" durch. Diese Feierstunden sollen alle Parteigenossen und Gliederungsangebörigcn mit den Ilmquartierten und den Angehörigen von Gefallenen der Ortsgruppe oder des Dorfes vereinigen. Bescherungen finden in diesen Feierstunden nicht statt. Daneben wird die Partei wie im Vorjahr in allen Lazaretten eine Weihnachtsfeier veranstalten, bei der ebenfalls die Mitwirkung der Cbor- und Musikgemein- schasten erwünscht ist. Schließlich ist die Partei bemüht, altes Brauchtum wieder zu beleben und zu erbalten. Dazu gehört in der Weihnachtszeit vor allem der schöne Brauch des TurmblasenS.
Neuregelung der Ausbildung von Lehrern
Die Ausbildung der Lehrer für landwirtschaftliche Berufsschulen für Jungen und für gartenbauliche Berufsschulen wurde durch einen Erlab des Reichserziehungsministers neu geregelt. Zur Laufbahn des Lehramtes an landwirtschaftlichen Berufsschulen für Jungen können danach in Zukunft Bolksschul- lehrer, staatlich geprüfte Landwirte, Landjahr- erzieber, Militäranwärtcr und Anwärter des RcicbsarbeitSdieustes zugelasscn werden. Für die Lausbabn des Lehramtes an gartenbaulichen Berufsschulen können sich staatlich geprüfte Gartcnbautechniker, Militäranwärter und Anwärter des Reichsarbeitsdienstes melden. Nach Zulassung werden die Bewerber, soweit sie nicht etwa schon Reichsbeamte sind, in das widerrufliche Beamtenvcrhältnis berufen.
Fachkurse für Handwerker
Das Landesgewerbeamt und das Berufs- erziehungswerk für das deutsche Handwerk, Gau Württemberg-Hohenzollern, werden in den nächsten Monaten in Stuttgart wieder eine Reihe von Lehrgängen veranstalten und zwar: drei Elcktrotechnikknrse sFortbildungs- und Weiterbildnngslehrgänges, Fernunterrichtskurse zur theoretischen Vorbereitung aus die Meisterprüfung, ferner Kurse für Maurer, Rnndfunk- mechaniker, Tischler und Zimmerer, ferner Leichtmetallbearbeitungs-, Rechenschieber- und Schweißkurse. Anmeldungen an das LandeS- gewcrbcamt, FachkurS-Sekretariat, in Stuttgart N, Kanzleistraße 19.
HVickßiAe» i» Killte
Ab geworfene Zusatzbehälter eigener und feindlicher Flugzeuge sind unverzüglich der nächsten Polizei- oder Lnftwassendienststelle zu melden. Da sie oft noch Reste von Kraftstoff enthalten, ist Vorsicht geboten.
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Die zur Errichtung von Behelfsheimen für Luftkriegsbetrofscne ausgerufenen Personen gelten wie Versicherte in einem Unternehmen des
Weibliche Angehörige der Geburtsjahrgängc 1928 und 1929, die später ReichSarbeit^s- führerinnen werden wollen, können sich bereits jetzt bei den Dienststellen des ReichS- arbeitsdienstes melden.
Die Leistungen der Wochenhilfe werden auch solchen werdenden Müttern. Wöchnerinnen und stillenden Müttern gewährt, die wegen rin r allgemeinen durchgeführten Umquartierung aus einem Betrieb oder einer Verwaltung aussche»- den und nach der Umquartierung keine Beichäk- tigung mehr ausüben, die unicr das Mutter- schutzgeictz fall».
Arbeitnehmer, bei denen der steuerpflichtige Wert von betrieblichen Mahlzeiten pauschal versteuert wurde, brauchen deshalb m ihrer Einkommensteuererklärung Angaben über den Wert der Mahlzeiten nicht zu machen, Arbeitgeber ihn in der Lohnsteuerbeschcinignng oder im Lohnzettel nicht anzugeben.
Der Flieger von Tsingtau
Filmmorgenseier im Volkstheater Calw
In einer gut besuchten Jilnimorgcnfeier wurde am Sonntag das Gedächtnis Günther Plüschows geehrt. Der Film schildert die abenteuerlichen Fliegcrschicksale des weltberühmten Fliegers von Tsingtau und setzt ihm ein Denkmal. Das Ziel des waghalsigen Piloten war die Erforschung der Kordilleren und Patagoniens. Und so wurden uns denn sehr zahlreiche schöne Landschaftsaufnahmen vorgeführt Leider gelangte Plüschow nicht an das Ende seiner Wünsche und Bestrebungen. In» schloß rcn Nebel verirrt, fanden.er und sein tapferer Kamerad Drcblow den Tod durch Absturz. — Neben der neuen Wochenschau lief auch ein besonders hübscher Film- Urloubsfreuden.
Mißstiinde in der Kleintierhaltung
Der Herr Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft hat mir Erlaß vom 17. 9. 1943 angeordnet, daß diejenigen Kleinticre, und zwar Enten, Gänse, Hühner, Trut- und Perlhühner sotpie Kaninchen, deren Haltung nach Lage des Falles über das vertretbare Maß hinausgeht, zugunsten des Milch-, Fett- und Eierwirtschaftsverbands Württemberg zu beschlagnahmen sind. Diese Maßnahme wird vor allem dort zur Durchführung kommen, wo eine ausreichende wirtschaftseigene Futtergrundlage nicht vorhanden ist. Nur anerkannte Zuchtbetriebc fallen nicht unter diese Anordnung.
Nagolder Stadtnachrichten
Das Gastspiel der Württ. Musikbühne — aufgeführt wirb Zellers Operette „Der Vogel- Händler" — beginnt heute abendbcreits um 19 Uhr. Der Spielbeginn mußte so früh apgesetzt werden, »veil die Ausführung ettva drei Stunden in Anspruch nimmt und die Künstler den letzten Zug nach Calw noch erreichen müssen.
Gestorbene: Gust. Wucherer, Kaufmann, 67 I., Altensteig: Paul Klumpp, 32 I., Freudenstadt; Fritz Dölker, 33 I., Wittlensweiler; K. Schwarzmaier, Hauptwachtmcister d. Sch., 42 I., Wildbad; Ludwig Ochuer, 53 I., Langeubrand; Karl Bauer, 29 I., Hausen a. d. W.; Theodor Liebe, 19 I., Höfingen; Marie Jörg, geb. Schloz, 66 I., Ditzingen; Karl Bähser, fr. Gipsermeistcr, 8l I., Weildcrstadt; Gottfried Weingardt, Küfer, 69 I., Hausen a. d. W.; Werner Schwarz, Sohn des Stadtbaumeisters Sch., Herrcnbcrg. -
Deutschland kämpft bis zum Sieg!
Krei8leiter Laetrner Zpracli in Oeckenpiroiin unci /UtensteiA
Unser Kreisleiter sprach in den letzten Tagen in zwei sehr gut besuchten Versammlungen, die beide zu einem Bekenntnis wurden, durch das wir in der Heimat unseren Beitrag zum Endsieg leisten wollen: in Deckcnpfronn und Altensteig.
In Deckcnpfronn ging den zündenden Ausführungen von Kreisleiter Bactzuer eine kurze Feierstunde mit Kampfliedern und Sprechchöre» voraus. Arbeitsmaiden und Mädel des BDM. gestalteten dieselbe, nachdem Ortsgruppcn- lciter Lutz de» Willkommgruß entboten'hatte.
In Altenste lg wurde die Kundgebung wie in Deckcnpfronn ein feierliches Gelöbnis, alles zu tun, damit der Sieg unser wird.
Der Kreistciter verstand es, die Herzen der Zu- hörör zu packen und den Schwachen und Aengst- lichen den Rücken zu stärken. Wir »vollen, so führte er n. a. aus, Hammer und nicht Amboß sei». Jn^ sarkastischer Weise rechnete er mit dem Klüngel von Meckerern und Miesmachern ab. Die Haltung der Heimat.ist gut, »veil sie in der Front ein heldisches Vorbild hat. Ausführlich verbreitete er sich über die unendlichen Friedensbemühungen des Führers »n der Zeit voü der Machtübernahme bis zum Ausbruch des Krieges und bezeichnet,: das Fricdensprogramm des Führers, an dessen Durchführung er durch die Feinde gehindert »Vörden ist, als. ein ungeheures Friedcnsiverk, wie es die Bölkcrgeschichte. nicht aufzuwciscu hat. Wenn der- Verantwortliche dieses Krieges, der nach der Weltherrschaft strebende Eivige Jude glaubt, Deutschland mit Hilfe der Bolschewisten vernichten zu können, hat er sich geirrt. Deutschland geht nicht zugrunde, eS kämpft bis zum Sieg.
Deutschland muß Gott auf den Knien danken, daß er ihm einen Adolf Hitler geschenkt hat. Ohne ihn wäre die bolschewistisch-asiatische Flut längst hemmungslos über Europa hereingebrochen. Wir haben gegenüber dem Führer, den die Vorsehung dazu berufen hat, Deutschland und die Welt vor
dem Untergang zu retten und durch ihn neu zu gestalten, und gegenüber unseren tapferen Soldaten eine große Dankespflicht. Es ist unsere Aufgabe, und jeder einzelne ist dafür verantwortlich, den Frontsoldaten die Heimat reinzucrhaltcn. Wir können alle beitragen zur Abkürzung des Krieges und zu seinem baldigen siegreichen Ende, indem jeder zu persönlichem Opfer dort, wo es uni unser Deutschland geht, bereit ist.
Große öffentliche Kundgebung in Neuenbürg
Tic Ortsgruppe Neuenbürg der NSDAP, veranstaltete eine große öffentliche Kundgebung, in welcher Pg. Mutschler von der Kopfenburg über die weltgeschichtlichen Ereignisse dxr Gegenwart und insbesondere über den Frciheuskampf des deutschen Volkes sprach. Mit grimmigem Tar- kasmus beleuchtete er die Machenschaften des die Weltherrschaft erstrebenden internationalen Judentums. Alles, was sich seit jenem verhängnisvollen 9. November 1918 abspielte, muß im Blickfeld dieses welthistorischen Kampfes betrachtet wcrdcn.Das einzige Mittel, dein deutschen Volk »vieder zur Freiheit Ar verhelfen, lag darin, den deutschen Menschen nach rassischen und völkischen Grundsätzen zuzammenzuschließen. Keinem ande ren als dem Führer und der von ihm geschaffenen NSDAP, gebührt das Verdienst, diese Tat vollbracht zu haben. Das deutsche Heer steht im Osten festgefügt über tausend Kilometer im Feindesland, an den Fronten im Norden, Westen und Süden hinter Wällen, deren Verteidigungskraft jeden Angreifer im eigenen Blut ersäufen läßt. Die Tcrrorangrifse zur Lust aber, so schwer auch der Einzelne davon betroffen sein mag, werden uns in unserem Siegeswillen nicht im geringsten beeinträchtigen. Wir werden zur gegebenen Stunde, und hierin vertrauen »vir wiederum dem Wort des Führers, unseren Feinden ihre Schurkereien auf Heller und Pfennig heim- zahlcn, im übrigen aber steht bei uns der Sieg. Die Rede binterließ tiefen Eindruck.
(1. Fortsetzung i
,Jch denke an etwas anderes: daß sie später einmal von unberufener Seite erfahren könnte, was wir in Wredenbeck erlebt haben. Wir können sie nicht immer hüten wie hier auf dem Blauen Brook. Häßliches, Verzerrtes, Entstelltes könnte sie in eine schlimme Gewissensnot bringen."
„Diese Gefahr besteht", antwortete ich unsicher. „Wir selber werden ihr einmal Mitteilen müssen, was sie wissen muh."
„Werden wir das können?"
„Wir werden nicht gefragt. Mir besonders wird bei dieser Beichte — etwas Aehnliches wird es sein — das Wort schwer über die Lippen gehe», denn Nose wird ihren Vater sehr klein leben. Ich hoffe dann auf dich, Enke. Du wirst, wie schon oft, den Ausgleich schassen müssen. Auch im letzten Winter hast du es oft genug getan."
„Es gibt noch einen anderen Weg."
Enke spielte mit Nojes dauerndem Kalender, bei dem täglich das Datum ne» eingestellt werden mußte; Nose vergaß es nie.
„Woran denkst du, Enke?"
„Versprich mir, daß du mich nicht närrisch schelten willst."
„Nun bin ich wirklich neugierig."
„Nimm dir an Nose ein Beispiel."
,Jch verstehe dich nicht."
Sie setzte sich auk meine» Schoß und legte den Arm um meinen Nacken.
„Ich kann mir denken, Jobst, daß dir der vorige Sommer noch zu schaffen macht. Nein, sprich nicht dagegen, ich weiß es. Meinst du denn, datz ich schon mit allem fertig wäre? Wie du denke auch ich täglich an Vater. Mehr noch denken wir an Angela. Du sollst nicht glauben, daß es mir weh täte, wenn dir ihr Geschick durch den Kopf geht. Ich möchte keinen Männ hüben, der alles auf die leichte Achsel nimmt. Oft sehe ich es dir förmlich an, wie du dich mit Wredenbeck herumschlägst, wie es dich noch quält und drückt, was dich damals fast umgeworfen hat. Schreib es dir von der Seele, Jobst!"
Ich wollte aufstehen, doch Enke Hielt mich mit sa: sier Gewalt zurück.
„Das kann dein Ernst nicht sein, Enke!"
Ich war entsetzt. Das, was ich selber nicht begriffen hatte, worüber ich grübeln mußte, wenn ich Nose nur sah, sollte ich in formgerechte Sätze bringen? Das war ein unbilliges Berlanaen
Doch Enke achtete nicht auf mein Erschrecken, sondern tat, als nähme ich ihren Vorschlag ohne weiteres an. „Und wenn Nose groß ist, dann schenkst du ihr die Niederschrift. Es wäre nicht einmal ein Geschenk. Sie hat ein Recht darauf, boß sie die Wahrheit erfährt, daß sie sie von dir e. hrt. Wenn die Mannesscheu dir die Lippen schüeßt —"
„Die Scheu des Vaters."
„— so laß die Feder für dich sprechen."
Ich hatte mich erhoben, konnte nicht mehr ruhig auf einem Fleck sitzen. Enke nahm meinen Arm. und wir gingen in dem Stübchen aus und ab.
. Noch eine andere hat ein Recht auf deine Aufzeichnungen: Angela. D > brauchst mich nicht an- zugucken, als verlange ich ein Unrecht von dir. Wenn ich dich darum bitte, darfst du schon nteder- schreiben, was geschehen ist. Oder bist du bang« vor dem Schreiben überhaupt? Dummer, es soll doch kein dickes Buch werden t Das fordert niemand von dir. Wahrheitsgetreu zu Papier bringen, was dir der Sommes gebracht hat —"
„Dich und Nose!"
„Also schreib auf, warum sie nicht mehr Nose Utcrmarck, sondern Nose Lorenz heißt."
Noch immer wehrte ich mich. Wenn Enkes Forderung an sich auch berechtigt sein mochte, so ging es mir doch gegen den Strich, daß ich plötzlich ein Schreibersmann werden sollte.
„Ich kriege die Niederschrift gar nicht fertig, Enke. Verlange Rentabilitätsberechnungen über die Aegnptcnreise unserer braven „Elbe", sie wird auf Heller und Pfennig stimmen, aber Menschen —"
sind schwerer zu formen, willst du sagen. Ich glaube es dir schon, ober versuch es dennoch. Das Turmzimmerchen unseres Hauses ist dein Lieblingsaufenthalt. Ein Heft habe ich schon bereitgeiegt»—"
„Du hast —?"
„Hab ich. Weil mir dieser Gedanke schon tagelang im Kopf herumspult. Du findest auch eine wunderbar angeschärfte Bleifeder, denn ich weiß ja, daß gute Bleifedern deine Schwächen sind. Und nun geh schon!"
„Jetzt in diesem Augenblick soll ich ansangen? Ja, wie stellst du dir das eigentlich vor?"
„Das will ich dir sagen. Du setzt dich an den kleinen Schreibtisch und läßt die Feder laufen. Du sollst sehen, daß sie beinahe von selber läuft. Ich kann mir sogar vorstellen, daß du schreiben mußt, wenn du nur erst angefangen hast."
Und so sitze ich nun hier oben im Turmzimmer und habe die Bleifeder in der Hand. Enke hat mich mik ihrer Forderung regelrecht überfallen. -Ich lwbe zunächst einmal des Gespräch mit ihr
- ausgeschrieben. denn ich tan» mich nicht kopfüber in die Wredenbecker Ereignisse stürzen. Das würde ein wirres Durcheinander geben. Bevor ich weiterschreibe. muß ich versuchen, Ordnung in jene Wochen zu bringen. Enke trägt die Verantwortung, wenn die Aufzeichnungen mißglücken.. Sich on Erlebtes, Geschehenes erinnern oder Geschehnisse, die eigentlich unmöglich sind, in alltägliche Worte fassen — das sind zwei sehr verschiedene Dinge.
- Für heute mag "es genug sein. Nase ist zurück- gekommcn, ich höre sie unten sprechen. Ich will mit ihr nach dem Bruch, wo man sich in dcm dichten Schlehen- und Brombeergestrüpp jeden Schritt erkämpfen muß. Vielleicht haben wir Glück und stö'-ern wieder einige Fasanen aus An dies Hest hie: auf dem Schreibtisch will ich gar nicht mehr denken. Ich werde es offen liegen lassen Wenn Enke morgen im Turmzimmer nach dem Rechten sieht, mag sie sich selber überzeugen, was sie mit ihrem Vorschlag angerichtet hat.
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Sie hat gar nichts angerichtet, Jobst. In ihr Ist nur andächtiges Freuen, wenn sie daran denkt, daß Nose einmal deine Niederschrift lesen wird. Wann das sein wird? Das magst du bestimmen. Vielleicht dann, wenn sie — wie ich jetzt — da» Wunder einer jungen Che erlebt.
1 (Fortsetzung solgt.»