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nichtungswille«, von dessen Spuren daS Aut- gend Volksgenossen und nicht zuletzt eine stattliche litz der Heimat gezeichnet ist. Des Führers «nzahl verwundeter und kranker Soldaten, die

Die Kreisstadt wie unser gesamtes Kreis- aebiet standen über das Wochenende im Zeichen einer starken politischen Aktivität. Nach c.ner össentlichen Kundgebung der Ortsgruppe Calw der NSDAP, am Samstagabend, m deren Verlauf eine überzeugende Rede von Gaupro- paqandaleiter Mauer die Menge begeist-rte, und 11 weiteren Kundgebungen in den größeren Gemeinden des Kreises sprach °m SEtag- nachmittag Gauleiter und Reichs,tatthalter Wilhelm Murr in der Calwer städt. Turn­halle vor den zum Appell angetretenen Politi­schen Leitern sowie den Führern und Fuhre­rinnen der Gliederungen des Kreises. Der Gauleiter richtete einprägsame, vom Geist na­tionalsozialistischen Kämpseriums getragene Worte der Aufklärung, des Glaubens und der Zuversicht an sie, gab ihnen neue Ausrichtung für ihre politische Arbeit und ries in einem Schlußappell die Heimat auf, dem Vorbild der Front folgend, unbeirrbar ihre Pflicht zu tun und durch ihre Arbeit und Haltung beizutra­gen zum deutschen Siege. . - - -.

Der deutsche Mensch weiß, um was cs », diesem Kriege geht, er kennt seine Pflicht, denn er kennt die Gegner «nd ihren brutalen Ver­lier beste petltrscbe Solltet vcirck siege» Gqupropagandaleiter Pg. Mauer sprach in Calw

In einer vom Marsch der Fahnen und von 'Weiheliedern, dargeboten durch den Mannerchor desCalwer Licderkxanz", würdig umrahmten Kundgebung der Ortsgruppe Calw der NSDAP, sprach Gaupropagandaleiter Pg. Mauer ebenso fesselnd wie überzeugend über den deutschen Schick­salskampf und seine Forderungen an uns. Er be­antwortete hierbei offen die Fragen, welche heute unser Volk bewegen, und rief in der gegenwärti­gen Zeit der großen Prüfung des deutschen Cha­rakters zur Förderung der heldischen Tugenden der Nation auf. Pg. Mauer anerkannte Leistun­gen und Haltung der Heimat; sie schaffen die Vor­aussetzungen für den Sieg. Er bat die Volks­genossen, stets das Große, Starke, uns alle Bin­dende zu sehen, das Kleine und Gemeine, die Widrigkeiten des Alltags aber hintanzustellen, und ermähnt,, sie zu Treue, Tapferkeit und Glauben.

Der Gaupropagandaleiter entwickelte ini Ver­lauf seiner Rede die gerissene Strategie des Ver­nichtungskrieges gegen Deutschland, die das Welt­judentum ausgeklügelt hat. Die Ostvölker haben den Krieg auf der biologischen Ebene zu führen, d. h. sie bezahlen den Blutzoll. England ist die geistige Kriegführung zugedacht, und Amerika kämpft aus der wirtschaftlichen Ebene für das Ziel der internationalen Hochfinanz. Auf diesen drei Ebenen müssen auch wir diesen Krieg führen und gewinnen Wir können dies, nachdem der Führer in den gigantischen Feldzügen der ersten 3 Kricgs- jahre Deutschland einen gewaltigen militärischen, politischen und wirtschaftlichen Vorsprung gesichert hat.

Pg. Mauer gab zunächst ein eingehendes, aus eigener Anschauung gewonnenes Bild des bolsche­wistischen Menschen und seiner seelischen Verfas­sung. Die Bolschewisten vermeinen in sturem Fa­natismus für ein großes politisches Ziel zu känipfen. Sie sind wölfisch-grausame, fanatische, politische Soldaten. Wer sie überwinden will, muß noch fanatischer sein, muß unbedingt wissen, für was er kämpft. Der Heimat erwächst hier die Aufgabe, durch Erziehung des deutschen Menschen zum überzeugten, gläubigen Nationalsozialisten den besten politischen Soldaten der Welt zu stellen und ihn unter Einsatz der letzten Kräfte in der Rüstungsindustrie mit den besten und meisten Waffen zu versehen. Noch nie waren die Verluste der Sowjets so gewaltig wie 1913. Bei zielbcwuß- ter Arbeit werden wir im Bunde mit der Zeit den biologischen Kampf im Osten für uns entscheiden.

England und Amerika besitzen keine politische Idee. Weder durch Propaganda noch durch Luft­terror wird der Brite zum Ziel kommen. Er täuscht sich im deutschen Volke, das bis heute aus jeder Krise nur stärker hervorgegangen ist; selbst der italienische Verrat brachte England nichts

l00 Waggons schwäbisches Obst als Geschenk für Bombengeschädigte

n8g. Stuttgart Der Herbst brachte uns in Württemberg in diesem Jahr einen reichen Herbstsegen. Als Deshalb nuf Veranlassung von Gauleiter Reichsstatthalter Murr unser Gau eine vier Güterzügc zu je 25 Waggon umfassende Tafclobstspende für die Bomben- geschadigten der bcimgesnchten Gaue Ham- r Düsseldorf und Berlin vorbereitete,

fand der Ruf dazu in den damit beauftragten Obstanbaugebieten Ravensburg und Friedrich sh äsen freudigen Widerhall. Hitler-Jungen, BDM.-Mädel, Schüler d-r Leeres-Nntcroffiziers-Borschule Weingarten und Kameraden der motorisierten Gendarmerie waren mit' dem Verladen der Aepfel beschäftigt.' Da cs aus Transportgriindcii nicht möglich war, zusammenhängende Obstzüge abzuscnden, wurden ,n einem gewissen Zeitpunkt täglich fünf ms zehn Waggons- den von Ravensburg und Tettnang abgehendcn Gütcrzügen angehängt. Jeder Obstwnggon enthielt durchschnittlich 150 Zentner Aepfel, so daß mit dieser Obstspcnde "r. r ? ^ 000 Zentner der im ganzen Reich vorzüglichen Qualität und Haltbarkeit geschätzten Bodensceäpfel verteilt wurden.

mit Inschriften wie:Aus dem Schwabcnland die schönsten Aepfel für die Ham- burger an der Wasterkant" odexAlle Berliner Volksgenossen grüßt der Gau Württemberg- Hohenzollern, verrieten schon äußerlich, wofür , Obstsendnnqen bestimmt

" L ^Oten ZeugnrS von dem Gemcinlchafts- geist ob, von dem heute das deutsche Volk mehr denn ,e durchdrungen ist.

Wunsch, Front und Heimat als unzertrennbare Einheit im Willen zum Sieg zu wissen, ist der Befehl unseres Gewissens. Der totale Krieg be­stimmt unser Leben. So beweisen wir im Ar­beitseinsatz aller Kräfte für die Front täglich unsere politische Gesinnung durch die Lat. Den­noch ist es notwendig, hin und wieder die Her­zen aus dem Alltag der täglichen Pflichten emporzuheben, die ebenso wie die Arbeits­leistung für den Sieg entscheidende geistige Hal­tung zu festigen und im Aus und Ab dieses langen, schweren Krieges in gemeinsamer po­litischer Ausrichtung das große Ziel des Kamp­fes er,reut ins Auge zu fassen. Aus solchen Stunden, in denen die Part« Zwiesprache mit dem Volk hält nnd es mit der Meinung der politischen Führung des Reiches vertrant macht, wachsen Kraft und nene Zuversicht. Krcisappeü nnd Kundgebungen der NSDAP, i^ unserem Kreis haben in diesem Sinne ge­wirkt. In unverrückbarem Glauben treten wir frohen und starken Herzens «uss Neue an, be­reit: nnermi'dlich zu arbeiten und jedes Opfer zu bringen, bis der Sieg unser ist.

weiter als eine neue sehr schwierige Front ein. Die Vergeltung wird indessen kommen! Wenn England entscheidend getroffen sein wird, dürste der Amerikaner, der in erster Linie Geschäftsmann ist und selbst kein Blut cinsetzen mag, die Konse­quenzen ziehen.

Pg. Mauer beschloß seine Rede mit dem hin­reißenden Appell an die Deutschen, die Gläubigsten der Gläubigen, die Tapfersten der Tapferen und die Treuesten der Treuen in der Welt zu-sein. Mit einem Treuegelöbnis des Ortsgrnppenleiters und der Ehrung des Führers klang die Kund­gebung aus.

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mit »Ile» Uitte!» öle» 8kex errelode»

Standartenführer Hillburger sprach in Nagold

Die Großkundgebung der Ortsgruppe Nagold der NSDAP., die am Samstag im Prächtig ge­schmückten Traubensaale stattfand, vereinte Par­teigenossen, Angehörige der Gliederungen, ^>i«-

als Ehrengäste erschienen waren, um dem Willen zum Siege in eindrucksvoller Weise Ausdruck zu geben.

Nach Begrüßung durch Ortsgruppenleiter Pg. Ratsch sprach-ausrüttclnd und mitreißend Stan­dartenführer Hillburger. Seine Wort« doku­mentierten den sieghaften Optimismus des Käm­pfers, der sich mit eiserner Entschlossenheit und -unbeirrbarem Glauben an das große Ziel rück­haltlos einsetzt.

Der Redner ging aus von den tiefen Eindrücken, die er be, dein Empfang der ans englisch-ameri­kanischer Gefangenschaft zurückkehrcndcn Schwer­verwundeten erhielt. Alle, so führte er u. a. aus, freuten sich, daß Deutschland den Behauptungen der feindlichen Propaganda entgegen größer da­steht denn je. Kriegsentschcidcnd sind, fuhr er fort, die bessere Führung, d,e besseren Waffen und der bessere Geist der Waffenträger, die ans deutscher Seite sind. Die Parole unseres Führers lautet: Deutschland 0. h. Volkland. Volk und Erde sind die Grundlagen, auf denen er den neuen Staat aufgcbaut hat. Daraus erwächst die dominierende Hochwertigkeit der Deutschen. In diesem großen Ringen sehen wir einen Schöpferakt, hier steht Gottestum bei uns gegen Gottlosigkeit bei den Feinden.

Der Redner verglich die geistige Einstellung unseres Volkes mit der der Gegner. So der Eng­länder, die ans dem calvinischen Puritanismus heraus, sich wie die Juden für das anscrwählte Volk halten, der Russen, deren gute Eigenschaften vom asiatischen Bolschewismus überlagert sind, der aus den Russen haßerfüllte, grausame Kämp­fer macht. Auf der anderen Seite sind die Japa­ner ein hochwertiges Volk. Wir und die Japaner werden siegen, nicht zuletzt deshalb, weil wir Gott näher sind. Pg. Hillburger schloß mit dem flam­menden Appell, das Testament der Gefallenen hochzuhalten: mit allen Miteln den Endsieg zu erringen.

Dankesworte des Ortsgruppenleiters, Führer­ehrung nnd Lieder der Nation beschlossen den Abend, der ollen Anwesenden zu einem Erlebnis wurde. -

Oauleltor vor «lei» kolltiselrei» I^elieri»

Xreis-lppell, ?ropaZancl3mai8cfl unci 8clilllklcunfl§6blln§ in Lslzv

In Calw traten am'Sonntagnachmittag die Politischen Leiter des Kreises sowie die Führer und Führerinnen der Gliederungen und angeschlossenen Verbände zum Krcisappcll an. Die städtische Turnhalle am Brühl war überfüllt, als Gauleiter Reichsstatthalter M u rr unter den Fanfarcnklängen der FZ. des Cal­wer Jungvolks den Raum betrat. Nachdem Kreisleiter Baetzner die Partei nnd ihre Gliederungen zum Appell angctreten gemeldet und den Gauleiter begrüßt hatte, sprach der letztere, von stürmischem Beifall begrüßt, über die politische Führungsanfgabe der Partei und die Pflichten des Parteigenossen. Die Fragen unserer Zeit aufgreifend, legte der Gauleiter die gegenwärtige militärische und politische Lage in einer großzügigen, überlegen gezeich­neten Schau dar* besprach informatorisch wich­tige Vorgänge und erlegte jedem Pol. Leiter die Pflicht auf, Haltung zu haben in jeder Lage, in allem und jedem Vorbild zu sein und nur ein Ziel zu sehen: die Größe des deutschen Volkes, die Stärke und das Glück unserer Nation.

Der Gauleiter,- dessen klare, oft neue Per­spektiven eröffnenden Gcdankengänge immer wieder von spontanem Beifall unterbrochen wurden, klärte im Verlauf seiner nahezu zwei­stündigen Rede die Parteigenossen über den letzten nnd eigentlichen Sinn dieses Krieges aus, der eine gigantische Auseinandersetzung zwischen dem den Weltherrschaftsanspruch er­hebenden Wcltjudentum und der germanischen Welt darstellt. Ihr Ausgang wird das Gesicht der Welt für Jahrhunderte bestimmen. Ein sol­cher Entscheidungskampf, in dem es nach dem Wort des Führers nur Uebcrlebende nnd Ver­nichtete geben wird, braucht seine Zeit. Wer in diesem Ringen siegen wird, ist für uns Ge­wißheit.

Die Front kämpft, und die Heimat arbeitet für den Sieg. Unsere materielle Rüstung steigt dank der Einsatzbereitschaft des deut­schen Arbeiters von Monat zu Monat, unsere Ernährnngslaae ist durch den Fleiß der bäu­erlichen Bevölkerung, Vor allem auch durch den Einsatz der Landfrau, gesichert. Neben ihrer Arbeitsleistung muß und wird indessen .die geistige Haltung- der Heimat als ent­scheidender Beitrag den Sieg an unsere Fahnen

heften helfen. Die Trümpfe für einen endgültigen und unzweideutigen Sieg sind absolut in unserer Hand! Wenn in der Heimat Männer wie Frauen die gleiche starke, aufrechte und tapfere Haltung, die gleiche Einsatzbereitschaft und den gleichen unerschütterlichen Glauben zeigen, wie unsere Frontsoldaten, wird das deutsche Volk für alle Zeiten unüberwindlich sein

Kreisleiter Baetzner dankte dem Gauleiter für seine die Marschroute weisenden Worte und gelobte, daß die Parteigenossen des Krei­ses Calw sich von niemandem übertreffen las­sen wollen im Glauben an den Führer, in der Einsatzbereitschaft für den Sieg nnd in der Treue zu ihrem Gauleiter.

Als eindrucksvolles Bekenntnis zur Fahne des Führer, der sich alle mit ihrem Leben ver­schworen, und als Sinnbild der Kraft und Ge­schlossenheit der Beweguiig fand, im Anschluß an den Krcisappell unter Borantritt der Spicl- manns- nnd Fanfarenzüge des DJ. und des Fahnenblocks ein

Propaganda-Marsch

der Politischen Leiter, der SA. und der HI. zum Marktplatz statt, wo in einer durch Fan­faren und ein Kampflied der SA. eröffncten Schlnßkundgebung der Kreislciter zu den Formationen und zur Einwohnerschaft sprach. Oberbereichsleiter Baetzner faßte in sei­nes: von kämpferischem Geist getragenen An­sprache nochmals das Erlebnis der Stunden zusammen, in denen der Gauleiter den Män­nern der Partei Ziel und Richtung für die Arbeit der kommenden Zeit gewiesen. Unter dem Gesetz der nationalsozialistischen Welt­anschauung, so führte er ans, sind wir angctre- ten, beseelt vom gleichen Glauben nnd vom gleichen Geist wie die kämpfende Front, um das ewige Reich der Deutschen zu erstreiten und zu gestalten, für das die Besten der Na­tion in Jahrhunderten ihr Leben Hingaben nnd das auch unsere Jugend glühend ersehnt. Der Kreisleiter ermaß die stolze Größe der uns von der Vorsehung gestellten weltweiten Aufgabe und richtete in unerschütterliche^Siegeszuver­sicht den Appell an die Heimat, in ihrer Hal­tung zu jeder Stunde würdig zu sein des Op­fers der Front. Die Ehrung des Führers be­schloß die Kundgebung.

" Nagolder Stadtnachrichken

Seinen 70. Geburtstag begeht heute im Städtischen Spital Schuhmacher Gottfried Schüttle. Der Jubilar-ist gebürtig von Eb- hciuscn und war lange Jahre bei Schnhmachcr- mcister Grüninger tätig.

Im Stadtteil Jselshausen kann heute in voller Rüstigkeit Fritz Holder seinen 77. Geburtstag begehen.

Brief aus Deckenpfronn

Die seit 2 Jahren hier eingerichtete NSV.- Kinderkrippe ist auf 16. November für den Winter geschlossen worden. Ueber 20 der kleinsten Kinder sind im Sommer betreut und verpflegt worden. Welche Verantwortung und welche Ar­beit eine Säuglingsschwester hat, können sich nur

die Mütter Vorsteven Schwester Annelise Bonz war alleni gewachsen, und die Kinder waren bei ihr in guter Obhut. Ihr und ihren Helferinnen dankt die Gemeinde für ihre mühevolle Arbeit. Zu einer kleinen Abschlußfeier hatte Schwester Annelise die Mütter der von ihr betreuten Kin­der eingcladcn. Zn dieser waren auch Fräulein Lesser und Fr. Kiefer von der Kreisamts­leitung der NSV. erschienen. Ortsgruppcnamts- leiter Veyl, die Sachbearbeiterin für Mutter nnd Kind und der stellt». Bürgermeister und Orts- grnppcnleiter leisteten der Einladung ebenfalls freudig Folge. Frau Behl trug ein'selbstverfaßtes Gedicht vor, in dem der Mütter Dank an Schwe­ster Annelise und ihre Helferinnen zum Ausdruck kam. Frau Dongus überreichte im Namen der Mütter der Schwester und den Helferinnen ein schönes Geschenk.

VON iVkt,l,V N>NIN8 lirkcberrkckriscliutr ckiikd, Ve-Inx Lnorr «. klt.cli in INiincke»

»

Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen.

Die Sonne stand zuin Gruße der Planeten.

Bist alsobalb und fort und fort gediehen

Nach dem Gesetz, wonach du angeireten. ^

So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen.

So sagten schon Sibyllen, so Propheten:

Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt

Geprägte Form, die lebend sich entwickelt.

G o e t k c.

Im letzten Jahr? hat sich in« Leben von Jobst Lorenz, dem Abteilungsleiter der Schiffahrtsgesell­schaft, viel geändert. Die kurze Urlaubszelt in Wredenbeck hat nicht nur das Drum und Dran seiner Tage von Grund auf gewandelt, sie hat vor allem dem inneren Menschen einen Stoß gegeben, daß er sich selber kaum miedererkennt.

vorher reihte sich gleichmäßig ein-Tag an den andern. Von seiner kleinen Wohnung in der Nähe des Barmbeker Marktplatzes fuhr er an jedem Morgen mit der Hochbahn ins Büro und riß dort recht > d schlecht seine Zeit ab. Und well nach Geschä,.Schluß die Stunden nicht ganz ohne In­halt bleiben durften, durchstöberte er die Buchlüden der Althändler und freute sich, wenn er einen seltenen Druck erhaschte. Er war drauf und dran, ei» Büchernarr zu werden, bildete sich ein, daß verstaubte Bücher ein Menschenleben füllen könnten.

Und heute?

Noch immer ist er stolz auf seinen Bücherschrank, aber dieser ist nicht mehr der Angelpunkt seines Denkens. Denn er hat eine Frau. Stunden mit Enke sind ihm unvergleichlich wichtiger. Oft wirst er jetzt einen ungeduldigen Blick nach der alt­väterlichen runden Bllrouhr, kommt sich manchmal wie eingekerkkrt vor. Er kan» es nicht begreifen, daß ein Mensch so umgekremprlt werden kann.

Oder liegt die Ursache der Wandlung nicht nur in- Frau Enke? Liegt sie auch in seiner Tochter?

Ja doch, er hat plötzlich eine Tochter von elf Jahren. Das klingt unwahrscheinlich und ist doch wortwörtlich wahr. Wenn er hinter seinen Ge­schäftsbüchern sitzt und die Frachten überprüft, die dieTeneriffa" in Rio übernommen hat, dann sieht er plötzlich keine Zahlenreihen mehr, sondern er stellt sich vor, daß Noje so heißt seine Toch­ter ihre Scheu vergißt, ihm von dem Holzhäus- chen zuwinkt und ihm mit wirbelnden Zöpfen cnt- gegenläuft. Sobald die Uhr dann geschlagen hat, geht er nach dem Bahnhof Berliner Tor, läßt sich mit der Vorortbahn nach Bergedorf bringen und eilt dann mit greifenden Schritten nach dem Blauen Brook. So heißt das abgelegene feine Stückchen Erde, das ehemals eine Tongrube ge- " wesen ist. Nun ist aus der Grube ein See ge­worden, und Hunderte von Fichten und Birken und Ebereschen stehen um ihn herum. Bon seinem Steilufer grüßt schon von weitem das Häuschen, in dem Jobst Lorenz und seine Frau wo'inen, seit sie im letzten November Mann und Frau geworden sind.

Der Blaue Brook, der seinen Namen wohl er­halten hat nach dem blauen Ton, der hier einmal gefördert worden ist, liegt etwas abseits von dem Geestdorf Sandhagen. Aber das macht Jobst Lo­renz nichts aus. Er braucht die Einsamkeit, um sich an den Umschwung der Dinge zu gewöhnen.

Die ganze Welt hat ein anderes Gesicht, Enke,, seit ich dich und Noje in meiner Behausung weiß."

Für dies andere Gesicht ist ein hoher Preis gezahlt worden", antwortete meine Frau und strich sich mit einer ihr eigentümlichen Bewegung über die Stirn, als wollte sie einen Schatten ver­scheuchen. Ich kannte den Schatten. Sie dachte an ihren Vater. Und a Angela.

Das war heute nachmittag. Noje war ins Dorf gegangen, sollte vom Kaufmann Kleinigkeiten für den Haushalt holen. Enke und ich waren an oem zartblauen Frühlingstag um den See gewandert, hatten uns gefreut an dem ersten seidigen Schim­mer der Birken und regungslos das kleine Wasser­huhn beobachtet, das sich Schilfreste zusammen­suchte für sein kunstloses Nest. Enke hatte noch einen Strauß Veilchen gepflückt, die zu Tausenden am Hpng wuchsen, und dann waren wir wieder in unser Haus gegangen.

TfllVillst du etwas sehr Schönes sehen?" fragte Enke mich.

Auf unserem Blauen Brook ist jedes Eckchen schön."

Komm mit in Nojes Zimmer."

Dort gab sie mir ein in hellrotes Leder gebun­denes Notizbuch, das Noje zu Weihnachten be­kommen hatte.

,Hies, Jobstl" Sie stellte sich neben meinen Stuhl und sah mir über die Schulter.

In dem Büchelchen standen kurze, in der Form noch recht unbeholfene Geschichten aus Nojes neuer Umwelt.Als die große Fichte- einmal nicht ein- schlafen konnte"Warum die graue»Wolke solch böses Gesicht machte"Das Wasserhuhn sucht eine neue Heimat". Das waren einige Ueber- schriften.

Fast bin ich verlegen geworden. Was wußte ich davon, wie es iii, Kops eines jungen Mäd­chens aussah!

Was sagst du dazu, Enke?"

Ich meine, daß wir uns freuen sollen. Hast du das lose Blatt schon gesehen, das hier unten im Kästchen liegt?"

Umrahmt von einer kleinen Blumenzcichnung stand aus dem Blatt in sauberster Kinderhand­schrift:Leonore Lorenz möchte eine Dichterin werden."

Enke sagte leise:Vielleicht wird aus der Spie­lerei einmal mehr, Jobst. Gewähren lassen. Nickis unterdrücken. Aber auch nichts mit plumpen Fin­gern heroorzerren, was nicht gesehen werden möchte. Wir-wollen Noje die Unbefangenheit las­sen und mit keinem Wort etwas von unserer Ein» deckung sagen. Ich hoffe, daß der Aufenthalt aus dem gesunden Brook unsere mimosenhafte Noje etwas robuster macht. Auch an ihr ist das letzte Jahr nicht spurlos vorübergegangen."

Ich bin in dem kleinen Zimmer auf und ab ge­wandert und wußte nicht, ob ich mich an Enkes Fund uneingeschränkt freuen sollte. Regte sich in Noje die griibterische Natur der Mutter? Waren, die kleinen Geschichten eine Art Ventil?

.Hobst, weiht du, wovor ich manchmal Sorg« habe?"

Daß Noje sich, zu sehr einkapseln könnte?"

lFortsetzung folg, . « ,