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Werksdirektion, das Oderforstkollegium, die Lezirksdirektion und auch das Kasseler Obergerlcht haben sammtlich die vom Ministerium verordnte Konerhebung ver Steuern für verfassungswidrig und mcht vollziehdar erklärt. Sie ha­ben dies allen ihren betreffenden Mlmsterialvorständen er­klärt. Sie haben sammtlich in emer besonvern Eingabe den Kurfürsten auf den Verfassungsbruch aufmerksam ge» macht, erklärt, daß die Krone unv das Land durch ver­fassungsfeindliche Rathgeber schwer gefährdet sehen und gebeten, dem Zustande ern Ende zu machen. Eine Ver­ordnung gegen die Presse wirv stündlich erwartet. So stehen dem armen Lande schwere Tage bevor. Die Bayern werden von Aschaffenburg einrücken und sich in die Häu­ser ver.Bürger legen, die hessischen Beurlaubten sind eben­falls einberufen und die Preußen? Berliner Blätter meinen: Besetzen Bayern das Land, so dürfen preußische Truppen nicht Zurückbleiben, nicht um den Verfassungsbruch zu schützen, sondern um der preußischen Truppen in Baden willen. Es wäre für mögliche Fälle gefährlich, den Weg von Baden nach Preußen von bayerischen Truppen besetzen zu lassen. Preußen kann nicht bloßer Zuschauer bleiben.

Kassel, den 10. September. Der Belagerungszu­stand unseres Landes lst der Krieg gegen den Frieden, die Ruhe und Ordnung, gegen Recht und Gesetz. So groß das Entsetzen im Lande und ganz Deutschland ,st, so wenig denkt man an die Möglichkeit eines offenen und gewall- samen Widerstandes im gegenwärtigen Zustande der tief­sten Erniedrigung des Vaterlandes. Man glaubt mit dem Gesetze möglicherweise noch den Sieg zu erringen, wenn die Behörden nur entschieden ihres Eides eingedenk sind und die Staatsdicner, welche so oft nn Jahre 1848 Gut und Blut dem Vaterlande opfern wollien, eine kurze Sus­pension nicht fürchten, wobei ibnen nicht einmal tpr Ge­halt entzogen wird. Die Gerichte sind nämlich freige- laffen; es war dies eine wesentliche Bedingung ves Mili­tärs zur Mitwirkung bei den dermaligen Zuständen, welches dadurch seine eigene Verantwortlichkeit begränzen will. Alle Gerichiserkenntniffe werden vollzogen werden. Das Ministerium Hassenpflug rechnet also nur auf die Feigheit der Bedörden, und wir glauben kaum, daß ein einziger öffentlicher Diener von Charakter durch Befolgung der Verordnungen einer Regierung, welche die Suspension der Verfassung und der Gesetze geradezu einbekennt, sich kür ewige Zeiten vor ganz Deutschland brandmarken wird. Die hiesigen Behörden sind alle mit gutem Beispiele vor­angegangen, mögen es alle und namentlich die Unterbe­hörden nackahmen und die Heiligkeit des Eides nicht ver­leugnen. Die Steuern werden nirgends ohne Zwang ent­richtet werden. Der Sieg Haffenpflugs hängt also ledig­lich und allein davon ab, ob die Behörden und Staats­diener den auf die Verfassung geleisteten Etd brechen oder nicht.

Kassel, 11. Sept. Hr. Hassenpflug hat auf den Protest des Stadtraths gegen den Kriegszustand in einem sehr ruhig gehaltenen langen Schreiben geantwortet, in welchem er seine Maßregeln rechtfertigt und sie vor allen Dingen als durch das Interesse des Bundes geboten dar­stellt. Der Stadtrath hält heute Mittag Sitzung, um diese Zuschrift seinerseits zu beantworten. Das Dekret des Obergerichts in Sachsen der N. Hess. Ztg. ist nicht voll­zogen. Der Oberbefehlshaber hat vielmehr trotz dieses Dekrets die Lokale der N. Hess. Ztg. sowohl als der Hor­nisse militärisch besehen und den Druck einstellen lassen.

Der so eben zum General beförderte Kommandeur des Garderegiments, Hr. v. Urff, hat seine Entlassung einge­geben. Der frühere Vorstand des Kriegsministeriums, Major Bödiker, ist verhaftet; man weiß nicht weßhald. Ein unverbürgtes Gerücht spricht von der Suspension von sieden Offizieren, worunter der Oberstlieutenant Petri von der Artillerie. Sicherem Vernehmen nach geht das je­tzige Guvernement damit um, beim hiesigen Lombard ein Anlehen von 50,000 Thlr. zu kontrahiren; die Absichten auf die deponirken Beträge in den Staatskassen sind dis jezt an dem ehrenwerthen Widerstande der betreffenden Beamten gescheitert. Dem Referendar Wagner bei der Bezirksdirektion dahier wurde zugemuthet, Sekretär des Generallieukenants Bauer zu werden; er hat sich indeß veranlaßt gefunden, ablehnend zu antworten, was alle Anerkennung verdrent. - Die mitgetheilte Nachricht über den Eintritt des Assessors Mittler von Hanau in das Ministerium des Innern ist dahin zu vervollständigen, daß derselbe mit einem ausserordentlichen Referat beauftragt worden ist, diesen Auftrag auch nickt ohne Sträuben und unter der ausdrücklichen Verwahrung angenommen hat, daß ihm eine Mitwirkung bei verfassungswidrigen Hand- lungen nicht angemuthet werde. Die ihm angesonnene Stellung eines Cioilkommissars zur Unterstützung des Ge- nerallieukenants Bauer hat derselbe sicherem Vernehmen nach wiederholt abgelehnt. Am 9. d. jist sogar ein Zimmer des Oberappellationsgerichts als Wachtlokal in Benutzung genommen worden.

Kassel, den 13. September. In vergangener Nacht, um bald 4 Uvr Morgens, ,st der Kurfürst mu allen sei­nen dermaligen Munstern, Hnffenpflug, v. Haynau und v. Baumbach, von hier entflohen und Pa« die Straße nach Hannover eingeschlagen. Es herrscht bei der größten Auf­regung der Gemüther ungestörte öffentliche Ruhe und Ord­nung. D«e Militärdiktatur ist verschwunden, die Presse wieder völlig frei. Die Bürgergarden haben gemeinsam mit dem Militär mehrere Wachen desezt. Nach einer vom Kurfürsten zurückgelassenen und bei der hiesigen Garnison bekannt gemachien Militärorbre ist der Sitz der Regierung vorläufig nach Bodenheim bei Frankfurt m der Provinz Hanau verlegt.

Kiel, 8. Sept. Heute haben drei Gefechte stattge- fuuden, bei Süderstapel, Breckendorf und am Eckernförder Hafen. Bei Süderstapel sind die Unsrigen (ein Zug vom I I. Bataillon und eine Kompagnie des k. JagerkorpS) von einem dänischen Bataillen angegriffen und haben lez- tereS zurückgeworfen. Die Dänen haben ihre Tobten und Verwunderen auf dem Kampfplatz zurücklaffen müssen und 25 Gefangene abgegeben. Auf unserer Seite zählt man 3 Todte und 17 Verwundete, unter lezteren den Hauptmann Schneider vom 1. Jägerkorps. Auf Altenhof bei Eckern­förde hat sich eine kleine Abtheilung der Unsrigen mit einem dänischen Kanonenboote geschossen. Die Schüsse des lezteren hörte man hier deutlich; ein erhebliches Re­sultat kann ein solcher Kampf nicht haben, da das Kano­nenboot gewöhnlich vorbei schießt und von unserer Seite keine Artillerie im Gefecht gewesen ist.

Die Dänen sind nicht aus den festen, sichern Ber- schanzungen herauszulocken, alle Neckereien und Versuche sind vergebens, er bleibt in ihnen stehen und macht sie täglich fester. Der herbstliche Regen, die üderlrekenven Wasser machen weithin Boden und Wege ungangbar. Aast die ganze Sirecke zwischen Fnedrichstadi und RenoS-

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