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Darmstadt, 24. August. Nach einem aus der Strafanstalt zu Marienschloß hier eingelangten Briefe, soll Z. Stauff daselbst vor Kurzem das Gestandniß abge­legt haben, daß er der Mörder der Gräfin Görlitz sey. lieber die näheren Umstände und Motive der Thar ver­lautet nichts Näheres; jedoch ist die Nachricht, nach ihrer Quelle zu schließen, eine durchaus sichere. Die Lärmst. Ztg. enthält darüber folgendes Nähere: Stauff will zur Gräfin hinaufgegangen seyn, um seinen Ausgang zu mel­den, habe das Zimmer leer und den Sekretär, worui Schmuck und Werthbares, offen gefunden, was ihn zum Diebstahl vcranlaßte. Ueber diesem sey er von der Grä­fin , die aus dem Nebenzimmer gekommen, ergriffen wor­den und habe nun die Hand an die Unglückliche gelegt, welche er nach langem Kampfe durch Einzwingen der Daumen in die Gurgel erwürgt, worauf er Alles ver­schlossen und sich fortbegeben habe. Nachdem er auf dem Wege drei Schoppen Wein hinabgestürzt, habe er den Grafen im Palais abgeholt und nach endlichem Ausgang des Lezteren von daheim habe er sich wieder in die Ge­mächer der Gräfin begeben, dort die noch warme Leiche sitzend vor den Sekretär gelehnt und durch Umgeben mit leicht zündenden Stoffen die Verbrennung vorgenommen, den Schlüssel der verschlossenen Thüre endlich in den Ab­tritt geworfen. Wir hoffen über diese so vielfach inte- ressirende Sache bald noch Ausführlicheres mittheilen zu können. §

Eine Dame und ein Herr aus Gotha trafen kürzlich auf der Berliner Eisenbahn mit zwei Herren zusammen, welche äußerst elegant gekleidet waren und auf das An-, genehmste zu unterhalten wußten, so daß man sich bis zum nächsten Anhaltpunkte der herrlichen Gesellschafter erfreute; hier aber schieden sie und nahmen herzlichen Ab­schied. Eine Viertelstunde nachher vermißte die Dame ihre Börse mit 25 Thlrn. und der Herr seine Brieftasche mit mehr als 200 Thlrn. und nun machten die ehrlichen Thüringer die unangenehme Erfahrung, daß sie mit Ta­schendieben gereist waren.

Ein Wirth in Nußdorf (Pfalz) hat bekannt gemacht, daß man für 8 kr. für die Stunde bei ihm so viel 1849er Wein trinken könne, als man wolle; ja, ein Landauer Weinhändler verzapft seinen Vorrath 1849er zu 6 kr. für die Stunde.

Ein beklagenswerther Unfall hat sich auf der Main- Weser - Bahn bei Gantershausen ereignet, unfern von dem Vereinigungspunkte mit der von Eisenach nach Kassel führenden Bahn. Die Lokomotive kam durch einen star­ken Stoß aus dem Geleise, rollte abwärts und riß die drei nächsten Personenwagen hinter sich her. Die Wagen wurden zertrümmert und die Passagiere meist verwundet, bald schwerer, bald leichter. Der Tobten sollen 4 5, der Verwundeten emige 20 seyn.

Auch ein schwerer Unfall auf der Eisenbahn bei Wol­fershausen in der Nähe von Kassel bestätigt sich. Mit der Lokomotive stürzte der Packwagen, Post- und ein Passa­gierwagen , der von Landleuten besetzt war, einen Damm hinunter. Zwei Landleute und der Führer der Lokomo­tive blieben sogleich todt, einem Postconducteur Horrmann wurde die Brust eingedrückt und dem zweiten, einem jun­gen Manne und Bräutigam Namens Kalmaß wurden beide Beine über den Knieen zerquetscht. Einige 20 Per­sonen wurden schwer verwundet, die leichter Verwundeten wurden nach Kassel gebracht.

Sachsen hat Hannover ausgestochen. In Göt­tingen kennt man die Sieben, in Leipzig die dreimal sie- den Professoren, die wegen ihres Rechtssinnes aus dem Senat gestoßen sink. Hannover soll in der Zeit dem Vernehmen nach klüger geworden seyn und sich ein Du- tzend von den Leipziger Einundzwanzigern für die Uni. versität Göttingen ausbitken wollen und einige hundert Leipziger Studenten in den Kauf.

Der preußische Finanzminister Rabe hat der Gemeinde zu Weilar ein Geschenk von 600 Thlr. mit der Bestim­

mung vermacht, daß die Interessen einer unbescholtenen

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Jungfrau als Hochzeitsgeschenk zufließen sollen.

Der Kladderadatsch in Berlin meldet über die Ber­liner Ministerkrisis, daß sie einen sehr traurigen Ausgang genommen habe, beide Gegner, Manteuffel und Radowih seyen auf dem Platze geblieben.

Auf die Anregung des Missionairs Gühlaff hat sich in Berlin ein Missionsverein für China gebildet und der Pastor Krummacher ist zum Vorsitzenden erwählt worden.

Obst- und Fischweider sind überall als energische Damen bekannt, zwei Berlinerinnen gebührt aber der Preis. Sie haben eine Schildwache, die einen Knaben verhaftete, mit Fäusten angegriffen und suchten ihm sein Gewehr zu entreißen. Der Soldat mußte seinen Säbel ziehen, um ihrer Herr zu werden. Uebrigens ward ihre Tapferkeit durch 2 Monat Gefängniß anerkannt.

Die Cholera droht in Deutschland von Norden und von Süden her einzudringen. Auch in Steiermark sind unter den Eisenbahnarbeitern Cholerafälle vorgekommen. In der Umgegend von Magdeburg ist die Cholera noch sehr heftig. In NeuhaldenSleben wurden die Schu­len geschlossen und der Pöbel zerstörte das Haus eines Fleischers, der schuld an der Cholera seyn sollte.

Gut und Blut für Recht und Vaterland! Zn Sfchles« wig ists keine Redensart und die Dänen bieten Alles auf, zu dem Opfer zu helfen. Arm, bettelarm müssen wir die Leute machen, sagen sie, bis sie verkaufen und wir uns in das Nest und Land sehen. Die Steuern, welche die Gutsbesitzer zum zwcitenmale nachzahlen müs. sen, betragen für Einzelne 16,000 Mark. Schlimmer aber noch sind die Ungeheuern Ausschreibungen an Liefe- ! rungen aller Art. So wurden allein für den Schwanen- ! ser Güterdistrikt von etwa 10,000 Bewohnern ausgeschrie- jben am 30. Juli: 1500 Tonnen Hafer, 7800 Pfund ge- jsalznen Speck, 4500 Pf. geräucherten Speck, 48 Fuder ^Holz, 15 Tonnen Grütze, 13 Tonnen Erbsen; den 3. August: 33 Ochsen ä 480 Pf. Fleischgewicht, 750 Ton­nen Hafer, 90,000 Pf. Heu, 360,000 Pf. Stroh, 170,000 Pf. Krummstroh, 18,300 Pf. Speck; den 4. ^August: 8070 Pf. geräucherten Speck, 63 Tonnen Grütze, 53 Tonnen Erbsen u. s. w., und dann wieder ähnliche Lie­ferungen, besonders an Ochsen und Pferden den 6. 8. und 10. August. Wer nicht gibt, dem wird genommen was er hat, aus Stall und Scheuer, Boden und Keller und der Bettelstab zurückgelasscn. Die Städter müssen daares Geld geben. Ein Waffenfähiger darf sich nicht sehen lassen, ohne weggeschleppt zu werden; geht cs gar nickt, daß er unter die Dänen gesteckt wird, so wird er doch den Holsteinern entzogen. Alles rennet, rettet, flüchtet.

Die Gefion liegt bei Eckernförde auf dem Sand und der preußischen Besatzung gehts nicht viel besser. Sit scheint nur von der Gnade und dem Brote der Dänen zu leben. Alle Nahrungsmittel erhält sie allein durch dir

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