Schwarzwald - Heimat

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Eine besinnliche Betrachtung zwischen Lchwarz- wald und Rhein

Da sitzen sie nun in einer Küche: die Frau Psleiderer ans dem Schwarzwald und die Fron Schmitz aus dem Land zwischen Rhein und Rukr, Die Frau Schmitz nennt ihre Heimat lachend den .Kohlenpott", aber ganz sicher ist ihre Stimme nicht wenn sie von dem rußnberstaubten Erden- fleck'erzählt, dem ihr Herz gehört Sie kennen ich erst seit 3 Tagen. Die Frau Pfle,derer spricht bedächtig und arbeitet nach dem Grundsatz:Nur net hudeln!".Bei der Frau Schmitz gehl das Re­den und das Arbeiten wie im Wirbelwind.Ader sie redet nichts Böses und was sie schafft, ist or­dentlich", hat die Frau Psleiderer im Stillen schon festgestellt. ,

Und nun stehen die Beiden an einem zzerd? Kami das gut gehen? Gewiß, denn die Beiden haben den festen Willen, miteinander auszukom­men. Sie sind verschieden, grundverschieden m manchen Dingen Im Stillen hat die Frau Pflei- derer erstaunt den Kopf geschüttelt über dieses Quecksilber, das trotz dreier Kinder mehr durchs Leben tanzt als geht und unbedingt in jeden Film muß Und im Stillen hat die Fran Schmitz pietätlos gelächelt über all die Erbstücke von sie­be» alten Tanten, die die sparsame Frau Pslei­derer in ihren 4 Wänden aufbewahrt. Wenn die Frau Schmitz schwäbisch könnte, würde sie diese Erbstücke ruchlos alsLumpenkrnscht" bezeichnen.

Aber die Beiden sind großzügig genug, einan­der ihre Eigenheiten zu gönnen. Die Frau Pslei­derer denkt sogar bei sich:Es ist gut, daß an Rhein und Ruhr gerade der deutsche Stamm wohnt, dessen Beschwingthcit das Lachen nicht verlernte, nicht in der Besatzungszeit, nicht in der Hungerzeit der Nachkrießsjahre, nicht in den Bombennächten ..." Und die Frau Schmitz, der das Aufspeichern und die Vorratswirtschaft der Schwäbin schon deshalb innerlich fremd sind, wdil sie ja in ihrer winzigen, aber immer blitzblanken Wohnung gar keinen Platz für Erbstücke gehabt hätte, denkt in ihrem Herzen:Es ist gut, daß meine Gastfrau alle die alten Kochpötte verwahrt Hai. Denn nun reichen sie für uns beide aus. Sie werden sich immer näher kommen, die Frau Pslei­derer und die Frau Schmitz.

Und ihre Verschiedenheiten? Selbst Schwestern aus einer Familie sind immer verschieden und müssen beide Rücksicht nehmen, wenn sie an einem Herd wirtschaften wollen. Sie mögen sich auch hie und da einmal necken oder sogar ärgern. Aber wenn es darauf ankommt, wenn ein Fremder die Familie bedroht, dann halten sie zusammen wie Pech und Schwefel. Die Frau Schmitz und die Frau Psleiderer wissen ganz genau: Heute kommt cs darauf an! Heute ist in Deutschland keine Zeit für Stammeseigenbrötelei, denn der Fremde droht. Und darum stehen sie zusammen und sind Kame­raden, wie ihre Männer draußen vor dem Feind Kameraden sind.

Hätte ich wieder zu wählen, dann ...

Dreißig Jahre Berufsarbeit ist eine lang« Zeit. In dreißig Jahren lernt man seinen Berus in allen Phasen kennen und steht mit seiner Ar­beit gewissermaßen Du auf Du. Sicher haben die dreißig Jahr« viel Schweres gebracht aber wenn man genau hinschaut, dann wird man in ' der Erinnerung auch viel Schönes finden. Ja/ nach Temperament und Veranlagung wird bei einem Rückblick über eine solche Zeitspanne eine leise Wehmut, ein heimliches Seufzen oder ein stilles Lächeln sich einstellen. Daß bei Frau W., einer Overin des NS. Reichsbundes Deutscher Schwestern, das letztere der Fall ist, rst jedem klar, der diese prächtige Frau kennt. Wenn im Kreis der übrigen Schwestern die Sprache aus ihre Oberin kommt, dann kann man Bezeichnungen hören wieMutter der Schwestern",Seele des Hauses" undmütter­liche Freundin". Man hat bei ihr das Gefühl, sie ist überall und immer für jeden da. Denn dauernd kommen die Schwestern und das Hans- personal mit Fragen und Wünschen, fast un­unterbrochen läutet das Telephon, immer ist etwas Dringendes zu erledigen. Dabei habe ich erlebt, daß bei einer Besprechung in Augen­blicken, wo sie nicht direkt gebraucht wurde, die Oberin schnell zur Tür hinaus ist, um in der Nähstube oder in der Waschküche «ine Anord­nung zu geben, um einem draußen wartenden Volksgenossen den gewünschten Bescheid zu geben, ^ um ein paar Bescheinigungen auszufüllen oder sonst etwas zu erledigen.

Hinten und vorne und überall sollt ich fein', erklärt Frau Oberin W. und wir sind der Ansicht, daß ihr dies Kunststück gelingt. Daß sie ihren Schwestern so großes Verständnis ent­gegenbringt, mag daher kommen, daß sie all« Stufen des Schwesternberufes schon mitgemacht hat. Sie hat als Sprechstundenhilfe gearbeitet und als Schwester auf allen Stationen, die Tätigkeit im Operationssaal ist ihr natürlich ge­läufig und schon früh bat sie das Hebammen­examen gemacht.

Wie eng muß dies« Frau mit ihrem Beruf verbunden sein, der ihr so viel innere Spannkraft und Freude bringt, daß sie noch anderen davon abgeben kann.Hätte ich wieder zu wählen", so sagte neulich Frau Oberin Wich würde wieder Krankenschwester werden."

Erst löschen, dann retten!

Es kommt immer wieder vor, daß bei Luft- angrissen einzelne Möbel »nd Hausgerät aus dem von ' Brandbomben getroffenen Hans ui Sicherheit gebracht werden, ohne daß vorher dem Entstehungsbrand mit LS^Handspritze, Wasser und Sand zu Leibe gegangen wird. Die Folge ist häufig, daß aus einem vielleicht raich abzulöschenden kleinen Brandherd sich ein Großfeuer entwickelt, dem dann das ganze Hans und dazu der meiste Hausrat zum Opfer fallen. Wird dagegen ein kleiner Entstehungsbrand von allen Hausbewohnern sofort energisch bekämpft, ist es sehr »ft mög­lich, nicht nur das Hans, sondern auch die Woh­nungseinrichtung zum größten Teil, zu retten. Deshalb: Erst löschen, dann retten!

Künftig Raucherkarten für vier Wochen

. Bei d«n Rancherkarten, die bisher lewcils für enien längeren Zeitraum ansgegeben wurden, tritt mit dem neuen Jahr eine Veränderung ein. Künftig gibt es Rancherkarten jeweils nur für vier Wochen, die zusammen mit den Lebens­mittelkarten ausgegcben werden. Die erste Rancherkarte für 1944 entspricht der 58. Zntei- umgsperiode vom 10. Januar bis 6. Februar und trügt auch diese Nummer. Ta die alte Rancherkarte mit dem 31. Dezember adlänft, ist «s notwendig geworden, die Tage vom 1. bis

9. Januar zu Überdrücken. Zu diesem Zweck wer­den die Abschnitte VII bis XI der letzigen Nanchcrkontrollkarte für Männer und die ÄI>- lchnitte VII bis IX der letzigen Raucherkarte für Frauen für gültig erklärt. Jeder dieser Ab­schnitte wird einem Doppclabschnitt der Raucher­karte gleichgestellt. Und es werden darauf die ent­sprechenden Festmcngen abgegeben. Tie bisherige Regelung über Bor- und Rückgriffe wird durch die neue Regelung entbehrlich. Ter empfangs­berechtigte Personenkreis wird sich gegenüber der bisberiaen Regelung nicht ändern.

Bo« amtlicher Seit« wird mitgeteilt, daß hie BestellnnganfTrinkbranntweinals WeihnachtSforrdcrzuteilung von all«» Kleinver­teilern, die die Erlaubnis »um Kleinhandel mit Branntwein besitzen, cntgegcngenömmen werden kann.

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Die Geltungsdauer gewerblicher Aus­weise sLegitßmationskarten, Stadthausier­scheine und LegltimationSscheines ist nochmals um ein weiteres Jahr, d. h. bis zum 31. Dezember 1944 verlängert worden.

Bei der jetzt zur Durchführung kommenden Wiekäniniiinqsaktion. von Arbeitskräften, die dienstverpflichtet werden, sollen Lehrling« nicht abgezogen werden.

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Der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge in Berlin-Grunewald, Egerstraße 79, ist be­reit, die besondere Ausschmückung eines Grabes oder die Anfertigung eines Lichtbildes der letzten Ruhestätte dieses Gefallenen zu ver­mitteln, wofür dem Volksblind Devisen zur Ater- sügung stehen. Deshalb sollten keine Geldbeträge zu diesem Zweck an Gräberofsizicre der besetzten Gebiete geichickt werden.

Kürschnerbetriebe, die üblicherweise Repara­turen an Pelzwaren ansfnhren, sind ver­pflichtet, die Reparaturen innerhalb von höch­stens sechs Wochen durchzüfiihren, andernfalls muß der Auftrag abgelehnt unh an den Repara­turdienst verwiesen werden.

Nagolder StadLnachrichLen

Sportvorschan

FC. Horb VfL. Nagold

Nach einer langen Spielpause gehl der VfL. Nagold wieder au den Start. Gleich sein erstes Spiel ist ein schwerer Gung, denn der FC. Horb hat sich in letzter Zeit als sehr spielstark erwie­sen. Der Würtkembergische Meister VsB. Stutt­gart, konnte nur knapp 4:2 gegen den FE. ge­winnen. Beim VfL. wird der spanicndcutsche frü­here aktive Spieler Louis Tactz Mitwirken, der eine wertvolle Verstärkung bedeutet. Wer als Sie­ger in diesem Kampf hervorgeht, wird xwst das Spiel entscheiden, auf jeden Fall wird sich der VfL. seiner Haut tapfer wehren.

Als man noch mit dem Kopfhörer lauschte...

l)38 1eLtini8clie ^Vunclei'Iijnclkuiiäkunlc" feiert cien 20. Oedurt8ts§

Vielleicht haben die Techniker, die vor nun­mehr 20 Jahren zum ersten Male den Berliner Sender einschalteten, voll Stolz auf ihr Werk gesehen und wie manche Eltern, die hoffnungs­voll ans di« Entwicklung ihrer Kinder blicken, gedacht:Wartet nur, bis es tausend Wochen alt ist, was dann daraus geworden sein wird!" Denn damals, in dem trüben Jahre 1923, steckte der Rundfunk noch in den Kinderschuhen. Bis die Detektor- und Batterieempfänger endgültig durch die Netzgeräte abgelöst wurden, dauerte es doch noch fünf Jahre, und «rst nach sieben Jahren, auf der Großen Deutschen FunkanSstellung 1930, waren aus den bisherigen vielköpfigenWnn- derkisten" die Geräte geworben, die sich bis zum Kriegsausbruch von Jahr zu Jahr weiter ver­schönten und vervollkoinmnctcn.

Wer erinnert sich noch daran, wie wir, von dem Wunder des drahtlosen Hörens ergriffen, die Kopfhörer an die Ohren preßten, um uns nichts von dem entgehen zu lassen, was da durch das gebeimniSvolle Tctektorkristall zu uns sprach, sang oder spielte? Ein Heer von Bastlern ar­beitete zusammen mit den Technikern an der Vervollkommnung der Empfangsgerät« und der Sendeeinrichtnngen, der Mikrophone, der Ver­stärker aber damals, im Werdejahr-des Rund­funks, kam es noch niemandem daraus an, was er hörte, sondern nur, daß er hörte. Wick schnell wurde das anders! In seinen ersten Monaten hatte der Rundfunk 467Hörcr und heute? Heut« sind es in Großbeutschland 16 113 466 Hörer geworden. Das ganze Volk hört Rund- funk und ist durch ihn unmittelbar mit dem Zeit­geschehen verbunden. Nicht nur das künstlerische und unterhaltende Programm hat eine damals noch unvorstellbare Entwicklung und Ausweitung erfahren, sondern aus dem Lautsprecher spricht uns heute unmittelbar an, was wir alle mit­erleben, die Geschichte unserer Zeit.

Es war ein weiter Weg bis zu dieser Entwick­lung. Zwar sind die funkischen AnSdrucksmög- lichkciten, wie Rundsnnkberichte, Hörspiel«, Nach­richten, Kommentäre, Hörszcnen, auch schon in den Anfangszeiten des Rundfunks benutzt wor­den, zwar- wurde sich der Rundfunk auch schon gelegentlich seiner nationalen Kräfte bewußt, so etwa, am 3l. Januar 1926 die Feier der Rhei' ianb'.efreiung vor dem Kölner Tom von einie-m Locdern übertragen wurde oder, 1928, die Deu.'schtandfahrt des Zeppelins ober alle seine gK'eimen, bis dahin zurückgehaltencn und auch anterdrnckten Kräfte entfaltete der Rund­funk doch erst von dem Augenblick an, als er mit der historischen Nachtsendung vom 30. Jan. 1938 zum nationalsozialistische» Volksrnndfnnk wurde und unter die Schirmlwrrschast von Rcichsminister Dr. Goebbels trat.

Damit begannen eine neue Periode unver­gleichlichen Ausstiegs und ein neuer Abschnitt in der Geschichte des dentschen Rundfunks. Im Jahr« 1933 gab es ungefähr 4 Millionen Rnnd- fnnkhörer. Knapp vier Monate nach dbr Macht­ergreifung wurde die erst« Serie des Volks­empfängers Vsi 301 in Auftraa gegeben, und in den seitdem vergangenen zehn Jahren ist die Rundfnnkhörcrzahl um 12 Millionen aus insgesamt über 16 Millionen Hörer gestiegen.

In allen bedeutsamen Stunden dieser letzten 'gcschichtstrüchtigen zehn Jahr« hat sich das deutsche Volk znm GemcinschaftSempfang zusam- mengefnnden, wenn der Führer sprach. Alle nationalen Feiern, Großkundgebungen, di« Nürnberger Parteitage ebenso wie die Ernte­dankfeste, di« geschichtlichen Meilensteine wie die Saarlandabstimmung, die Eingliederung der Alpen- und Donaugaue ins Reich, di« Befreiung des.Sndetenlcindes und die großen Schlachten dieses Krieges, die NeichstagSsitzungcn und Staatsakte wurden durch den- Rundfunk zum

unmittelbaren Erlebnis sür jeden Dentichcn. Die Voraussetzungen für dieie Möglichkeiten schuf eine G r o ß üb e r l r a g u n gs tech n i k, die in Raum und Zeit keine Hindernisse mehr fand und zu jeder Stunde das Ohr jedes Deutschen er­reichen konnte, wo er sich auch befand, in der Heimat oder weit dranß.'n in der Welt.

Blickt man heute, nach zwanzig Jahren, ans diese Entwicklung zurück, io ermißt mail ihre .Größe. und ihr« Bedeutung. Bei Kriegsaus­bruch war der Rundfunk programmlich und tech­nisch aufs beste gerüstet. Die Reichssender waren zu einem Reichsprogramm zusammen­geschaltet, ein« Maßnahme, die Rnndfunkkräfte »nd Geräte frei machte für den Einsatz der Sendebetriebe in den besetzten Gebieten, die dem deutschen Nundfunknetz angcschlossen wurden. Zum politischen trat das militärische Wort. Die besten Rundfnnkderichter gingen als Kriegs­berichter an die Fronten und verbanden diese durch Kampfberichte aus unmittelbarem Erlebnis mit der Heimat, die Heimat durch Zeit- fnnkbcrichtc mit der Front.

Heute steht das gesamte aktuelle Rnndfunk- programm unter Führung von Ministerial­direktor Hans Fritzsch« und zeichnet dem deutschen Volke ein klares Bild der Kriegs­lage, Tag für Tag. Das. unterhaltende und künstlxrische Programm, das mitten im Kriege durch Ministeriatdirektor Hans Hinkel und die von ihm als Gruppenleiter eingesetzten Künstler und Rundsunk'pezialistcn eine groß­zügige Erweiterung erfahren hat, erfüllt seine Aufgabe, den Soldaten und der schwerarbeiten- den Bevölkerung Entspannung, Unterhaltung und neue Kraft zu geben.

Den Soldaten ist der Rundfunk znm 9 ge­raden geworden, der Heimat nicht minder er Rundfunk verbindet und schlägt Brücken. Wie viele Siegesmeldungen verkündete der Rund­funk mit seinen Fanfarenklängcn, die stets das ganze Volk anfhorchen ließen! Wer erinnert sich n'cht der großartigen Erfolge derWunsch- konzerte für die Wehrmacht,'der historischen Nachtsendnng vom Eintritt der Waffenruhe an der Westfront, der Ringsendungen zu Weih­nachten und Neujahr, der in die vielen Hun­derte gehenden Senkrungen des Kaineradschasts- dienstcs mit seinen Ferntrauungen durch Rund­funk, der A u s t a u s ch s e n d u n g e n über 9000 Kilometer mit Japan, der vielen an­deren künstlerischen und politischen Höhepunkte, die der allgegenwärtige Lautsprecher uns allen vermittelte!

Daneben dient er vielen anderen wichtigen Aufgaben. Er betreut dcn-Bauern und gibt der Hausfrau wichtige Ratschläge, er und-- met'sich den Müttern und hat Zeit sür die Kin­der. Er geht mit seinen Werkpansenkonzerten in die Betriebe und vernachlässigt das gute Buch ebensowenig wie das wertvolle Musikschaffen der Zeit. Er umspannt unser Leben. Wir kön­nen ihn uns ans unserem Dasein überhaupt nicht mehr fortdenken und würden uns arm und vereinsamt fühlen, wenn er verstummte.

Vom Hörer im Reich weniger ckieachtet, arbei­tet seit 1933 der deutsche A u sI a n d s r u n d- funk, der sich zunächst nur an die Ausländs­deutschen in Uebcrsee wandte, im Kriege aber eine wesentliche Erweiterung erfahren hat in der Schaffung eines europäischen SendernetzeS. Diese dentschen Europa- und Ueberseesender verbreiten täglich 279 Nachrichtendienste in 47 Sprachen über den ganzen Erdball. So ist der Rundfunk nicht nur in der Heimat ein Instru­ment der politischen Führung geworden, son­dern auch eingeschaltet in den geistigen Kampf der Welt um die Zukunft der Völker, um den Sieg des deutsche» Volkes, der diesen Krieg be­ende« wird.

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Was -« ererbt osrr deinen Näterrr..."

Roman von A. von Tazenhofen.

(30. Fortsetzung)

Es ist eine Beschämung, Laß es -jedermann wissen kann, wie unglücklich man in dert Lieb» war. Daß sie auch sonst so einsam war, lag vielleicht an ihrem abgeschlossene», herben We­sen und an der Art,,wie sie den Kopf trug. Sie sei hochmütig, wird ihr nachgesagt Pin ich es? Ich bin es ja gar nicht. Wie gern« möchte ich den Menschen näher kommen, aber es ist immer eine Schranke da, ich kann nicht d.-rüber hinweg.

n das Zimmer fällt das matte Licht der Frühlingsnacht, die weder hell noch dunkel st, sondern eben noch weich, warm und wohlig und voll gehcinier Ahnungen. In dem Dämmer treten die dunklen Bilder lebendiger aus den Rahmen. Ihrem Bett gegenüber hängt das Porträt eines noch jungen Mannes, in der Uniform der Freiheitskämpfer von achtzehnhun» dertzchn. Es 'st ein schmales, kantiges Gesicht, offenbar ein Mensch von einem, entschlossenen W'llen beseelt,- die sprechenden Äugen scheinen w!: fragend auf ihr zu ruhen.

Wer bist du? Gehörst du denn hierher? Sie muß die Augen schließen und hat plötzlich w eder das Gefühl, daß das Haus sich gegen sie zur Wehr setzt. Alles ist immer gegen mich. - denkt sie gequält. Selbst die toten Dinge sind gegen mich.

Am Morgen ober, der mit einer oa>iz b.llm

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wieder ganz die stolze Reg'na Detfurt, als di« große Welt sie gekannt hat, ehe. Und so was verzeiht di« Welt doch nicht, wenn man den Kopf so hoch getragen hat und man >doch- war wie eben alle anderen auch. Das hätt« Regina Detfurt wissen müssen.

Andres ist den ganzen Tag draußen, kaum daß er für eine halbe Stunde zum Essen zu- rllckkommt. Nur nicht nach Haus. Nur n'chts sehen und wißen von ihr.

Er sagt sich, daß er sie eigentlich begrüßen müßte. Als ihr Angestellter wäre er dazu ver­pflichtet, aber er kann sich nicht entschließen.

Heute noch nicht ich kann ja über Land sein morgen st auch noch Zeit!

Als er aber heim kommt, trippelt ein Mäd­chen in weißer Schürze und hohen Stöckelschu­hen mit einem schnippischen Gesicht auf ihn zu.

Sie we'cht ängstlich dem Düngerhäufchen aus, das von einer Fuhre herabgeglitten war.

Sie sind wohl der Wirtschafter?" spricht si« Andree an.Ich bin schon zweimal hier ge- gewesen. Sie sollen sofort rübcrkommen zur Gnädigen!"

In Ändrees Wangen schießt dunkel das Blut. Er g'bt keine Antwort und das freche Ding scheint ja auch keine zu erwarten! Es trippelt schon wieder davon.

In diesem Augenblick und während er lang­sam über den Hof auf das ehemalige Pächter- Haus zugeht, hat er den wilden brennenden Wunsch, fort zu sein, einfach wegzufahren seinen Hut und Mantel zu nehmen und weg­zufahren!

Es w'rd eine Kette von Demütigungen wer­den. Wozu das auf sich nehmen die Welt ist weit!

Da fällt sein Blick auf die fernen Hügel, di« silberfarben vergehen: Hsidhoser Grund, Heid- he'er A - '

wäscht sich in seinem Zimmer die Hände und vertauscht seinen verschossenen Arbeitsrock mit einem grauen Jagdrock.

Warum eigentlich? Er könnte doch auch so > zu ihr gehen, wie er von der Arbeit kommt, j verstaubt und dreckig. Sie wird überhaupt § nicht wißen, was Arbeit an der Erde bedeutet. Sie wird ein paar billige Weisheiten aus den Büchern gelernt haben.

Trotzdem schlüpft er in seinen besseren Jagd­rock hinein.

Als er hinüberkomint, macht ihm das Mäd­chen von vorhin die Türe zum gelben Salon auf.

Er solle hier warten, das Fräulein werd« gleich kommen.

Er hätte ihr am liebsten eine harte Abfuhr erteilt. Warum nimmt sie sich so eine mit aufs Land sie paßt doch nicht hierher. Ein bitterer Geschmack kommt ihm auf die Zunge.

So. steht er in seiner Mutter gelbem Salon. Das hätte er sich wahrhaftig nie träumen las­sen.

Der Abend liegt vor dem Fenster, ein letztes goldenes Licht fangen die sonnensarbenen Vor- hünge ein. Es hängt noch in ihnen, während die Wände schon jm Schatten liegen, nur dort glänzt ein Stück Politur auf Musters Sekretär.

Wenn es lange dauert, bis sie kommt, wird er wieder gehen, denn das ist nicht auszuhalten.

Da öffnet sich die Türe zum Nebenzimmer, das schon ganz erloschen ist in Dämmerung, und im dunklen Rahmen steht Regina aus der Scbwelle.

Er reißt seinen Kopf in die Höhe und wort­los sehen sie sich an.

Ach so", sagt Regina dann und tut ein paar Schritte nach vorn, als käme ihr jetzt eine Erleuchtung.Sie sind es!"

Sie lächelt ein wenig und sagt freundlich:

,'-s gZeben."

loschenes Feuer in sich zusammen. Trotzdem ist Mpe Verbeugung steif und die Antwort auf ihre Bemerkung bleibt aus.

Bitte, setzen Sie sich doch!" sagt Regina nach ein paar Sekunden, in denen sie wohl auf die Zustimmung eines Erkennens gewartet hat.

Dann nimmt sie ihm gegenüber Platz.

Zunächst muß ich Ihne« danken, daß Sie nach Ewalds Abreise und während meiner Ab­wesenheit die Wirtschaft so gut geführt haben, wie ich es aus den Rechenschastsberichten er­sehen konnte und wie mir auch bereits heule von jemanden gesagt worden ist."

Er sieht ihr »n die Äugen und sagt kurz und unfreundlich:

Ich tat nur meine Pflicht, weiter nichts, das bedarf keines Dankes!"

Sie ist ihm geaeüüker hilflos und fühlt mit dem ihr eigenen Instinkt sofort die Feindschaft^ die, er ihr entgegenbringt.

(Fortsetzung folgt.»