Aührerhanptqnartier. 28. Oktober. Das Ober kommando der Wehrmacht gibt bekannt: Zwi schen dem Asowschen Meer und dem Dnjepr lag der Schwerpunkt der erbitterten Abwehriämpfe gestern weiterhin im Abschnitt westlich Meli, topol. Die Versuche des Feindes, seine Ein bruchsstelle zu erweitern, wurden in harten Nah- kämpfen oder im Gegenstoß beweglicher Reserven aufgefangen. Der Kampf geht mit unvcrminder ter Härte weiter. Im Dnjepr-Knie schei­terten bei Saporoshje, nördlich Kriwoi Rog und südwestlich Dnjepropetrowsk zahlreiche feindliche Infanterie- und Panzerangriffe. Im mittleren Frontabschnitt führten die Sowjets neue An­griffe gegen unsere Stellungen nördlich Go- As e l und setzten ihre Durchbruchsversnche' im Raume westlich Kritschew uiid westlich Smolenst ^rt. Die Angriffe wurden entweder schon in der Bereitstellung durch zusammengefaßtes Artille­riefeuer zerschlagen oder in harten Kämpfen blu­tig abgewiesen. An dem Abwehrerfolg im Raume westlich Kritschew hat die Luftwaffe, die mit star- > An Kampf- und Nahkampffliegerkräften in die Erdkämpfe cingriff, besonderen Anteil. Bon de: übrigen Ostfront werden örtliche Kampfe bei K i e w und lebhafte Aufklär.ungslätigkeit im nördlichen Frontabschnitt gemeldet.

In Süditalien sind heftige Kämpfe beiderseits des Bolturno im Gange. Wiederholte An­griffe britisch-nordamerikanischer Kräfte scheiter­ten. Oertliche Einbrüche wurden im Gegenstoß bereinigt oder abgeriegelt. Von der übrigen Front ist außer einigen Borpoftengesechten nur ein erfolgloser feindlicher Angriff an der Küsten­bahn nordwestlich Tcrmoli zu melden/

Im östlichen Mittelmeer bombardierten schwere . deuische Kamps,lugzeuge mit gutem Erfolg mili­tärische Ziele auf der Insel Leros.

schen errichteten Befestigungswerke sind, das hat sich bereits längst erwiesen, praktisch un­verwundbar und bieten nahezu hundert­prozentigen Schutz Die Engländer und Nord­amerikaner haben bei der Landung in Nord- afrika allein t,2 Millionen BRT. verloren. Man kann sich also vorstellen, was an Schiffs­raum verloren wurde, wenn der Versuch einer Landung an der Westküste gewagt würde. Ganz abgesehen davon, ist für eine Landung größerer Truppenmassen ein so großer Schiffsraum nötig, daß ziimilidcstenS di« Landung nie­mals als Ueberraschung gedacht sein kann.

Wir wissen, daß die Gegenseite Borbereilun- gen für einen Jnvasionsverfuch getroffen hat. Wir wissen, daß man große und kleine Lan­dungsboote konstruiert hat, die mit großer Schnelligkeit auch Panzer und schwer« Waffen ausladen können. Es ist also damit zu rechnen, daß eines Tages dieser Landungsversuch unter­nommen wird, aber man darf gewiß sein, daß die deutsche Führung auf alle Mög­lichkeiten vorbereitet ist. Wenn bis­her ciiz. Landungsversuch im großen Stil noch nicht erfolgte, dann werden die Briten und Nordamerikaner ihre Gründe gehabt haben. Dieser Landungsversnch ist ihnen bestimmt als -su teuer erschienen, und die Kalkulation unserer Gegner ist in diesem Falle ausnahmsweise rich­tig. Die britisch-nordamerikanische Invasion fordert nicht nur riesige Blutopfer und un­geheure Materialverluste, sondern sie bleibt in jedem Fall für England und Nordamerika das groß« Risiko dieses Krieges über­haupt. _

Vier neue Ritterkreuzträger

link. Flihrerhanvtquartier. 28. Oktober. Der Füh­rer verlieb das Ritterkreuz an den Obersten Anton , Glast, Kommandeur eines Gebirgsjägerrcgi- mentS, Hauvtmann Wilhelm Rüngeler, Kom­mandeur eines SturmpionicrbataillouS, Wacht­meister Paul Wegener, Geschüvführer in einer Stnrmgcschützabteilung, und Oberleutnant Böh­lens. Klugzeugsiihrer i» einer Fcriiaufklürer- staffel.

Teiles »u« »Iler ^Vell

BDM. züchtet Haien kür Ber»v»«del«. Immer wieder versucht der BDM. den verwundete» Sol­daten in den Lazaretten Freude zu bereiten. Die Mädel and Gcbwetler tWestmarkl lieferten die­ser Tage den Lazarcttknchen eine Spende von AI Kaninchen, die ans eigener Zucht stammten. Die Kege ivnrdcn der Wehrmacht für Anfertigung von Wtntcrbeklcidiing zur Beifügung gestellt.

KiAd im leeren Eimer erstickt. Ein Landwirt- schaftschcpaar in Ha utero de bei Sangcrhausen hatte während der Feldarbeiten den Säugling allein i» der Wohnung znriickgelasscn. Beim Ausrichten im Korb bekam daS dreiviertel Jahre alte Kind das Ucbergewicht und stürzte in einen leeren Eimer. Dort sandcn es die Eltern bei ihrer Rückkehr vom Felde erstickt ans.

Wunderdoktor mit gevkefserten Rechnungen. Für Kurpfuscher und Quacksalber ist in der deutschen Heilkunde kein Platz mehr, seitdem man weib, öab es ihnen in den meisten Füllen weniger um die Gesundheit der von ihnen Behandelten als viel­mehr darum zu tun ist, deren Geldbeutel zu leere». Das muhte auch einWunderdoktor" aus Her - bede a. d. Ruhr erfahren, der- sich alsSohn eines Professors" ansgab und von sich behauptete, mittels eines Augenspiegels sämtliche Krankheiten fcststcllen zu können. Bezeichnenderweise nahm er seinen Patienten aber das Bcrsprcchcn ab. die Behandlung" acbcimmhalteu. Er verstand es. den Kranken b,w. deren Angehörigen für seine selbst- hcrgestcllten Medikamente grobe Geldsummen ab- zuucbincn. Die Straskammcr Bochum verurteilte den Quacksalber zu einem Jahr neun Monate» Zuchthaus, da er wegen des gleichen Vergehens schon empsindlich vorbestraft war.

Die kleinste llhr der Welt, Der Uhrmacher Ea- millc Festcrnacts ans Saint T r v n d in Bel­gien. der vor mehreren Jahren die kleinste Uhr der Welt in Auen Ring eingebaut hatte, hat jetzt nach dreijähriger unermüdlicher Arbeit eine zweite derartige Uhr gckchasscn, die noch kleiner ist als die erste, die vor vier Jahren verloren gegangen war. Tie neueKleinste Ulir der Welt" wird ebenfalls an Stelle eines Edelsteins in einem Ring getragen.

Ebolcra in Iran. Auch ans Iran werden jetzt die erneu Eholcrafälle gemeldet, die auf die dortige -Hungersnot znrückgeführt werden. Die bislurr ge­meldeten Tuplmssälle in Aegnptcn werden vom äavutischcn Gesundheitsministerinm ans 48 VM an- gegeücii. Wöchentlich wird eine Steigerung von durchschnittlich 3l>00 neuen Krankheitssällcn ge­meldet.

Osutsek« kslkelürwjsser »1s ^sektpostea »uk äem ketsrsplst- - kiläer vow unzestörteo rümisclien ^1It»s

Von UN86I-E stänckiMll VKvtretsr in »om, Wolkciisttzl- von A Ln 8 so

... Geschichte vermutlich nie- ner des Afrikapolizeikorps. einer Elitetruppe.

.geringen Polizeiaufgebot zuerst erschienen, wurden sie von den Römern verwaltet worden wie heut«. Die schwarzen bestaunt. DaS hat sich längst gegeben Sie rech-

Dreispitze der Karabinier, sind ver sch Wunden als Wahrzeichen einer für immer verflossenen Epoche in Italien. Sie nannten sich diearms keckerissima", dietreueste Waffe" des Hauses Savoyen, das sie wie Volk, Staat, Wehrmacht und alles ander« die Gel­der allein ausgenommen im Stiche ließ. Welche Pflichten sie hatte und welchen Nutzen die Allgemeinheit von ihr hatte, war schwer zu sagen, da ihre Dienstbereitschaft bei Auskünf­ten und Fragen der Vorübergehenden im all­gemeinen sebr zu wünschen übrig ließ. Wie der Römer nach der Entwaffnung der Karabinier! bemerkte, geht es ohne sie ebensogut, wenn nicht besser.

Das Leben in Rom ist lebhafter denn je, zu­gleich von einer Normalität, die in den zahl­reichen fliegenden Straßcnhündlern, in den überfüllten Autobuffen und in der allgemein verbreiteten Lürmfrendigkeit alle Erscheinungen de? ungestörten römischen Alltags aufweist. Dann und wann tauchen im Straßen- bild Männer der dem Faschismus immer treu gebliebenen Afrikapolizei oder einigeMetro­politane" auf, Straßenpolizisten mit ihren gelb und rot iden Farben Romsj leuchtenden Arm­binden auf. Wo die großen Gestalten der Man­

nen zum Stadtbild wie der Palazzo Vene z i a oder die Peterskirche. Der Renaissance -palast an der Piazza Venezia, der so lange Ne- gieruilgSsitz des Duee war, steht jetzt verwaist, während der Duce in seinem Hauptquartier sitzt. Von dem historischen Balkon weht die TAkolore- über einem Bildnis Mussolinis, gleichsam alI^Zeichen dafür, daß dieser Palast unabänderlich m der italienischen Geschichte mit dem Namen des Duce verbunden bleibt. Schräg gegenüber im Mittelpunkt des mit marmornen und bronzepen Skulpturen überreich geschmück­ten Nationaldenkmals steht der Altar des Ba- terlandes mit dem Grabmal des unbe­kannten Soldaten, mit der italienischen Flagge überdeckt, die das Wappen des wort- brüchigen Königshauses nicht mehr enthält. Wie immer halten zwei Ehrenposten der ita­lienischen Wehrmacht die Wache für ihre ge­fallenen Kameraden. x

Als Badoglio am 25. Juli vorübergehend die Macht an sich riß, gab es einen Bildersturm in Rom, der die Kleinheit und Unsicherheit dieses Regimes geradezu grotesk verdeutlicht. Die Sy'mbole des Faschismus wurden von Maurern, denen die Regierung Badoglio Ueber-

Preußen drei Monate den Sowjets ausliefern"

Luxlisecher ?karrer vntliiillt ckie

Stockholm, 28. Oktober. Der Londoner Korre­spondent derGoeteborgS Handels- und Schiff­fahrtszeitung" gibt den Ausspruch des früheren Oherpfarrers von Great Aarmouth, des 64jäh- rigen Feldgeistlichen Grnd y, wieder, der die ganze Verlogenheit der englischen Geistlichkeit entlarvt und erkennen läßt, welche jeder Menschlichkeit hohnsprechenden abgrundtiefen Haß gedan ken sich hinter der Maske dieser Södlenhirten" verbergen. Räch Grndys Auf­fassung gibt es nur ein Mittel zur Ausrottung des deutschen Volkes: den Russen zu gestatten, PreußM drei Monate lang besetzen zu lasten. Grudy meint:Das dürfte genügen."

So deutlich hat es denn doch noch keiner der Hetzer im Talar gesagt. Während die englischen Kirchenfürsten, voran die Erzbischöfe von Can- terbury und Jork, in ihren Predigen bemüht ind, dem Bolschewismus ein huimmes und zivilisiertes Mäntelchen umzuhängeu und ihn als nur veränderte Form der Demokratie zu irisieren, wirft der Oberpfarrer von Great Darmouth alle geistlichen Rücksichten über Bord und bekennt sich zur blindwütigen AuSrottungs- parole Vansittarts und des USA.-Judeu Kauf­mann. Grudy begrüßt den Bund mit dem Bol-

ver-

HaKriele cker britigeRen Oeistiillißeit

schewismus, weil er Englands Kriegszicl wirklichen soll. Die Massenmorde von Katqu und Winniza schrecken ihn nicht, sie geben ihm höchstens die Gewißheit, daß die Bluthenkcr des Kremls ganze Arbeit liefern würden, wurde ihnen Deutschland denn das versteht er unter Preußen auSgelicsert werden. Ein überdimensionales Katyn wäre ganz nach dem Sinn dieses scheinheiligen Kanzelhehers, es wäre für sie geradezu die Patentlösung zur Re­gelung der europäischen Probleme im Sinne der englischen Plutokratie.

Für uns besteht kein Zweifel darüber, daß ein dreimonatiges Wüten der Massenichlächtcr Stalins Deutschland entvölkern würde. Des­halb führen wir diesen Kampf um Sein oder Nichtsein mit verbissener Entschlossenheit. Wir müssen den Sieg über die bolschewistischen Blnt- sänfer und ihre Verbündeten in England und den USA. davontragen und werden die Waffen nicht eher aus der Hand legen, bis wir unsere Zukunft und die unserer Kinder gesichert wissen. Das freimütige Bekenntnis des Öberpfarrers von Great Uarmouth kann uns nur ein neuer Ansporn zum härtesten und unerbittlichen Kampf gegen die Mächte der Unterwelt sein.

Das Leben verwirkt

Berlin, 28. Oktober. Der 56jährige Louis Birck au? Wiesbaden, den der Volksge­richtshof zum Tode verurteilt hat, wurde hinge­richtet. Seit Beginn des Krieges verbreitete Birck di« Hetzparolen des feindlichen Rundfunks. In verschiedenen ihm nachge­wiesenen Fällen machte er sich an Volksgenossen heran And versuchte, ihre Zuversicht und ihren Glauben an den Endsieg zu erschüttern. Sein Treiben ist um so schändlicher, als er vor allem Soldatenfrauen zum Gegenstand 'einer Zersetzungsversuche machte. Er ist mit seiner niederträchtigen Handlungsweise der kämpfen­den Front in den Rücken gefallen und hat somit das Recht verwirkt, weiterhin der Volksgemein­schaft anzugehören.

Schandtaten der Kanadier

o r r ä t de r i cd t unseres X o r r e s p o a li e ll t e u

ckr.v.I. Rom, 29. Okt. Zum Schauplatz bar­barischer Grausamkeiten beim Durchzug kanadi­scher Truppen wurde die westlich von Melfi in der Provinz Potenza gelegene süditalienische Stadt Maschito, die ungefähr 4006 Einwoh­ner hat. Dre kanadischen Truppen, die in Ma­schito zur Ergänzung ihrer Wasservorräte eine Marschpause cinlegten, machten Jagd auf die Frauen des OrteS. Als die Männer di« Ehre

ihrer Frauen verteidigten, kam es zubluti gen Zusammenstößen. Enter den durch die kanadischen Truppen Ermordeten befindet sich der katholische Geistliche des Ortes, Don Gio­vanni Tarallo. Er hatte versucht, sein« 16jährige Nichte Serafina Altomonte den Händen eines Kanadiers zu entreißen und wurde dabei nieder- geschossen. Das Mädchen fand man später er­mordet auf. Ebenso wurde der Apotheker Des Oistes, Dr. Francesco Milone, nmg-ebracht, als er seine 20jährige Gattin vor kanadischem Trup­pen retten wollte. Die genaue Zahl der in Ma­schito Ermordeten ist nicht bekannt.

Todesurteile gegen 100 Italiener

orsklverlcvt unseres X o r r e s p o ll <! ea I e u

v. t. Rom, 29. Oktober. In der Nähe der süd­italienischen Landgemeinde Massafra an der Eisenbahnlinie TarentBari brach in den Treibstoffdepots des dort befindlichen britischen Flugplatzes ein Brand aus, dem große Mengen Treibstoff sowie Unterkünfte zum Opfer fielen. Etwa 100 italienische Arbeiter aus dem nahegelegenen Ort Massafraj die zu Arbei­ten auf dem Flugplatz eingesetzt waren, wurden unter Sabotageverdacht verhaftet und nach einem summarischen Verfahren vor einem britischen Kriegsgericht zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde durch britische Truppen be­reits vollstreckt.

kinscliliAken einst äeutsetie Xopra-klantaZe

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Bor einigen Tagen sprach eine Meldung aus dem Hauptquartier des großen Jn'elstrategeii MacArthnr von erfolgreichen japanischen Ge­genangriffen im Raum von Finschhafen und er­wähnte in diesem Zusammenhang auch, daß in der unmittelbaren Umgebung der Stadt heftig« Kämpfe tobten. Wer das las, dachte sich wohl Jinschhaien als eine Südscemetropole mit brei­ten Straßen, tropischen Gärten, weißen Ver­waltungsgebäuden und großen .Hotels. Die S r Wirklichkeit, die auch im Hauptquartier. Mac Arthurs bekannt ist, siebt sehr viel prosa­ischer ans. Bis kurz vor Ausbruch des Weltkrieges war Fiiisch- Hafen nichts als eine ^ ^

Missions-Stativn niit einem halben Dutzend Hamern, einer kleinen Schule, einem noch klei­neren Hospital und

einem großen Schuppen. In diesem Schuppen lagerte die aus einer der Missionsstation ge­hören en Plantage geerntete Kopra, die meh­rere Male rni Jahre rn Booten ans außerhalb der Bucht ankernde Jnselschiffe geschafft wurde und schließlich über Hongkong Deutschland erreichte. Manches Füßchen deutscher Marga­rine und manches Stück deutscher Seife waren einst in Finschhafen gewachsen.' Jedenfalls war

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Besetzung Neuguineas auch Finschhafen ausge- bant, aber eine Südseemetropole konnten auch sie in den KriegAäusten aus>Finschhafeii nicht machen, und man darf annehinen, daß im gro­ßen und ganzen alles beim alten blieb, seit im August 1939 der letzte Deutsch« die Reede von Finschhafen verließ. Finschhafen war übrigens tatsächlich einst Südseemetropole, wenn auch nur ans dem Papier. In dem HanS des Mis­sionschefs in Finsch­hafen lag in einer alten Truhe mit dem Bre­mer Stadtwap - pen ein ans den acht­ziger Jahre» des vori­gen Jahrhunderts stam­mender Stadtplan, auf dem eine längst zu Staub gewordene.Hand Straßen, Plätze und Alleen säuberlich ein­gezeichnet und bereits mit Namen versehen hat. Alles das wollten die ersten in Finschhafen gelandeten Deutschen Lauen. Einige Jahre träumten sie davon, und dann kam eine tückische Seuche, die die meisten von ihnen dahinraffte. Was übrigblieb, vier oder fünf Mann von etwa sechzig, floh nach Me- dang.

In der riesigen Kokospalmenplantage der Missionsstation liegt ein Friedhof mit den ver­fallenen Gräbern der übrigen, darunter auch

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das von dickem vKopraschuppen auf einen Lan- jenes des einstigen deutschen Amtmannes von dungssteg führende -Schmalspnrgleis alles, was Finschhafen. Der dumpfe Aufschlag fallender Finschhajen im Jahre 1938 an Hafenanlagen Kokosnüsse waik ehemals das einzige Geräusch, besaß. Zweifellos haben die Japaner nach ihrer Heute rattern dort die Maschinengewehre.

stunden bezahlte, von den Gebäuden geschlagen, als ob dadurch auch die Werke des Faschismus beseitigt würden. Straßen, die für Italien un­vergänglich glorreiche Namen trugen wie die etwa, die dem Andenken des italienischen Lust­marschalls Balbo und seinem Heldentod über Tobruk geweiht waren, wurden so eilig umge- tauft, daß die Postverwaltung bei dem Durch­einander der Begriffe heftigen Protest einlegte. Der Faschismus hat bei seiner Wiederkehr nicht daran gedacht, ein ähnliches zu tun. Das Ge­bäude des römischen Fascio liegt an der Via Vittorio Emannele, und das Gebäude ist nahezu zu allen Tagesstunden von Faschisten und neu­gierigen Straßenpasianten umlagert, ohne saß es jemand einfiele, den Straßennamen zu ändern.

Man hat Wichtigeres zu tun, als einen Bil­dersturm zu entfesseln. Vor dem Zentralsitz der Partei für ganz Italien, an der Piazza Colonna in Nom, sind immer noch einige italienische Panzer ansgefahren. Sie standen dort in den agen, da Badoglio in jäher Flucht die Stadt in Richtung Adriatisches Meer verließ, und sind Symbol des republikanischen Italien, weiter und besser zu kämpfen als das ehemalige monarchistische.

Auf Wacht an Auch die dieser Tage hat Es sind dies die s chirmj ü g e r, Posten stehen, diese Posten, die

der Grenze des Batikanstaats sogenannte Sensation in Rom

tu

sich weitgehend normalisiert, beiden deutschen Fall- die auf dem Petersplatz In den ersten Tagen waren eine Grenze bewachten, von

deren Vorhandensein der Römer sich nicht träumen ließ, das Ziel zahlloser Neugieriger. Heute schein! es den Römern, daß sie zum Petersplatz gehören wie die Silhouetten der Kirche selbst, die mächtig über der Via della Eonziliazione anfsleigen. Die Römer hatten'bis dahin immer angenommen, daß der Vati­kan st ä a t-eigentlich mit dem Außenbezirk der Peterskirche beginn^ der Petersplatz selbst also italienisches Gebiet sei. Anlaß zu diesem Irr­tum gaben die italienischen Posten, die in der Tat vor und neben der Kirche standen. Erst als die deutschen Posten aufzogen, fragte man sich, weshalb sie nicht dort stünden, wo» sich früher die italienischen befanden, sondern vielmehr den Ouergang über den Petersplatz zwischen den beiden Armen der Äernini-Kolvnnaden ab­gingen. Tatsächlich jedoch verläuft die im Lateranvertrag fcstgclcgte Grenze aus diesem Quergang. Sic ist deutlich sichtbar durch die weißen Fugen des Travertingesteins, das zwi­schen den beiden mächtigen Brunnen deS Platzes führt. Es ist eine Grenze, wie sie fried­licher nicht gedacht werden kann. Wieder spielen römische Kinder ans den Treppen zur Kirche und überschreiten den weißen Travertin viele hundertmal täglich, ohne daß es jemand in den Sinn käme, sie zu fragen, ives Nam und Art sie wären und welche persönlichen Dokumente zwecks Ueberschreitung der Grenzen sie mit sich führten.

Protest gegen vermauerte Schaufenster

Acngstlichen Gemüts erweisen sich manche römische Ladcnbesitzer, die um sich und die Welt eine Mauer ziehen möchten, wesbalb sie kurzer­hand ihre A n s l a g e fe n ster vermauern ließen. Unter den Auswüchsen des römischen-Ge­schmacks ist dies sicherlich einer der scheuß. h- sten, im übrigen diktiert durch «ine U.Lberangst vor einem gewissen kommunistischen Pöbel, den Badoglio und sein König in der Verratsnacht mit jenen Waffen versehen ließen, die man ven Truppen im Kampf gegen Briten und'Nord­amerikaner vorenthalten hatte. Die Vermauerung der Schaufenster hat unter der Bevölkerung selbst Kritik ansgelöst, die sich bei der Römerin zu Protesten steigerte. Es ist dies der zweit« Pro- test, den die Römerinnen innerhalb einer Woche einlegten. Der erste richtet« sich gegen die Z i g a r et te n r a t i o n i e ru n g, bei der die zuständigen römischen Behörden des Glau­bens waren, daß die Römerinnen nicht rauch­ten und deshalb Tabakwaren ausschließlich für bas starke Geschlecht reservierten. In einer Flut von Zuschriften empörter Römerinnen an die Presse wurde ein aufschlußreicher Einblick in di« Psyche der römischen Frauen geboten, ohne daß die der -Weiberfcindlichkeit bezichtigte Be^ Hörde sich hätte erweichen lassen. So ist es dabei geblieben, daß in Rom nur Männer von 18 bis 65 Jahren vor dem Gesetz rauchen dürfen, wenn nicht worüber in den Zeitungen Klage ge­führt wird eine Anzahl von Frauen bei der Vormerkung in den Zigarettengeschästen das Ge­schlecht ans dem Personalpapier geändert hatte, um damit doch noch in den Besitz jenes Krauts zu kommen.

Weniger durchichlagskräftig erwiesen sich die römischen Behörden jenem seltsamen Klein­geldmangel gegenüber, der zugleich mit dem Verschwinden der Streichhölzer zu den kleinen AlltagSsorqcn Roms rechnet. Das Um­wechseln eines 500- oder 1000-Lire-Scheines scheint sogar heute in Rom zu jenen Aufgaben 'zu gehören, die Zähigkeit und besonderes Ge­schick verlangen. Wenn man beide nicht hat, tut man gut den 1000-Lire-Schein im Gasthaus abznessen", was in Anbetracht der steigenden Teuerung schneller als das Wechseln sich voll­zieht. Neben diesen kleinen Sorgen stehen die großen, die Rom als Hauptstadt, in di« sich täglich viele Tausend« vor der britlschc-ameri- konischen Besetzung aus Süd-Italien retten, erfüllen und die zu jeder Stunde fühlbar sind und sich zu der g r o ß e n H a u p t s o r g e dichten: Sorg« um das Schicksal

der

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Nation.

Der Rund funk am Samstag

RcilStzvrogrnmm. 11 bis I1.S0 Uhr: Eine halbe Stunde bei Fritz Jhlau. 14.16 bis 1b Uhr: Inn Hoffmann ivielt ans. 1« bis 18 Uhr: Bunter Sams- tag-Nachmittaa ans Wien. 18 bis 18.M Uhr: Untcr- haltuna mit HanS Bund. 1» vis 1S.IS Uhr: Dr. Lillv Zarlicke:Das fremde Kind in der Familie . 2VU6 bis 22 Uür: Eint aelaunte Musik zum Wochen­ende. 22.80 vis 24 Uhr: Beliebte Weisen von be­kannte» Orchestern und Solisten. Deutschland» sender. 17.10 bis 18.8«» Ubr: Händel, Mozart, Haubn. Waaenscil. 20.18 bis 22 Ubr:Fraßautta". Ove- reit» non Franz Schär.