Schwarzwald - Heimat

lVäolieioliten au» «len XreisFebretsn Oalw «n«t lVaAolil

Alutter erwarten Deine Drl/e

In den Müttern des deutschen Volkes liegt leine Zukunft begründet. Wenn die Mütter ver­sagen, wenn sie mutlos werden und ihr Lebens­wille gebrochen wird, dann hat die Nation ihr Lebensfundament verloren. AuS dieser Erkennt- nis heraus hat von Anfang an die natlonaljozla- listische Bewegung die Fürsorge für die Mutter und in folgerichtiger Fortsetzung für das Kind sich zur vornehmsten Ausgabe gestellt.

Während die Deutsche Arbeitsfront in den Be­trieben und an den Werkplätzen für die Mutter hie besten Arbeitsmöalichkeiten schafft, ihnen Ge­legenheit gibt, die Kräfte für ihre fraulichen Auf­gaben zu schonen und zu erhalten, setzt die NSV, diesen Willen durch praktische Hilfe, durch die Bereitstellung von NS.-Schwestern, durch die Errichtung von Mütterberatungsstellen,. durch die Betreuung der Kinder in den Kindertages­stätten und durch das ausgedehnte Netz der In­

den Lebensfaktoren der Nation, den Müttern und Kindern, die Daseinsmöglichkeiten zu sichern.

Es ist eine Bekräftigung des Willens, wenn am Samstag und Sonntag die Deutsche Arbeits­front und me Nationalsozialistische Bolkswohl- sahrt gemeinsam an den Opferwillen des deut­schen Volkes appellieren, der NSV. im Rahmen oes Kriegswinterhil^werkes des Deutschen Vol- kes die Mittel zur Verfügung zu stellen, die sie für ihre volkspflegerische Arbeit benötigt. Der Erfolg der zweiten ReichSstraßen- samm lu ng des KriegswintcrhilsswerkeS 1943/44 ist ein Bekenntnis der Nation zu ihren Müttern und zu den Kindern, diexdie Zukunft sichern. Diese Sammlung wird deshalb gerade im fünften Kriegsjahr, in dem -die Nation in einem Kampf auf Leben und Tod steht, ein wichtiges Bekenntnis M diesem Lebenswillen sein. ?r. *

Kasperle" in der Lagerschule Calw

Das war ein Leben am Sckuuag in der La- gerschule des RAD WJ. in Calw! DerKasperle" hatte seinen Besuch angcsqgt, und zu diesem Er­eignis waren alle Kinder von Calw und Umge­bung eingeladen. Und wie gern und zahlreich sie kamen! Die Schule hatte sich Wohl auf einen ziem­lichen Ansturm eingerichtet, aber dieser Menge war sie doch nicht gewachsen. So konnte denn zu­erst nur ein Teil der Kinder eingelassen werden, alles Weinen und Betteln der andern half nichts, sie mußten warten,,denn der Kasperle hatte ver­sprochen, er würde zweimal spielen. So warteten denn die kleinen-Gäste draußen auf den Steinen und Bänken, sie dachten nicht daran, nach Hause zu gehen. Die andern aber drinnen im Tages­raum harrten mit glänzenden Augen der Dinge, die da kommen sollten. Die große, bunte Kasperle­bühne sah rech: vielversprechend aus, aber der Kasperle wollte sich noch nicht zeigen. So wurde er mit ein paar Kinderliedern gerufen, und siche da, das Spiel konnte losgehen! Die schöne Prin­zessin aus dem Nagoldtal war geraubt worden, und der Kasperle und sein Freund Zcppl wollen sie suchen und erlösen, rrs war eine Freude, die Kinder beim Spiel zu sehen! Wie - strahlten sie, wenn der Kasperle den Räuber erschlug und wie ängstlich und erregt waren sie, als er anscheinend der Hexe ins Garn gehen wollte. Das größte Ent­zücken rief aber wohl die Prinzessin hervor, die in ihreni Hellen Kleidchen auch wirklich Wunder­schön aussah.

Ein Hoch auf das Kasperle schloß die Vorstel­lung ab und die kleine Gesellschaft drängte sich hinaus, um den Nächsten Platz zu machen. Der Raum wird fast noch einmal voll, und stehe da, als die 2. Vorstellung zu Ende war, hatten sich draußen wieder neue Kinder versammelt, für die nach einer Pguse zum dritten Mal gespielt wurde. So waren etwa 709 Kinder dägewesenr^Es soll auch kleine Burschen gegeben haben, die alle drei Vorstellungen besuchten. Es war dies ein Beweis, daß ihnen das Spiel mit den selbstgearbeiteten Puppen wohl gefallen hatte, und sie werden ge­wiß gerne an denKasperle" in der Lagersckule zurückdenken.

Musikalische Kostbarkeiten

Kammermusik- und Liederabend in Bad Liebenzell

Die NS.-GemeinschaftKraft durch Freude" veranstaltete am Montag abend in Bad Lie­benzell einen Kammermusik- und Liederabend mit namhaften Stuttgarter Künstlern.: Frau

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.Julia Maier-Wunderlich, Sopran, Fräu­lein Brigitte Meyer, Klavier, Professor Phi­lipp Drei sch-a ch, Klarinette -und Konzertmei­ster Hans Köhler, Bratsche. Das Programm trug mit vollem Recht die ÜberschriftMusika­lische Kostbarkeiten". CG brachte vor allem wert­volle, selten gehörte Werke der Romantiker Max Bruch, Ludwig Spohr und Carl Maria v. Weber. Die Vortragsfolge hatte einen besonderen Reiz durch Aufnahme von Werken mit Klarinette und Bratsche so vor allem das Klarinctten-Solo in Ls-Dur von Mozart mit seinem großartigen Menuett und herrlichen Schlußsatz und durch zwei kleine, einsätzigc Trios von Max Bruch, in welchen die Klarinett^und Bratsche sollstisch be­handelt sind.

In dem große», konzertierend angelegten Duo für Klarinette nnd Klavier von Weber bewiesen

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Fräulein Meyer uiid -Professor Dreisbach ihre überlegene Meisterschaft. Konzertnieistcr Hans Köhler brachte eine ösätzige Sonate für Bratsche und Klavier in l?-Dur von Dittersdorf mit zwei reizenden Menuetts nnd einem entzückenden Ba- riationssatz. Die kamiNermusikalischen Werke wur­den von den Künstlern mit überlegener Meister­schaft zum Bortrag gebracht. Die Konzcrtsänge- rin Frau Julia Maier-Wunderlich erfreute uns mit Liedern von Johannes Brahms sowie mit drei Liedern für Sopran, Klarinette und Klavier von Spohr und demHirten auf den Felsen" in gleicher Besetzung von Franz Schubert, die dukth das Wechselspiel von Sopran und Klarinette reiz­voll waren. Die Sängerin verfügt über einen schönen, in allen Lagen ausgeglichenen Sopran bei meisterhafter Interpretation. Fräulein Bri­gitte Meyer bewährte sich am Klavier'als fein­sinnige Begleiterin.

Sorgt für richtige Kartoffellagermzg!

In den Kellern muß jetzt alles zur Kar­toffeleinlagerung vorbereitet werden. Alle beweglichen Gestelle, wie Kariosfelkisten, Bretter usw.,'sind gründlich mit Sodalauge zu putzen. Der Keller ist zu kalken, denn dadurch wird alles Ungeziefer vernichtet. Bei der Ein­lagerung ist darauf zu ächten, daß die Kartvs-

jetn nicht zu warm in den Keller kommen, sonst gehen sie gern in Fäulnis über. Die Keller- senster hält man, bis Frostwetter einseht. Tag und Nacht offen. Nur wer seine Kartoffeln gut gelagert hat, weiß auch, daß feine Ernte wirk­lich gesichert ist! Das gilt ganz besonders auch für die Saatkartoffeln, denn von ihnen hängt, ja die Ernte im nächsten Jahr ab. Auch sie müssen frostsicher, kühl und luftig gelagert werden.

, Mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse wurde Uffz. Erwin Wörner von Calw für besolidcre-Tap­ferkeit vor dem Feinde ausgezeichnet.

Wir sehen im Film:

Die Jungfern vom Bischofsberg" im Tonsilm- theater Nagold

Nach dem gleichnamigen Lustspiel von Gerhart Hauptmann gestaltet, schildert dieser heitere Prag- Film eine nette Gesellschafts-Episode der neun­ziger Jahre. Ueber dem zeitbedingten Milieu ei­ner etwas angestaubten Welt wird darin All­gemein-Menschliches und Allgemein-Gültiges auf eine weise und liebenswürdige Art deutlich. Un­bekümmert wehrt sich die Jugend gegen die wohl­gemeinten Vorurteile der Alten, kämpft sich frisch und zukunftsfroh durch die närrischsten Verwick­lungen. Am Ende des launigen, geistvollen Spiels hat sich ein ausgelassenes Quartett liebenswer­ter Schwestern die Herzen seiner Auscrwähltcn erobert.

Namhafte Künstler wie Hans Brauscwetter, Carla Rust, Käthe Dyckhoff, Ursula Gauglitz, Sonja Zieman», Lina Carstens, Max Gülstorfs, Ernst Valdor und Hans Richter haben unter der Regie von P. P. Brauer ihre beste Kraft daran- gcsetzt, einen der Hauptmannschen Komödie gerecht werdenden Film voll jugendlichem,Schwung, Le­bensfreude nnd -Weisheit zu schaffen. Daß ihnen dies gelungen ist, hat der Dichter selbst bestätigt.

Aus den ZTachbargemeinden

Sindelsingcn, Kr. Böblingen. Der 75 Jahre alte Schuhmacher Ernst Schuster stürzte in dem Augenblick vom Fahrrad, als ein Lastzug die Straße herausgefahren kam. Der Mann ge­riet -unter den Anhänger, dessen Hinterrad ihm- über die Brust ging. Seinen schweren Verlctzun- geu ist er im Krankenhaus erlegen.

Orrer ciurck c?en Lpork

Handballkamps Stuttgart Budapest 6:8 (4:S>

A»!. der Rückreise vom .Lönbeilviel gegen die Achiveiz in Basel unterbrach die ungarische Haitd- ballnationalmannschast in Siiittgart ihre Reikc. um in der Stadt der Ausländsdeutschen als Buba­ll c st er Els ein Städtcwiel gegen Stuttgart anSzntragen. Die Begegnung brachte den Ungarn mit 8:S:4> eine» verdienten Sieg. Die Ungarn haben wkc schon tm Länderkvtel gegen die Schweiz bewiese». Sab sie beute tm internationale» Hand­ball stark zu beachten sind. Jstre Stärke ist' ihr ivcchsclvöllcs Svicl. bet dem sich dnrchbruchartige Boxitöhe unter Einsatz der schnelle» Flügel und flüssige Kombination des Jnncntrios ablöstc». Die Einheimischen kämpstcn iedoch mit grobem Eifer und glichen durch ihren Einkav manches spielerische nnd körperliche Manko a»S.

Einsatz der TN. in gefahrvollen Stunden

l^eclmisclie I^otkilke trifft nack biieZerANZriffen vvictitiZe Lofortmaknalimen

NSA. Noch bevor bei einem Fliegerangriff die Sirenen zur Entwarnung ertönen, sind unter Jühruna des örtlichen LS.-Leiters bereits alle di« Kräfte am Werk, die dazu berufen sind, wirk­sam einzugreifen, um die Not der betroffenen Volksgenossen zu lindern. Einen erheblichen An­teil daran hat auch die Technische Not­hilfe, die stets mit starken Kräften zum Ein­satz herangezvgen wird, uin technische Sofortnraß- nahmen durchzuführen. Aus mancher Mmerknug der betroffenen Volksgenossen haben wir in den Schadensgebieten nach Fliegerangriffen entneh­men dürfen, wie sehr dieser Einsatz der TN., die sonst nicht viel Wesens von ihrer Arbeit macht, von der Bevölkerung anerkannt wird.

Wir chekamen kürzlich. «in«n Begriff von der Arbeit einer TN.-Einsatzleitung, die sich aus ehrenamtlichen, aber in Einsatzdingen erfahrenen TN.-Kräften znsammensetzt.Der Apparat, mit dem wir unsere Einsätze steuern, wird bewußt klein gehalten", erklärte der- Leiter des letzten TN.-Einfatzes, ein Bereitschaftsfüh­rer der TN., in dem wir den Betriebssichrer eines großen Werkes in Stuttgart wiedererken­nen. Ihm steht zur Einsatzabwicklnng für die taktische Aufgabe ein ebenfalls in vielen TN.° Einsätzen erfahrener TN.-Führcr zur Seite, der sonst seinen Arbeitsplatz am Reißbrett eines an­dern großen Stuttgarter Werkes hat.

Da die TN. in erster Linie nach Flieger­angriffen für Sofortmaßnahmen auf bantechnischcm Gebiet und zur Versorgung der Bevölkerung mit Energie aller Art eingesetzt wird, haben sich schon kurz nach der Entwar­nung mehrere erfahrene Ingenieure aus den Rei- hen der TN.,.wie im Alarmplan genau vorberei­tet, an einem bestimmten Sdmmelplatz einge- fnnden, um den Umfang des Schadens zu erkun­den. Bald sieht man sie in ihren kleinen Perso­nenwagen eifrig beobachtend und notierend in dem auf Weisung des örtlichen LS.-Leiters der TN. zugewieienen Abschnitt des Schadeusgebie- tes bei der Tätigkeit. Noch während diese Ar­beit der Schadensfeststellung in den Einzelheiten läuft, hat de.r Erfassnngsführcr der Cinsatzlei- tung bereits einen Ueberblick über den voraus­sichtlichen Kräftebedarf. gewonnen.

Nun beginnen Fernsprecher und Fernschreiber warmzulaufen: die vorsorglich bereitgestellten TN.-Einheitcn werden alarmiert. Kurze Zeit darauf laufen von den verschiedenen Standorten die Meldungen ein, daß die motorisierten TN- Züge sich unterwegs znm-Schadensort befinden. Der Hauptwachtmeister bei der Einsatzleitung, hier wie bei der Wehrmacht eine gewichtige Per­sönlichkeit, hat in der Zwischenzeit möglichst am Schwerpunkt des Schadens für die Einsatzlei- tiing die räumlichen VoraussetzuriKen für eine Befehlsstelle geschaffen. Von den ständig beladen bereitstehenden Bereitschaftswagen der TN. wer- den die zur Einstchamvicklnng notwendigen Un­

terlagen, «ne in Lraiisportkiiteu verpaar »uv, nnd Pläne, Karten, Schreibmaschinen, Büro- geräte aller Art umfassen, abgelaoen. Bald ist der Schwerpunkt des Einsatzes erkannt.

Da dringt stärkeres Motorengeräusch in die Ruhe der Befehlsstelle. Der Führer des ersten im SchwdenSgebiet eintreffenden TN.-Zuges mel­det sich zur Stelle. Nacheinander rückt Einheit auf Einheit au. Jeder Zugführer erstattet neben der mündlichen auch' «ine in vorgeschriebener Form abzugebende schriftliche Meldung und wird in die Lage kurz eingewiesen. Schon nach weni­gen Minuten rückt die Einheit mit ihrem Son­dergerät zu der zugewiezenen Schadensstelle ab.

Ununterbrochen schrillt jetzt der Fernsprecher. Ta wendet sich ein Volksgenosse direkt an die TN.-Einsatzleitung, weil er eine Beihilfe zur Bergung wertvoller Sachwerte ans seinem ver­schütteten Keller benötigt, dort droht ein« Ge- bändewand mit gefährlichem Ueberhang im näch­sten Augenblick einzustürzen, da können die Be­wohner in ihre sonst unbeschädigten Wohnungen nicht mehr gelangen, weil ein Treppenhaus durch die Wucht der Bomben weggerissen wurde. Ai» einer anderen Stelle sprudelt Wasser aus einer angeschlagenen Leitung, so daß ein in eng­ster Zusammenarbeit mit den städtischen Versor- mingsbetrieben eingesetzter Spezialtrupp cher TN. rasch den Wasscrzuflnß abstoppen muß.^lln einer anderen Stelle sind Fachkräfte der TN. tätig, um di« Ursache eines starken Gasgeruchs festzustellen und Abhilfe z» veranlassen.

Bald treffen von den eingesetzten Einheiten Materialanforderungen aller Alst ein, ein Trupp fordert Bauholz an, ein anderer Trupp kann ohne Nägel, Draht oder Dachpappe nicht Weiterarbeiten, wieder eine andere Einheit meldet dringend den Bedarf nach einer Feuer­wehrleiter an, um Zugang zu einem gefährlich hängenden Dachgeschoß zu erhalten. Dann trifft eine neue Meldung ein, daß in einem genau be- zeichneten Haus nach Aussagen der Bewohner noch ein Verschütteter vermutet wird, worauf so­fort in engster Verbindung mit der LS.-Pokizei die notwendigen Maßnahmen besprochen werden.

So geht in ununterbrochener Folge der Dienst- betricb an einer TN.-Befehlrstelle weiter, oft Tag und Nacht hindurch. Bald tritt wieder der Erfassnngsführer in Tätigkeit, um für die kom­menden Taste die Ablösung der eingesetzten TN.- Kräftc nach den Anforderungen des örtlichen LS.-Leiters zu regeln. '

Schon der kurze Besuch auf der Befehlsstelle der TN.-Einsatzleitung hat einen tiefen Einblick in das selbstlose Wirken dieser fast ausschließlich ehrenamtlich tätigen Männer im blauen Rock gewährt, die sonst in Büro nnd Werkstatt für di« Front tätig sind. Sie helfen, wenn es die Lag« erfordert, getreu der langen TN.-Tradition, die Not zu ltndern und erweisen sich als stille, aber aetrene Mitkämpfer in der deilticken Heimat.

Was da ererbt von deinen Matern..."

Roman von A. von Sazenhofen.

(22. Fortsetzung)

Ex hat ja darauf gewartet, er wollte nur nicht, selber die Anregung geben, daß Ewald nicht glauben soll, er wollte ihn beiseite drük- ken, daß es ihn nicht irgendwie verstimme.

Arbeiten! Gott sei Dank, daß es doch noch Arbeit für ihn gibt, in der Heimat, auf dem Heidhofer Grund.

So arbeitet er. bis der Schweiß rinnt, bis die Hände Schwielen haben Und sinkt - abends todmüde ins Bett.

Nicht mehr denken brauchen wie gut das tut! Nicht mehr dgxiiber »ackdenkcn, wie es hat kommen könne», daß Mutter den Heidhof verkauft hat!

Ewold hat es ja erklärt, aber er hat es doch nicht fassen können: Mutter und den Heid- hoi verkaufen!

Wie gut das jetzt ist. daß mau ins Bett fül­len kann wie ein Erschlagener. Die brächte i - : so furchtbar. M-e aut der Schlaf ist!

si<> s-> iw» s-l'--'. E ^ i^ni von dPi Wirtschastssorgen sprüht. Es ist im­mer ciwas in seinem Betrieb, was erwogcu und erledigt werden muß. Dann sind die vie- ' len Sonderfragsn zu klären. Es ist Arbeit für die Sonntage.

Andree nimmt sie zu sich auf seinZimmer und Ewald ist froh, diese Arbeit loD zu sein.

Die Sonntage sind noch imnier eine ganz große Qual.

An Wochentagen, mitten in der Arbeit, sieht er es oft gar nicht mehr: die großen grauen Rolläden, die geschlossene» Fensteraugen im Herrenhaus drüben. Aber an den Sonn­tagen, da starrt er hinüber,-da sind sie lo ein-, dringliche Zeugen seines Unglücks, sie drängen Fragen auf und Zweifel. '

Was mache ich denn eigentlich? Ich kann doch nicht immer hier bleiben. Kann ich? Als was denn? Als Knecht!

Da setzt er sich wieder vor den Schreibtisch und nimmt sich die schriftliche Arbeit vor. Nur etwas tun. Nur nicht dasitzen und schauen! Auch draußen herumgehen Hilst nichts.

Aber die Arbeiten erledigen sich, und es ist so, als habe Frau Margarete eine unbegreif­liche Hellsichtigkeit, denn wenn er es nicht mehr zu ertragen scheint, dann ist sie da'

Herr Andree, würden Sie die große Güte haben und mich nach Franzen begleiten? Mein Mann ist ein bißchen Kartenspielen ge­gangen, ich habe aber der Frau Lehrer in Franzen ein Buch zu bringen versprochen, und Kurt will nicht, daß ich allein über Land gehe." Da ist Andree wie erlöst.

Selbstverständlich"

Und sie weiß zu redeu. Sie ist unermüdlich im Erfinde» neuer Themen 'und im Meiden jener, die seine Gedanken die traurigen Wege führen.

An einem dieser Sonntage aber stst Ewald nicht beim Kartenspielen. Er ist mit seinem M"t-"."ad nach Mäi'nadorf gesahr-n.

Er wollte es schon den letzten Sonntag tun, aber es kam etwas anderes dazwischen.

Sie sollen es wissen, die beiden Alten. Christine schlägt nie Hände zusammen. .Herrjeh, der Herr Verwalter, der Herr Ewald! Josef! Komm doch, so komm doch schon. Wir haben Besuch."'

Sie sehen beide gut aus. Ewald klopft dem Joses auf die Schulter.

Schon eingelebt?"

Josef nickt.

Undankbar wären wir, wenn

Aber Ewald schneidet, mit gefurchter Stirne, das Wort durch

War tausendmtll bester gewesen, es war al«. les geblieben wie'es war. Jetzt kann der Herr Andree auf seiner eigenen Scholle den Knecht machen. So geht es! Ich trag es der Frau von Egg nach. Sie hat das Ganze übereilt, denn sie hat ja keine amtliche Bestätigung und nichts in Hiindest gehabt."

Cbristine hat sich an Josefs Arm geklammert. Was reden Sie denn da?" sagt sie entgei- ' stert.

Josef aber starrt mit halboffenem Mund Ewald in das Gesicht. *

Ist denn? Ist denn-was sagen Sie

da? Ist deim der Herr Andree

Ewald merkt daß er zu rasch gewesen ist. Die alten Leute hätten es schon eher erkahren müs­sen.

Christine hat, nachdem sie es jetzt erst ganz erfaßt hat, einen Schrei ausgestoßen und ist halb ohnmächtig auf den nächsten Stuhl nie- dergesunken.

Dem Josef zittern Hände und Füße, er will etwas sagen, fragen, aber es geht mcht.

Da fängt Ewald an zu erzählen, wie es ge­wesen ist.

Ich habe gedacht, ich bin glatt verrückt ge­worben, wie ich mich umwcnde unü schau ihm ins Gesicht. Ihr könnt glauben, es war nicht leicht. Ohne meine Frau wäre sicher ein Un­glück geschehen, so wie.er dann war. Sre ist immer da, wo einer in der Herzensnot nicht aus und ein weiß."

Christine, die laut in ihre Schürze hinein- weint, nickt vielmals mit dem Kopf, ohne auf­zusehen.

Ich Hab Euch das sagen mästen, darum bin ich herüber-gefahren. Er hat den Wunsch ge­äußert, auch herüber zu fahren zu Euch. Ich wollte Euch nur vorbereiten und vor allem warnen, daß man mit Erzählungen und Jam­mer und Tränen es ihm nicht leichter macht, sondern schwerer", redet er zu Christine hin- weggewendet.

Da kann sie, sich aufraffen und mit tränen- überronnenem -Gesicht fragen, ob Ewald einen Kaffee trinken will, oder sonst was.

Nein, er dankt, er will weiter nach Göfrih, er hätte dort zu tun, es erwarte ihn jemand.

So stehen sie und horchen dem bald darauf davonsurrenüen Motorrad nach. Sie sind gan^ benommen, und dann können sie reden zu ein­ander. dann -bricht der ganze Jammer aus. Wie furchtbar das sei wie ganz entsetzlich.

»Ja" sagt Josef,- und so reden sie fort, den ganzen Abend und die halbe Nacht.

Ob man dem Fräulein Detfurt nicht, schrei­ben sollt«, daß sie den Kauf rückgängig macht'^ meint Christine.