Schwarzwald - Heimat
IVaol»e»okten a«» «len Xeelsjfeblelen Hain» n««l lVaAok«!
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Ein unverlierbares Geschenk der RSB.
An jenem Tage, da die Sonne ihren letzten heißen Atem über den Dächern der kleinen Stadt verglühte, kam ein Soldat die Straße heraufgewandert, langsam und bedächtig wie einer, der mit der stillen Beschaulichkeit des geruhsamen Wanderers alle Freuden des Daseins in vollen Zügen genießt. Die hastende Tagesarbeit der Bewohner war bereits einer.heiteren Feierabeud- stimmung gewichen,, die alles vergoldend und verklärend auf den bunten Giebeln der Häuser lind Häuschen lag. Man sah ans den Fenstern, lehnte am Haustor und plauderte von Tür zu Tür, über die enge Gasse hinweg von Dingen, die einem wichtig erschienen in der kleinen Stadt.
Es war unverkennbar, daß der Soldat, während er dieses oder jenes Gäßchen durchschritt, mit Entzücken den lang entbehrten "Zauber der deutschen Lande empfand. Obgleich er das Städtchen heute zum ersten Male sah, erschien es ihm dennoch seltsam vertraut nach all den Monaten harter Kämpfe unter einem fernen fremden Himmel! Plötzlich blieb er stehen vor einem hochgie- beligen Haus, wie ein solides Bürgertum es einstmals geschaffen hatte mit bunten Sprüchen und Fresken, mit sp.itzbogigeu Fenstern und zierlichen Erkern. Hier war es also, hier also sollte, durfte er, der unbekannte Soldat Kurt Fischer,
volle vierzehn Tage ausspannen, sich erholen von den Strapazen des Feldzugs. Seine Gastgeberin brachte ihm jene wohltuende, warme Herzlichkeit entgegen, die, ohne aufdringlich zu sein, sogleich das Gefühl der Geborgenheit erweckt. Doppelt beglückend für den Elternlosen, der nach vielen Jahren wieder die Zartheit einer mütterlich sorgenden Hand um sich verspürte. Da standen Blumen in seinem Zimmer, Blumen auf dem gedeckten Tisch, und vor dem Fenster lag lachend und lok- kend die alte deutsche Stadt...
. Als dann die beiden Wochen viel zu rasch vergangen waren, sein hager gewordenes Gesicht eine deutliche Glättung und Rundung dank der Pflege seiner Wirtin aufwies, die ihm jeden Tag zu einem köstlichen Geschenk gestaltet hatte, durchwanderte er am letzten Abend noch einmal die winkligen Straßen des ihm nun noch viel vertrauter gewordenen Städtchens. Wieder lagen die Häuser in der letzten Glut der scheidenden Abendsonne; in den Bäumen rauschte der Wind, der bereits die Milde des Herbstes und die Süße der reifenden Früchte in sich barg. Und er gedachte des Gewinnes dieser Zeit, der Menschen, die er kennengelernt hatte und die er nun nie wieder verlieren würde, der Heimat, die sie ihm neu geschaffen hatten. Und Dankbarkeit erfüllte sein Herz für die Einrichtung, die ihm all dies vermittelt halte: die Hitler - Freiplatz- Spende der NSV.
Di« Betreuung der Fürsorge- und Versorgungsempfänger, auch wenn sie um- tsuartiert worden sind oder wegen Feindeinwirkung ihren Wohnort verlassen haben, obliegt wei- terhin den für sie bisher zuständig gewesenen Wehrmachtfürsorge- und Versorgungsämtcrn, wie das OKW. mit Erlaß klarstellt.
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt, daß siedlungswillige Kriegsteilnehmer, die zur Seßhaftmachung in die wiedergewonnenen Siedlungsräume kommen, aus Anlaß der hiermit in Zusammenhang stehenden Reisen Beihilfe erhalten können. Für die Antragstellung ist der für den Wohnort des Antragstellers zuständige Wehrmachtfürsorgeofsizier maßgebend.
Schlafwagen 1; und 2. Klasse werdkkt vom 18. Oktober ab nur noch gegen die Bescheinigung einer Behörde oder Firma oder ui besonderen Ausnahmefällen gegen eine schriftliche Erklärung über Kriegswichtigkeit der Reise und Dringlichkeit der Schlafwagenbenutzung abgegeben. Diesen Reisenden sind die Schwerkriegsbeschädigten mit amtlichem Ausweis und die Verwundeten des jetzigen Krieges mit einer Bescheinigung des Lazaretts oder Truppenarztes sür Reisen auch ans persönlichen Gründen gleichgestellt.
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Liikmer wieder muß davor gewarnt werden, O b st r e st« auf die Straße zu Wersen, da durch olche Gleichgültigkeit schon manches Unglück verursacht wurde. So rutscht« erst dieser Tage vieder ein älterer Mann auf einem Apfelrest ins, kam zu Fall und verletzte sich so schwer, daß er für längere Zeit arbeitsunfähig sein wird.
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Ein Leben im Dienste der Heimat
IVjähriges Dienstjubiläum von Kreisbaumeister Köbele, Altensteig
Kreisbauuieister K^öbelc WAlteusteig konnte in diesem Monat auf Line Wässrige Dienstzeit bei dem Krcisrerband Nagold und dessen Rechtsnachfolger, dem Kreisvcrband Calw zurückblickeu. Am 15. Oktober 1903 übernahm er das Amt des Ober- amtsbaumeistcrs, Oberamtsstraßcumeistcrs n. Bc- zirksfcuerlöschinspektors bei der Amtskörperschaft Nagold mit dem Sitz in Altensteig und ist auf dieser Dienststelle bis heute ohne Unterbrechung tätig. Aus diesem Anlaß suchte Landrat Dr. Hacgele mit einigen Ortsvorstehern und Kreis- verbandsbcamten den Jubilar an seinem Dienstsitz auf, um ihm unter Ucbcrreichung einer Ehren-, gäbe die Glückwünsche zu diesem, seltenen Tage ausMsprecheu und ihm für die in den vielen Jahren den Kreisverbänden Nagold und Calw in treuester Pflichterfüllung geleisteten Dienste herzlich zu danken. Für die von Hekrn Köbele betreuten Gemeinden brachten Bürgermeister Maler- Nagold und der beauftragte Stadtvorstand in Alteusteig Sparkasseudirekior Walz Glückwünsche und Dank zum Ausdruck.
Kreisbaumetster Köbele durfte im vorangcgau- genen Monat das 65. Lebensjahr in guter Gesundheit zurücklegen. Sein Arbeitsgebiet müßte in den letzten Jahren durch Zuteilung weiterer Gemeinden noch ausgedehnt werden. Er bekleidet auch die gerade heute besonders wichtige Stelle des Krctsführers der Freiw. Feuerwehren. Dem nur den Kreisverband und die Gemeinden seiner engeren Heimat sehr verdienten Beamten wünschen wir, daß ihm die Gesundheit ermöglicht, seine Kraft und sein Können noch manches Jahr für den Kreis und seine Gemeinden cinjusetzeu.
Nagolder Standesnachrichten
Monat September 1943
Geburten: Brenner, Ernst, . Sleinhauer- meister, Nagold, 1 S.; Rilling, Richard, Mechaniker, Nagold,'I.T.; Zaster, Hans Hugo, Buch- druckermeistcr, Nagold, 1 S.; Wägcle, Johann, Kassenverwalter, Nagold, 1 S.; Schund, Erwin, Schlosser, Unterjettingen, 1 T.; Saur, Eugen, Flaschncrmeistcr, Nagold, 1 S.; Herrgott, Rudolf, Molker und Landwirt, Nagold, 1 S.; Kult; August Friede., Glasermeistcr, Nagold, 1 T.; Schneider, Wilhelm, Rcichsbahnangest., Nagold, 1 T.
Heiraten: Merkte, Ewald, z. Z. Obcrgefrei- ter, Hamm (Westfalen), mit Gutekunst, Lydia, Nagold; Schaber, Paul, Telcgraphenwerkführcr, Nagold, mit Reiber, Lore, Postangestelllc, Nagold.
Sterbcfälle: Fortcnbacher, Oskar, Schüler, Oberjettingcn, 10 I.; Becütold, Georg, Gastwirt, Haiterbach, 58 I.; Wehle,-Johanna, Schietingen, 3 I.; Gutekuust, Lydia, Schülerin, Haiterbach, 12 I.; Bctsch, Johann Georg, Landwirt, Emmingen, 74 I.; Haiß, Karl Hermann, Schreiner, Nagold, 70 I.; Fischbach, Gustav, Gendarme- riemcistcr a. D., Nagold, 65 I.; Haag, Johann Georg, Landwirt, Untcrjettingcn, 76 Jahre.
Unsere Wintergemiiseversorgnng
Die langanhaltcndc Trockenheit in diesem Sommer verhinderte eine günstige Weiterentwicklung der Hcrbstgcmüsepflanzcn. Ausgedehnte Gemüsekulturen von Kohl zeigten infolge der mangelnden Feuchtigkeit eine schwache Kopfbildung. Die Folge ist, daß nicht mit einer so reichen Kohlversorgung des'Frischmarktes gerechnet werden kann wie im vorigen Jahr.
Gemüse und Kartoffeln bilden nun aber mit bie Hauptbestandteile unserer Ernährung. Darum muß in Anbetracht der Lage mit diesen Nah
röblt jecksr iiozsn- ocks- anckse« XIs!m,«ck»!I. ksckikrsiüg« kbl-ls- rong iisirr» olro uniors vor krlltrrvngsn rcliiitr,».
rungsgüteru äußerst sparsam und sorgfältig um- gegangen werden. Heute darf kein Verbraucher — sei es im großen oder im kleinen Haushalt — - auch nur den geringsten Verderb eintrctcn lassen. Auch das Verfüttern von Gemüse und Kartoffeln an Kleinvieh hat zu unterbleibe».
Alles, was nur irgendwie für die menschliche Ernährung nutzbar gemacht werden kan», muß dafür Verwendung finden. Aeußerst harte Kohlblätter lassen sich z. B., wenn sie gut gesäubert sind, fein schneiden, trocknen und dann aufbewahren, um sic später zur Aufbesserung des Geschmackes von Suppen und Tunken noch gut zu verwende;!. Kohlstrünke gehören nicht in den Abfalleimer- Wer sie nicht zusammen mit dein Gemüsegericht kochen mag, reibe sie fein und gebe sie an das fertige Gericht. Auf diese Weise werden die Spklfen aufgewertet und sind entsprechend Vitamin- und mineralsalzhalttg. Alkch Rote Rüben können, wenn sie richtig zubcreitet werden, mancherlei Abwechselung bieten; es kommt , nur auf die richtige Zubereitung an.
Auslandsreise deutscher Leichtathleten Die Seitlichen Leichtathleten starteten ans ihrer Auslandsreise am Sonntag In Tcmesckvnrg gegen die rumänischen Svivenkönner. In den meisten Wettbewerben gab eS deutsche Siege, so burcki Wieland über 4vl> Meter in 51,1 Sekunden, durch Schlundt über 888 Meter in 1:58,7 uni durch Hochgcschllv über 1588 Meter in 4:85,8 Minute». Albert sprana 7.81 Meter weit. Bongen siegte im Kugelstollen mit 15.88 Meter und Silbrccht im Diskuswerfen mit 45.38 Meter. Auch die Viermal- 188-Mctcr-Stassel wurde acwonnen, dagegen wurde» unsere Svrinter von Motna. der die 188 Meter in 18.8 und die M8 Meter in Lt.g lief, geschlagen.
Turnier der wurttembergischen Jungvolkringer I» der Turnhalle in Gvvvingcn waren am Sonntag Württembergs Jnngvolk-Ninger versammelt, um die beste Mannschaft des Gebiets zu ermitteln. Zwanzig Vcreins-Jugendmannfchastcn nahmen an diesem Turnier teil. Auch hier zeigte cs sich, dah das Gebiet Württemberg über einen vielverivrech-n- den Nachwuchs in der Schwerathletik verfügt. Die Reihenfolge der siegreichen Mannschaften war: I. KSB Zusscnhauscn: S. Reichsbahn-Tvortgcmctn- schalt Kvriiwcstheim: 3, ASV Fcnerbach: 4. Zweite Mannschaft ASB Oknueil: 5. SB EberSvach: 8. Erste Mannschaft ASB Obwcil.
Was uns die letzten Terrorangriffe lehrten
OL8 ^U8iverten LifäkrunZen erbotst äie ^ust8ctilst2bereit8Lti3st
„Die Sirene" bringt in ihrer. neuesten Ausgabe einen lehrreichen Beitrag, der die Erfahrungen aus den letzten Terrorangriffen answertet.. Wir entnehmen dem Aufsatz einige besonders wichtige Punkte und empfehlen diese zur Beachtung. ^
Bei Fliegeralarm alle Türen zu!
Beim Verlassen der Wohnung bei Fliegeralarm müssen alle Jnnentürcn zu (nicht zugeschlossen!) sein, bannt sich ein in einem Raum etwa aus- brechender Brand nicht sofort auf alle umliegenden ausbreiten kann. Die Haustüren werden zweckmäßig aufgemacht und dann einmal herumgeschlossen. Ans diese Weise wird ein Zuschlägen bei Luftzug oder -druck vermieden.
Die Fenster bei Fliegeralarm ebenfalls schließen, damit nicht Flammen oder Funken eindringen und an sich völlig ungefährdete Räume in Brand sehen können. Die Gefahr der Zerstörung der Fensterscheiben durch den Luftdruck von Sprengbomben muß in Kauf genommen werden. Man hat ja die Jnnenfenster, soweit vorhanocn, im Keller; außerdem lassen sich zerstörte Fensterscheiben schneller ersetzen als verbrannte Möbel.
Die Gardinen
sind bei Fliegeralarm so weit wie möglich nach den Seiten zurückzuziehen und festzubindcii. Dadurch soll verhindert werden, daß sie durch Luftzug aus zerstörten -Fenstern hcrausgerissen werden und so das Feuer gewissermaßen anlocken. Es ist nämlich übereinstimmend beobachtet worden, daß die Entstehung von Wohnungsbränden in großem Ausmaß durch die Fenstervorhänge und Gardinen begünstigt wird, die ihrerseits wieder durch Spritzer der 'Brandmasse aus Phosphor- brandbombcn, durch Funkenflug oder strahlende Hitze in Brand gesetzt wurden.
Verdunklung bei Fliegeralarm
Vielfach besteht die Angewohnheit, die Ver- dunklungsvorrichtungen an den Fenstern beim Verlassen der Wohnung bei Fliegeralarm zu entfernen, um sie vor Beschädigungen bei Zerstörung der Fenster zu schützen. Diese Maßnahme ist falsch! Alle Räume müssen während des ganzen Fliegeralarms völlig verdunkelt sein. , Die Lustschutzräumc
sind während des Fliegeralarms die sichersten Aufcnthaltsräumc. Wenn auch unter dem Eindruck von Verlusten und besonders auf Grund übertriebener Gerüchte die Zweckmäßigkeit der Luftschiltzränme manchmal bezweifelt wird, so beweist doch die weitaus größte Mehrzahl aller Schäden an Wohnhäusern, daß die Zahl der in. Luftschutzräumen zu Schaden gekommenen Personen stets nur in einem geringen Verhältnis zu der Zahl der Menschen steht, die durch das rechtzeitige Aufsuchen des Luftschntzramnes unversehrt geblieben sind.
Als Rcttungswcg«
sind alle Wege zu bezeichnen, die aus einem Luft- schutzranm herausführcn, also außer Maucrdurch- brüchen auch Notausstiege und Kellcrfenster.. Dem Vorhandensein möglichst vieler Rettungswege ist größte Aufmerksamkeit zu widmen. In vielen Fällen wird cs zweckmäßig sein, außer Mauer- durchbrüchen auch b eh e l f s m ä ß i g e N o t a u s- stiege neu zu schaffen.
Umfassungsmauern von Höfen Tie Polizeibehörden sind ermächtigt, zum Verlassen gefährdeter Gebäudeteile notfalls sogar die dauernde Durchbrechung von Mauern, Zäunen usw. anzuordnen. In manchen.Fäi.en läßt sich ein solcher Durchbruch jedoch nicht ermöglichen. Dann müssen^Leiteril oder Kisten als Ueberstiegsmöglichketten, aber auf beiden Seiten der Mauer, bereitgcstellt werden.
Kellerfcnsterfchiichte
sind unter allen,Umständen gegen das Eindringen von Spritzern der Phosphorbrandbombe zu sicher». Die Umgebung der Fenster muß von allen brennbaren, besonders von leicht entzündlichen Gegenständen freigehalten werden. Im allgemeinen genügt es, wenn die auf den Fensterschächten liegenden Roste mit Blech oder mit sandgefüllten flachen Holzkästen abgcdeckt werden. Ein vollständiges Verschließen oer Sensterkcller oder Fensterschächte durch Mauern oder Sandanschüttnngen ist unzweckmäßig, weil dann kaum noch Frischluft in die Kellcrräume gelangen kann.
Die Auffindung Verschütteter wird außerordentlich erschwert, wenn sich Personell nicht int Luftschutzraum, sondern in anderen Kcllörräumen aufhalten. Außer einem Bcobach- tungsposten an der Hof- oder Haustür und den auf Kontrollgang befindlichen Personen haben sich alle anderen in ihrem eigenen Interesse im Luftschutzraum aufzuhalten.
Bei Verschüttung von Luftschutzräumen müssen die Insassen in gewissen Abständen wiederholt Zeichen durch Klopfen, Scharren oder Rufen geben. Ein andauerndes Klopfen und dergleichen hat keinen Sinn.
Das Verlassen des verqualmten Lustschutzraums oder eines solchen, dessen Haus in Flammen steht und zusammenznstürzen droht, erfolgt bekanntlich unter dem Schutz der Volksgasmaske und mngehäikgter nasser Decken, Bademäntel- usw. Scheint das Perlassen eines solchen Luftschutzrau- mes im Augenblick jedoch auf keine Weise mög- lich zu sein, dann sollen sich die Insassen mit aufgesetzter Volksgasmaskc oder behelfsmäßigem Atemschntz hinlegen. Dadurch schützen sie sich so wetk^wie möglich gegen den Rauch. Gegen die Hitze breiten sie stark angefeuchtcte Decken usw. über sich. Auf diese Weise haben schon viele Menschen die Zeit bis zur Bergung überstanden, t
„Mas du rreedl van deinen Mtern..
Roman von AvonSazenhofen.
(2l. Fortsetzung) '
Das Zimmer ist freundlich. Blumen sind vor dem Fenster und die Möbel scheinen aus den neunziger Jahren zu stammen.
„Ich danke Ihnen, Fra» Wenger —", sagt sie mühsam.
„Das besprechen wir dann später. Wenn ich nur etwas Tee haben könnte."
„Aber ja, gewiß! Ich Hab» das schon vorbcrei- tiK. Ich denk an so was, man hat doch seine Erfahrungen. Hier ist der Stecker vom elektrischen Kocher; Tassen sind hier in der Kadenz —"
Regina -wirft einen Blick umher.
„O, das ist gut, da finde ich schon alles, was ich brauche. Ich möchte jetzt nur allein sein."
Abek-die gute Frau hat dafür taube Ohren.
Sie will das Kleinchen noch genauer sehen. Sie gibt Ratschläge und weiß von allerlei zu erzählen. Ja, ihre Tochter hätte auch erst einen kleinen Buben bekommen, aber die Entbindung —."
Regina ist gequält in einen Sessel gesunken.
Sie möchte doch davon gar nichts mehr hören, aber die Frau läßt sich nicht aufhalten in ihre»! Redestrom.
Sie könnt« ja bei ihrer Tochter sein, aber sie könne sich von ihrem schönen Heim nicht trennen. Da machiH sie es lieber so, daß sie sich etwas dazu 'verdient zu ihrer Pension, weil ihr Man» —-ja der wäre eben so frühzeitig gestorben und da wäre halt die Pension —.
Endlich geht sie. Es ist sieben Uhr abends.
Regina, allein gelassen, ist in einer körperlichen »nd seelischen Erschöpfung so ansgcrieben, daß sie
Vier Wochen hält sie es aus.
-Vier Wochen sitzt sie in dem kleinen Stück Garten, das zur Wohnung gehört, neben dem Korbwagen, in dem de» kleine Reginald schläft und kann es, trotzdem sie wieder die stolze Regina Detfurt ist, mit dem marmorblassen, bildschönen und kühlen Gesicht nicht verhindern, daß die Frauen, die die anderen Stücke des Gartens in diesem Mietshaus zugewiesen erhalten haben, die Frau Riegelmayer, deren Mann Chauffeur ist, die Frau Leidgruber, die sechs Kinder gehabt hat, Herkommen und sich neugierig und bewundernd über den eleganten Waqen beugen.
„Sechs Wochen erst! Mein Gott, ist das
Kind stark und Bub-da wird sich der Herr
Gemahl gefreut haben!"
„Der Herr Gemahl ist wohl auf Reisen, nicht? Ja, bei der Frau Wenler ist man gut aufgehoben!"
Es jagt Regina Glut über die Wangen, aber dann ailf einmal sind die Fragen nach dem Herrn Gemahl verstummt.
Sie haben gedacht, diese elegante junge Mutter mützte doch bestimmt verheiratet sein. Nein — so was, so was!"
Sie kommen wieder her, beugen sich übe» das Kind und reden anders.
„Ja, Kinder sind eine Plage, besonders wenn nicht alles so ist, wie es sein sollte!"
Da kommt Regina drei Tage überhaupt nicht mehr in den Garten herunter.
Die Frau Wenger sagt jammernd:
„Ist doch schade um die schöne Sonne! Sie iW-en n-cht oben si"-n! Das K'"d t- die Luft. Es gedeiht Ihnen ja nicht I Sonst bleibt es unentwickelt. Ist so wie so klein und zart genug, das Viiberl."
Da springt Regina jäh von ihrem Fensterplatz auf, wo sie tatenlos gesessen.
„Frau Wenger, Sie haben mir einmal gesagt und die Schwester hatte es mir ja auch gesagt, sonst wäre ich ja gar nicht zu Ihnen gekommen» Sie würden den Kleinen behalten/'
„Aber ja, ja —!" nickt die Frau und Regina spricht hastig fort:
»Ich zahle Ihnen 100 Mark monatlich und g^be Ihnen das Geld für drei Monate voraus."
„Versorgen Sie das Kind gut. Sie verstehen ja die Pflege viel besser als ich. Ich kann mich doch aus Sie verlassen?"
„Aber ja, auf niemanden anders so gut, aus der ganzen Welt, wie auf mich. Das Herzen wird es schön bei mir haben. Ich bin mit oe» Hygiene sehr vertraut und Sonnenbäder muh er bekommen, der Kleine und wiegen werd ich ihn, daß man sieht, was er zunimmt, das mutz doch alles sein! d
Ja, ja, Sie können sich ganz und gar aus mich verlassen. Da können Sie nach Amerika fahren, wenn Sie wollen. Eine Vorauszahlung war ja nicht notwendig: ich glaub auch so, daß ich mein Geld kriege."
Regina läuft zu der Kommode.
„Hier sind 300 Mark! Also für August. Sep. tember und Oktober, morgen ist der erste August. Ich würde morgen wegfahren", sagt sie atmend und gepreßt.
„Können Sie den Kleinen schon morgen übernehmen."
„Aber ja, auch in der Minute, wenn Sie wollen, daß Sie noch in Ruhe alles vorbereite» können für Ihre Reise. Ich geh nur hinüber und schreibe Ihnen eine Quittung über die 300 Mark. Ordnung muß sein!"
Eilig, in großer Beflissenheit geht die ^ und Re->r»a leoi d'- r
ven Tchub laden, auf den runde» Tisch in der Mitte.
In dieser Nacht schläft sie trimmlös und tief.
D,e Sonnentage fordern die starke Arbeit, die ganz starke. Wenig Leute sind es, viel zu wenig. Ewald sagt es hart und verdrossen und mit Absicht, denn Frau Margarete hat zu ihm gesagt:
„Was Andrer helfen kann, ist nur die Arbeit. Soll er mit mähen und ackern?
Sie hat ihrem Mann in die Auge» gesehen.
„Warum nicht? Alles soll er tun, weil bas seine Rettung ist."
. So hat Ewalo erst so drumherum geredet und dann mit abgewandtem Gesicht gefragt:
,Mürben Sie so gut sein und heute mithelfen einfahren?"
Andrer hat die Augen gehoben. Der Atem, tief und lang, hat ein« Last weggeschafft votz der Brult. (Fortsetzung folftt.)4