Schwarzwald - Heimat

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Mit dem Eintreten der kühleren Jahreszeit und dem Einsetzen der Heizperiode wird wieder ein ungeheurer Verbrauch an Kohle entstehen. Noch im Jahre 1938 wurden rund 25 v. H. der deutschen Kohleförderung für Hausbrandzwecke verbraucht. Unvollkommene, fehlerhafte und repa­raturbedürftige Oefen und Kochherde nahmen viele Prozente dieses Anteils für sich in Anspruch. Millionen von Wärmeenergien flogen nutzlos zum Schornstein hinaus. Schon die Kohlenspar­aktion im vergangenen Winter hat dazu geführt, daß in den Haushalten nicht wie früher sämtliche Räume, sondern möglichst nur einer, nämlich das günstigst gelegene Zimmer beheizt wurde. Diese Einsparung muß in diesem Winter noch weiter gehen. Ungeheuer sind die Anforderungen, die unsere immer umfangreicher werdende Rüstungs­industrie an die Energiewirtschaft stellt. Jede Preßkohle, jeder Zentner Koks oder Anthrazit, den die Haushaltungen in diesem Winter sparen, hilft mit, einen neuen Panzerwagen, ein treues U-Boot, ein neues Flugzeug oder eine neue Ka­none zu bauen.

Die Hausbraudzuweisungen sind deshalb für die neue Heizperiode wesentlich gekürzt worden. Es besteht also nun nicht mehr allein eine Spar­pflicht, sondern ein Sparzwang. Es wird in ein­zelnen Haushaltungen nicht leicht sein, mit der vorgeschriebenen und zugeteilten Kohlenmenge ausznkommen. Um hier durch Rat und Tat zu helfen, ist jetzt die Organisation derBeauftrag­ten für Heizungsfragcn" ins Leben gerufen wor­den. Die Angehörigen dieser Organisation sollen jeden Kochherd, jeden Stuben- und Badeofen überprüfen und Ratschläge geben, wie bei klein­stem Materialaufwand die Feuerstätten von den Wohnungsinhabern selbst in einen ordnungs­mäßigen und damit brennstoffsparenden Zustand versetzt werden können.

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Die Erfolge der Ablieferungsschlacht

Ein Grundpfeiler der deutschen Ernährungs­wirtschaft

Niemand weiß besser als der deutsche Bauer, daß ohne den Segen der Natur alles Schaffen vergeblich wäre. Er weiß aber auch, daß dieser Segen nur dem zuteil wird, der in unbeirrbarer Treue seine Pflicht erfüllt. Mit zu den wichtig­sten Pflichten der deutschen Landwirtschaft gehört die Ablieferungsschlacht, denn hauptsächlich durch sie ist es gelungen, während des Krieges die But­tererzeugung von Jahr zu Jahr zu steigern.. Nur durch schärfst» Einschränkung des Eigenverbrauchs in Wirtschaft und Haushalt konnten diese Lei­stungen erzielt werden. Daneben war dies auch ein großer Erfolg der Erzeugungsschlacht, der zielbewußten Zucht, sorgsamer Pflege des Kuh- bestandes und der bestmöglichsten Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Futterqncllen.

In der Zeit von 1933 bis 1939 war es schon gelungen, die deutsche Buttererzeugung um über 80 v. H. zu steigern. Nach Beginn des Krieges gelang es dann, sie um weitere 40 v. H. zu er­höhen. Aber nicht nur in der Bnttererzeugung, sondern auch auf noch vielen anderen Erzeu­gungsgebieten hat sich das deutsche Landvolk kei­ner Kriegsno'twcndigkeit verschlossen, auch wenn Schwierigkeiten damit verbunden waren, die an den Leistungswillen und die Leistungsfähigkeit des einzelnen höchste Ansprüche stellten. Dafür zeugt am besten der seit' Kriegsausbruch um 100 v. H. gesteigerte Speisekartoffelverbrauch, der trotzdem befriedigt werden konnte, und zwar nur deshalb, weil es der deutschen Landwirtschaft ge­lang, ihre Futtergrundlage in steigendem Maße auf die Ausnützung bisher unerschlossener Futter­quellen umzustellen.

Die Deckrng des bedeutend erhöhten Speise- kartoffelbedarfs ist also ebenfalls in erster Linie ein Erfolg der Ablieferungsschlacht gewesen, die zusammen mit der Erzeugungsschlacht und der Marktordnung die Grundpfeiler der' deutschen Ernährungswirtschaft bildet, auf denen die Si­cherheit der deutschen Nahrungsversorgung be­ruht. Ihre Festigkeit und Tragkraft aber ist dem Verantwortungsbew^ßtsein und der Leistungs­fähigkeit des deutschen Landvolkes zu danken.

Wohnungsbeihilfen neu geregelt

Um die Hauseigentümer, in die Lage zu ver­sehen, alle heute noch möglichen baulichen Maß­nahmen zur Schaffung zusätzlichen Wohnraums sowie zur restlosen Ausnutzung des vorhandenen Wohnraums ohne untragbare Belastung dnrch- »uführen, hat der Reichswohnungskommissar e Bestimmungen über die Re i ch s w o h n n n g S- beiHilfen geändert. Im Gegensatz zur bisherigen Regelung werden jetzt Beihilfen in Höhe von 50 .v. H. der Kosten jin begründeten Fällen bis zu 100 v. H.j auch gewährt,, wenn Läden, Geschäftsräume und andere Betriebs­räum« für di« Unterbringung von Verwaltun­gen und Betrieben hcrgerichtet werden, die ihrer- eits zweckcntfremdete Wohnungen räumen müs­sen. Müssen bei der Einweisung Luft- kriegsbetroffener in unterbelegte Wohnungen Einrichtungen zur Sicherung der Bewohnbarkeit, z. B. eine selbständige Koch­gelegenheit, geschaffen werden, so wird jetzt auch yiertür eine Beihilfe in voller Höhe der Kosten gewährt. Entstehen laufend Mietausfälle, so wird wie bisher eine Beihilfe auf die Dauer von höchstens fünf Jahren gewährt. In Zukunft kann aber auch ein Mieternicht nur ein Hauseigentümer eine Mietbeihilfe beantragen, wenn er bei der Weitervermietung seiner Woh­nung oder einzelner Räume an Luftkricgsbe- troffene einen Mietausfall erleidet. Wird durch Abwanderung aus Orten, die zuBrennpunk­ten des Wobnnnasbedarfs" erklärt sind, eine er-

tagoare Woynung sr>er, io uurv me rrmzugs- beihilf« gewährt, dl« bisher nur durch Frei­machung von Großwohnungen geleistet wurde. Beihilfen in voller Höhe der Kosten werden auch dem Hauseigentümer gewährt, der in seinem HauS eine Dauerwohnung für Luftkriegsbetrof­fene neu schafft, auch wenn die Bauausführung nur behelfsmäßig erfolgt. Gefordert wird nur, daß die neue Wohnung zu Wohnzwecken geeignet und für mindestens fünf Jahre zur Wohnung bestimmt ist. Anträge auf Bewilligung von Reichszuschüssen mußten bisher von der NSV. befürwortet werden. Das ist künftig nur noch dann erforderlich, wenn die NSV. selbst zusätz­liche Beihilfen gewähren will, z. B. um die drohende Unbewohnbarkeit von Räumen zu ver­hindern.

Das Mietverhältnis nach Bombenschäden

Zu der Verordnung über die Einwirkung von Kriegsiachschäden an Gebäuden auf die Mi et- und Pachtverhältnisse liegen jetzt Durchführungsanweisungen des Reichs­innenministers vor. Nach der Verordnung muß der Hauseigentümer die Zustimmung der Ge­meindebehörde einholen, bevor er über die neu­erstellten Räume wieder verfügen kann, womit erreicht werden soll, daß der bisherige Mieter oder Pächter wieder ausgenommen wird. Da- Mietverhältnis erlöscht erst, wenn die Instand­setzung der zerstörten Räume nicht innerhalb eines Jahres in Angriff genommen wird. Erläu­ternd wird hierzu festgestellt, daß es beispiels­weise genügt, wenn die Instandsetzung der unte­ren tragenden Stockwerke in Angriff genommen ist, um diese Frist auch für die oberen Stockwerke zu wahren. Unabhängig von dem erloschenen Mietverhältnis kann nach den geltenden Bestim­mungen ein Ruhen der Mietzahlungspflicht «in­treten. Die Gemeinden sind angewiesen, der Ver­mietung an den bisherigen Mieter grundsätzlich Mzustimmen. Nur in ganz besonders gelagerten Fällen kann die Zustimmung verkggt werden.

Wenn nicht genügend Räume vorhanden sind, um die bisherigen Mieter untcrzubringen und eine Auswahl getroffen ivcrden muß, dann sind die für die Wohnraumwirtschaft allgemein maß­gebenden Gesichtspunkte zu berücksichtigen, die di« bevorzugte Unterbringung Kinderreicher, Kriegs­versehrter und Kriegshinterbliebener Vorleben. Wenn der Mieter verstorben ist wird der Schutz auf die zu seinem Hausstand gehörigen Familien­angehörigen erstreckt. Die ganze Neuregelung ist mit dem 7 Oktober 1948 in Kraft getreten. Sie erstreckt sich nicht aus Uutermieterverhältnisse und Untervachkverhältnisse.

HVicktiA«« >i» Wirre

Abnehmer von Quark können von der näch­sten Zuteilungsperiode an Stelle von Käs« Quark in der eineinhalbfachen Menge sauf einen Abschnitt über 62,5 Gramm Käse 94 Gramm Oarkj beziehen, was von vielen Hausfrauen be­grüßt werden wird.

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In der Ziehung der 1. Klasse der 10. Deutschen Reichslotterie fielen vrei Gewinne von je 100 000 Mark auf die Nummer 203 391. Außerdem fielen drei Gewinne von je 50 000 Mk. auf di« Nummer 349 775.

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der Bezug höchsten» 100 Gramm Gewür­zen, und zwar von 35 Gramm Pfeffer, 50 Gr. Paprika und 25 Gramm Majoran je Berechti­gungsschein gestattet. Allerdings dürfen'statt lOO Gramm reiner Würze auch 175 Gramm fer­tiger Gewürzmischungen bezogen werden.

Wie gefährlich eS ist, Rasierklingen i«- di« Asche zu werfen, beweist ein Unfall, der sich auf einem Hofe einer Stadt ereignete. Dort spiel­ten Kinder in einem Aschenkiibel. Dabei schnitt ich ei» fünf Jahre altes Mädchen an einer Ra- ierklinge heftig in di« Hand, so daß es in ärzt- iche Behandlung gebracht werden mußte.

Der Reichsfilianzminister hat sich damit ein­verstanden erklärt, daß die im Wehrdienst wei­terverwendeten Schwer kriegsversehr- te n die Zugehörigkeit zu der entsprechenden Ver- sehrtengeldstuse und damit den Anspruch auf Ausbildungsbeihilfe für ihre Kinder durch eine Bescheinigung des zuständigen Truppen­

arztes Nachweise».

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Die Postamtsvorsteher haben alle Maßnah­men getroffen, um unmittelbar nach einem Bom­benangriff eine Annahmestelle für Nachsendungs­anträge, verbunden mit einer Anskunft- stelle für Postsendungen an die be­troffene Bevölkerung, in Betrieb nehmen zu können.

Calwer Großkonzert erbrachte 600 NM. für das Kriegs-WHW. Die Einnahmen aus dem von der Schirtzpolizeiabteiluiig Calw am letzten Mittwoch veranstalteten Konzert betrugen RM. 839.85. Nach Abzug aller Unkosten kann ein Ueberschuß von RM. 600. an das Kriegswinterhilfswerk abgelicfert werden.

Aus den Nachbargemeinden

Lconbcrg. Nun hat auch unsere Stadt einen Ritterkreuzträger. Der kürzlich unter vier neuen Ritterkreuzträgern genannte ^-Obersturmführer, stellv. Bataillonsführcr im ff-Panzer-Grenadier- RcgimcntWcstland Hans Trexel ist der jüng­ste von den drqi Söhnen des Bezirksoberleutnants der Gendnrmeric Ludwig Drexcl, hier.

Lkar/etbe-iakte

Nagoldcr Vieh- und Schtvrincmarkt. Dem am

14. Oktober in Nagold abgehaltenen Vieh- und Schwcinemarkt waren zngesührt: 7 Kühe, 9 Rin-

-der, 10 Kalbinnen, 1 Stier und 2 St. Schmal­vieh. Verkauft wurden: 9 Rinder zu 190 bis 480 Reichsmark und 8 Kalbimren zu 630900 RM. Besuch gut, Zufuhr schwach. Auf dem S chweincmarkt wurden 53 Milchschweine zu 60135 RM. pro Paar verkauft. Zufuhr schwach, Handel lebhaft.

Stuttgarter Schlachtvicbvreiie für die Woche vom

15. Oktober. Ochsen <0 45 bis 47, b) 40 bis 48.

c> SS, LI 25: Rulle» a> 42 vis 45. bl 88 bis 41,

c) 80: Kühe a> 42 bis 45. b> 37 bis 41. c> 27 bis SS: bl 40 bis 25: Sötten a> 48. bl 38 bis 42. c> 31 bis 3S: Kälber a> 58. b> 58 bis 58. cl 42 bi« 58, d) 38 bis 48: Lämmer uns Hammel a> 52.

e> 48. 5) 27: Schweine al 78. b 11 72. b 21 71.

cl 88. b> 8«. e> und kl 88. g 11 78. t> 71. Markt, verlauf: Alles zugctcilt.

Gärtner, ei» schöner landwirtschastl. Berus

8icliere ^xiLtenrmöZIiclikeil Mr 8treb8ame junge beute au8 8taät unä banä

llixenovrieur aer «s-rrvs?»

In allen Tageszeitungen und durch den Rund­funk wurde in den vergangenen Tagen dem deut­schen Landvolk und damit auch dem deutschen Gartenbau öffentlich Dank und Anerkennung für feine Leistungen ausgesprochen. Mit diesem Dank war der Appell verbunden, auck künftig­hin das höchste zu leisten und den gestellten Auf­gaben immer das richtige Verständnis entgegen­zubringen. Uni über diese Aufgaben in Zukunft auch zu meistern, benötigen sämtliche landwirt­schaftlichen Berufe und namentlich auch der Gartenbau entsprechenden Nachwuchs. Da über den BerufStveg im Gartenbau noch viel Unklarheit herrscht, soll einmal anSsShrlicher darauf eingegangcn werden. .

Wir unterteilen den Gartenbau m die Son- berzweige Gemüsebau, Blumen- und Zierpflan­zenbau, gärtnerischer Samenbau, Baumschulen, Obstbau, Gartenausführuua nnd Friedhofsgart- nerei. Das Fachgebiet Obstbau kann auch mit Landwirtschaft verbunden.werden. Jede Lauf­bahn beginnt mit einer dreijährigen Lehrzeit bei einem vom Reichsnährstand anerkannten Lehr­meister. Die Lehre kann im Falle reiferen Alters und bei besonderer Tüchtigkeit auf zwei Jahre abgekürzt werden. Nach sechs Jahren praktischer Tätigkeit als Gehilfe kann di« Gärtnermeister­prüfung abgelegt werden.

Es steht also an erster Stelle der G art ne r- meister, der sich im praktischen Berufsleben, üblicherweise als Betriebssichrer, seinen Platz durch seine Leistungen sichert. Wer sich nicht als Gärtnermeister selbständig machen will oder kann, der hat nach einer vierjährigen Berufs­praxis einschließlich Lehre auch di« Aufstiegs­möglichkeit zum Gartenbautechnlker. Im allgemeinen wird hierfür allerdings der Besuch einer Haupt- oder Oberschule bis zur 6. Klasst verlangt, was jedoch nicht ausschließt, daß auch begabte Volksschiiler zum Studium an einer höheren Gartenhanlchranstalt zuaelassen werden können. Der viersemestria- Fachschnlbesuch endigt mit der ersten staatlichen Fachprüfnng, nach deren Bestehen der Titel einesStaatlich geprüften Gartcnbautechnikers" erworben ist. Bel den großen gärtnerischen Aufgaben, d,e heute überall im Deutschen Reich vorhanden sind sind die Aussichten für diese Laufbahn, für alle Zukunft gesichert. Dazu zählen Arbeiten in Versuchs­anstalten, Sortenregisterstelleu, Saatzuchtanstal­ten, Pflanzenschutzämtern, WirtschaftSverbanden, Bezirksabgabestellen usw. . .

Nach weiterer dreijähriger PraxrS kann der GartenbMtcchniker sich der Prüfung als Di­plom gartenban in spektor unterziehen. Mit dieser Prüfung j2. staatl. Fachprüfnng) er­langt er die Befähigung zur Uebernahme eurer leitenden Stellung r» eurem größeren Betrieb ober einer Stelluna des staatliche« oder städti­

schen Dienstes, sowie des Reichsnährstandes. Staatlich geprüfte Gartenbautechniker können sich nach einem Jahr wissenschaftlicher und einer '/jährigen, praktisch-pädagogischen Tätigkeit an gartenbaulichen Berufsschulen die Anstellungs­fähigkeit für das Lehramt an gartenbaulichen Berufsschulen erwerben.

Ein weiterer Ausbildungsweg ist der des Diplomgärtners. Er setzt oas Reifezeug­nis einer achtklassigen, höheren Schule voraus. Das Studium dauert sechs Semester. Mit dem Bestehen der Prüfung wird der akademische Grad eines Diplomgärtners erworben. Diplom­gärtner erhalten durch das Bestehen der Prü­fung für das Lehramt des Gartenbaues das Recht, die BernfsbezeichnungGartenbau- assessor" zu führen. Der Diplomgärtner hat darüber hinaus die Möglichkeit, zum Doktor der Landwirtschaft zu promovieren. In die­sem Zusammenhang sei erwähnt, daß förde­rungswürdige und wenig bemittelte Gärtner von der Landesbauernschaft, sowie vom Reich gefördert werden. Besonders Befähigten steht auch das Langemarckstudium offen.

Alle bis hierher ausgeführten Berufswege

sind für Gärtnerinnen genau so gegeben wie für Gärtner, ganz gleich, ob »s sich oabei um den Gärtnermeister, Gartenbautechniker oder um den Diplomgärtner handelt.

Aus dem Streben, dem deutschen Hansgarten wieder zu seinem »ollen Recht zu verhelfen, so­wie aus dem Bedürfnis nach sachkundiger Be­ratung und Beehrung hauptsächlich in Fragen des häuslichen Gartenbaues, wurde über die bereits angeführten BernfSziele hinaus in neue­rer Zeit für Mädel derHauswirtschaft- liche Garten bau" geschaffen. Die Lehrzeit beträgt, in diesem Falle nur zwei Jahre, doch ist vo^: Eintritt in die Gärtnerinncnlehre die länd­liche Hausarbeitslshre abzuleisten. Für haus- wirtschaftliche Gärtnerinnen bieten sich AroeitS- möglichkeiten mehr als genügt sei es als Lei­terin von größeren Haus-, Bauern- oder GntS- gärten, oder von Gärten von Krankenhäusern, ErholnngSheimen, Anstalten aller Art nsw. Aber auch die Beraterin, die Siedler, Klein­gärtner oder auch die Bäuerin gartenbaulich berät, muß diesen Ausbildungsweg gehen.

Der Gärtnerberuf bietet demnach jungen Leuten vom Land und von der Stadt mit oder ohne Vorbildung eine sichere Existenzmöglich, keit, zumal jeder strebsame Mensch im Garten­bau höchste Befriedigung in materieller nnd ideeller Hinsicht findet. Weitere Aufschlüsse er­teilen jederzeit die Berufsberater der Arbeits­ämter, sowie die Landesbauernschaft, die die Lehrlinge während der Ausbildungszeit betreut.

er.

Lu sreickL

von deine« Väiee« .»"

Roman von L » »n ckazeuh »s» n. » (19. Fortsetzung)

Jetzt war es also so weit.

Sie hat geglaubt, wenn das Kind da sei, dann würde es besser werden, aber es war ärger. Sie schämt sich vor der Schwester und vor den Aerz- ten der Stunde, die sie schwach gemacht hatte.

Wenn sie nur erst in der Einsamkeit des Heid- Hofes wäre. Vielleicht würde sic cs später, wenn das Kind heranwuchs, leichter tragen.

-- Sie öffnet die Angen, hebt den Kopf ein wenig nnd sicht ihr Kind an.

Es gefällt ihr nicht. Es hat ein zerknittertes, winziges Gcsichtchcn, rot wie ein Krebs.

Da läßt sie den Kopf kraftlos in die Kissen fallen und liegt wieder starr und unbeweglich, als wäre sie schon "gestorben. Sie kann sich darin vertiefen, daß sie es wäre, aber dann kommt dock wieder der Gedanke: Ich muß ja leben für das Kind!

Die Schwester kommt zurück nnd rüttelt sic ein wenig sanft:

Fräulein, Fräulein!"

Es überstürzt Regina mit Scham: da neben ihr liegt doch ihr Kind. Jede solche Anrede wird ihr von »im an das Blut in die Wangen treiben. So writ ist sie »och nicht, wie »laiiche ledige Müt­ter, die sich daraus überhaupt nichts machen. Die Wangen aber bleiben marmorblaß und kalt und sie sagt leise, ohne die Schwester anzusehen:

Ich möchte schlafen!"

Die Schwester geht und holt den Arzt. Sie hat Augst, die junge Mütter möchte hinüberschlafen und das kleine Würmlci», um das sich keine Großeltern .zu kümmern scheinen, wäre dann allein auf der Welt.

^ Wie die Tage gehen, wird cs besser, lieber ber Last, eine ledige Mutter zu sein, rührt sich Lin kleines Interesse, ein zaghaftes Wohlgefallen an dem Kind, ein winziger Stolz, cs vollbracht zu haben, Mutter zu sein.

Aber es sind nur kleine Lichivlitze, denn es ist alles schwer überschattet von der Erkenntnis, daß Jugend nnd Zukunft, daß alles dahin ist und daß von ihrer ganz großen Liebe nichts blieb als diese schweren Tage, die zu einer trostlosen Einsamkeit auf dem Heidhof, in Arbeit und Stille, hinstreben.

Sie kann sich nicht Vörstetten, daß dieses win­zige Geschöpf da einmal etwas bedeuten wird für sich, für sie und andere.

Wie das Kind heißen soll?

Regina hat große brennende Aqgen, die in eine ungute Ferne schauen.

Heißen-das Kiisd? Sie Antwortet nicht.

Sie hat doch darüber noch gar nicht Nüchgedacht. Es kommt überraschend und. mit einem Zwang zu denken, den ihre müde Stirne abznlehnen strebt.

Die Schwester beugt sich lächelnd tief herunter.

Bitte, sagen Sie mir -schnell den Namen, Sie werden doch sicher schon darüber nachgedacht ha- ben!"

Reginas Hände flattern unruhig aus der Decke.

Nach seineni Vater nicht!" möchte sie schreien, aber sie kann das doch nicht an den Pranger hän­gen. Sie bewegt gequält den Kopf.

Mein Vater hieß Reginald und ich wurde, weil ich sein Junge sein sollte, nach ihm Regina genannt. So mag mein Kind nach meinem Vater heißen: Reginald"

Die Schwester nickt und geht, die Namciiscin- tragung zu besorgen.

Wenige Tage später geht Regina, ein wollenes Bünde^ im Arm, die breiten Kieswege des Sana­toriumgartens entlang, bis zum Tor. Vor die­sem wartet eine Taxe.

Die Schwester hatte ihr zum Abschied die Hand gedrückt und gesagt:

Dort sind Sie für das Erste gut aufgehoben. Die Frau Direktor würde den Kleinen auch be­halten, wenn Sie das wünschen sollten. Bitte mer­ken Sie sich: Sechsschimmclgasse 10, erster Stock, Frau Direktor Wenger. Sic ist Witwe, die Frau Sechsschimmclgasse 10", hatte sie wiederholt.

Während Regina jetzt, mit einem zu Boden ge­senkten Blick durch die Anlagen geht, sagt sie es für sich her:Wenger Sechsschimmelgasse 10."

Sie sagt es dem Chauffeur und der hilft ihr in den Wagen. Man hat ihr das Kind in einen schwarz-weiß karierten Schal eingewickelt. Das müßte sein, haben sie gesagt. ^

So sitzt sie steif, das Kind auf dem Schoß, und hält mit Daumen und Zeigefinger ein Luftloch frei.

Es, kommt ihr alles so unklar zum Bewußt­sein,^r>eil es so unglaubhaft ist, daß sie, Regina Dctfurt. Aber dann kommt ein kleiner Ruck und dieser genügt, daß sie das Kind an sich hält, mit einem Wohlgefühl, mit einer kleinen Angst

-die ersten Muttersorgen. Es wird ihm doch

nichts geschadet haben?

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Frau Wenger hat schon gewartet.

Mein Gott wie lieb mein Gott wie süß! Ganz der Herr Pa" unterbricht sich und sagt: Wie er Ihnen ähnlich sieht! Nein, ganz und gar die Mutter ganz und gar die Mutter!

Ja, also, da wäre das Zimmer und, wie ge­sagt: ich würde das Kind schon übernehmen 60 Mark pro Monat. Mein Gott ja, man muß doch seine ganze Zeit opfern bei so einem kleinen Wurm. Ich Hab schon viele Kinder aufgezogen, eigene und fremde, man muß Tag aind Nacht da sein. Man kann nicht mehr ins Kino gehen, und ich geh so gern ins Kino. Also ja wie ge­sagt."

Regina ist Plötzlich so todmüde, sie schleppt sich nur noch über die Schwelle.

(Fortsetzung folgt.)