-- 388

etwa im Jabr 1847 der Thenrung durch d>'e Fruchtkästcn gesteuert worden^ 'Man darf diese beiden Fragen ganz gewiß mit einem berzbaf-en Ne-n beantworten. Der Staat hat im Jahr 1847 m-r seiner Frucht so gut spekulirt. wie der geübieste Fruchthändler. Sollten aber die Fruch,kästen auch ganz aufhören, w wäre dieß ein Gewinn für das Land dadurch, daß der Staat die Unterhaltungskosten fste die­selben nicht mehr hätte, was ja den Steuerpflichtigen wie­der zu gut käme.

Was endlich das Bedenken betrifft, welches viele wegen Aufbringung des Ablösungskapitals haben, so habe» auch hierüber die drei Abgeordneten hinlänglich dargechan, daß es gar keines AblösungSkapitals bedarf, sondern daß jeder Bauer nur sagen darf: Ich will ablösen! Er braucht nicht mehr zu leisten, als bisher, und seineZehntlast hebt sich in 25 Jahren von selbst auf.

Der Einsender Wender sich hauptsächlich an die bür­gerlichen Kollegien, damit sie diese Sache zu Händen neh­men und für ihre ganze Gemeinte Schritte ,hu»; ihnen wird man nicht naher zu erläutern brauchen, welchen Nutzen die schnelle Anmeldung zur Ablösung dringt. Bilde jede Gemeinde eine Ablösungskasse, worin der Erlös von den Zehntgarben niedergelegt werde, wenn sich die Ge­meindeglieder nicht dazu verstehen wollen, ihren Zehnten in Geld zu entrichten, gewiß werden dann die Gemeinten in etwa 15 Jahren ganz frei seyn, wenn nur jeder Bür­ger so viel leistet als bisher.

Aber auch die landwirchschafilichen Dezuksvereine sollten ohne Aufschub diesen Gegenstand w Berakdung zie­hen, wie nicht minder die Amrsversammlungen, denn die Ablösung deS Grund und Bodens ist ein Gegenstand von so hoher Wichtigkeit, daß Jeder sich berufen fühlen muß, der es mit seinem Nebenmenschen gut meint, Hand ans Werk zu legen.

Ein Freund der Landwirthschaft.

In der Vertaffungskommission der Nationalversamm­lung in Frankfurt ist jezt der Antrag gestellt worden, ei­nen Erbkaiser mit dem Sitz in Frankfurt zu ernennen. Es soll demselben eine Civilliste ausgesezc werden.

Der Fürst von Hohenzollern - Sigmaringen ist von Frankfurt nach Berlin gereist und man glaubt nun be­stimmt, Preußen werde in kürzester Zeit die Regierung der beiden Fürstenthümer Hohen-Zollern uderuehm.n.

Die reußischen Fürsten unterhandeln mit dem Kabi- net von Dresden wegen Aufnahme ihres Länochens in das Königreich Sachsen.

In Hamburg tritt die Konstituante am 11. Dez. zu­sammen. Die Versammlung soll so radikal ausgefallen seyn, daß viele reiche Leute sich schon jezt entschlossen ba­den, von Hamburg wegzuziehen, um dem, was kommen wird, zu entgehen.

In Bremen ist es am 5. und 6. Dez. zu beklazens- werthen Erceffen gekommen. Volksbaufen haben ein Ma­gazin, worin zur Verführung nach England bestimmtes Schweinefleisch aufbewahrt würbe, unier dem Rafe, daß durch diese Ausfuhr die Lebensmittel vertheuert würden, angegriffen und die Borräthe weggeschlepp'. Ein Bajon- netlangrrff zerstreute die Ruhestörer.

In Schleswig hat eine Anzahl Militärs ein Miß- 2 Rnnin erlogen, namentlich

die in Rendsburg liegende Pontonnierkompagnie. Der Ge­neral feste ein Kriegsgericht von 12 Stabsoffizieren nie­der, welches die Entwaffnung der Kompagnie ausspracv. Das in Rendsburg liegende Bataillon Württemderger (vom 8. Regiment) wurde kommaudirt, um die Entwaff­nung zu vollziehen; cs feste aber Gewehr beim Kuß, weil die Leute in ihrem Rechte seyen. Das zweire Bataillon schleswig-holsteinischer Infanterie verweigerte darauf gleich­falls den Gehorsam und soll dem General eine Katzenmu­sik gebracht haben. Nun ward das seLsre Bataillon aus Kiel herdeiqerufen, wirb eS aber wahrscheinlich eben so machen. Es heißt, die Wüitlemberger sollen ins Innere Deutschlands verlegt werde». So lauien die Berliner Nachrichten und die Eiderzcitung; der Altonaer Merkur tagegen sagt, die Entwaffnung sey vollzogen worden.

Bei dem Krawall, der wegen der Verhaftung der 50 Pontonniers in Rendsburg m Schleswig-Holstein am 5. voifiel, wurde eine Kompagnie Württemderger beordert, bas Volk mit gefälltem Bajomieit aus einander zu treiben. Sie that sofort ihre Pflicht. Leider sind mehrere Ver­wundungen vorgekommen. Die Ordnung ist wieder her- gestellt. Das kriegsgerichtliche Unheil über die 50 ist be- reils gefällt, aber noch nicht verkündigt, weil die gemein­same Regierung, obwohl sehr kräftig aufiretend, dasselbe zu bestätigen Anstand genommen haben soll. Gegen die Dänen gestaltet sich die Sache wieder feindlicher. Da die Herausgabe der Inseln Alsen und Arröe von den Dänen entschieden verweigert worden ist, so hat die schleswig hol­steinische Regierung ein Zollsystem ungeordnet, welches den Eintritt der Dänen in die Herzogchümer erschwert.

Aus Berlin vernimmt man, daß vie Regierung sich jezt alle Müde gibt, die Beistimmung des Frankfurier Par­laments zu ihren neuesten Schritten zu erlangen.

In Koblenz findet eine beklagenswertbe Zuchtlosigkeit des Militärs stakt, indem die Soldaten des Abends mit den Bürgern Streit anfangen unv sogleich zum Säbel greifen. Daß cs wirklich Zuchtlosigkeit ist, geht daraus hervor, daß sie auch unter einander selbst unv mit ihren Otsizieren in Konflikt geraihen. Einer dieser Helden vom 27. Regiment führte einen Hieb nach einem aus einem Laden kommenden Dienstmädchen; ein Ublan, der in der Nähe stand, gerieth darüber in so gerechien Zorn, daß er augenblicklich ven Säbel zog und den 27er mit einem Hieb zu Boden streckte. Ein anderer Troß dieser 27er, der im Begriff war, mit gezogenem Säbel über einen Haufen Ar­beiter, die auf der Rheinbrücke standen, herzufallen, mußte mst gefälltem Bajonnett durch eine Patrouille zurückgetrie­ben werden, unv der anwesende Offizier, der umsonst imt dem Säbel auf sie eingedrungen war, um sie zum Nach­bausegehen zu zwingen, war zulezt genökdigt, eine Wie­derholung des Angriffs durch Ausfahren der Brücke un­möglich zu machen.

In der Nahe von Zäl; in Schlesien, unweit der öst- reichisch-preußischen Gränze, ertönte vor einigen Tagen plötzlich der Sch-eckensruf:Oie Russen sind da!" Doch statt der Russen sah man bald vor der Stadt etwa 100

blaue ungarische Husaren, die sich über die Gränze ge­

macht harten, aber nun in Schlesien von preußischem Mi­litär von allen Seiten verfolgt, entweder entwaffnen lassen oder wieder das östreichische Gebiet gewinnen müssen.

Aus Wien nichts Neues von besonderer Bedeutung. Zur Feier der Thronbesteigung Franz Josephs I. wurde eine großartige militärische Messe abgehalten, und am 6.

e

tc

b

6

tc

r>

t,

dl

rr

v

ri

3

T

st

ri

tc

<Z

st

di

s-

U!

e:

tu

gl

tr

fe

bi

bi

h.

se

Ll

I,

r>

6'

w

v>

dl

w

ch

s-

il

v

p

n

st

u

fl