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»KM Dagegen kvmmen D'enstmädchen und fleißige Nä­herinnen gnl fort. Englisch gelernt zu haben, bringt gro­ßen Vortheil. An Gele- nimmt man am vorihcilbaftesten holländisches oder französisches Gold mit, oder gute Wech­sel auf zuverlässige amerikanische Häuser. Kleider und Gerä.'hschaften geben zollfrei für die Einwanderer ein, aber Waaren zahlen Zoll, und der Schmuggel wird schwer bestraft. Das Reisen auf Dampfschiffen und Elscnbabneu ist wohlfeil, auf andern Wegen sehr theuer; man meide daher Orte, wohin man weitere Landreiscn zu machen ha'. Zum Gebrauch auf dem Schiffe nehme man auch seine altern Kleider Mit. Alles, was man mitnimmt, werde in Kisten verpackt, deren kerne über zwei Centner schwer wer­den darf. D-e geeignetste Zeit zur Reise ist für Taglöl« ner der Anfang des Frühlings, für solche- die sich sogleich ankaufen wollen, die erste Hälfte des September. Zur Abreise ist Antwerpen besser als Bremen, weil dort bessere Aussicht über die Schiffer ist. Nur wer in Newpork lan­den will, hat 1'ss, Dollar Armen- und Hospitalgeld zu be­zahlen. Bei der Einschiffung habe man wohl acht, daß die Wafferfäffcr gut gere nig! werden, ehe man sie füllt. Wer über Antwerpen und Havre resst, muß sich selbst ver­köstigen, und lhui wohl, geiäuchert Fleisch und Schinken schon von Hause milzunchmen; in Bremen erhält man die Kost, tbut aber wohl, sich mit etwas Zwiebeln, Ha­bergrütze, Essig, Zucker, getrockneten Acpfeln und Pflau­men zu versehen; Mäßigkeit und Aufenthalt m freier Luft schliss Manchen vor der Seekrankheit, die übrigens den Körver reinigt und erfrischt. In den amerikanischen See­plätzen halte man sich so kurz wie möglich auf, iraue ke.- nem der sich zahlreich herzudrängenden Kommissäre, son­dern wende sich sogleich an einen der folgenden Agenten: in Boston: Wcirler, Fcderalstraße 76. Newpork: I. C. Allstädt, Greenwlchstraße 95. Philadelphia: L. Hcrberr, Nord zweiie Straße 74. Ball more: Georg Sander, Bal- timorcstraße 338. Ohne auf Einreden zu achten, eile man so schnell man kann seinem Ziele zu. Handwerker müssen in Städten sogleich vorläufige Beschäftigung a'S Gesellen suchen. Man hüte sich vor dem Genuß des Eiswassers, Obstes und der Melonen; genieße auch nicht zu v el Fleisch, namentlich Schweinefleisch, und gewöhne sich nur allmäb- lich an das Maisbrod. Wer naß geworden ist, kleide sich sogleich um. Ais Ar neimittel führe man Sennesblättcr, Reabarber und Sassafraßtbee bei sich, durch deren Ge brauch man sich vor dem so gewöhnlichen kalten Fieber bewahren kann. Eine Art rotden Ausschlags, der oft den ganzen Körper bedeckt, fürchte man nicht, er ist ein heil­sames Reinigungsmittel; aber sorgfältig büke man sich vor Ueberhanonahme der Niedergeschlagenheit und des Miß­wuchs, die gerne im ersten Jahr sich einstellen. Jeder männliche Einwanderer, der über 16 Jahre alt ist, thut wohl, wenn er bald nach seiner Ankunft in Beg eiiung Je­mands, der Englisch versteht, sich auf das Gerichisgebäude begibt und gegen eine Gebilde von 1 Dollar seine Anmel­dung zum amerikanischen Bürgerrecht macht, das ihm je­doch erst fünf Jabre nachher zu Tbeil wird. Wer dwß versäumt,, hat allerlei Nacktbeile zu gewärtigen. Wer meint, daß die Staatsvermssung Nordamerikas eine religionslose sey? irrt sebr. Es-wirk darin nicht gesagt, daß rer Staat mit der Religion nichts zu ihun habe,, und seine Bürger an einen Gott glauben können, oder nicht , wie es ihnen beliebt. Vielmehr 'wißt es darin:Jeder hat das Necht- Jlnem, Schöpfer anzubcten,, »och der. Vorschrift seines.Ge­

wissens." Auch liegt darin, daß die Verhandlungen des Kongresses jeden Morgen durch einen eigens hiezu erwähl­ten Prediger mit Gebet eröffnet werben, die Anerkennung des religiösen Bebünn.sscs. Ebenso darin, daß die Gou­verneure der verschiedenen Staaten jährlich einen Buß- und lDanktag bestimmen, und zu seiner Feier durch eine Pro­klamation auffordern. In jedem Gerichisgebäude liegt eine Bibel, und auf diese wird jeder Eid abgelegt. Leute, wel- che nicht an Gott und sein Wort glauben, sind in manchen Staaten keine gültigen Zeugen vor Gericht. Die Heilig- . ha tung res Sonntags ist, namentlich in den östlichen Staa­ten , strenger, als in den meisten europäischen Ländern. Hieraus geht hervor, daß. sich zwar die nordamerikanische Negierung nicht für diese oder jene besondere Form des CbristenthilMö erklärt, wobl aber für das-Cbristentbum- im Ganzen, daß sie zwar von Niemand den Anschluß an diese oder sene besondere Kircheupariei fordert, aber darum dem Unglauben und der Gottlosigkeit durchaus keine Berechtigung zuerkennt. Und der Einwanderer därf sich demBewußk- sepn hlngeben, daß er sein und seiner Kinder Geschick ei­nem Lande anvertraut, wo das Christenihum eine solche Macht hat, wie nur irgendwo sonst, und wo in Folge des­sen bürgerliche Ordnung, Gemeinsinn und Bildung ihn umgeben. Beim Ankauf von unbebauten Ländereien hat ! man darauf zu sehen, daß man neben dem Wiescnland auch ^ Wald bekommt und Gelegenheit, seine Wohnung auf einer ! Anhöhe, die doch nicht fern vom trinkbaren Wasser ist, auf­zurichten. Europäer thun aber in der Regel besser daran, > ein schon eingerichtetes Landgut zu kaufen, in beiden Fäl­len ziehe man aber sachverständige Rachgeber zu Hilfe» weil man sonst vielfältig betrogen werden kann. In den östlichen und mittleren Staaten sind die Ländereien bereits ziemlich theuer, daher tue westliche»: Obio, Michigan, In­diana, Illinois, Missouri, Iowa- und besonders Wiskvnsin anzurcnben sind. Nach den südwestlichen Gegenden reist' man über Neuorlcans, hüte sich aber wegen des gelben > Fiebers dort >m August bis Oktober anzulandeu, übrigens nt diese Reise sebr woblfess, da man von da biSSt. LeuiS um 10 fl. aas dem Dampsbook kommen kann. Nach den nördlichen Gegenden gebt man über New-Jork, wo es raihsam -st, sich an das Comptoir Wolf unv Rischmüller, Greenwichnraße 144 zu wenden, welches dafür sorgt, daß' die Güier der Ressenden vom Seeschiff sogleich auf das Dampfsch'ff geladen werden. Auch die m Baltimore uns Pbilaoeipbia Landenden thun am besten, wen» sie von da nut Dampfboor ober Eisenbahn nach New - Port fahren. Jndeß wer in Europa sein gutes Auskommen oder einen schönen Kreis von Verwandten und Freunden bat, an dem er bängt, wem es schwer wird, die Beguem'ichketten eines- kultivirten Landes zu enibedren, der entschließe sich nicht. ohne die dringendste Noth zur Auswanderung.

Künstliche Ausbrütnng von Fischeiern.

Man kennt die ungeheure Zahl von Eiern in den Fischen, die zum Beispiel bei einem Stockfisch auf 8>0 Millionen sich belaufen. Bereits im vorigen Jahrhundert ist in Deutschland von einem Graf Holstein eine künstliche Ausbrülung versucht worden und nicht ohne Glück. Hr. O-uatrefages hat sich neulich wiederum mit diesem Gegen­stand, befaßt! und glaubt , daß man mit Hülfe der neuen Methoden. diese künstliche Ausbreitung ungemein erweitern.! unde zuu einer regelmäßigen Ernte, bringen "bunte.