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reisenden in den Herzogtümern einen Hausirschein lösen müssen.

Man erfährt aus Schleswig eine furchtbare Schand­tat, die in dem Kriege mit Dänemark an hannoverschen Soldaten, wahrscheinlich von dänisch redenden nordschleö- wig'schen Bauern, verübt worden seyn soll. In den Ar­meeberichten über das Gefecht bei Sundewitt am 29. Mai wurden hannoverscher Seits als vermißt aufgeführl ein Unteroffizier und sechszehn Soldaten (Goslar'sche Jäger). Was meinen Sie nun wohl, wie man diese Soldaten wie­der gefunden hat? Als bas Korn gemäht wurde im Schles- wig'schen, fand man diese sechszehn hannoverschen Solda­ten, die Füße zusammengebunden, die Hände auf den Rü­cken gebunden, dabei einen Knebel im Munde, auf daß al­les Hülfegeschrei ihnen unmöglich gemacht werde, tobt, ohne - pur äußerer Wunden an den halbverwcseten Leibern. Also dem jammervollsten Hungertode waren sie überliefert worden, unsere Brüder, von den Gottlosen, denen sie als Gefangene in die Hände fielen!!

Als bei dem Oktoberfeste in München die Königli­chen Majestäten die Theresienwiese verließen, trat ein Tag­löhner aus der Au zum Wagen des Königs und rief: Es lebe der König! EineHose könnt ich brau­chen!" Der Monarch erwiederte dem eigennützigen Pa­trioten:Komm morgen zu mir nach Nymphenburg und Du sollst ein Hose erhalten."

Bei einem Dorfe in der Nähe von Liegnih fanden drei Knaben auf dem Felde, als sie eine Grude graben wollten, eine eiserne Kiste mit 6000 Louisd'or. Man glaubt, daß dieser Schatz von französischen Soldaten im Jahre 1813 dorthin vergraben worden ist.

Die neuesten Nachrichten aus Wien lassen sich kurz in Folgendem zusammenfassen: Unter den Reichen herrscht große Beängstigung- vor einer Belagerung durch die Trup­pen , daher diese meist adreisen. Bon ten Thürmen sah man Truppen im Anzug, daher sich das Gerücht verbrei- ! tete, es sey Jellachich mit seiner Armee im Anmarsch de- griffen; dieß kann jedoch nicht wohl der Fall seyn, da die letzten Nachrichten aus Ungarn übereinstimmend melden, ^ daß er sich in einer höchst kritischen Lage befinde und nicht! rück- und nicht vorwärts könne. Der Reichsrag trifft die entschiedensten Maßregeln, die Lradl aufs Aeusscrste zu vertheidigen; doch steht derselbe noch immer fest auf dem Boden der konstitutionellen Monarchie, aber mit den um-! fassendsten Garantien für die Sicherung der Freiheit. > Auersperg hat bestimmt erklärt, keine Feindseligkeiten ge­gen die fest verbarrikadiere Stadt zu unternehmen. Vom Kaiser weiß man noch nichts Gewisses, doch kreuzten sich die verschiedensten Gerüchte, nach deren einem er sogar von insurgirten Bauern aufgehalten worden seyn soll. Die Verwüstungen durch den Kampf sind schrecklich. An man­chen Häusern ist kein Fenster mehr ganz, die Schaufenster ganz zertrümmert, in den Straßen geht man auf Glas.

Den 8. Abends wurden 800 Grazer Studenten als Freiwillige in Wien erwartet. Eine Kompagnie war in der Frühe schon mit fliegendem grünweißem Banner ein- marschirt. Bon allen Orlen auf meilenweite Entfernung kommen Deputationen, welche melden, daß der Landsturm organisirt sey, und daß man nur auf Zeichen von der Stadt warte. Nach dem östreichischen Lloyd waren am 6. Raketen zu diesem Zweck vom Stephan aufgestiegen.

Wenn es Auersperg cinfallen sollte, wie Manche befürchten, Wien zu bomdardiren, so könnte ihm das sehr

! übel bekommen, denn er ist mit seinen 8000 Mann von l aller Hülfe abgeschnitten und in der Stadt so viele Kano- , nen, selbst schweres Geschütz, daß er von der Volkspartei I augenblicklich zusammengeschossen werden könnte. Wer ! sah, wie ein kleines Häuflein Akademiker Militär stürmend empfingen, wer sah, wie 1012Garden mitten unter dem Kartätschenregen eine Batterie erstürmten, der nur kann sich ein Bild von dem riesenhaften Muthe der Wiener Be­völkerung machen.

Die Erstürmung des Zeughauses, das einen Waffen- vorrath von wenigstens 100,000 Gewehren hatte, muß Hunderte von Menschenleben gekostet haben. In der Renn­gasse schwamm das Blut buchstäblich. In allen umliegen­den Häusern liegen Tobte und Verwundete. Die Tobten werden zu 15 bis 20 aufWägeu geladen und weggeführt; man sah schon 4 solcher Wägen vorüderfahren.

Ueber die Stimmung in Wien drückt sich ein Korre­spondent der Allg. Ztg. so aus: Die Monarchie ist verlo­ren, wenn nicht Wunder geschehen. Fast stündlich kommen Mitglieder zur Aula, um zur Sache des Volks zu treten, unter andern sind auch mehrere Kompagnien vom Regi- ment Nassau mit Offizieren übergegangen und mit grün und weißer Fahne einmarschirt; eben so Abtheilungen von Pionieren. Jellachich hat, wie man nun gewiß weiß, nach­dem er in Ungarn noch tüchtig geschlagen worden, die deut­sche Gran ;e überschritten; am 10. stand er zu Trautmanns­dorf und man hörte in Wien seine Kanonade; sein Heer ist aber nicht mehr arg gefährlich, da cs in halber Auflö- ßung begriffen und 14,000 Ungarn ihm folgen; auch in Wien ein Empfang vorbereitet ist, auf den er sich schwer­lich gefaßt macht. Er zog sich mit solcher Hast aus der Gegend von Preßburg her, daß er nicht einmal 40 Och­sen und 5000 fl. C- M., welche er von dieser Stadt für ein Nichtbeschießen verlangt und die man ihm zu Schiff über die Donau gebracht hatte, in Empfang nehmen konnte. Sogar 1500 steyerischc Bauern sind in Wien eingerückt für die Sache des Volkes zu kämpfen

Der Kaiser wurde wirklich 3 Poststationen von Wien aufgchalten und wird nun wahrscheinlich wieder dahin zu­rückkehren.

Im Süden von Ungarn wüthen unterdessen die Illy­rier und Serdier auf eine Weise, welche vergangenen Jahr­hunderten angehört. Die Deutschen, welche nicht gegen die Magyaren ziehen wollen, haben besonders unter der dortigen Schreckensherrschaft zu leiden; sie werden einge­kerkert, gequält und beraubt. Boten, welche Erlasse des ungarischen Ministeriums tragen, schneidet man die Zunge auS, hackt ihnen die Finger weg oder hangt sie auf. Dör­fer, die sich nicht anschließen wollen, werden angezündet oder im besten Kall gebrandschatzt. So folgt eine Bande des Jellachich auf die ankere. Die türkischen Serdier zie­hen ungehindert zu, und man spricht von einer zu errich­tenden Woiwodschaft Serbien, tue auS den türkisch- und östreichisch - serbischen Landern bestehen und mit Kroaiien zusammen ein südslavisches Reich geben soll.

Die m Wieselburg stehende Garnison, lauter Jialie- ner, ist sammr den Offizieren aufgedrochen und wollte un­ter dem Vorwände, sich auf den ungarischen Kriegsschau­platz zu begeben, nach Italien entweichen. Die Bauern von Bruck haben aber diese, nicht sehr bedeutende Truppe angehalten und ihr Vorhaben vereitelt.

Aus Schlan in Böhmen ist die Nachricht nach Prag gekommen, daß in der Nacht vom 4. zum 5. eine ganze

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