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ten das wüihende Volk zusammen, und verlangte, Struve und seine Genossen, die sie in ^ großes Unglück haben stürzen wollen, tollen wie anvbbe Gefangene durch die Ort­schaften transportM werden. Mit Mühe konnte das Mi­litär die Gefangenen vor Gewaltthätigkeiten schützen. Die einzelnen Haufen der flüchtigen Freischärler rauben und brandschatzen auf ihren Durchmärschen. So soll ein sol­cher in Salzburg 1600 fl. erpreßt haben. Am 25. unv 26. wurden 150 weitere Freischärler gefangen, die einzelnen Streifcorps bringen immer neue Gefangene ein. General HöffManN tnarschirte am 26. von Heitersheim ab über Seelbach, Md Postens sich in der Näbe bei Mühlheim; er glaubte noch einige Tagt dort bleiben zu müssen, da sich in der Umgegend mehrere Haufen der Flüchtigen Her­umtreiben. Unter den Aufständischen sollen viele beurlaubte Soldaten sehn. In Manndeim sind den 21. Abends 20 junge Männer, die in das Militär emlreien sollten, mit einem Dampfboote entwichen, wahrscheinlich* um sich Struve's Zug anzuschließen. Am 25. wurde m sämimli- chen Amtsbezirken von Lörrach abwäriS bis einschließlich Achern das Staudrecht verkündigt, nachdem zuvor folgende weitere Amtsbezirke m Kriegszustand erklärt wurden, als: Schopfheim, Schönau, St. Blasien, Säkingen, Waldshur, Jestetten, Stichlingen, Bonndon und Neustadl. Ein Er­laß des Großherzogs erklärt, auf eingereichre Beschwerde hin, daß nur die aufständischen Gemeinden die Kosten des Kriegszustandes selbst zu tragen haben, daß also tür die ordnungsliebenden Gemeinden der Kriegszustand nur ein Schutz gegen etwaige Ueberfälle re. sey. Die röche Re­publik brachte dießmal ihr Leben nur auf drei Tage und 12 Stunden. Die Truppen sind jezt als Befreier überall willkommen. In Todmoos im Schwarzwaldc soll ewigen in einer Kutsche flüchtenden Freischärlern die L-umme von 14,000 fl. abgenommen worden sepn. Am 26. sind in Breisgau noch vier flüchtige Freischärler niedergeschossen worden, die ihre Waffen nicht adlegen wollren.

Konstanz war am 25. in Gefahr, von einer Masse Freischärler und anderem Gesindel, das sich an sie ange­schlossen, überfallen zu werben. Allein vre Schweizer Be­hörden nahmen den Herandnngenden, welche von schwei­zerischem Gebiete aus den Angriff machten, sämmtliche Ge­wehre ab, und so blieb die Siavt verschont.

Auch in der Stad» und Umgegend von Lörrach herrscht noch ein unheimlich unsicherer Zustand. Alle Flüchtlinge werden, sobald sie auf Schweizer Boden kom­men, unter militärischer Begleitung in bas Innere der Schweiz abgekübn. Der Zustand der Gemeinden imWie- senthale, welche sich an dem Aufruhr mit belheuigt haben, ist sehr aufgeregt und zerrissen. Niemand will daran Theil genommen haben und Jeder beschuldig! den Ander». Noch eine bemerkensweribe Opposition hat dieser Aufstand im Schwarzwald erzeugt. Dw zur außerordentlichen Kon­skription Berufenen versammelten sich am 27. in Neustadl und legten dem Ministerium des Innern die Anfrage vor: sie wollten über den Zweck dieser Aushebung zuerst gehö­rige Aufschlüsse haben, ehe sie sich derselben fügen. Sie machen gegen das Ministerium den Grund geltend, daß sowohl sie, als ihre Eltern, und besonders die Verheira- theten unter ihnen, durch diese Maßregel bedeutend beein­trächtigt, ja fast an den Bettelstab gebracht werben! In Mannheim ist am 29. auch preußische Kavallerie und Artillerie emgerückl.

Am 26. war in Hohenzollcrn-Sigmar liegen

Revolution.. Der zu derselben aufhetzende Demagog ist Advokat Würth. Er ließ zuerst durch die Gemeindebe­hörden an den Chef der Negierung die Anfrage stellen, was der Zuzug baierischen Militärs nach Sigmaringen, von dem eme Frankfurter Zeitung melde, bedeuten solle? Als der Regierungschef erwiederte, daß die Regierung von oem Zuzug dieser baierischen Truppen nichts wisse, densel­ben aber auch nicht hindern könne, so berief Würth am 26. ewe Volksversammlung, ließ einen Sicherhettsausschuß von neun Mitgliedern, worunter zwei Offiziere, ernennen, dem alle Burgerwehren des Ländchens zu gehorchen verbunden sepn sollten. Sofort ertrotzte er durch gewaltthätige Dro­hungen die Abgabe aller Waffen aus der Kaserne. Der Fürst Karl Anton Joachim hat sich, der Gewalt weichend, aus seinem Lande zurückgezogen und sogleich an denReichS- kommissär, Grafen v. Keller, gewandt, um von ihm die Wiederherstellung der Ordnung des Landes zu verlangen. So har vieles Sigmarmgen, welches von ein paar tüchti­gen Leaüuen ganz wohl admlnistrirt werden kann, seine Konstiiuanie, jezi gar noch seinen Sicherhettsausschuß u.s.w. Hoffentlich werden die souveränen Sigmaringischcn Bauern, wenn ihnen die Diäten ihrer Volksmänner den Beutel ei­nigermaßen erleichtert haben, ihr staatsmännisches Wirken rn etwas beschneiden.

Köln lst in großer Aufregung. Den 25. Morgens sollten mehrere Verhaftungen (man sagt von dreizehn) un­ter den Bürgern vorgenommen werben. Zwei wurden in der Frühe verhaftet, zwei andere sind durch das sich auf den Straßen sammelnde Volk den Polizeibeamten entrissen worden. Knaben trugen während dessen eine Art Barri­kaden von Pflastersteinen zusammen. Als die in der Nähe befindliche Wache diese auseinander trieb, verhöhnte sie das umstehende Volk und warf sie mit Steinen, worauf das Militär scharf lud. Hieraus wurde die Bnrgerwehe allar- mirt und die Ruhe war fürs Erste wieder bergestellt. Da erschien ein Plakat, welches bis 'Mittag 1 Ubr zu einer Volksversammlung einlud, diese wurde aber durch össeni- tiche Bekanntmachung verboien. Gegen Mittag halb 12 Uhr wurden von einem Haufen Volks die Fenster des Po- lizeigebäudes zertrümmert. Um 1 Uhr sammelten sich ei­nige Hundert Meirichen auf dem Altenmarkte, mehrere Red­ner ließen sich hören, worunter auch die diesen Morgen der Verhaftung Entgangenen. Die Bürgerwehr wird wie- cer allarmin, eine starke Abtbettung Militär durchzieht die Staor. Die Masse verlief sich um 3 Uhr, um bis 4 Uhr, gegen daS Verbot, im Eisen'schcn Saale die Versammlung svrtzusetzen. Um diese Zeit werden in vielen Straßen Bar­rikaden errichiet aus Gerüstholz, umgesägren Lindenbäumen, aufgerissenen Trottoirs re. Das Volk erstürmte mehrere Waffeniäven. Der Kommandant der Bürgerwehr fragte dieselbe, ob sie bei den vorzunehmenden Verhaftungen Hand anlegen wolle und sich stark genug fühle, die Ordnung auf­recht zu ballen. Las Erste wurde verneint, das Zweiie befahr; worauf sich aber dennoch Infanterie und Kavalle­rie in den Straßen ausstellte, auch wurden Geschütze an verschiedenen Stellen aufgefahren. Die Nach! verlief je­doch rubig, nachdem zuvor von dem Militär einige Mal in die Luft gefeuert worden war. Zu einem Angriff kam es nicht, da Niemand zur Berlheidigung der gebauten Bar­rikaden sich vorfand. Am andern Morgen um 5 Ubr winde Sturm geläutet. Die meisten der Srurniläuieiidrn wur­den sogleich verhaftet. Mit Tagesanbruch wurden die Bar­rikaden weggeraumr, die Straßen mit starken Militärpa-