wird, die Dürgerwehr und selbst das republikanische Ele-1 ment in ihr zur Wiederherstellung der Ruhe thätigst mit- ! gewirkt, und sind fernere Ruhestörungen nicht mehr zu ^ befürchten. I

In Trillfingen, Oberamts Haigerloch, war ver­flossenen Sonntag eine bei 6000 Mann starke Volksver­sammlung, zu der der Advokat Wirth von Sigmaringen beinahe zwei Stunden lange in ergreifender und gut ge­haltener Sprache redete und daS ganze Sigmaringer Land zur Republik aufforderte. Nach ihm trat ein Wirth aus Veringenstadt auf, der den gleichen Beifall erhielt, nach diesem sprach ein resignirter Hauptmann aus Sigmaringen üver die Nothwendigkeit der Volksbewaffnung. Sämmt- liche Anträge des Dr. Wirth wurden einstimmig zum Be­schluß erhoben und eS soll das Nähere in öffentlichen Blät­tern bekannt werden.

In Ulm wurde am 26. Sept. eine Falschmünzerbande, an deren Spitze die Gebrüder Srrom steven, amgegnffen.

Am 19. wurde in Rendsburg den württembergi- schen Offizieren der dortigen Garnison von dem schleswig- holsteinischen Offizierkorps ein großes Diner im Hotel Möl­ler gegeben, woran sich auch viele Cwilpersonen bctheiligten.

Tages-Nerngkeiten.

In der Sitzung der Reichsversammlung zu Frank­furt am 23. Sept. wurde der Gesehesentwurs über die Verkündigung der Reichsgesehe und der Verfügungen der Centralgewalt berathen. Sie müssen 20 Tage nach Ver­kündigung für ganz Deutschland in Kraft treten. Zuletzt wurde abermals stark gegen das östreichische Geldaus­fuhrverbot geeifert.

Frankfurt, den 23. September. Der Thatbestand der Ermordung Lichnowskys und Auerswalds stellt sich noch gräßlicher heraus, als man sich erzählte. Die Mörder zerbrachen dem ersteren, ehe sie ihn rödteten, die Arm- und Beingelenke, ja sie knickten ihm jedes einzelne Fingerglied, dann hefteten sie ihm ein weißes Tuch auf die Brust, wie eine weiße Scheibe, und schossen nach ihm. Während Auerswald sogleich unter Knüttel- und Sensenhieben erlag, lebte der Fürst noch 6 Stunden. Vergebens hatte er die Kannibalen gebeten, ihn rascher zu lobten. Mit vollem Bewußlscyn nahm er Abschied von k inen Freunden, dik- tirte noch seinen lezten Willen und starb, ohne einem Schmerzenslaute den Weg über die Lippen zu gestatten. Die Frau des Gärtners Schmitt, in dessen Garten die Ermordung geschah, soll dem Anführer der Bande zu Fü­ßen gefallen seyn und ihn um Schonung des Lebens ge­beten haben; der Anführer aber (man nannte ihnHerr Doktor", und er soll ein Pole seyn) antwortete: Madame, See scheinen etwas schwache Nerven zu haben. Wem schaudert nicht! Solche Thaten im Namen der Freiheit! So handeln unsere Demokraten! Fluch über die, die durch Wort und Schrift dte Seelen verwildert, die Menschen in Hyänen gewandelt haben. Was würde aus der Freiheit, aus dem Varerlanke, wenn solches Regiment zur Herr­schaft käme?

Die Fr. O.P.A.Z. gibt ein Verzeichniß der tobten und verwundeten Militärs. Es sind acht Tobte, darunter zwei preußische Offiziere und der hessische Oberlieurenanl Zimmermann, sodann vier preußische Musketiere und ein Oestereicher. Unter den 36 Verwundeten sind 18 Preußen.

Von den in Frankfurt gefallenen Insurgenten sind

am 22. September Morgens vor sechs Uhr in aller Stille und ohne alles Geläute sechsundzwanzig beerdigt worden.

Zwischen Wein beim und Laden bürg wurden in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag die Eisenbahn­schienen aufgerisscn, und zwar boshafterweise an einem Orte, wo eine bedeutende Wendung auf einem hohen Wall vorkommt. Es war darauf berechnet, einen Transport preußischer Soldaten, der des Weges kommen sollte, in den Abgrund hinab rennen zu lassen. Glücklicherweise aber wurde ein leerer Zug vorangeschickt, dem dann wirk­lich dieses Schicksal zu Theil ward. Der leere Zug mit zwei Lokomotiven stürzte hinab, die Heizer und Konduk­teurs wurden weit hinausgeschleudert, ohne jedoch erheb­lich verlest zu werden.

Struve ist Donnerstag den 2l., als gerade Jahr­markt war, bloß in Begleitung von etwa 100 Leuten in Lörrach eingezogen und wurde von der ohne ihreHaupt- leute versammelten Bürgerwehr beifällig empfangen. Er befahl, daS Eigenthum zu schonen, stellte Löwenfels als General der Erpedition vor, und schloß mit einem Lebe­hoch auf Deutschland. In seinem Gefolge waren auch: Mögling, Siegel, Blind rc. Alsbald wurden die Beamten verhaftet, die Kasse der Obereinnehmerei, in wel­cher 1618,000 fl. Kriegsentschädigungsgelder gewesen seyn sollen, eingezogen, die Zollbeamten auf Leopoldshöhe von Freischärlern verhaftet. Auf den 22. ward große Volks­versammlung in Lörrach angesagt In der Nacht von Donnerstag auf Freitag beseztcn sie, 300 Mann stark, Kan­kern und Schopfheim; überall hin ging der Befehl an die Bürgermeister, unverzüglich die Mannschaft vom 18. bis 40. Jahre in daS Hauptquartier von Lörrach zu senden. Es wurden alle Mittel der Einschüchterung gebraucht. In Schliengen haben sie den Bahnhof besest, in Müll- Heim nahmen sie eine Kasse mit 400 fl. weg. In Stau­fen haben die Gesinnungsgenossen der Freischärler einen Krawall gemacht. Viele Einwohner sind geflüchtet, Beamte wurden verhaftet. In Frerdurg ist entschiedene Abneigung gegen das unverantwortliche Unternehmen. Gegenmaß­regeln find folgende: Die Amtsbezirke Lörrach und Müll- Heim sind in Kriegszustand erklärt; wo Aufruhr ausbricht, haben die Gemeinden die Kosten der militärischen Besetzung zu tragen. Auf Samstag Abend wurden drei Bataillone Rtichstruppen von Frankfurt erwartet, welche daS untere Land besehen. Weitere rücken nach, die sogleich in das badische Oberland vorrücken. Baiern von Lindau und Oestreicher von Bregenz werden in den Seekreis einmar- ! schiren und den Aufrührern in den Rücken kommen.

! Schnell werden auch die badischen Regimenter aus Schles- ^ wig-Holstein zurückgerufen; sie sollen den Rückweg auf den ! Eisenbahnen machen. In Karlsruhe ist die ganze Burger- ^ wehr auf den Beinen und versieht alle Wachen.

! Srauffen, den 24. September. Heme Morgen um 6 Uhr brach General Hoffman von Freiburg auf, mu 2 j Bataillonen, 1 Eskadron und 4 Geschützen. Als sie ge­gen Heitersheim kamen» entdeckte man gegen das Gebirge hin zwischen Stauffen und Heitersheim mehrere bedeutende Haufen von Aufrührern. General Hoffmann ließ sogleich die Truppen querfeldein marschiren, um die Freischaaren, die Stand zu halten schienen, anzugreifen. Die Truppen batten aber kaum die nächste kleine Höbe erstiegen, als die Freischaaren eilig ihre Position verließen und fick nach Stauffen warfen. Hier errichteten dieselben eine Menge Barrikaden, unv brachen die Brücke über den Neumagen