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auslegen. Die Arbeiten begannen, abweichen- von dem bisherigen Brauch, wonach die Ständeversammlung um diese Zeit bei den Ministern tafelte, an demselben Tage Abends 4 Uhr, unter dem Vorsitze des Allerspräsidenten Rettmair von Ellwangen.

Wie wir durch Reisende erfahren, fielen in Heil­bronn nach Bekanntwerdcn der traurigen Nachrichten aus Frankfurt unruhige Auftritte vor. Ein Haufe ver­gnügte sich, unterHecker hoch!" durch die Straßen zu ziehen, und warf unter Andern demGastwirth zur Sonne die Fenster ein. Von der Bürgerwehr sollen dem Rufe der Allarmrrommel nur etwa 30 Mann gefolgt seyn! Da» besonnene Benehmen des Stadtschalcheißen, der weitere Ruhestörungen durch persönliche Einwirkung auf die Be­theiligten zu verhüten wußte, wird sehr gelobt.

In Heilbrvnn hat sich em Verein patriotisch - gesinn­ter Jungfrauen gebildet, um scharfe Patronen zu verfer­tigen und hat bereits damit angefangen.

Tages Neuigkeiten.

Aus Frankfurt kommen traurige Nachrichten; kaum war die Nachricht verbreitet, die Nationalversammlung habe den Waffenstillstand angenommen, als auch schon die ver­schiedenen Vereine sich versammelten und beschlossen, da alle Eingaben nutzlos seyev, die Versammlung aus einan­der zu sprengen und selbst Gewalt anzuwenden. Als Mor­gens um 9 Uhr die Straßenaufläufe einen sehr unruhi­gen Charakter angenommen, versammelten sich große Mas­sen in der Nähe der von östreichischen unv preußischen Truppen besezten Paulskirche. Preußische Pikets besezken alle Eingänge der nach der Paulskirche hinführenven Stra­ßen. Das herzuströmende Volk streß heftige Drohungen aus. Es sammelte sich z« einer Beraihung um 11 Uhr auf dem Roßmarkt unter seinen Leitern unv Führern. Doch fiel diese Versammlung nicht sebr zahlreich aus. Gegen 12 Uhr hörte man Generalmarsch schlagen. Das Volk fing an die Meßstände und die Buden einzureißen; es er­richtete die ersten Barrikaden. Man hörte den Ruf:Zu den Waffen! Nach dem Zeugbause! Fort mu den Preu­ßen!" Alle Läden wurden geschlossen. Einzelne Bewaff­nete eilten nach dem Orte der Bewegung. Nach 12 Uhr wurde der Tumult immer stärker. Fortwährend ertönte der Generalmarsch. Der Taunus - Eisenbabnhof ist von kurhessischen Soldaten besezt, der elcktro-magnetische Tele­graph auf dieser Bahn zerstört. Viel Volk zum Theil bewaffnet strömt zu den Thoren herein. Um halb 2 Ubr hört man, daß mehrere Eisenhandlungen erstürmt wurden. Die preußischen Truppen waren unterdessen mehr um die Paulskirche berum koncentirt worden; man verlangt laut unv stürmisch deren Entfernung, während das Volk mit den Oestreichern und Kurbessen fraternisirt. Leztere hat­ten alle Wachen besezt. Man hofft, daß, falls die Preu­ßen aus der Stadt entfernt würden, die Ruhe.allmählig wieder hergestellt werden dürfte. Mittlerweile war die Sitzung der Nationalversammlung zu Ende gegangen, man trat aus der Kirche, die Soldaten haben die Demo­kraten überall zurückgeworfen; der erste Eindringling in das Lokal der Nationalversammlung um halb 11 Uhr hatte durch einen Bajonnettstich tn die Lende seine Verwegenheit ebüßt. Als er sich, schwimmend im Blut, dieKirchrreppe inabwälzte, zogen sich seine Genossen zurück Die Aus­

gänge aus der Paulskirche waren bis in die nächsten Gas­sen frei. Es stiegen gegen 4 Uhr eine Reihe Barrikaden in die Höhe. Um 7 Uhr Abends , nachdem die Preußen alle Barrikaden genommen hatten, leider unter einem Ver­luste von mehreren Lotten, man sagt, auf beiden Seiten 20 25, rückten die Oestreicher vor, um die Kämpfer in dem Rücken zu fassen. Die Barrikaden waren mit Ha­nauer, Mainzer, Offenbacher Demokraten und Turnern besetzt, von Frankfurts Bürgern war Niemand dabei. Die Vcrrheidiger einer der Barrikaden schrien, als die Oestiei- cher in die Ziegelgasse rückten: Nieder mit den Preußen! Es leben die Oestreicker! um sie zum Uebergang zu be­wegen. Der Offizier fordert sie zum Uebergeben der Bar- rikate auf, em verwegener Bursche sendet ihm darauf eine blitzend scharfe Antwort, der 15 Schüsse aus den Fenstern auf die Oestreicher nachfallen. Keiner trifft. Der Offizier nimmt eines Kameraden Gewehr, geht in das Hans und schießt dort aus dem Fenster jenem Burschen im Haufe durch den Kehlkopf, so daß er ivtt zu Boten stürzt. Die Soldaten nehmen unter Pelolonfeuer die Barrikade, im Hause ist es still; die Demokraten , ziehen sich schnell von einer Barrikade in die andere zurück, als sie hören, wie die Bockgassenbarrikade mit vier Kartätschenschüssen zu­sammenstürzt, wobei das Hotel Landsberg sehr beschädigt wurde. Die Oestreicher stürmen mit dem Bajonnett auch die weiteren Barrikaden. Die Gegner, mit der rothen Hahnenfeder auf dem Hut und dem Heckerdart, flüchten über Hals und Kopf. Die Sappeurs schlugen ein Haus, aus dem die Schüsse gefallen , mit den Aerren ein, und dringen, eine Fackel voran, mit 20 Mann Soldaten nach, einen versteckten Republikaner heraus. Den Lohten fin­den sie im ersten Stock in seinem Blut liegend, einen Hau­fen Steine neben ihm. Einem Republikaner, einem Tur­ner, wird auf der Straße angcdeuret, er solle mit dem Unteroffizier Und ^ Man» hinaufgehcn, und ihnen zeigen, wo die andern versteckt sind. Will er nicht, oder führt er die Soldaten in die Schlinge, so gibt der Offizier Voll­macht, den Mann todtzustechen. Er gehr hinauf, und man bringt nach und nach 15 Menschen herunter, die durch die erbitterten Soldaten mir derben, wenig freundschaftlichen Begrüßungen empfangen und gebunden foi rgeführr wurden. Das Militär wird jetzt überall Herr. Eine der Barri­kaden, die musterhaft gebaut, unten mit Sand angcfüttert und brustwehrartig zurückgestellt war, an der von 12 Uhr dis 4 Uhr, also 4 Stunden gebaut wurde, nahm man in 5 Minuten. Nach 5 Uhr erschienen mehrere Mitglie­der der Linken, und Andern: Rößler, Simon und Schlöf­fet auf dem Kampfplatz und begaben sich, mit weißen Tü­chern webend, durch die Reiben der preußischen und hes­sischen Truppen nach der Allerheiligen-Barrikade, worauf em dreiviertelstündiger Waffenstillstand eintrat, während welchem Unterhandlungen zwischen den Kämpfenden statt­fanden, die aber zu keinem Ziele führten. Die darmstäv- tischen Geschütze wurden nun gegen die Barrikade an der Allerbeiligengaffe gerichtet unv erfolgten nun mehrere Kar- täischensalven, welche die Einnahme der Verschanzungen von Seiten der darmstädtischen Truppen unverzüglich zur Folge hatte. Auf andern Punkten der Stadt wurde in­dessen der Kampf noch eine Zeit lang sortgesezt und erst gegen 9 Ubr stellte sich vollkommene Rübe ein, die bis jezt in Folge des eingetretenen Belagerungszustandes fort­dauert. Viele Häuser sind hart mitgenommen. Die Zahl der Todten und Verwundeten von beiden Seiten ist sehr

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