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geraubt Alles, was nur den geringsten Werth besaß und dazwischen tönie bas Johlen und Schreien der Plünverer, die sich selbst wieder mit Gewalt das Gestohlene aus den Händen rissen.

Ludwig stand wie erstarrt bei diesem Anblick. Da schlug ihn plötzlich ein Noldschmidt mit kräftiger Faust auf die Schulter und rief: Nun, was gaffst du? Du sichst mir auch nicht aus, als ob dein Weg dich weit vom Gal­gen abgesübrt habe, deshalb greif zu, es ist doch alles uns nur gestohlen.

Diese Worte brachten den jungen Patrizier in seine Rolle zurück. Er zwang sich zu einem roden Gelächter und rief, cinschlagend in die rechte Hand des Nussigen: Hast Recht, Brüderlem! und solche Bürgerlust wächst nichi alle Tage und ich will nicht umsonst von Zirndorf hcrein- gestolperr seyn, um mit leeren Taschen wieder abzuziehcn.

Brav, Zirndorier! wieherte der Rolbschmidk. Hast du überdies Last, Geschlechtersblur zu saufen, so komm »nt zum Fleischhaus, da gibis Gelegenheit.

Warum dort? forschie Ludwig unbefangen.

Na, da haben sic sich hingeflüchtet die Verräther, und die Metzger geben ihnen Schutz. War ich doch selbst dem Filz, dem das Haus da gehört, auf den Fersen und habe ibn gesehen, wie er sich mit dem Juden Abraham, dem vermaledeiten Hund, und einem Frauenzimmer, ich meine, es war seine Tochter, zu den Fleischern geflüchtet Hai.

Und ihr habt sie nicht erwischt? fragte Ludwig mit bangem Herzklopfen.

Den Alien hatte ich am Mamel, als er über die Schwelle trat, brummte der Andere, da legte sich aber schnell ein geschliffenes Beil dazwischen und ich ließ los, um die Hand zu retten.

Gott sey gedankt! rief der junge Mann, sich selbst vergessend, mit heiliger Rührung.

Was sagst du da? brauste derRussige und faßte ihn mit athletischer Kraft bei der Brust.

Narr! sprach Ludwig und das Lachen der Todesangst drang über seine Lippen, ich dankte Gott, daß wir ihn noch in der Stadt haben, denn entschlüpfen kann er uns so nicht.

Bewahre! versezte der Andere beruhigt; doch nun komm, denn es wird jezt das Fleischhaus gestürmt. Und er faßte den neugewonnenen Kameraden am Arm und zog ihn mit sich fori auf den Markt. Daß der Sturm miß­lang und ebenso die Flüchtlinge unangetastet aus der Stadt entkamen, ist bereits erzählt. Ludwig sah seinen Schwie­gervater, sah seine Braut unter ihnen, ohne daß sic ihn erkannten vver unter dem Haufen vermutdeien und nach­dem er sie außer aller Gefahr sah, lehne er in die Siadt zurück, um zum Besten der Vertriebenen so viel als mög­lich zu handeln. (Fortsetzung folgt.)

Der Vvgcl Tarbi, der Heuschrcckentödter

Die transkaukasischen Provinzen, so wie einige süd- russischen (und sehr auch die Gegend an der unter» Do­nau) wurden schon seit zwei Jahren von Heuschrecken heimgesucht und die Regierung bot die Völkerschaften zum Vertilgen auf; dieß gelang auch zum Theil, doch half da­bei ein merkwürdiger Vogel mir. Das Journal des Mi­nisteriums des Innern (August 1848) melket darüber Fol­gendes : Zugleich mit den Heuschrecken erschien auch im Gouvernement Tiflis in bedeutenden Massen der Vogel ^aibi, von dem man aus Alerandropol vom 3. Julius

Folgendes schreibt: Eine Art Staare (auf Armenisch: Tarbi) har den Heuschrecken Einhalt gerhan, und diese haben das Schlachtfeld geräumt. Man kann sich kaum verstellen, in welcher Menge diese Vögel bei unserer Stadt sich sam. melien. Jeder, auch der kleinste Baum diente ihnen als Nachtlager, und sie saßen darauf in solcher Menge, daß die Zweige, selbst der größten Bäume, sich buchstäblich darunter bogen Mit Tagesanbruch erhebt sich der Vogel und fliegt in Schaaren nach dem Fluße Arpatscdi, und beginnt nun die Vernichtung der Heuschrecken Angesichts eine» jeden, der tue Scblacbt sehen will. Der Tarbi ist nicht scheu, und die Anwesenheit deS Menschen hindert ihn nicht in seinem Geschäft, das er bis Sonnenuntergang fortsetzt. Dann fliegen sie, nachdem sie sich gleichsam von der unreinen Arbeit im Fluß gewaschen haben, denselben Weg zuruck, nach der Stadt zu, setzen sich auf die Bäume, zwitschern hier bis um Mitternacht und schweigen nur et­wa zwei Stunden. Etwa eine Stunde vor Sonnenauf­gang beginnen sic wieder zu zwitschern, und kaum dämmert der Tag so fliegen sie wieder nach den Orlen hin, wo die Heuschrecken noch unveriilgr sind.

Anfangs, als die TarbiS nur in kleiner Zahl erschie­nen, glaubten wir, sie vernichteten nur so viel Heuschre­cken, als ihnen zu ihrem täglichen Unrerhalr nölhig seyen, jetzt aber haben wir unS vom Gegcinheil überzeugt: der Tarbi ist der unversöhnliche Feind der Heuschrecken. Un­ter den getödkclcn Insekten fehlt bei einigen nur der Kopf, wahrscheinlich ist eS alw nur dieser Theil, der den Vö­geln zur Speise dient. Auch bemerkte man, daß dre gleich am Morgen geröteten ohne Kopf waren, tie ankern, welche im Laufe des TageS gerötler wurden, waren ganz. Der Regen hindert die Vögel nicht am Kampfe: nach kurzer Ruhe, die nur dazu verwendet wird, Wasser zu trinken und sich zu baden, macht sich der Tarbi mit dem größ­ten Eifer wieder an dre Arbeit zum Vortheil deS Men­schen, der staunend dastcht un-d seinen Reiter, den kleinen Vogel, betrachtet. Man kann zuversichtlich behaupten, daß wenn diese wohlthätigen Gaste noch einige Zeit bei uns bleiben, keine Heuschrecke mehr hier seyn wird. Leiter be­sucht der Tarbi keine Orte fern von Flüssen und Bachen, in schmutziges Wasser gehr er nickt; auch fliegt er nicht an Orte hm, wo sich in der Nahe keine Bäume, Gebüsche oder mindestens steinige Anhöhen finden, die ihn zur Nacht­zeit einigermaßen kecken können; die Heuschrecken sind da gegen überall. Auf einigen Schlachtfeldern fanden sich auch todtc Tarbis, welche von der unablässigen Arbeit um- gekommen sey» sollen. Der Vorzug dieser Vogelhülfe vor der menschlichen Arbeit besteht darin, daß der Vogel, wenn er auch die Heuschrecken völlig vertilgt hak, das Getreide und Gras deßhalb nicht verderbt; wenn aber der Mensch die Heuschrecken vertilgen will, geschieht eS nickt vollstän­dig, und Getreide und Gras ist vernichtet. Auch soll man an die Orre hin, wo der Mensch tie Heuschrecken vertilgt hat, Hornvieh und Pferde nicht auf d ie Weite treiben kön­nen, weil daS Gras durch die zerirerenen Heuschrecken jo vergiftet seyn soll, daß Viehsterben eintrirt.

Pflanzen von Ungeziefer zu reinigen.

Blattläuse und verwandtes Ungeziefer werden am be­sten durch einen kalten wässerigen Aufguß von zerriebenem Meerrettig vertilgt; die Pflanzen werten mir diesem Aus­züge theils gewaschen, theils bespritzt. DaS Waschen muß jährlich wenigstens zwei Mal stakrhaben.

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