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es zulezt der Umsicht und dem Eifer deö Chefs der Bür­gerwehr, die Soldaten zu vermögen, daß sie gegen 1l Uhr die Straßen verließen.

In Hamburg hat es am 14. Abends unruhige Auf­tritte gegeben, wobei sogar Barrikaden errichtet wurden. Der Senat muß endliw einmal aus seinem alten Zopf­thum heraus, das sogar noch die Thorsperre aufrecht er­halten will, welche dießmal den Anlaß gegeben.

Am 13. marschirten in s ch les w i g - H o lst e l n preu­ßische und mecklenburgische Truppen, die in der Umgegend von Hadersleben lagen, unerwartet vorwärts auf die jü­tische Gränze zu. Die Dänen stehen, 18 Bataillone In­fanterie stark, mit der dazu gehörigen Kavallerie und Ar­tillerie, bei Aarhuus-

Nachrichten aus Alpenrade zufolge soll die Nachricht, daß 40,000 Mann neuer deutschen Truppen nach Schles­wig kommen und darunter auch Oestreicher großen Schre­cken unter den Dänen verbreitet und den ohnekieß unter dem dänischen Heere herrschenden Geist der Auflösung uno der Rebellion nur noch befördert haben.

In Mühlburg bei Karlsruhe starb ein Soldat vom badischen ersten Infanterie-Regiment an den Folgen einer Stichwunde, die ihm ein Hauptmann vom vierten Infan­terie-Regiment bei dessen Fahrt nach Mühlburg am Abend zuvor versetzt hatte, weil der Soldat auf dessen Kutsche von hinten unerlaubt hinaufgestiegeu war.

Dem jüdischen Kleiderhändler Ehrmann in Heidelberg, gegen welchen die dortigen Schneider schon, lange erbittert sind, und gegen den es schon einmal Skandal gab, sind am 15. abermals die Fenster eingeworfeu worden. Ein Auflauf vor seinem Hause war jedoch bald durch die Bur­gerwehr zerstreut.

Man versichert, das Wiener Kabinet habe die Ver­mittlung Frankreichs und Englands angenommen und Al­les deute darauf, daß die östreichisch-italienische F> age eine friedliche Lösung erhalten werde.

In Bologna, im Kirchenstaate, ist es zwischen den Oestreichern und den Bewohnern zu blutigen Händeln ge- ^ kommen, die damit endigten, daß die Oestreicher aus der Stadt vertrieben wurden. Sie besetzten aber eine An­höhe, und beschoßen die Stadt von da, so daß die in Florenz resikirenden Gesandten fremder Mächte eine ge­meinschaftliche Note an Baron Melden richteten, dem Blut- - vergießen Einhalt zu thun.

In Prag hat eine Patrouille von Militär und Na-^ tionalgarden einen Koffer in Beschlag genommen, der zwei Centner Silber in Zwanzigern enthielt, welchen Betrag ein israelitischer Spekulant über die Gränze schaffen wollte. ^ Das Gcldausfuhrverbot hat übrigens den Geldumlauf nn Inland nicht nur nicht gefördert, sondern eher beeinträch-j tigt; das baare Geld ist beinahe verschwunden, weil so-! wohl Landvolk als Kapitalisten noch schlimmere Zeiten er- ^ warten und deßhalb ihre baaren Zwanziger vielfach in Fäßchen versteckt und aufgehoben haben.

In Brüssel macht sich wieder viel baares Geld in Handel und Wandel sichtbar.

Dem Frankfurter Journal wird aus Straßburg ge­schrieben: Die Nachrichten au» Paris lauten mit jedem Tag günstiger für Erhaltung des Weltfriedens. Dieses ist auch der Grund, warum sich im Handel und Verkehr eine auffallende Besserung verspüren läßt und das Ver­trauen allmählig wieder festen Fuß faßt.

In Berliner Blättern liest man folgende Notiz: Le-

j bendig begraben zu werden, ist ein schauderhafter Gedanke, l und geschieht vielleicht öfters, als wir wissen. Doch gibt es ein sehr einfaches und untrügliches Mittel, sich und die j Seinigen dagegen zu bewahren Alle Aerzte sind darin ! einig; wenn man einer Leiche nach etwa zwei Tagen die Augen öffnet und den Augapfel verschwommen findet, so daß nichts mehr davon zu sehen, das Auge aber in eine molkiche Masse aufgelöst ist, so ist der Tod wirklich vor­handen. Wo das Zeichen fehlt, ist der Tod unsicher.

Johann Wyß von Rütti bei Büren ist der Erfinder einer Waffe in Form eines fahrbaren Wagens mit einer Dampfmaschine. Mit zwei Stücken will er eine Armee von 500,000 Mann Infanterie undKavallerie vernichten! Für eines dieser refpektabeln Stücke fordert er 10,000 Fran­ken; die Waffe, die gegen die Artillerie gebraucht werten soll, ist nicht die gleiche und kostet 2030,000 Franken. In kleinerem Maßstad macht Wyß auch solche Stücke zu 500 Franken.

Der Aufruhr

(Fortsetzung.)

Kurz darauf öffnete sich das Zimmer des Bürgermei­sters wieder und seine Tochter hüpfte herein. See eilte auf den Vater zu und drückte einen herzlichen Kuß auf seine Stirne. Viele Grüße, Väterchen, von dem Herrn Letter, der Frau Muhme, meiner Freundin Kunigunde und

! Nun weshalb stockst Du? Nicht auch von Ludwig?

! Ach ja! auch von ihm! entgegnen das Mädchen er- röthend.

^ Und Du zögerst, seinen Namen auszusprechen? forschte ! der Vater. Närrisches Kino, ich hoffe, daß Du destomehr an ihn denken wirst, und ich finde es sehr in der Ordnung, wenn Du Dich seiner stets erinnerst. Oder liebt ihr euch nicht mehr?

Starr der Antwort barg das Mädchen den Lockenkopf beschämt an die Brust des Vners.

Nun, rch will doch nicht hoffen, daß ihr euch entzweit habt? fragte der Rath heftiger.

Doch ein bischen, gutes Väterchen! versezte Marga­rethe, ihm die Wange streichelnd.

Und weshalb?

Nicht wahr, Ludwig soll mich einst als sein Weib heimführen in das Haus seiner Eltern? fragte das Mäd­chen, kindlich naiv.

Natürlich! versezte der Herr von Grundherr, und kommendes Pfingstfest soll der Tag eurer Verlobung s.-yn.

Nun, siehst ou, Väterchen, und nun will er in der nächsten Woche an das Hoflager des böhmischen Königs und will nicht mehr wiederkommen.

Ist es möglich? rief der Bürgermeister lachend. Ja, dann hast Du ganz Recht, wenn Du zürnst.

Uno fuhr Margarethe eifrig fort, dann sprach er von Schlachten, von Kampf und Tod, daß es mir ganz bange ward. Ich ließ mich auch nicht von dem Abscheulichen heim begleiten, uno als er mir beim Abschied einen Kuß geben wollte, machte ich ihm einen Knir und drehte mich um.

Ganz recht! versezte der Later scherzend; das darfst Du nicht leiden! Ein Bräutigam und sich todtschicßcn las­sen? Nein, nein, mein Kind, da müssen wir dazwischen treten, das darf nicht seyn. Doch weißt Du auch, Mar­garethe, daß wir in der nächsten Woche den böhmischen König Karl IV. hier erwarten? Er ist der Gcgenkaiser