Sohn dem jetzigen Großherzog Ludwig Ul. als Mit» regenten.

Main;, den 16 Inni- Was ich'Ihnen mittheilc, klingt fabelhasr, n»d ist doch die volle Wahicheic. Seit dem Pstngstkienstage wird für Hecker geworben, und be­sonders nennr man eine- Weinwirrhscbaft, wo diese Wer­bungen gan; öffentlich kerricben werten. Das Handgeld soll für den Tag 28 Kreuzer betragen. Allgemein heißt es, Hecker und seine Anhänger hätten bedeutende Geld­mittel aus Nordamerika erhalten und würden auch ferner kräftig unterstützt werden. Die Zahl der bis deure hier Angeworbenen wird auf einige Hundert angegeben; über die Sache wird hier in allen Kreisen gesprochen, und man steht sie für ein öffentliches Gcheimmß an. Aus gu­ter Quelle wird mir übrigens versichert, daß gestern auf dem hiestgen Polizeiamre gegen 100 Passe nach Straß- durg ertheilt worden seyn solle».

In Alten bürg ist am 18. wegen der Verhaftung zweier republikanisch gesinnten Abgeordneten, Erbe und Dvlitsch, ein Aufstand ausqebrvchen. Beide wurden be­freit und ein volksrbümitchcrcs Ministerium verlangt. Der Herzog hat sich mit Truppen umgeben und oas Volk har mit Barrikaden geantwortet.

In der Sitzung der konstftuirenden National - Ver­sammlung am 19. Juni haben endlich die höchst wichtigen Verhandlungen über die Bildung einer provisori­schen Centralgewalt begonnen, aber noch kein Be­schluß gefaßt.^

Oie Vosstsche Zeitung meldet: So eben Abends 6 Uhr erfahren wir die freilich nicht verbürgte Nachricht, daß in Hamburg ein Erpresser angeHmmen sey, der angezeigt habe, daß 31 Segel der nordamertkanischen Flotte im Anzüge seyen, um die von den Dänen genommenen Schiffe frei zu macken.

Man scheint nun doch in Preußen an die Möglich- keit eines nahe bevorstehenden Kncgb m.r Nußtane ernst­lich zu denken. Die Festung Thor», nabe an der Grunze, wurde schnell in Verrheidigungsstand gesetzt.

Aus Innsbruck wird berichtet, der Kaiser sey noch immer so unwohl, daß er nicht i,n Stande sev, Audien­zen zu gewahren. Ans demselben Grunde wurde Erz­herzog Johann zum Stellvertreter deS Kaisers bei Eröff­nung des Reichstags mit umfassenden Vollmachten ernannt.

Aus Wien vom 15. Juni wird berichtet, daß eine Estaffette vom Gouverneur in Klausenburg hier durch nach Innsbruck abgegangen ist, welwe die wichtige Nachricht überbringt: daß man in Siebenbürgen einen russischen Spion aufgeoriffen und durch ihn erfahren habe, daß an der Gränze der Moldau 60,000 Mann russtsweTruppen bereit stehen, jeden Augenblick kort einzurücken, und daß sowohl im Ganar als in Serbien und in der dortigen Gegend überhaupt russische Emissäre auSgeschickc seyen, um die dort befindlichen Ruthencn zu einem Ausstand vor­zubereiten, der in dem Augenblick ausbrechen soll, als die Russen dieMoldauischeGranzc überschritten habe» würden.

Der Sieg bei Vicenza ist durch schwere Verluste erkauft. Oestreichischer Seils beklagt man den Verlust von 500 Tobten und Verwundeten; unter ersteren Gene­ral Fürst Tarrs und Oberst Kavanagh, im Ganzen zwanzig Oderoffiziere todt oder verwundet. Der Feind verlor 1800 dis 2000 Todte. Treviso hat sich dem Ge­neral Melden ergeben, so daß nun daS ganze venetia- nische Gebiet, ausgenommen die Stadt Venedig selbst, in

den Händen der Oestreickcr ist. In dieser Noth hat fick die Regierung von Venedig an die französische Republik gewendet und um deren Einschreiten in dem Kampfe mit Oestreick nachgesuchr. Es läßt sich erwarten, daß die Franzosen sich darauf beschranken werden, ihre Vermitt­lung bei den schon ziemlich vorgeschrittenen Friedensunter­handlungen anzubielcn. Ein bewaffnetes Einschreiten würde Angesichts der Verwicklung mir Triest ohne Zweifel auch Deutschland in den italienischen Krieg verwickeln.

Prag ist fortwährend noch gesperrt; die Posten blei­ben aus und die Nachrichten von da beschränken sich MI' die mündlichen Mittbeilungeii von Reisenden und die ,n Wien über den Aufstand zirkulirenden Nachrichten. Be­denklich erscheint es immerhin, daß die Posten nun schon zum drfttenmale ausgebliebcn sind, da doch die Tborc von den Soldaten besezt seyn sollen. Es läßt dieß beinahe fürchten, der czechische Aufruhr bade sich über das Lano verbreitet. Nach allen Berichten scheint es sicher, baß die Stabt Prag in der Gewalt des Kommaiidireiiden, Fürst Winvischgrätz, sich befindet. Der erste Schuß aus dem Gasthof zum Engel, lövietc die Gemahlin des Fürsten Winvischgrätz. Einige sagen, er sey von einem ehemali­gen Jäger des Fürsten aus Privatrache, Andere, daß er von einer czechischen Amazone adgefeuert worden. Daö tragische Schicksal dieser Dame verdient wobl bemerkt zu werben. Sie, die ein so beklagenswertstes Ende gefun­den, ist eine Tochter des Felvmarschalls Fürsten Schwar­zenberg, deren Mutter in Paris im brennenden Festsaton der furchtbaren Hochzeit bei der Vermäblungsselerlichkei! Napoleons mit Louisen von Oestreich umkam, als sie die­ses ihr fezt gemordete Kind zu retten sich in die Flam­men stürzte. Dw fremden zum Congreß anwesenden Slaoen wurden sämmtlich ausgewiescn, und sind zum Theile schon in Dresden angekommeii. Fürst Windischgrätz bar. trotz des großen Unglücks, welches ihn persönlich betrat (auch seinem Sohne wurde bas Bem zerschmettert), sich mit männlicher Ruhe und Festigkeit benommen. Er ließ zuerst blind seuern und begann de» Kampf ernstlicher, erst nachdem die Aufrührer auf das Militär scharf geschossen. Er selbst soll vor Beginn des Kampfts begütigende Wotte an das fanatische Volk gerichiei haben, von diesem aber ergriffen und schon mit bem Slrick um den Hals unter einen Laternenpfabl geschleppt worden sey», als ein Ba- fonneiangriff der Truppen ihn bcfieite.

Madrid, den 10. Juni In den gewöhnlich gut unterrichteten Cirkeln der yauptstadr unterhalt man sich bereits ziemlich laut über den in teressanten Zustand der Königin.

Die Napoleonisten lassen in Paris lebendige Adler fliegen Lamartine will abtreten, wenn die Naiionalver- sammlung nicht die förmliche Verbannung dev Peäreitteii- ten ausspricht. Mehrfache Verhaftungen von Vonaparu- sten sind vorgenommen worden. Ein abermals geforder­ter Kredit von 3 Millionen für die Nattonalwe>kst-.i:en hat in den Abthcilungcn der Kammer Witenpruw ge­funden. Die Mehrheit trug auf Verweigerung tesscloen und augenblickliche Auflösung der Werkstätten an.

Die südslavischen Provinzen Ungarns sind in vollem Aufstande begriffen. Carlvwitz, wohin sich ein Theil der aufständischen Serben geworfen, wurde durch den unga­rischen General Hrabowsky zusammengeschossen. I» Pesth wurde am 15. Juni das Standrecht verkündigt.