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Tages-NeuigEeiteu.

Nach der Karlsruher Zeitung erklärte Hecker in Mut­ten; vor einer am Pfingstmontag bei ihm gehaltenen Ver­sammlung von Freunden, daß er ins deutsche Parlament eintreten wolle, wenn Zitz ibn dahin abholc.

München, den 13. Juni. Vergangene Nacht ist im,Palaste dis Prinzen Karl, Kommandanten des sieben­ten und achten BundesLrmeekorps, ein Kurier aus dem Badischen mit wichtigen Depeschen eingekroffen, in Folge dessen, in Mitte der Nacht, da der Prinz in Tegernsee verweilt, einige Offiziere seines Generalstabes zusammen­berufen und dann sofort eine Staffele an den Prinzen gesandt wurde.

Dresden, den 13. Juni. Gestern wurde hier das Gerücht verbreitet, daß eine rusfische Armee über die schle­sische Gränze gerückt und im Anmarsch auf Breslau sey. Das ist jedenfalls eui falsches Gerücht, aber aus einer Menge von Anzeichen geht hervor, daß Rußland einen großen Schlag gegen Deutschland vorbereitet, dessen Eini­gung eS Verbindern muß.

Gothcndurg, den 7. Juni. Diesen Morgen um 1 Uhr fing die Einschiffung der vier Regimenter Infan­terie in dänischen Schiffen an und dauerte dis 9 Uhr Vor­mittags, worauf sie, von dänischen Dampfern bugsier, mit starkem konträren Winde in die See gingen, wie man sagt, nach Nyborg, wo sie morgen ankommen sollen. Nach dem Bericht eines heute von Nyborg in Hamburg einge- troffencn Reisenden waren dort.bereits 4500 Mann schwe­discher Truppen gelandet.

Innsbruck, den 14. Juni. Gestern Abends traf der Major Zichy als Kurier des Feldmarschalls Radetzky vom Schlachtfelve von Vicenza hier ein, und brachte die Nachricht von dem dort erfochtenen Siege. Wie man aus dem Bülletin ersehen kann, hat er die Kapitulation des ganzen feindlichen noch 15,000 Mann starken Korps herbeigeführt, das mitbin im freien Felde in unmittelba­rer Folge der sie einschließendcn Manövers und eines Verlustes von 1800 Tovren und Verwundeten gefangen wurde.

In Prag begann am 13. der Kampf von Neuem, weil die Insurgenten ihre Barrikaden nicht abrragen wollten. Er dauerte die Nacht hindurch. Nach der Versicherung eines in Leipzig angekommenen glaubwürdigen Reisenden hatdas Militär und die deutsche Sache" gesiegt. Der j Slavenkongreß ist gesprengt. Das tschechische Militär hat sich mit größter Erbitterung gegen die Tschechomanen ge­schlagen. Das Landvolk hat wenig Antheil gezeigt.

Den 14. Abends wiederum revolutionäre Auftritte in Berlin! Die Arbeiter kamen Waffen verlangend vor das Kriegsministcrium und zogen von da nach dem Zeughause, um sie mit Gewalt zu nebmen. Drei Bataillone Bürger­wehr sammeln sich daselbst, es wird mit dem Major Ben- da unterhandelt, Reden werden gehalten, man drängt hin und her. Plötzlich fällt ein Pistolenschuß aus den Reihen des Volkes und Steinwürfe folgen ihm. Ohne Kommando antworten fünf einzelne Schüsse aus den hintern Reihen der Bürger darauf, das Volk weicht, dringt wieder an, und abermals fallen 6 bis 8 Schüsse von den Bürgern. Nun wiederholt sich das Berrath- und Rachegeschrei des 18. März. Mit in das Blut der Gefallenen getauchten weißen Taschentüchern zog das Volk vor Benda's Woh­nung, welche vollständig demolirt wurde. Um Mitternacht

wurde das Zeughaus vom Volke gestürmt und geplündert, sodann verlassen und wieder von der Bürgerwebr besezt. Nun schließt aber der Berickt seltsam und räkbselhaft fol­gendermaßen:Das Volk verlier sich mit seinen Waffen, um halb 3 Ubr war Berlin todtenstill, da fallen um 3 Uhr zwei Kanonenschüsse in der Ferne. Ich eile nochmals durch bas Schloß zum Zeugbaus. Einige Flüchtlinge ei­len mir entgegen und erzäblen, daß mebrere Regimenter Militär ins Brandenburger Thor einzögen, voran dieUH- lanen. Leztere stellen sich vor dem Zeughaus auf, die Bürgerwehr sab ich noch abziehen. Vereinzelte Rufe: Bürger heraus" hatten keinen Erfolg. Alles lag im Schlafe. Morgens 8 Ubr. Das Militär ist unter den Linden nicht mebr zu seben, die Stadt augenblicklich ruhig. Wenige wissen bisher, was um 3 Ubr geschah. Jo Pots­dam soll auf den Prinzen v'on Preußen geschossen wor- , den scyn.

Aus dem Herzogtum Nassau wird folgender Plan,

! um die Geldnotb, das Vertrauen, die Arbettslo sigkeit zu ! heben, vorgcschlagen: 1) Die Staaten Bayern, Würitem- ! berg, Baben, Hessen - Larmstadt, Kurbessen und Nassau i kreiren gemeinschaftlich ein Papiergeld, welches gegensei­tig in ibren verschiedenen Kassen angenommen wird. 2) Ein ! jeder der genannten Staaten empfängt von diesem Pa­piergeld eine solche Summe, welche durch die von ibm zu bestellende doppelte Sicherheit an Staatsliegenschaften ge­deckt erscheint. 3) Die Inschriften des Papiergeldes, welches >n Summen za 1 fl. 45 kr., 3 fl. 30 kr., 7 fl,, i 14 fl., 28 fl., 56 fl. und 1l2 fl. ausgeqebcn wirb, sind gleich; jeder Siaat erhält aber ein Papiergeld, wel­ches sich in der Farbe von dem der andern unterscheidet. 4) Die Hälfte des so empfangenen Papiergeldes muß je­der Siaat zur Einlösung eines Tbeiles der von ihm aus­gegebenen verzinslichen Sraatspapiere verwenden. Die weitere Amortisation dieser StaakSpapicre kann auf so lange unterbrochen werden, als die nach dem früheren Emissionsplane bestimmten Emlösungsraten durch die jezt erfolgende Amortisation bezahlt sind. 5) Bon dem zirku- , lircnden Papiergeld amonisirt jeder Staat während der ^ nächsten 25 Jahre alljährlich zwei Prozent.

! Gefühle am Abend.

^ Wenn ich einsam, in mich selbst verloren.

In des Abends Scheine wandlei Füllen wonnige Gedanken meine Seele,

Fühl ich mich so wunderbar gehoben.

Jener Silberstreif am Himmelöbrgen Uns der schwarze, stille Wald,

Jene Wölklein, leicht dahingezogen Und der Mond, der leis dort wallt:

Was all diese zu dem Herzen sprechen,

Keiner kannS bei Tag ersinnen;

Eine Sprache, aus der ewge» Heimath stammend,

Kann kein Sterblicher in Worte kleiden.

Jsts vielleicht ein Hauch aus fernem Eden,

Der von Friedenspalmen weht?

Ja fürwahr, aus dem geahnten Eden Jsts ein sächeln und Gebet.

Durch die Brust ein mächtig Heimweh ziehet Nach den Friedenspalmen drüben.

Solche Abendstunden mögen wohl entschädige»

Für das starre Einerlei des Tages.

Treff ich, heimwärts eilend, einen müden,

Stillen Erdenpilger an,

Theil ich mit ihm meinen Seelenfrieden,

Und das Tagwerk ist gethan, M. F ä r b e r.