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Der Gesellschafter

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Den SV. Mai.

Beilage zum Nagolder Jntelligenzilatt.

L8L8.

Württembergisctze Chronik.

Pfalzgrasenweiler, den 27. Mai. Heute kam, wohl den meisten hiesigen Einwohnern unerwartet, eine Kompagnie Soldaten hieran und wurde cinquartirt. Grade Waldcrcesse',. welche in der neuesten Zeit hier und in der Umgegend vorkamen, sind wohl die Ursache dieser Ein- qnariirung, die leider auch die Unschuldigen trifft. Dem zum Schutz ausgestellten Forstpersonal wurde seil einiger Zeit von den Schuldigen der Gehorsam verweigert und jede ThÄtigkeit desselben eitel gemacht. Möge, eure schnelle und gereckte Justiz an den Frevlern geübt werten.

In Württemberg nehmen die Sammlungen für die deutsche Flotte trotz der großen Geldklemme einen so er­freulichen Fortgang , daff man hofft, damit ein eigenes kleines Kricgsfahrzeug erbauen zu können, das dann zur ehrenden Erinnerung den Namen Württemberg fuhren soll.

In Heilbrvnn und Lauffcn am Neckar wurden am 24. Mai blühende Trauben gefunden.

Stuttgart, den 26v Mai. Seit mehreren Tagen verbreuer sich hier daS Gerüchi, daß der neue Departe­ments-Cdcf der Finanzen, Sraarsrarh Goppelt, seinem Posten niederlegcn wolle und dem König den fniheien- Fimnz-MinisterHerdegen zum Nachfolger empfohlen habe.

Eßlingen, den 24- Mai. Am letzten Sonntag ging es bei uns Morgens und Nachmittags ziemlich krie­gerisch her, Morgens machte unsere Bürgergarke einen Rcisemarsch über Deizisau nach Plochingen» Mittags lie­ferten die Cannstatter Schutzen und ein Theil ihrer Bur- gerwchr, Planklergefeckte in ter Nahe unserer Neckarbrücke »iw zogen dann mit Musik durch die Stadt. Als un­sere Büracrgarde auf dem Heimwege begriffen war, be­gegneten sie einer Frau, welche mir verschiedenen Büch­lein und sonstigen Sachen bepackt war, die alsbald Anstalt machte, dieselben an die Söhne des Mars auszutheilcn. Natürlich war gleich eine große Anzadl vergriffe», und wie viele sich einbiltclcn, so war es auch, waren Trak- tatlein, schauerliche Kriegsgerichte,.kurz es warenHoff- männsckc Tropfen", welche ihre Wirkung, aber sehr ver­fehlten, denn alsbald wurden sie unter grosser Heüerkeir vernichtet. Die Krau sah mir betrübtem Blick, was die gottlose Schaar gethau-, und wird fick wohl hiiien , wie­derum au solche Leute unenkgeldlich solch kostbares Him- melsbrod auszutbeilen.

Aus dem Hohenlofieschen. Dkm schon vor eini­gen Tagen geschilderten»Sch>- und Jagd-Unfug ist am k8. d» M- bei uns bereits ein schmerzliches Dpser gefal­len. In dem'Weiler Wittmerskliugeng Pfarici Ztken- dausewp trug- ein braves eilfjahriges Mädchen in einem Korbe Laub aus der Scheuer in den Stall und wurde einige Schritte vor der Srallthüre durch, eine vom Felde in des Vaters Hof fliegende Kugel so in den Kops ge­soffen,,daß sie.augenblicklich, todl zusammenstürzkeu

In Horb und Umgegend lagerte leztdn Freitag Ar­tillerie, aus Baven kommend, welche zwei eroberte Ka­nonen, Flinten, stabnen, Trommeln -c. Mit sich sstbne.

Es gibt gegenwärtig manche Leute, welche bei der Unsicherheit aller Verhältnisse ihr Geld lieber vergraben, als auf Zinsen auslkihen. Daß jedoch auch dieses nickt ohne Gefahr ist, mag folgende wahre Begebenheit dar- lhun. In der Nahe der Residenz lebt eine vermöglicke Krau, welche einen Theil ihrer Gelter gleichfalls lieber dem Sckooß der Erde, als einem fleißigen Mitbürger in sein Geschäft vertrauen wollte. Sie erkor zu'tiefem Be­huf eine Stelle in ihrem Keller ; da ihr selbst aber das Aufgraben deö Bodens zu beschwerlich scyn mochte, so wies sie ihr Dienstmadcken an, diese Arbeit zu verrichten, freilich unter dem Vorwand» daß sie da nur Kartoffeln eingraben wolle. Aber dem Dienstmädchen stieg dock eini­ger Zweifel über die Beschaffenheit der eingescharrren Kar­toffeln auf, welche die wohlweise Herrschaft selbst dem schützenden G,-den zu überannvorien für gut fand. Eine zweifelnde oder grübelnde Evastochter aber mnß ihre Zwei­fel Jemand »litlhcile», schweigen kann sie dazu nickt; wer war aber mehr dos Vertrauens würdig, als ihr Schatz- dieser Schatz , wohl ein listiger Bursche, dachte gleich, taff da ein Schatz zu heben sey; er beredete da­her seine Dnicinea, ihm Gelegenheit zu verschaffen, das Rärhsei, das seiner Liebsten so viel Kopfzerbrechens machte, zu lösen. Es geschah! und siehe da, statt der Kartoffeln sanken sich wohlgestaltete Kronentbalcr - Rollens die das Pärchen als gute Beute aiisah, und sich damit aus dem Staude machte. Die gute Frau will, wie es beißt, ihre gewürzten Kartoffeln in Zukunft höchst eigenhändig ecn- grabcn, wenn ihr der Fall wieder vorkoMmr!

Die Vortheile, welche ter Residenzstadt unseres Lan­des gegenüber anderen Landesgemeinken zukominen und welche hauptsächlich in dem ausgedehnteren Absatz und Verkehr liegen, dessen jene fick bei der Centralisation der amtlichen Behörden und unter dem Einflüße des in Gar­nison befindlichen Militärs enfrent, find sogroß, daß Ein­sender den Wunsch nickt unterdrücken kann': cs möchten die Landeslruppen nicht ausscbließcnd in einige' wenige, sondern möglichst viele Garnisonen verlegt, ja es möchte sogar jede Oderannsstatt eine Garnisvnsstatt werden, um die auö dem Verbrauch des Militärs entspringende» Bortheile möglichst gleichmäßig im Lande zu verbreiten, zumal wohl in jeder Statt ein Gebäude sich' befindet, das zu einer kleineren Kaserne mit >' geringen Küsten umge­schaffen werten ' könnte und der Aufwünd' des Militärs auf dem Lände 'eher wohlfeiler als in der Renten; zu bestreuen wäre. Es muß gerühmt wetten, .daß das in Nagold und Wildberg derzeit einquartikke Militär vom achum Infanterie-Regiment sich durch gute Manns zuckt und geordnetes Benehmen gegen die Bürger anszeicknek ' und durch sein Betragen so, beliebt macht, daß. sich dresel«: