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Der Arzt nak>m sie in die feinige. Aber wer be-, schreibt seinen schrecken, als er die Hand einer Leiche fühlte. § Hier ist keine Rettung, rief er aus; der Mann ist todt! >

Wie vym Blitze getroffen sprang die Fremde auf, > scklu, ihre Hände wild zusammen und schrie mit den § Lauren des Wahnsinns und der Verzweiflung: Nicht so, sagen Sie das nickt! Ick kanns nickt tragen, bei Gott! ! ick kanns nicht! Todt geglaubte Menschen sind ins Leben znruckgebracht worden, und Menschen wurden begraben, , die nock lebten. Lassen Sic ihn nicht hier liegen, nicht verscheiden, ohne einen einzigen Versuch» ihn zu retten. Gott ist ja allmächtig. Ich beschwöre Sie, zögern sie nicht. In dieser Sekunde vielleicht reißt das Leben sich los. Um Gottes, um der Garmherzigkcii willen, nur einen Versuch.

Unter solchem Ausrufe warf sie sich über den Leich­nam, rieb mir zitternder Hast Stirn und Brust und drückte die kalten Hände zwischen die ihrigen. Ader wie sie die Haute los ließ, fisten sie schlaff und schwer auf die Decke nieder.

Brougtwcll hatte inzwischen die Brust des Mannes und an ihr kein Lebenszeichen gefühlt Er beugte sich über ihn, erblickte aver er konnte sich irren; öffnen Eie den Vorhang! rief er.

Sie unck nicht von der Stelle. Jetzt stand er selbst auf. D» stürzte sie zu Boden,. umklammerte seine Knie ! und rief: Seyen Sie barmherzig! Lassen Sie den Vor-! Hang! Wenn es nutzlos ist, wenn er unrettbar rodt ist,! warum die Leiche entblößen? ^

Ich muß den Körper sehen! rief der Arzt, und ehe die Frau es hindern konnte, riß er den Vorhang weg.

Das volle Tageslicht fiel ins Zimmer, der Arzi trat ans Bert und besichtigte tue Leiche. Hier ist Gewalt ge­übt worden, sagte er, auf den Körper weisend und die Fremde scharf anschend, die jetzt zum ersten Male ohne Schleier vor ihm stand. Hut und Schleier waren ihr entfallen; es schien, sie wußte es nicht Sie mochte fünf­zig Jahre zählen, und war wohl schön gewesen. Kum- me- und Th "ancii hatten Furchen gezogen, wie die Zeit es nicht ihui. Das Gesicht war tottenblcich, die Lippen bebten und ein »»»atürltches Feuer brannie in den Augen. Körper und Geist erlagen sichtbar emer Ungeheuern Last von Elend.

Hier ist Gewalt geübt worden! wiederholte der Arzt.

So ist cs! zagte- die Frau.

So ist es? rief der Arzt; ich meine, der Mann hier ist ermorden worden.

Ja, bei Gott! das ist er; mitleidlos, unmenschlich ist er gemordet iiwi'te»! schrie die Frau in durchbrechen­der Hssttgkeit.

Und von wem? versetzte Brougtwell, die Frau beim Arme fassend.

Von wem? entgegnete sie mit dumpfer Stimme. Schächer, der Du taS nicht siehst! Schaue hin auf das Merkzeichen des Schlachters und dann frage!

Der Arzt beugte sich über den Leichnam und zog die- Kopfbinde ab Der Hals war geschwollen, ein blauer und jchivarzgelbsr Streif umlief ihn. Jetzt war kein Zwei­fel mehr, und inu Schauder sich abwendend sagte der Arzt: Das ist einer von denen, die heute gehenkt worden sind.

So ist es! versctzre die Fron.

Und wer ist ec? fragte Brougtivest.

Mein Sohn! hauchte die Frau und sank zu Boden.

(Die Fortsetzung folgt )

Di« Liebesprobe.

Beausire, ei» französischer Reiter und ein sehr schöner Manu, besaß eine unerschütterliche Kaltblütigkeit, wie den stärksten Unglauben an wähl hafte Liede und Treue eines Weibes. Eine junge, hübsche Elsäßerin war ihm nach Paris gefolgt, aber die rührendsten Beweise von neuer Anhänglichkeit konnte» Beausire nicht bestimmen, Mi- seine Hand zu reichen. Eines Tages, als sie ibn wieder bestürmt, und er sich hartnäckig geweigert, eine bestimmte Erklärung zu geben, gingen Beide über eine Brücke. Plötzlich ließ die Elsäßerin den Arm des Ge­liebten los und stürzte sich ins Wasser.

Erschrocken blieben die Vorübergehenden stehen, und riefen nach Hülfe.

Ah! sic wird schwimmen können! sagde Beaunre mit unverwüstlicher Ruhe; eines Mannes wegen- »rinmr sich ein Matchen das Leben nicht!

Indessen wurde die Arme von der Strömung fort- gerifsen, sie begann zu sinken.

So ist es wirklich keine Komödie? rief Beausire. Ja dann nur vorwärts!

Und mit einem Satze sprang er in die Wogen, er­faßte die-Sinkende und brachte sie ans Ufer. Hier reichte er der Halbtotren galant die Hand und sagte:

Es ist genug, Therese; Du wirst jetzt Madame Beausire!

Der Klapper nr icbcl.

Die^el spielen Pfänder,

Die jungen Bursche dazu.

Die Ätze bockt ani- Ofen,

2» träger, dumpfer Rnh.

Was fall dem, Pfand gehören.

Das ich Hab in der Hand?

Aus den Kirchhof fall es gehen Und pp» der Beinhauswand

De, Kiappermlchet. hplen.

Das raffelnde Gebein!

Die. der das Pfand gehörte.

Thät just die Frömmste sehn.

Der dürre Klapper,nichel.

Der war ppr Lein Soldat:

Doch bückt er stets als druckt ihn Schwer eine böse Thal.

Vor seinem Ende war er So scheu noch stets und blaß;

Man sah, baß ihm was gnäle.

Doch Keiner wußte was.

Er ist bi-,eingefallen.

Ajs e am Flusse stand:

Dach selbst als er gestorben.

Er nirgends Ruhe fand.

Sie hatten sein Gerippe Ins Beinhaiis hingelcgt;

Da raffelts und da klapperts.

Wenn zwökfdieThurmuhr schlagt.

Zum BeinhauS geht die Dirn-,

Und schlägt ein Kreuz gar fromm.

Parkt ruhig das Genv.c,

Und sagt: 'Run Michel komm !

Sic trägt e-Z in die Stube,

Stelll's hin und spricht dazu:

Da ins-, nu» laßt, uns betrn. Für seiner Seele Ruh!

Die jungen! Bursche beten.

Die Mädel bete» mit.

Die Alte hinterm Ofen,

Rührt Hand und Lippe nit.

Was schweigst drum Du. a Alte:

Was schaust so kalt dazu ? Warum willst Du nicht beten Für seiner Seele Ruh?

Wollt Ihr das von mir wisse»?

'e ist doch so schanertich.

Der M chet war mein Liebster,

Und dann verließ er mich.

Ich halt' ein Kind geboren.

Und bracbt es ihm daher.

Dann bat er's abg-efchwo-cen.

Daß er der Pater war.

Der Meineid, der verfolgte Ib-i dann auf Schritt und Tstict:. Er ist darauf gestorben.

Ich bet' f.ir ihn nicht mit.

Die jungen Mädel weinen.

Die Bursche stclii, betrübt.

Hör, Alte sagt der Eine

Der liebe Gott vergibt.

Was willst denn Du nicht beten.

Was willst Du ni-cht verzech',,?' Du bist so nah dem Grabe,

Stimm, ins Gebet mit ein.

Der Wind streicht durch die Fenster,.

Da wimmert das Gebein.

Der Allen geht's zum Herzen.

Sie spricht: Ich wist verzeih',,.

Und will auch für ihn beten:

Bergleb' uns unser Fehl.

Du guter Gott im Himmel.

Schenk Ruh der armen Seels Kaum hat sie das gesprochen Mit tiefger chrte,» Sinn,

Da- löst sich das Gerippe,

Die Knochen fallen bin.

Sie legten'S in die Erde,

Deckten's mit Rasen zu.

Die Alte hat vergeben,

Nun hat's im Grabe Ruh.