ligste Auflösung die Freischaaren ergriffen zu baden; auf der Straße nach Säckiiigen sah man Sensenmänner, mir alten Gewebren versehene Morgen,rermräger, junge nur kleinen Hellebarden bewaffnete Knaben von 16 bis 18 Jahren — Alles bunt durch einander daherfliehen und die republikanische Schildcrhebung scheint damit so ziemlich ibr Ende erreicht zu baden. Hecker hat in Basel bereits eine Erklärung erlaffen ^ um die Nachricht zu widerlegen, baß General v. Gagcrn unmittelbar nach dem Parlamentircn erschossen worben sey. Oer General ward von zwei Kugeln geiroffen; sein Bedienter und sein Pferd wurden ebenfalls iiiedergestrrckk. — Die württembergischcn Truppen dürsten bereits über Waldshut binaus vorgedrungen sey». Die Straße zwischen Waldsbut und Basel war voll Flüchtiger; die Württemberger entwaffneten sie und ließen sie laufen. — Auch in Konstanz ist es völlig rubig geworben; der Ernaithalier Peter bält sich noch immer in der Schweiz auf. Inzwischen sind damit die republikanischen Bestrebungen in Baren noch nicht völlig unterdrückt. In Mannheim haben Hoff und Grobe (Redakteur der Mannb. ÄbdzI aus die Nachricht, daß sie verhaftet werden sollen, ibre Parthci unter die Waffen gerufen und eine große Volksversammlung in Freiburg am 22. April wollte dazu benuzi werden, die Republik auSzurufcn. In der Lorvcrsamm- lung ist auch wirklich für die lcztere entschieden worden. Diese Dinge sind nicht genug zu bedauern. Gleich in den ersten Tagen unserer politischen Wiedergeburt richten sich unsere Waffen nickt gegen den äußern Feind, sondern Deutsche kämpfen gegen Deutsche!
Die deutsche Armee in Schleswig, aus Preußen, Biaunschweigern, Haunovranern, Oldenburgern, Mecklenburgern bestehend, zählt 26,000Mann mit 60 Geschützen. Vergleicht man damit die Streitmacht der Danen, so stehen den Deutschen, nach de» verschiedenen Berichten, 20 — 24,000 Mann gegenüber. Wie stark die Artillerie ist, weiß man nickt; die Dänen besttzen jedoch 24 Batterien ä 4 Geschütze, zusammen 96 Geschütze. Zu dieser Landmacht, welche sich täglich vermehrt, da aus Jütland und von den Inseln die Reserven berangezogen werden, kommt die Flotte, die dis jetzt ungefähr 10 Fregatten, Corvcttcn, Briggs, Sckooner und Dampfschiffe, nebst einer Anzahl Kanonenböte, welche die Küsten dcunrnhigen, die Häfen bedrohen und die BundeSarmce zwingen» ihre Macht mehrfach zu theilen. Die Dänen sind demnach der deutschen Armee nickr nur gleich, sondern überlegen, und die Flotte giebt ihnen Vortheile, denen wir nichts enrgezen- stellen können.
General Rybinski fordert in Paris in einer Proklamation sammiliche Mitglieder der polnischen Emigration auf, »och nicht nach ihrer Heimalh zurückzukehren und nicht ihr Leben und Blut nutzlos aufs Spiel zu setzen. Die Stunde für Polens Befreiung scheine nach der neuesten Haltung, die Deutschland annehme, noch nicht gekommen zu seyn, und eS sey daher besser, in Frankreich zu bleiben und hier polnische Legionen zu bilden, mit deren Organisirung er beauftragt sey.
Die Wohlfeilheit der Republik und ihr 4l b e r.
Die Republik ist freilich in sofern wohlfeiler, als man da den Fürsten keine Cwllliste mehr geben darf. Noch wohlfeiler ist sie dann, wenn man den Fürsten auch noch ihr Privatvermögen nimmt, wie es die Franzosen ge
macht haben, und wie die Franzosen in unserer eigenen Mme gerne auch machen möchten, wenn sie könnten.
AVer Stehlen ist auch wohlfeiler als Arbeiten.
Aber Mußiggehen, iutz Wirthshaus sitzen und seine Kinder von der Gemeinte verhalten lasse», lst auch wohlfeiler, alb sich redlich ernähren.
Ader die Franzosen haben ihren König verjagt und zahlen jetzt doch eme viel größere Civilliste als vorher, nämlich den hunderttausend Arbeitern in Paris, die durch die Revolution arbeitslos oder dcS Arb.ilcns überdrüßig worden sind, und wenn Ne Franzosen zu uns kommen, fo muffen wir an dieser Eivlülste auch bezahlen, und zwar recht viel bezahle». Aufgeschaut, ihr fleißigen Handwerker und Fcltardeiker in Stadl und Land!
Die Republik, wenn sie heute cingeführt würde bei uns, wäre gar niprs anderes, als: Herrschaft der Faule» über die Fleißigen, Herrschaft der Säufer über die Nüchternen, Herrschaft der Gottlosen »der die Gottesfürch- llgen, Herrschaft der Buden (wohlgemerkc, nickt dem Alter lvncern der Gesinnung nach) über die Männer, Herrschaft des Gesindels in den größeren Städten über die arbeitende Bevölkerung in Statte» und Dörfern.
Es ist einer jener frechen Kunstgriffe, womit jetzt der Lugengeist die Menschen gegen einander hetzt, wenn die Volks.erfuhcer mir groben oder feinen Worten das Volk spalren wolle» >» Arm u»d Reick, in Besitzende u»d Besitzlose. Las ist nicht der Haupiuaierschied. Sonder» dieser ists: fleißig oder faul, mäßig oder verschwenderisch, ehrbar oder lueerlich.
Und wer ist, der für die Armen sorgt? Niemand Anders, alS die Fleißigen. Wer ists, der die Familien der Verschwender versorgt? Niemand anders, als die Fleißigen. Wer ist, der zuletzt alle Staats- und Ge- meittdelasten tragt? Niemand, als die Fleißigen. Und zwar die armen Fleißigen wie die reichen, die besitzlosen wie die besitzenden Fleißige».
Die Fleißigen und Ehrbaren sind die Stützen der öffentlichen Wohlfahrt. Ihnen gebührt daher auch, daß sie au der Herrschaft Thcil haben; und zwar alle Fleißigen ui jedem Berufe körperlicher und geistiger Tbärigkeir.
Die Sache der Biene» ist es, sich um ihre Königin, die Obrigkeit, zu schaarcn, und de» Rauvfchwarmcn den Ernst zu zeigen
Wahlen zum deutschen Reichstage.
Nagold, den 24. April Abends, der erste Wahltag ist zu Ente. Von einem Resultat kan» naiurlich noch nichts berichtet werten, koch ist nach der «liminung der einzelnen Wähler anzunehme», daß Rechtskonsulent Rö- dlnger bei weitem die meisten Stimmen erhalten hat, obwohl für Dekan Kap ff in Herrenderg von manchen Seiten gewirkt wird; als Ersatzmann wird durchgehend meist der Staatsminister v. Wan gen heim genannt.
Alteiisraig, den 24. April, Mittags. Bisher und auch gestern war bei einer Versammlung be» uns von Pfarrer Butt er sack die Rede; heute jedoch wurde durch gedruckte Ausschreiben bekannt, daß in Calw, mit dem wir wählen müssen, Kaufmann Dorten dach als Abgeordneter und Papierfabnkant Cavallo in Wildbad als Ersatzmann vorgeschlagen werden. Da dieser Vorschlag allgemeinen Anklang findet, so zweifelt man nicht, daß hier, um Stimmen-Cmhelligkeit zu erzielen, von Buttersack abgegangen wird, besonders da unsere benachbarten Walhorte schon vorher für Dörtenbach waren.