SchvöckWSalV-Hitimat

fVaokeiokiten a«» «ten XeeisZebieten Daliv «n«I jVagol^

Die ^«»to^eE/

Bauern und Landwirte sind in diesen Wochen wiederum darauf bedacht, die Kartoffelernte Möglichst verlustlos einzubriugen. Die restlose Bergung gerade dieses Erntegutes ist von größ­ter Bedeutung, ist doch die Kartoffel nicht nur für die menschliche und tierische Ernährung be­stimmt, sondern auch Rohstoff zu eiijsr großen Zahl chemisch-technischer Produkte. Hey, Bren­nereigewerbe dient die Kartoffel zur Zpiritusher- -stellung. Bei dieser fällt He Echlem'sieZari, ein hochwertiges Futtermittel, das die Viehhaltung verstärkt und die Milch-, Fleisch- und Fctterzeu- gung hebt. Das Kartoffelstärkegewcrbe stellt als Haupterzeuguisse Kartoffelstärkx, Kartoffelstärke- . mehl, Stärkesirup und -zucker (Glukose)^und lös- liöhc Stärke (Dextrin) her. Nahrungsmittel, die «früher aus dem Auslande bezogen iverdÜn muß­ten, können wir heute mit Hilfe unseres Kartof­felstärkegewerbes aus eigenen Erzeugnissen Her- Helle«. Das trifft besonders zu für VaMlfsmit- Al und Sago. Das KartosfelstchrkcgelverbeH liefert Mrner Werkstoff für die Textilindustrie^ die Pa­pierindustrie, die Pslanzenleimindüstrie und die chemische Industrie. Das Kartoffeltrocknnngsge-

werbe wiederum hat große Aufgaben im Rahmen der Erzeugungsschlacht zu erfüllen, indem es da­zu beiträgt, die ausländische Futtereinfuhr zu ver­ringern. Bei der vorratswlrtschaftlichen Eigen­schaft der Erzeugnisse des Trocknungsgewerbes kan«,esu Ausgleich in den Futtexverhältnissen zwischen guten und schlechten Erntejahren ge­schaffen werden, womit eine gleichmäßige Ent­wicklung unserer Viehbestände verbunden ist. Bei dieser umfassenden Bede»tung der Kartoffel für die Ernährungs- und Futtermittelwirtschaft so­wie als Rohstoff für Brennerei-, Stärke- und Trocknungsgewcrbe liegt es nahe, daß sich der Kartoffel besonders auch die Pflanzenzüchinng zu­gewandt hat. Diese arbeitet u. a. daran, eine Kartoffel zu erzielen, deren Stärkegehalt eine gute Verwertung bei der Schweinemast und in der Industrie gewährleistet. Andererseits verwen­den Bauern und Landwirte als Praktiker alle Mühe darauf, durch bessere Bodenbearbeitung, rechtzeitigen Pflanzengutwechsel, richtige Sorten­wahl und Verminderung der Nährstoff- sowie der Schwundverlüste bei der Aufbewahrung Höchstcrträge zu erreichen. Der Reichsnährstand hat in seinerReichssortenliste" unter den Kar- toffelsortcn das Beste ausgesucht und der Wci- terzucht Vorbehalten.

Der Michaelistag

Als vor UM Jahren ventscye nee« an oer Unstrut (933) uyd am Lech (955) des Vater­lands Gaue verteidigten, flatterte ihn» ein Banner voran, das ine Abbildung Sankt Michaels trug, jenes legendären Ritters, der.

verderblichen Drachen tötete. Diese sinn- vMliche Handlung, die den Sieg des Edlen und Echten symbolisiert, machte jene Fig,«: der Sage dem germanischen Herzen wert. Zur Äermehvung der Volkstümlichkeit St. Michaels Mvte es dann später, als er seinen Platz im Kälenber erhielt und dieser Gedenktag gerade jnM das Septemberende fiel, auf den 29. Sep­tember nämlich.

Dieser Zeitpunkt bedeutete das Ende des Sommers und den Beginn des Winters, wie ja die Germanen ehedem nicht nach vier Jahres­zeiten, sondern nur nach zwei Jahreshälften schneien. Deshalb waren die Anfangstage der einen und die Schlußlage der anderen Hälfte , tzes Jahres wirtschaftlich und politisch wichtige Hermine, au denen Zinsen bezahlt, Verträge ' Ulöst und neue abgeschlossen wurden, und nach Atem Brauche setzte nun die Jnnenarbeit im Daiffr, beispielsweise die Spinnstiibentätigkeit, An. Kirchweih und Erntefest sielen gleichfalls astf den Zeitraum, dessen meistgenannter Tag 'E^auf unsere Zeit der Michaelistag war und

Daher erklärt es sich ganz von selbst, daß ihm auch in der ländHchen Bauern read l und im Wetterorakel eine hervortretende BWu- Emg zusiel.Wenn um Michaelis GewÄter Mausen, werden noch lange Stürme baufen." Km Gegensatz dazu sieht man gern Sonsien- kchein an diesem Lostage:Jst's an Michael >'cht und schön, bleibt das gute Wetter be­sieh',,!"

Solistenkonzert in Bad Liebenzell

Ein glanzvoller Abend mit Hubert Giesen

Auf Einladung der NE.-GcmeinschaftKraft ' durch Freude" gab gestern abend der bekannte .Stuttgarter Pianist Hubert Giesen mit S '«hervorragende» Solisten einen glanzvollen Kou- szertabend im Kursaal Bad Liebenzell. Der erste Heil der wertvollen Veranstaltung brachte volks­tümliche Kammermusik. In ausgezeichne­tem, gemeinsamem Spiel brachten die Künstler Werke von Telemann und Mozart zu Gehör. El- linor Junker (Sopran) sang mit beseeltem Ausdruck und feiner Stimmkultur Lieder von Schubert. Abschließend erklang unter Hubert Gie­sens überragender Führung das Trio für Kla­vier, Violine und Cello von Beethoven in voll­endeter Schönheit. Im zweiten Teil des Konzerts lernte man da»» jeden der beteiligten Künstler als Meister seines Instruments kennen.Virtu­ose Musik" wurde hier mit Werken von Bricci- äldi, Granados, Goenß, Smetana, Sarasate und Adam geboten. Hubert Giesen überraschte mit >em phänomenalen Vortrag selten gespielter Kla­vierstücke von Chopin. In Fritz Jnngnitsch, Stuttgart lernten wir einen Flötisten mit fabel- Hafter Technik kennen, der mit Recht zu Heu be­sten des Reiches zählt. Die junge Alice Schön frld, Berlin bewies in virtuosem, temperament vollem Spiel guf der Violine ein nngewöhnli ches Talent, während Ilse Charlemont- Zamara (Harfe), eine Künstlerin aus Wien, zu technisch vollendetem Spiel den Ausdruck der jküiistlcrischel, Persönlichkeit fügte. Chrystja Ko- ckessa (Cello) konnte infolge Erkrankung leider ^lischt Mitwirken. Ein Mitglied des Landesorche­sters übernahm ihren Part. Ein schöner Abschluß sdes Programms waren Adams BraödürWgria- tionen über ein Thema von Mozart, Der reizvol­le,, brillanten Tondichtung liehen Ellinor Jun­ker in perlenden, Ziergesang den Glanz ihrer Stimme und Fritz Jnngnitsch die bezaubernde 'Kunst seines Flötenspiels. Begeisterter Beifall Dankte Hubert Giesen und seinen Solisten für den (seltenen Musikalischen Genuß dieses Abend's. Die /Kreisdienststelle Calw der NSG.Kraft durch Kreude" hat mit ihm allen Freunden guter Mu- sik eine wirkliche Freude bereitet.

Wir sehen im Nlm:

Nacht der Verwandlung" im Tonfilmtheater Nagold

, Es ist eine Karnevals,,acht, in der sich inmit- Welt des bunten Flitters Verwandlun­gen vollziehen und Schicksale erfüllen. Sie* macht

zwei Menschen glücklich und stößt andere ins verschuldete Unglück. Die abenteuerliche Hand­lung des Films spielt in Nizza. Unter der Regie von Hans Deppe vollzieht sich das bewegte Ge­schehen dieser Nacht in ungemein fesselnden Bil­dern. Das tragische Moment ist durch Szenen ge­sunden Humors glücklich ausgeglichen, sodaß der Film aufs beste unterhält. Gustav Fröhlich, Hein­rich George, Rose Stradner, Max Gülstorfs und andere bekannte Künstler verbürgen die Qualität dieses unterhaltsamen Roland-Films.

Jedes Kaninchenfell wird gebraucht!

Schon jetzt gilt alle Sorge der Wiuterkleiduug für die Wehrmacht. Der Bedarf an Fellen ist außerordentlich groß und auch jedes Kaninchen­fell wird dringend gebraucht. Jeder Einsichtige wird wohl von selbst die Pflicht in sich fühlen, die Kaninchenfelle abzuliefcrn und muß nicht erst darauf aufmerksam gemacht werden, daß Eigen­verwertung der Felle oder Zurückhaltung gegen die Kriegsgesetze verstößt und strafbar ist. Ein- bezogen sind alle Felle, auch die Jungtier- und Uebergangsfelle, die ebenfalls wertvolle Rohstoffe darstellen. Es besteht die Vorschrift, daß die Felle innerhalb 21 Tagen nach dem Abziehen geliefert werden müsse». Die Ablieferung erfolgt a» die

FellsammeMcllen der Vereine oder an Fellhänd­ler. Der Kaninchenhändler hat selbst ein Änteresse daran, daß er seine Felle in bestem'Zustand ab- lief^t. Deshalb müssen sie gleich nach dem Ab­ziehen sorgfältig gespannt Uverden,''um Fäulnis zu verhindern. Nur so tritt keine'Wertminderung ein. Denkt an die Winterkleid,mg unserer Solda­ten, an den außerordentlich großen Fellbedarf und liefert jedes"Kaninchenfcll ab!

VVicktiLe» La ^

An t«ttne« sollten ,.n O.rdnsW gehast«, Werves, kenn heruntergesällene ÄKinrgen SU» b«n vielfach auf den Stroinvcitzorgu'ngs-' und FeuernMdcleitßngeil hängen und verursachen empfindliche Störungen der Stromversorgung und des öffentlichen'Feuermelders.

Der Reichshandwerksineister hat angeordnet, daß künftig nurach den, Einheitszu- s ch i, ei d esy st e m gelehrt werden darf. Bis­her gab es nicht weniger als IM Zuschneidc- systeme! Das Einheitssystem wird demnach im Fernunterricht gelehrt.

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In Stettin hatte sich eine 28jährige Frau bei einem Terrorangriff getoeigert die von ihr ge­forderte Löschhilfezu leisten. Cie wurde des­halb vom dortigen Sonderaericht zu zchssi Jah­ren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust ver­urteilt. Das tollte andern zur Warnung dienen.

Aus den Nuchbargemeinden

Neuenbürg. Der Obst- und Gartenbanverein hielt für seine Mitglieder wieder einen interes­santen Lehrgang ab. Das Thema behandelte die Kenntnis der Obstsorten. Eine stattliche Teilneh- merzahl folgte aufmerksam den sachkundigen Wor­ten von Kreisbaumwart Scheercr.

Wildbad. Am Jägerwcg kam abends ein Pferd der Stützmauer zn nahe, rutschte ab und zog das andere Pferd mit den, darangespanliten vollen Wagen Mist mit sich. Beim Wiederanfrichten der Pferde schlug , eines derselben aus und traf den Fuhrmann ins Gesicht. Nach sofortiger ärztlicher Hikfe-wurde der Verletzte ins Krankenhaus über­führt. Tie Pferde brawte man ohne Schoden Wieder hoch.

Freudenstadt. Wie im Vorjahre in Horb, trat Heuer die SA.-Standarte 125 in Sulz a. N. zum Wehrkampstag an. Auf den sehr schön gelegenen Kampfplätzen der Stadt stellten sich am Sonntag über 10» Mannschaften. Kreisleiter Baetzner legte in einer Ansprache die Bedeutung des Wehrkanipftages dar und sprach allen Kampfteil- nehmcrn für das Gezeigte herzlichen Dank aus.

Conweiler. Die Eheleute Fritz Wacker, frühe­rer Kettenmacher, und seine Ehefrau Luise, gcb. Bischer, feicncn das Fest ihrer Goldenen Hoch­zeit. Ter Ehemann steht im 73. und seine Ehe­frau im 71. Lebensjahr.

HMdrkbeeken - aus de« TW MMt

Rezepte klir Zen ?ri8ctiverbi'3ucli unci Zie I-l3l1b3i'M3cftun§

Für den Neuling sei kurz gesagt, wie die Beeren geerntet und weiter verwendet wer­den. Die ganzen Dolden schneidet man ab und streift die Beeren nach dem Waschen mit einer Gabel vom Stiel. Die bekanntesten Verwen­dungsarten sind die Herstellung von Suppen, Tunken, Speisen oder Saft. Für die Haltbar­machung kommt außer der Zubereitung von Saft oder Süßmost noch das Einkochen von Marmelade und Mark oder das Trocknen der Beeren in Frage. Außer bei der Marmeladen- bereitung gebraucht man für diese Einmach­arten keinen Zucker. Mit Aepfcln oder Birnen gemischt, schmecken Holunderbeeren am besten.' Es folgen nun einige Rezepte für den Frisch­verbranch:

Holunderbeersuppe

500 Gramm Holunderbeeren, 1 Liter Was­ser, 2 Aepfel, evtl. Zitronenschale, 25 Gramm Kartoffelmehl, Zucker nach Geschmack. Die gewaschenen, mit einer Gabel von den Stie­len gestreiften Holunderbeeren und ein von Stiel und Blüte befreiter Apfel werden mit heißem Wasser und der Zitronenschale zum Kochen gebracht. Weichgekocht werden sie durch ein Sieb gestrichen, wieder znm Kochen ge­bracht und mit dem ungerührten Kartoffel­mehl gedickt. Die Suppe wird mit Zucker ab­geschmeckt.-Den anderen Apfel gibt man, in feine Blättchen geschnitten, roh in die Suppe. Man kann Apfelspalten auch in dem Saft mit garkochen.

Speise

250 Gr. abgestelltc Holunderbeeren, ^ Ltr. Wasser, 100 Gr. Grieß oder Sago, 250 Gr. Aepfel- oder Birnenschciben, Zucker nach Ge­schmack. Die Beeren werden mit kochenden! Wasser aufgesetzt, weichgekocht, durch ein Sieb gegeben und in dem Saft der Grieß angerührt. Die Aepfel- oder Birnenstückchen läßt man kurz mitkochen und schmeckt ab. Man füllt das Ganze in eine ausgespttlte Form.

Und nun einige Rezepte für die Haltba r- machung der Holunderbeeren:

Süßmost

Man rechnet auf 1 Kg. Früchte 100 Gramm Zucker, die man nach dem bekannten Verfah­ren dampfentsaftet und dann sofort in vorbe­reitete heiße Flaschen füllt.

Saftgewinnung durch Kochen

Die Holunderbeeren werden gewaschen, von den Stielen befreit, ohne Wasser angesetzt und unter öfterem Schütteln ausgekocht, blS die Beeren eben zerplatzen. Man gibt das Ganze auf ein gebrühtes Seihtuch »um Ablaufen und erhältHo Saft erster Gute! Die Beeren Annen Mit Wässer -bleckt nochttials'angesetzh

ausgekocht und durchgcseiht werden. Man er­hält jetzr S a f i z w e i t e r G ü t e! Man macht. den Taft, wenn man keinen Zncker zur Ver­fügung hat, folgendermaßen haltbar: Der dnrcygeseihre Saft Wirdum nicht zu große, sau­ber gespüile Flaschen gefüllt. Man verschließt diese niit gm ausgekochten Korken, knüpft eine Ilpothekerschlinge aus Bindfaden darüber und erhitz, den Saft 20 Minuten auf 75 Grad. An­schließend nimmt man die Flaschen noch heiß aus dem Wasserbad, in welchem sie durch Holz­wolle oder Papier als Unterlage nnd Zivi­scheuschicht gesichert wurden. Sie sind »ist ei­nem Tuch vor Luftzug zu schützen.'Man drückt die civas hochgegangencu Korken in den Fla­schenhals zurück und sichert den Verschluß durch Eintauchen in flüssigen Flaschcnlack oder Kcrzenwachs, durch Eintauchen in einen Brei aus Talkum nnd Wasserglas oder durch Ueber- binden pon doppeltem Glaspapier.

Holunderbeer Marmelade mit Aepfel»

^ Holunderbeeren, ^ Aepfel: auf 1 Kilo­gramm Fruchtmark 500 Gramm Zucker. Die gewaschenen, mit einer Gabel von den Stielen gestreiften Holunderbeeren und die von der Blüte und Stiel befreiten geviertelten Aepfel werden weichgekocht und durch ein Sieb ge­rührt. Das Fruchtmark wird unter Rühren mit dem Zucker eingekocht und nach der Mar­meladenprobe in die vorbereiteten Gläser und Steiittöpfe.gegeben. Ein durch Essig gezogenes Stück Pergamentpapicr wird daraufgelcgt und die Gefäße sofort mit außen angcfenchtetem Glaspapier nnd feuchtem Bindfaden zugebun­den.

Holunderbeermark

Holundcrbeermark kann man sich ohne Zucker Herstellen, wenn man die vorbereite­ten Holunderbeeren möglichst ohne Zugabe von Wasser dicklich einkocht und in vorbereitete Gläser füllt, die man mit angefenchtetem Glas­papier verschließt und, nachdem man mit ei­ner Nähnadel einige kleine Löcher hineingesto­chen hat, eine halbe Stunde im Wasserbad auf 80 Grad erhitzt, wie sonst auch Patentgläser. Nach dem Erhitzen werden die Gläser heraus­genommen und sofort nochmals mit angefench­tetem Einmachpapier und Bindfaden verschlos­sen. Die Gläser müssen trocken, luftig nnd kühl aufbewahrt werden.

Getrocknete Holunderbeeren

Die Holunderbeeren werden an den Stielen wie üblich an der Luft oder auch auf oder in dem Herde getrocknet. Bei Gebrauch werden die getrockneten Beeren mehrere Stunden ein­geweicht, mit dem Einweichwasser weichgekocht, durch ein Sieb gestrichen und zu Suppen u. ä. weit«r verarbeitet.

Mas du »rerdt vou deine« Mterrr..

Roman von A. von Sazenhofen. , (1. Fortsetzung !

Sie geht in das Haus zurück. Da ist ein Bild von ihm als Sechzehnjähriger. Dort ist eines in der Uniform. Hinter dem Schrank, am Vorplatz stehen noch seine Brettl, da hängt noch sein Hut mit dem Gamsbart und sein Gewehr.

Sie nimmt sich einön Schal und geht fort a« ' dem Haus und aus dom Kar«-.'.

Opas- begegnet ihr. Er hat es schon erfah­ren, daß sie es jetzt weiß. Er kommt eilig aus sie zu und sein Mitgefühl ist ehrlich.

,.Er hätte sich nie an dieser Expedition be­teiligen sollen!" sagt er.Er war so geeignet zum Landwirt. Ich glaube aber, daßoch im­mer eine Hoffnung ist, denn bevor nicht von «amtlicher Seite- die Ngchricht kommt

« Marianne hebt abwehrend »nd bittend di» Hände.

Sagen Sie mir das nicht! Das wäre Qual ohne Ende, x Wenn cs mir irgendwer gesagt hättez^ober der Herr Belting selber ja da kann doch kein Irrtum sein. Ewald, der liebe Gott hat mir das auferlegt. Es ist schwer, es ist so schwerDie -Tränen tro­pfen wieder, ein zwar große fallende Tränen, da nickt sie und geht eilig fort, nur nicht reden müssen darüber, warum quälen sie sie denn so?

Aber nicht nur die Menschen quäle», auch die Erde, die fruchtbare, die Ascker, Heidhofer Aecker, die dann auch so veröden werden.

Sie hebt den Blick vom Boden.

Und wenn auch nicht, wenn sie wider Erwar­ten den Heidhof «ausnehmen sollten, die Aen- derung machen, die sie erbitten wollte, was hat das jetzt noch für einen Wert für sie? Wer soll es erben? Die paar Jahre, die sie noch zu leben hat, wird es vielleicht bleiben können, vielleicht, und dann, dann wird es die Indu­strieausdehnung doch mit einbeziehen. Da soll, sie jetzt alle Tage denken, wenn Andres noch am Leben wäre, dann würde der Heidhof sei-' nen Herrn haben, und jeder Tag wird ein, neuer Schmerz sein, «ine Kette des Schmerzes bis zum Ende.

Wäre es nicht besser, sie ginge weg, ganz weg?

Marianne bleibt stehen und lehnt sich an eine einzelne junge Fobre neben dem Feld-."».

Sie wird übrig sein, wo alle w ^ sind,

die Bewohner des vertrauten Dorfes, die alle mit ihr jung waren. Was soll sie allein noch hier? Es ist alles gestorben und hat einer neuen Zeit und einem anderen kämpferischen Leben Platz gemacht. Was soll sie noch da?^ Sie wird Tag für Tag das Nöllen der vielem Räder hören müssen. Es wird kein Friede mehr in ihr Herz kommen und es kann nichts heilen und vernarben. Was soll sie noch hier?

Christine sitzt neben dem Josef auf dem Kutschbock, denn im Innern des Wagens hätte« sie nicht sitzen wollen, das gehörte sich nicht.» Sie ist «in wenig zusammengekauert und wenn, der Wind leise geht, greift sie unsicher nach) dem Strohhut von seinem, schwarzem Stroh,j mit dem dunkeloioletteu Band und die Hand« zittert dabei. Der kleine Wind ist warm, bei-? nahe heiß, und wenn er sich legt, sticht die Sonne und es ist unendlich arm und traurig, zu sehen, wie der Boden, verfilzt von ^Unkraut» diese Sonne aufnimmt. Er ist weder grün, noch braun, sondern irgendwie mißfarben. Viel' wert ist der leichte Boden hier nicht.

Christine hat wieder die Hände über ihrem schwarzen Sonntagskleid im Schoß zusammen-' gelegt und hat das Bedürfnis, zu reden.

Warum haben sie denn so was gemacht?"

Der Josef zuckt die Achseln. :

Für den, den's trifft, ist's hart." -g

Dann läßt er die Peitsche auf dem Rücken der Schimmel spielen wegen der Fliegen.

Es kommt das leere Dorf. ,

Wo sie nur alle hin sind?" seufzt Christine. Dott, in den, kleinen Haus hat die Wegma-, cher Raum gewohnt. Nein kehr um, Josef! Fahren wirach Haus. Ich kann's nimmer sehen. Wir wären auf der Seite nur noch die) eiiyzigen, wenn der Heidhof blieb. Mit wem sollt« man da noch reden? Zu wem sollte man d:", a:lM, wenn man etwas braucht? Wenn der junge Herr am Leben wäre, dann hätte es ja noch einen Sinn."

Bald sind sie wieder zu Hause angelangt.

Der Generaldirektor niuß cs doch gespürt haben, daß er einer Mutter mit seiner gut, gemeinte», aber schonungslosen Offenheit sehe weh getan hat. Zu was denn? Wäre es« nicht dasselbe gewesen, wenn er sie bei ihrem Glauben gelassen hätte? Um etwas gutzuma­chen, macht er einen Bericht an den Aussichts­rat, der Heidhof läge ziemlich weit draußen, man könne vielleicht die Witwe dort wohne» lassen. Später könnte ja dann die Verwaltung - der Aktiengesellschaft und so sort und legte eine Zeichnung bei.

Vierzehn Tage sind vergangen. Sie sind är­ger als alles, was in Mariannes Leben schwer und angstvoll gewesen: die Geburt des Sohnes, das große Unwetter im dreizehnten Jahr, Ot­tos Sterben und manche große und kleine) Träne, die dazwischen lag, großend kleine Sorgen; aber die jetzigen Tage waren bis zum Raiid gefüllt mit Ungewißheit.

Es war nichts mehr klar. Das Bestehende hatte keinen Bestand mehr, das Vergangene war mit schmerzenden Erinnerungen zugedeckt, wie mit einem Bahrtuch, vas Künftige war ganz wesenlos, ohne Begriff und Vorstellung., 'es war einfach schwarz, nein, es war nicht mal schwarz es war einfach keine Zukunft mehr da. So war nicht weiterzuleben, und alles, was man griff und ansah: die Bilder, die Bäume, die Landschaft, die Möbel, die Klei­nigkeiten, das Muster der Tapeten, verging in schwankender Ungewißheit und war beladen mit der Qual, für niemanden mehr da zn sein, nicht mehr fortdauern zu können als Ecb»' Masse, und vielleicht nur im Weg zu sein, dem, großen und notwendige» Geschehen, das alle» vor sich herschob, Menschen, Ackerland «ch' Häuser,

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