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Mhrerhauptquartier, 28. September. DaS Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Am Kubanbrückenkopf wurden mehrere örtliche An-

Nachkriegsphantafien aus dem Weiße« Haus

,Vas äie »oräanivristsvisck«» Jucke» mir veutseickanck vortloste»

. ocuiiip>raum iiwoilwartS und ost­wärts von Saporoshje setzte der Feind seine Durchbruchsversuche mit massierten, zum Teil neu herangeführten Kräften fort. Alle Angriffe scheiterten in erbitterten Kämpfen unter hohen feindlichen Verlusten. Eine sowjetische Kampf­gruppe, die vorübergehend in unsere Stellungen «ingebrochen war, wurde im Gegenangriff zurück­geworfen. Am mittleren Dnjepr griffen die Sowjets wiederum die deutschen Brücken­köpfe erfolglos an. Die Kämpfe gegen einige im Schutz der Dunkelheit über best Fluß gesetzte schwache sowjetische Abteilungen sind noch im Gange. Hm mittleren Frontabschnitt hält der starke Feinddruck unvermindert an. Mehrere feindliche Angriffe an der Murmanfront wür­ben zerschlagen. Leichte deutsche Seestreitkräfte versenkten im Schwarzen Meer vor der Taman-Küste ein sowjetisches Kanonenboot und auf der Reede von Anava wahrere Nachschub fahrzeuge mit zusammen 21.00 BRT.

In Süditalien hat sich der Druck der Eng länder und Amerikaner, die neue Kräfte gelan­det haben, wesentlich verstärkt. Während ini Raum von Salerno alle Angriffe abgewiesen wurden, haben sich unsere Truppen im Räum Foggia Planmäßig vom Feinde gelöst und sich auf vorbereitete Gebirgsstellnngen zurückgezo­gen. Foggia wurde nach Zerstörung aller kriegs­wichtigen Anlagen geräumt. In Nordostitalien und Dalmatien wurden starke Bandengruppen eingeschloffen. Sie gehen ihrer Vernichtung ent­gegen. Der Adriahafen Split, den Badoglio- truppen gemeinsam mit kommunistischen Bandi­ten verteidigten, wurde im Sturm genommen. Aus der Insel Korsu, deren verräterische Besat­zung die Bmchindung mit den Engländern und Amerikanern ausgenommen hatte, landeten nach Ablehnung eines Ultimatums deutsche Gebirgs­jäger: von Kriegsmarine und Luftwaffe wirk­sam unterstützt, zerschlugen sie den Widerstand des Feindes, brachten mehrere tausend Gefangene ein und besetzten die Insel.

Sicherungsfahrzeuge eines deutschen Geleits versenkten bei Fecamp vor der französischen Küste zwei britilche Artillerieschnellboote.

Nordamerikanische Fliegerverbänd« versuchten am gestrigen Tage im Schutze der Wolken über die Deutsche Bucht nach Nordwestdeutich- land einzubringen. Sie wurden von deutschen Jagdgeschwaders -um Kampf gestellt und zer­sprengt. Damit wurde der vom Feinde beabsich­tigte zusammengefaßte Angriff vereitelt. Durch Bombenwürfe ans mehrere Orte und Landge­meinden im Küstenraum entstanden Verluste un­ter der Bevölkerung und Schäden an Wohrchän fern. In der vergangenen Nacht führten briti sche Bomberverbände Terrorangrisfe gegen Hannover und mit schwächeren Kräften ge­gen Braun schweig? Dabei entstanden Per- fonenverlustc und Zerstörungen in einigen Wohn­gebieten. Jäger und Flakartillerie der Luft­waffe und Sicherungsstreitkräste deik Kriegs­marine brachten über dem Reich und dem West­raum 56 meist viermotorige Bomber zum Ab­sturz. , ,

Botschafter Anfufo in Berlin

Berlin, 28. September. Der vom Duce ueu- ernannte italienische Botschafter in Berlin, Filippo Anfuso, tras am Dienstag in der Reichshauptstadt ein.

,r. Stockholm, 27. Sept. Die USA.-Zeitschrist American Mercury" hat sich Mühe gegeben, einnial systematisch die wesentlichen Punkte dessen zusammenzustellen, !oas man in Washington die USA.-Pläne zur Rettung Europas nennt. Eigentlich gebe es nach Ansicht der Amerikaner nur eine Rettung, nämlich die, daß die USA. künftig Deutschland und die befreundeten Län­der besetzen und solange dort schalten und wal­ten, bis diese Länder wiederihrer eigenen Frei­heit würdig sind".American Mercury" schil­dert, wie es Deutschland unter dem Sternen­banner ergehen würde. Das ist das Bild, das die Zeitschrift malt:Nach bedingungsloser Kapitu­lation und vollständiger militärischer Besetzung Deutschlands wird zunächst eineMilitärregie­rung" errichtet, die vor allem für dieSicher­heit der Besatziingstruppen" und Sicherstellung einergünstigen militärischen Lage", sowie, für Aufrcchterhaltnng von Ruhe und Ordnung unter der Zivilbevölkerung zu sorgen hat. Dann über­nehmenalliierte. Militär- und Zivilregiernn- gen" die Macht und tragen Sorge für vollstän­dige Abrüstung sowie dieDezentralisierung der deutschen Jndüstrie". Die USA. bereiten sich darauf vor, allein alle diese Aufgaben zu bewäl­tigen. AmerikanischeGauleiter" wer- den eingesetzt werden. Die deutsche Polizei wird entwaffnet werden. Für die deutsche zivile Luft­fahrt dürfen nur einig« Piloten ausgebildet wer­den. Sämtliche deutschen Flugplätze von Be­deutung stehen unter alliierter Kontrolle und werden von den alliierten Luftwaffen besetzt: nur wenige dürfen von der deutschen zivilen Lust­fahrt benutzt werden. Die Soldaten der deut­schen Wehrmacht tverden nicht demobilisiert, son­dernzu Wiederaufbauarbeiten im Ausland ein­

gesetzt". Wichtig Lei der Abrüstung Deutschlands ist, daß der größte Teil der maschinellen AuS- rirstun» der deutschen Industrieabgewickelt" und dem Ansland äbgeliefert wird. Selbst eine sym­bolische Armee wird Deutschland strengstens ver­boten sein. Die amerikanische Hilfe an Deutsch­land wird sich auf ein Minimum beschränken, das unbedingt erforderlich ist, um Revolution und Chaos zu verhindern. Die Erziehung und Un­terrichtung der deutschen Jugend wirdinter­nationalen Kommissionen" übertragen.

Württemberg«»: hatten Stützpunkt

Berlin, 28. Septemher. Nach einem 80 Minu­ten anhaltenden Granatwerfer-llcberfall ans ^ eine vorgeschobene Stellung, dem sogenannten StützpunktIwan" im Bereich einer würt- t e m b e r g i sch - badischen Jäger-Division süd­lich des Jlmensees, griffe» zwei sowjetische Kom­panien an. Bon allen Seiten versuchten die Bolschewisten mehrfach, in das den Stützpunkt nmgebende Hindernis einzndringcn, wurden s aber vom Feuer unserer leichten und schweren s Waffen fast alle abgcwiesen. Eine kleine Gruppe, : die durch das Drahthindernis hindurchkommen s konnte, vernichteten unsere Jäger nach erbit- - tertem Fenergefecht. Ein Teil der Angreifer ge- ^ hörte, wie aus Gefangenenaussagen hervorging, - zu einer sowjetischen Strafkompanie. - Tägliche Zugänge von ein bis drei degradierten Z Offizieren waren keine Seltenheit. Nur so war - auch die unerhörte Verbissenheit des Kampfes ß um dieAwan"-Stellnng zu erklären, in dem - die kleine Kampfgruppe unserer württem- Z b« rg i sch-badischcn Jäger alle Bolschewisten ß vernichtete oder gesangennahm, während sie selbst - nur drei Verwundete zu verzeichnen hatte. Z

Der iiker äen

Kiücbtlillg:« cker Fsogiai« folgen ckeu cieutseiien Truppen Von U-lii'lsxsdsrictltsi' v. IV > ngeny « im

rck. In diesen Tagen, da die Nogaische Steppe zu einem Teil aufgegeben wurde, rollten Züge um Züge mit vielen Tausenden über de» Dnjepr, Züge, die Truppen und Munition nach vorne gebracht hatten, fuhren eng beseht mit all jenen, die dem Bolschewismus nicht ein zweitesmal auSgesetzt werden sollten und auSgesetzt werden wollten, westwärts in die Weite des ukrai­nischen Landes.

Diese Menschen haben nun ihre Heimat, ihre Häuser, ihre Habe verloren. Sie schleppen die den Soldaten so wohlbekannten Bündel mit, die ihr Kostbarstes enthalten ein paar Som­merkleider, ein Säckchen Salz, eines mit Sonnenblumenkernen, einen Topf Honig viel­leicht. Manchen gelang es, ein wenig Hausrat mit zu verladen, Bettzeug und die Truhe des Hauses, manche haben nichts als das, was sie auf dem Leibe tragen, über den guten bunten Kleidern oder Hemden die Allwetterjacke. Als sie die bercitstehenden Züge bestiegen, hörten sie schon das Grollen und Toben der nahen Schlacht. Als die Züge ansuhren, sahen sie ihre Däuser brennen, ihre Arbeitsstätten unter Sprengungen zerbersten.

Wir treten heran und nennen Städteuamen als Fragen: Stalino? Nspenskaja? Mariupol?

Ein anderer Ort, 20 Kilometer südlich von Stalino wird bereitwillig genannt. Ein pinges Mädchen ist es, das in gebrochenem Deutsch mit frischer Stimme die Antwort gibt:Ja eine weite Reisx. eine schöne weite Reise, weit nach Westen werden wir fahren und dann werden wir wieder arbeiten zu Hanfe ist alles kaputt, ja, ja."

Die Gesichter sind die alten, gutmütig, flachen, wie wir sie aus hundert Quartieren kennen, die Augen sind klar und über die Lippen schieben sich im Kauen die Schalen der Sonnenblumen- kerne. Diese Menschen erscheinen, nur stumpf. Wir. kennen sie längst besser, sie sind keines­wegs stumpf oder gar dumm, ach, sie wissen ganz genau Bescheid. Sie wissen, daß drüben der Hunger regiert und sie wissen deshalb, daß sie denen folgen müssen, die ihnen Arbeit und Brot geben.

Die Männer und Frauen, auch di« sungen der Nogaischen Steppe haben ihre Entscheidung, freiwillig und gerne zu folgen, ans dem Ur­instinkt ihrer immer noch unverbrauchten Kraft getroffen. Die Bolschewisten lernten sie zwanzig , Jahre lang kennen, die Deutschen zwei. Das -genügt. Sv wird der Zug der Hunderttansende i über den Dnjepr ein Volksurteil in der ganzen unmittelbaren Kraft seiner Erscheinung.

DerdienstL um das Transportwesen

ilnl». Führerhauptquartier, 23. September. Der Führer verlieh am 20. September 1943 das Rit­terkreuz deS KriegSverdicnstkreuzes mit Schwer­tern an General der Infanterie Rudolf Gercke.

Bereits vor Beginn des Krieges hat Generäl der Infanterie Gercke entscheidend den Aufbau des militärischen Transportwesens be­einflußt und damit die Grundlage für den Auf­marsch der deutschen Wehrmacht geschaffen. Von Beginn des Krieges ab hat er sodann als Chef des Transportwesens den Ablauf diese? Auf­marsches selbst maßgebend gesteuert.

Schwäbische

V^enix bekannte kulturxesebiebtliebe

Hetzer hingerichlet

Berlin. 28. September. Am 13. September 1943 ist der 57jäbrige Fritz Grübe aus Penig hingerrchtet worden, den der Volksgerichtshof wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt hat. Grobe betrieb in Penig ein Geschäft für landwirtschaftliche Maschinen, das vor 1933 außerordentlich schlecht ging, nach der Macht­ergreifung aber eine beträchtliche Ausdehnung erfuhr. In seinem umfangreichen Betrieb kam er mit zahlreichen Volksgenossen in Berührung, deren zuversichtliche und aufrechte Haltung er fortgesetzt durch hetzerische Aeußer rin­gen zu erschüttern versuchte. Seine zersetzende und desaitistische Agitation richtete sich vor allem gegen die Führung des Reiches und einzelne führende Persönlichkeiten, wobei er sich stets die Parolen feindlicher Hetzsender zu eigen machte.

Fünf neue Ritterkreuzträger

-lud. Berlin, 28. Sepieiiib«. Der Führer verlieb das Ritterkreuz an den Obersten Dr. Fritz P o l ack, Kommandeur eines ArtiNcriercaiments, Oberstleut­nant Otto Fischer, Kommandeur eines Grena- öierrcgiments. Hauptmann Felix Ostermann. Führer eines RcserveSataillons, Kcldiveüel Walter Robbe, Oberleutnant Lothar Linke, Staffel- füürcr in einem Nachtjaadgeschivader (vor einigen Monaten den Kliegertod gestorben!.

Die Leitung der bisherigen Dienststelle des Be­vollmächtigten des Auswärtigen Amtes«beim Mili- tärbefcblshaver in Serbien ist vom Sonderbeooll- ,nächtigten des Answärttgen Amtes sür den Süd­oste». Gesandten Dr.-Fngenieur Hermann Nen- bacher, übernommen worden.

WieNews Chrontele" meldet, wirb Lord Beaverürook möglicherweise sich als britischer Abgesandter zu Statt» begeben.

Z Fotin

Z Churchill hat sich wieder als getreuer Statthalter

- der britischen Plutokratie erwiesen, indem er mit

- Sir John Anderson ein«,, der bekanntesten Ver-

- trauenslcute dieser Kaste zum Verwalter de«, briti. Z sch-» Volksvermögens gemacht hat.

s Der setzt 61,'Lhrig« Sir John Anderson ist »an»

- lich «in ausgesprochener Vertreter de« Finanzkapital«

- und der Industrie und hier hauptsächlich der kriegs-

- wichtigen Zweige. Seine Laufbahn hat er begonnen

- alsWachhund" der Plutokratie in Indien, wo er

- >?Z2 aus den Posten des Gouverneurs von : Bengalen berufe» wurde. Hier schrieb er eine«

: der berüchtigtsten »nb blutrünstigste» Kapitel der : indischen Geschichte. Als er I9Z7 nach England zurück.

: kam, wurde er von der britische» Plutokratie für - s seine Dienste belohnt. In einer Rekordzeit gelang es : ihln, in de» Aufsichtsrat der RüstungSfabriken Vickers ! und des Cheimetniste« zu kommen. Zu gleicher Zeit

wurde er einer der hervorragendsten Vertreter der City durch seinen Ansstchtsratsposten in der Midland. Bank. Dan» wurde er in das Parlament abgeordnet und schließlich zum Kabinettölnilgiied ernannt, aber auch wieder in einer Eigenschaft, die im engsten Zusammenhang-mit seine» Aufgaben als Vertreter der Rüstungsindustrie stand. Er wurde nämlich mit der Organisation brr britische» Bodenabwehr betraut und seine Aufgabe bestand einzig und allein darin, den Vickers.Werke» so viel Aufträge wie nur möglich zuzuschanzen. Das war >918, also noch vor Ausbruch des Krieges! Zu Beginn de« Krieges wurde Anderson I n n e n m i n i s t e r, und er vergrößerte damit noch seinen ^Einfluß.

So sieht also der Mann au«, den Churchill zur Durchfübrimg der sogenannte» Sozialreforiiiprogrammr sür Großbritannien in der Nachkriegszeit berufen hat. Als Anderson vor >8 Monaten durch sein« Ern«»." iiuiiq zu der mehr dekorativen Rolle eines Lordpräst- denten durch Churchill etwa« in den Hintergrund ge-

- riet, hatte diese Maßnahme natürlich kein andere«

- Ziel, als diesen aiisgcsproäieiieii Vertreter der briti-

- scheu Plutokratie wenigsten» vorläufig au« der ersten Z Linie zurückzunehmen mit dem Zweck, den an den eng.

- lischen Volksmassen beabsichtigten Betrug zu tarnen.

^ Heute ist Anderson durch seine Ernennung zum Ver- Z Walter der britischen Finanzen mebr oder weniger zum Z Richter über das Schicksal der sozialen Erneuerung ? in Großbritannien ernannt worden, mit welcher di«

- englischen Volksmaffeii seit Jabr und Tag bei der : Stange gehalten werden. Jedermann, der die Ver- ^ bältniffe kennt, weiß, daß Cburchill keinen Z besseren Saboteur für diese Resormpläm U finde» konnte als gerade Anderson.

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Slräslicher Leichtsinn mit dem Tode bcit-nst. Ael einem der letzten Störfliige oiif Berlin standen trotz des Alarms mehrere Männer und Frauen unbesorgt in einer Straße vor ihrer Haustüre und beobachtete» einen von zahlreichen Scheinwerfern angestrahlten feindlichen Flieger. Plötzlich erfüllte ein furchtbares Krachen die Stille der tm nächt­lichen Dunkel liegenden Straße. Splitter flogen durch die Luft. Einer der Leichtsinnigen war auf der Stelle tot, fünf andere trugen mehr ober went- ger schwere Verletzungen davon, denen zwei in­zwischen ebenfalls erlegen sind.

Vorsicht mit sclbitgebautem Tabak! In Ro » - dorf bei Köln erkrankten mehrere Personen, die Tabak in ungebei,tem Zustand geraucht bat­ten. ES besteht Veranlassung, auf die unter Um­ständen tödlichen Folgen hinzuweiscn, die besonder»

, bei älteren Personen eintrete» können, wenn der ttselbstangebaiite Tabak ohne vorherige Verarbeitung ' geraucht wirb.

Elektrischer Schlag beim Drachensteigen. Zum Drachensteigenlassen nahm ei» Junge in Lutter (Eichsfelb) an Stelle mangelnden Bindfadens dün­nen Draht, der der Starkstromleitung zu nahe kam. Man fand den Jungen, vom elektrischen Schlag getroffen, bewußtlos an der Landstraße lie­gen und schaffte ihn ins Krankenhaus.

Der Rundfunk am Donnerstag

Reichsprogramm. 13.38 bis 14 Ilhr: Symphonisch« Dichtung von Liszt im deutsch - italtenischeu AuS- tänschkonzert. 18 bis 16 Uhr: Buntes Unterhaltungs­konzert. 18 bis 17 Uhr: Overnklänge und tänzerische Munk. 17.18 bis 18.36 Uhr:, Eine volkstümliche »Stunde vor Abend". 26.26 bis 31 Uhr: Max von Schillings Sendung. 21 vis 22 Uhr: Szenen aus Margarete". Dentschlanbsenber. 17.18 bis 18.86 Uhr: Mozart, Beethoven, Schubert. 26.18 bis 31 Uhr: Bekannte Melodien ans Operette «nb Film 31 Vis 32 Uhr:Musik für dich".

lieber wenig bekannte kulturgeschichtliche und volkskundliche Kostbarkeiten berichtet Wilhelm Mönck unter dem TitelSchwäbische Ofen- sprüche in der bekannten Monatsschrift für Deutsche VorgeschichteGermanenerbe" (Johann. Ambrosius-Barth-Berlag, Leipzig L 1). Wir ent­nehmen de» wissenswerten Ausführungen deS Verfassers den einleitenden Abschnitt, der von Erstehung und Wesen dieser Ofensprüche handelt: Aus Erde und mit Verstau» macht der Hafner allerhand.

Die guten alten Bauernstuben des nördlichen württembergischcn Schwarzwaldes und seines Vorlandes, dem obereit und unteren Gäu, ber­gen eine Kostbarkeit, di« leider jetzt erst gewür­digt wird, nachdem sie der modernen Zeit größ­tenteils zum Opfer gefallen ist: die sogenannten Ofenplättchen". Sie sind aber nicht Teile eines Kachelofens die altwürttembergische Bauern­stube kennt nur den massiven, riesigen, wappen­geschmückten, aus verzierten Tragsteinen ruhen­den eisernen Kastenofen sondern bilden die aus 100 bis jöO Tonplättchen bestehende Rück­wand hinter dem Ofen, die als Ersatz für eine massive Feuerwand diente.

Die Ofenplättchen verdanken ihre Entstehung einer feuerpolizeilichen Anordnung des Her­zogs Karl Engen von Württemberg. Lie wurden in der Zeit zwischen 1746 bis 1880 von verschiedenen Hasnerfamilien hergestellt, die meisten stammen ans den Jahren 1780 bis 1820.

Heutzutage hätte man sich meist damit begnügt, auf Grundreiner Sachlichkeit" einfache weiße Plättchen zu verwenden: den alten Meistern gaben di« Plättchen willkommene Gelegenheit,, den Drang nach künstlerischer Tätigkeit zu befrie­digen und ihre Plättchen mit Bildern, Sprü­chen und Ornamenten zu beleben, so daß diese nicht nur dem Feuerschutz dienten, sondern »nr

Ofensprüche

u»ck volkskiittcklieb« Kostlzoilreilea

.Ausschmückung der Stube und zur Unter Haltung und Erheiterung der Gäste beitrugen.

Die heutige Zeit schätzt vor allein den großen volkskundlichen Wert der Ofensprnche, die »ns einen Einblick in das bäuerliche Den­ken und Handeln der Rokoko- und Biedermeier­zeit gewähren, und viele Reime, Sprüche, Re­densarten, Witze, Rätsel und^ köstliche Sprich­wörter, Handwerksburschen- und Gefangbuch- lieder sind dadurch gerettet worden und auf un­sere Zeit gekommen, daß sie die Hafner aus den Platten verewigten.

Die Tontafeln, 18 bis. 22 Zentimeter im Quadrat, wurden zuerst in Formen gepreßt, dann wurde der Untergrund glasiert, ursprüng­lich mit schwarzer, später meist mit gelbbrauner aber rotbrauner Glasur. Darauf wurden di« Randverziernngen soft auch nur ein einfacher Umrcchmungsftrichj, hie Ornamente, Bilder und Sprüche mit-dem kleinen, gießkannenähn- lichenMalhorn" angebracht, sozusagen hin­gegossen. Damit die Umrisse von der aus^dem Malhorn träufelnden Farbe nicht leicht über­schritten und die Bilder verschwommen wurden, zogen die Hafner teilweise eingeritzte Nmriß- linien. Trotzdem erforderte die Bemalung der Plättchen eine große Gewandtheit in der Hand­habung des Malhorns, ein« rege Phantasie und ein künstlerisches Empfinden für die Zusammen­stellung der Farben. DieTonküMler" betrach­ten sich deshalb in berechtigtem Stolz als Kol­legen deS Weltschöpfers:

Ich bin ei» Töpfer und eines Töviers Sohn, Gott der Schöpfer schuf Len Adam nur aus Ton. Gott der Schöpfer war der «sie Töpfer."

Die Hafner wurden: für ihre Arbeit gerne und gut bezahlt und konnten eS sich leisten, ihre Schöpplein Wein zu genehmigen, manchmal auch «ine» über den Durst:

iWenn Sie Hasen nicht mehr könne» laufen I und die Hafner könne» nicht mehr saufen j und die großen Herren habe» kein Geld, s dann stehts übel in der Welt."

Wandernde Handwerksgesellen haben die Wandplättchen in Holland und Friesland ge­sehen und sie zu Hause n a ch g e bi l d e t, aber ins Schwäbische übersetzt. Daß ihnen dies aut gelungen ist, wird ihnen inDeutsche Volks­kunst", Band Schwaben bezeugt:Die Ton­plättchen mit einem unerschöpflichen Reichtum an derbem Humor und lustigem Bildwerk gehören zum originellsten, was deutsche Volkskunst über­haupt hervorgebracht hat, und kommen in solcher Ausdehnung höchstens noch in den städtischen Küchen Hollands und Niederdeutschlands vor, an überquellender Phantasie werden sie aber nicht von diesen übertroffen." Die naive Unbe­kümmertheit, mit der sich die alten Meister über alle Regeln der Ausdrucks- und DarstellnngS- weisc hinwegjetzten, machen die Tontafeln volks­kundlich sehr wertvoll.

Die besten Plättchen /allen in die Barock­zeit, die späteren zeigen nicht mehr dieselbe Kraft uüd Frische. Es scheint, als ob der dem Barock eigene Bewegungsdrang sich in humor­voller gewagter Darstellung der Handwerks- knnstler ausdrückt. Deshalb werden bei figür­licher Darstellung besonders lebhafte Tiere be­vorzugt: Pferd, Hirsch, Hase, Hund, Geißbock, letzterer in Verbindung mit dem Schneider, der auf ihm reitet. _

Blumen werden mumifiziert

Aus dem Fingerhut, dem Maiglöckchen, der Meerzwiebel und anderen Gewächsen werden ge­wisse Arzneimittel gewonnen, die in richtiger Dotierung den Herzschlag gleichmäßig gestalten und die Kontraktionssähigkeit des Herzmuskels stärken. In größeren Mengen aber wirken dies« Präparate, unter denen das Digitalis an erster Stelle steht, als stark« Gifte. Der Stuttgarter Aiqt Dr. Karl Fahrenkamv bat aufsehen­

erregende Versuche mit diesen Herzmitteln unternommen, wodurch er neuen Wundern der Natur auf die Spur kam. Zunächst konnte «i feststellen, daß auch bei diesen Stoffen eine Mangelerscheinuna auftrcten kann, wie wir sic beim Menschen bei ungenügender Produktion von Hormonen oder mangelhafter Zufuhr von Vitaminen ^ kennen. Es ist daher vorteilhaft, - solche Substanzen unter Umständen schon als Vorbeugungs mittel zu verabreichen. > Ihre natürliche Aufnahme erfolgt durch die Nah­rung. ES ist namentlich empfehlenswert, schon im Kindesalter auftretenden Gesundheitsstörungen mit Hilfe der Pflanzengifte zu begegnen:

Obwohl die Herzmittel seit langem zum thera­peutischen Rüstzeug der Medizin gehören, wußte man doch bisher nicht, von welcher tiefgreifenden ' Wirkung sie auch bei den Gewächsen sind. Dr. Fahrenkamp konnte beispielsweise feststellen, daß Rosen und andere Schnittblnmen, die in Wasser­gläsern ansbewahrt werden, in denen eine ge­ringe Menge Digitalis enthalten ist, unge­wöhnlich lange ihre ursprüngliche Farbenfrische und Formcnschönheit behalten. Später werden sie in einer solchen Lösung regelrecht mumifi­ziert. Es ist nicht ausgeschlossen, daß man mit dieser Tatsache das von den alten Aegyptern mit in das Grab genommene Geheimnis der Einbal­samierung ihrer Leichen zufällig wieder entdeckt hat. Getreidearten entwickelten sich besser und erwiesen sich als witterungsbeständiger, wenn man ihr Saatgut ganz schwach mit Digitalis beizte. Dasselbe war bei anderen Nutzpflanzen der Fall. Gemüse wurde schmackhafter und ver­darb weniger schnell, wenn es mit Herzgiften be- handelt wurde, als wenn es sich selbst überlassen blieb. Selbst Butter und Milch ließen sich in ihrer Haltbarkeit durch diese Pslanzenstoffe be- einslussen. Tiere aber bevorzugten mit Digitalis imprägnierte Gewächse als Nahrung. Die Unter­suchungen auf diesem Gebiet sind noch nicht ab­geschlossen. Der Forschung wurde damit ein neue» Wirkungsfeld erschloss«,.