erschossen. Da einer der Verurthcilten, Balagne, nach der ersten Salve noch atkmete, so ward eine zweite ab­gefeuert, und die beiten Körper wurden hierauf begraben. Als Balagnes Sarg hinabqesenkt werden sollte, hörte man ein dumpfes Stöhnen! der Deckel ward abgenommen, und da lag der unglückliche Mann noch lebend, in seinem Blute schwimmend und vor Schmerzen wimmernd. Die Nach­richt ward sogleich dem General - Kommandanten, Senor Castcllan, hmlcrdrackr, und dieser war unmenschlich ge­nug, Soldaten abzuschicken, um den Mann im Sarge vollends zu tödten. Aber bei dem Zusammenkaufe dev Volkes war auch der zweite Alcalde Don Ramon Paiz zur Stelle gekommen, der sich der Niedermetzelung ent­schlossen widersetztc. Wahrend Civil - und Militärbehör­den in heftigem Streit mit einander waren, lag der Un­glückliche drei Stunden mit seinen noch fließenden Wun-! den im Sarge; endlich wurde befohlen, ihn ins Lazarcrh zu schaffen, aber eS war zu spät! Er war nun eine Leiche'

Aus Schwerin vom Februar. Em Tabaksfabrikant Schütz, dem die Negierung bereits 500 Thaler Reisegeld zur Auswanderung nach Amerika geboten hatte, um sich seiner zu entledigen, lebte hier mit seiner Frau in Unfrie- ! den und hatte sich von derselben getrennt. Am 10., Abends spät, trat er Ln die Wohnung der Frau, erschoß diese mit-' ten unter ihren Kindern, so daß denselben, darunter die älteste Tochter als Braut, das Blut ins Gesicht sprizte, blies dann das Lickt aus und erschoß mit einer zweiten Pistole sich selbst.

München, den 15. Februar. In den letzten Tagen kamen mehrere Diebstähle vor, namentlich wurde in der Nacht vom Sonnabend auf den Sonntag aus dem Comp- f toir eines israelitischen Kaufmanns mittelst Einbruchs die ^ Kasse entwendet, in welcher sich 3000 fl. befanden. !

Seckenheim, den 11. Februar. In unserer Ge­gend mehren sich die Ki r ch en d i eb sta h te auf eine er­staunliche Weise. Längs der Bergstraße werden solche! rohe Thaten allwöchentlich fast in einem andern Dorfe i verübt, und auch hier in unserem so friedlichen Dorfe ist ! dieß seit sechs Monaten schon das zweitemal der Kall. Ge- j stern Nacht wurde die starke Eichenchüre zur Sakristei an' der Pfarrkirche gewaltsam, nach vorheriger Durchbohrung, eingesprengt und, so viel unS bekannt ist, alle werthvol­len Silbergeräthe nebst dem Klingelbeutel von den Dieben mitgenommen. Auch der Hochaltar wurde seiner Gefäße beraubt, und leer ist nun wieder der kaum gefüllt gewe. sene Tabernakel Es unterliegt keinem Zweifel, daß es dießmal dieselben Diebe sind, wie vor sechs Monaten.

Bei den im Königreiche Polen stattgebabten Festungs­bauten hat die Umlegung mehrerer Kirchhöfe zu der ent­setzlichen Wahrnehmung geküort, daß unverbältmßmäßig viele Personen lebendig begraben worden sind.

Zu Luxemburg ist die Baronin v. Geisen im Alter von 107 Jahren gestorben; sie war noch vor vier Jahren in den deutschen Badern, ließ noch ihre Moden von Paris kommen, und machte die Honneurs ihres Salon.

In Hamburg ist kürzlich ein sonderbarer Fund ge­macht worden. Em Handwerker sendet feinen Lehrbnr- schen auf ten Speicher, um eine alte Kiste zu Brennholz zu zerschlagen. Damit beschäftigt, findet derselbe, daß die Kiste einen doppelten Boden har und dann sich eine große ^ Zahl französischer Afsignaren, man spricht ;nm Belaufe; von mehreren Millionei!, findet. Wahrscheinlich stammt l diese Kiste also noch auS der Zeit der Emigranten, aber >

der Eigenthümer hat nichts bei dem Verluste verloren, denn die Assignaten sind bekanntlich dermalen ohne allen Werth und nur Fetzen Papier, welche höchstens, wie in Frankreich Kuriositätenliebhabern als Taperen dienen können.

Der älteste Mensch auf der Erde soll eine Frau in Moskau seyn, die hundertachkunksechzig Iahte zahlt und in ihrem hundertzweiundzwanzigstcn Jahre den fünften Mann heirathete.

Pariser Blätter erzählen einen Zog acht christlicher Aufopferung. Wir geben ,bn wörrlich wieder. Der Win- ter begann zu wütben. Die Arbeit mangelte. Lebens­mittel und Holz wurden tbeuer. Eine Menge armer Fa­milien, Weiber, Kinder, Greise froren und bungerten iu ihren Löchern. Kein Feuer, keine Kleider, keine Decken, nicht einmal das tägliche Brod. D-e überfüllten Spitäler verweigerten ibnen die Aufnabme. Almosen, durch die selbst in den Wohnungen der Reichen fühlbare Ungunst der Zeit verringmt, reichten nicht hin, so viele Wunden zu heilen, so viel Unglück zu trösten. Vier Priester, nur ihre eigene glühende Mül-Herzigkeit zu Rathe ziehend, vereinigten sich und einander gegenseitig in ihrer heiligen und bewundernswerthen Aufopferung ermutbigend, verkauf­ten sie alles, was sie besaßen, ihr Silbergeschirr, ihre Ge­rüche, selbst von ihren Kleidern behielten sie nur das Unent­behrlichste. Zu dem Erlös fügten sie ihre Ersparnisse, ihre ! Einkünfte, und zogen sich alle Vier in ein Zimmer zurück, ' das nichts hat, als seine nackien Wände, kein Feuer, kein Bett! sie liegen auf ^trob und leben von Wasser und Brod. Kaum erlauben sie sich, aus ihrer gemeinsamen Börse so viel heraus zu nehmen, als nötbig ist, um nicht Hungers zu sterben. Alles Uebrlge gehört den Armen. Von Entbehrungen der härtesten Art erschöpft, finden sie in ihrem heiligen Eifer doch immer noch Kran genug. An­dern die Hülfe zu bringen, deren sie eigentlich selbst be­dürfen. Und schon seit Monaten erfüllen riese Märtyrer der Woblthätigkeit geräuschlos, ohne Ostenration, das er­habene Werk, welches sie als ibnen vom Himmel und ih­rem'Stande auferlegte Pflicht bewachten. Einer von ib- ^ nen erlag bereits dieser Anstrengung, und sicht sich, aufs Krankenbett gefesselt, gezwungen, seine heilige und dornen- ^ volle Mission zu verlassen. Um so eifriger aber setzen die Uedrigen ihr Werk der Christenliebe fort.

Der Husar und seine Nachbarin.

Pariser' Genrebild.

In einem alten baufälligen Hause des Marals un- weit der Kirche St. Francois bewohnte in Paris das sechste Stockwerk unterm Dache ein zu Ende des bluti­gen Jahres 18l3 von der Armee der Loire rühmlich ver­abschiedeter Husar, Namens Friedrich le Vaillant, der die» * scs Namens würdig, überaus tapfer im Kriege gewesen war und daS Kreuz der Ehrenlegion erhalten hatte, aur wel- . ches er so stolz war, daß er es nur Sonn- und Festtags auf seiner Brust glänzen ließ, wenn er mit alten Kame­raden auf die Gesundheit des vielgeliebten Kaisers, teö Bewohners von Sr. Helena , die Becher leerte und die Raume der Schlackren, die er mitgcfochten, die Thaten, an denen er Theil gehabt hatte, vor seinem treuen Ge- dächtniß Vorbeigehen ließ.

Da er Husschmid in seiner Kompagnie gewesen war, fuhr er fort, sein Handwerk zu treiben, denn o«r Müsiig- gang war ihm verhaßt, und so arbeitete er bei einem alten Meister in der Hauptstadt, geachtet wegen seiner or- '