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Banknoten. Der ehrliche Finder, Lemarchand, außeror­dentlicher Angestellter bei dem Pariser Omnibus der Nord­bahn, erhielt zum Dank von dem Lyoner Biedermann 6 kr. zur Belohnung! Und Lemarchand ist ein sechszehn­jähriger armer Mensch, der seine alte Mutter von seinem geringen Einkommen ernährt. Der Lyoner meinte, Ehr­lichkeit belohne sich selbst!

Paris, den 5. Januar. Die böse Welt hat schon wieder die erfreuliche Aussicht auf ein paar skandalöse Pro­zesse. In Betreff des einen ist die Untersuchung bereits im Gange, er betrifft einen Schurken, der als Beamter im Bureau der Ehrenlegion sich von dürftigen Rittern dieses Ordens Unterstützungsgesuche nebst den Belegen ge­ben ließ, ihnen Hülfsgelder auswirkte, und das Geld, statt es den armen Leuten auszuzahlen, in seine Tasche steckte. Er hat seine Klienten auf diese Weise im Ganzen um 20,000 Fr. geprellt. Der zweite Prozeß ist gegen einen der angesehensten Notare zu Toulon wegen Unterschlagung und Fälschung eingeleitet.

In Marseille sind 30 Widder und 30 Mutter­schafe angekommen, welche der Sultan von Marokko dem Vicekönig von Aegypten zum Geschenk macht. Die Thiere zeichnen sich durch hohen Wuchs und kurze, aber feine Wolle aus. Die Widder haben furchtbare, unten sehr dicke, mit starken Ringen versehene Hor^r, die sich in großen Kreisen entwickeln.

In den neu eröffneten Kohlengruben zu Northop in England fand man in einem Stück Steinkohle eine lebende Raupe. Sie starb erst am zweiten Tage. Das Stück Kohle und die Hülle der Raupe wurden nach London ge­schickt. Man bedenke, daß nach manchen Naturforschern es vierhundert Millionen Jahre her sind, daß die Steinkohlen sich bildeten!

Im Laufe deS vorigen Jahrhunderts soll ein Jude aus Mainz in einer Kirche dieser Stadt einen goldenen Kelch entwendet Haber Der Dieb wurde zum Tode ver- urtheilt und als warnendes Erempel in einen eisernen Käfig gehängt. Seine Glaubensgenossen aber stahlen den Dieb sammt dem Käfig und brachten beide nach Bingen. Der Kurfürst bedrohte die israelitische Gemeinde, wenn sie nicht sogleich den Delinquenten und das Käfig zurück brächten, mit einer Strafe von je einem Pfund Goldes täglich Da gelangte denn der Käfig sammt dem Dieb nach Mainz zurück, und der Dieb wurde, in dem Käfig cingesperrt, außerhalb des Judenkirchhofs beerdigt. So weit die Sage. Dieser Tage wurde nun auf einem zum jüdi­schen Begräbnißplatz in Mainz angekaufre» Stück Landes beim Planiren desselben ein eiserner Käfig aufgefunden, der, oben und unten mit einer eisernen Platte gedeckt und »erschlossen, menschliche Gebeine enthielt. Der Käfig, un­gefähr 5 Fuß hoch und von 15 Zoll Durchmesser, wurde am oberen Theile von drei zusammenlaufenden Ketten ge­halten, die in einen Ring endend, das traurige Denkmal

daß sie bewußtlos in ein WirthShauS nach Fampour ge­bracht wurde. Ihre Tochter war an vielen Stellen eben­falls schwer verwundet, und ihr Sohn in dem Moraste erstickt. Während die unglückliche Frau in diesem Zu­stande im Bette in Fampour lag, und nicht die ganze Größe ihres Unglücks kannte, trat ein Agent der Kom­pagnie, Rothschild in Begleitung des Bürgermeisters an ihr Bett, zahlte 400 Franken auf den Tisch, und ließ sie einen Akt unterzeichnen, daß sie sich aller Klagen gegen die Nordbahn-Kompagnie für bloß 400 Franken begeben habe. Jetzt erst, nachdem sie wieder ganz hergestellt, be­gehrte sie von den Gerichten nach der wirklichen Größe ihres Unglücks entschädigt zu werden, und die Gerichte haben dieß Begehr gegründet befunden, und die Kompagnie Rothschild hat die Schande, zu neuer Entschädigung von 600 Franken und einer Jahresrente von 300 Franken verurtheilt worden zu seyn!

Meers bürg, den 1. Januar. Der Unsitte des Schießens in der Neujahrsnacht ist in hiesiger Gegend ein beklagenswerthes Opfer gefallen. Ein Zimmergeselle aus Ittendorf, der zu Hagnau (diesseitigen Bezirksamts) in Arbeit stund, wollte mit einem seinem Meister gehörigen Böller das Neujahr anschießen, that eine starke Ladung hinein, und bückte sich nieder, um das Pulver auf dem Zündloch mit brennendem Zunder in Feuer zu setzen, da fuhr der losgehende Böller zurück und versetzte dem Un­glücklichen einen so heftigen Stoß an den Kopf, daß er todt auf dem Platze blieb.

Der Verlust der pariser Industrie in Folge der Hof­trauer, welche alle Bälle u. s. w. auf zwei Monate in der Ballsaison! verbannt, wird auf 6 bis 8 Millionen Franks angeschlagen.

Ein Regenschirmfabrikant in Boston hat Regenschirme erfunden, die nur der Besitzer gebrauchen kann und die folglich unbrauchbar sind, wenn sie in Unrechte Hände kommen. Wenn sie zusammengelegt sind, läßt sich näm­lich der Griff abnehmen, den man in die Tasche steckt. Nimmt man ihn ab, so schließt man den Regenschirm zu, der nicht geöffnet werden kann. Der Griff ist ganz wie ein Schlüssel eingerichtet.

der Intoleranz in der Lust schwebend ervielten. Aus er­

klärlicher Rücksicht wird der Käfig schwerlich dem Alter-

thumsve ein überliefert werden.

Vor dem Civilgericht in Paris ist eine Episode des gräßlichen Unglücks auf der Nordbahn bei Fampour jetzt nachträglich entschieden worden. Frau Eugeme Leonard befand sich mit ihren beiden Kindern, einem Knaben und einem Mädchen, so wie mit ihrer ganzen Habe in einem der verunglückten Wagen. Ihre Schulter war zerschmet­tert und aus breiten Kopfwunden strömte das Mur, so

ueber Stammbäume.

In Deutschland sollen die Dalbergc die älteste Fami­lie scynt Sie wollen durch geschichtliche Urkunden darthun, daß ein Dalberg schon von Karl dem Großen mit dessen noch vorhandenem Schwerte zum Ritter geschlagen wurde. In Ungarn wollen die Esterhazy für die ältesten gelten. In ihrem Schlosse Forchtenstein (Ocdenburger Comitat) findet sich der Stammbaum der Familie, der durch einen Feldherrn Attilas, dessen Porträt dort zu scheu ist, bis auf Adam fortgefübrr wird. In Frankreich geben sich die Montmorency, welche ihren Ursprung von Noah herleiten, für die ältesten Adeligen aus. In einem Saale ihres -Stammschlosses ist ein darauf bezügliches Bild zu sehen. In einem nach dem Gcschmacke Ludwigs des Vierzehnten ausgeschmücktcn Gemache mit hohen geöffneten Bogenfen­stern steht Noah, der Ahnherr der Familie, im Kostüm des 16ten Jahrhunderts, den Blick auf die Wasser gerich­tet, die die ganze Umgegend übersiutben. Ein Diener Noahs in der Livree der Montmorencys tritt eben ein und berichtet, daß es die höchsteZeit scy, dieRrche zu besteigen. Jn Steyermark ist die Familie der Stubenbergc die älieste. In der Geberballe ihres Stammschlosses sineer sich em Ge-

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