24L

geschrieben, weil sich das von selber versieht. Ueberhaupt muß man eigentlich drüber lachen, wenn die Leute Angsi davor haben, man wolle ihnen ihren Glaube» nehmen. Meinen sie denn, eine Regierung, und sey sie auch nock so gottlos, würde das wagen; sie müßte ja Gefahr laufen, daß das Volk das Theuerste, was es hat, bis auf den Tod vertheidigen würde, und daß die derben Fäuste der Bauern den Herren ihre bösen Gelüste büßen ließen. Nein, wer unter dem Volk fürchtet, man wolle oder könne die Religion rauben, der hat wenig Vertrauen zu der Kraft,, die im Volke liegt und hält die Regierung nicht nur für sehr gottlos, sondern auch für sehr lhörickt und unbesonnen.

Woher entstehen denn aber solche Gerüchte, daß der Glaube in Gefahr sey? Sie kommen immer da auf, wo die Männer, die es gut mit dem Volke meinen und die rechte Einsicht haben, wie man es dem Volke besser machen kann, etwas Neues einführen wollen. Immer, wo man zu dem guten Alten di »zu, das man läßt, ein NeueS thun will, verstehen cs Manche so, als ob man das Alte, sogar Bibel und Katechismus, abschaffeu und ganz neue Lehren daher dringen wolle. Da verbreitet sich das Geschrei, man wolle einen wieder katholisch machen oder man wolle einen vom alten Bekenntnis; adbringen. Und eine solche Zeit, wo man zum Alten hinzu in der Schule ein Neues thun will, ist die jetzige. Da wird es freilich, so lange die Welt steht, Leute geben, die sich immer gegen jede, auch diewohl- thätigste Verbesserung sperren und lieber Alles beim Alten haben wollen. Ader solche Stimmen sollten jezt wenigstens verstummen, wo tie Rochwendigkeit tes Besserens so sehr am Tage liegt. Ihr gebt cs gewiß Alle zu, daß in unsern Tagen der gemeine Mann auch etwas aus der Zeitung erfahren will und soll, wenn er über etwas mitsprechen will. Aber Manchem wird das Zeitungslesen schwer, weil es ihm an Vorkenntnissen aller Art fehlt, Weiler die frem- den Wörter nicht versteht, weil er die Sähe, die anders sind, als in den seitherigen Schulbüchern, nicht recht zu­sammenbringt. Js es denn da nicht gut, daß man schon in der schule die Vorkenntnisse in der Erd- oder Eeschichts- kunde sich erwirbt, die man nachher für dieZeitung braucht, daß man fremde Wörter, die oft verkommen, verstehen lernt, daß man mit den vielerlei Sätzen auch umspringen kann? Und deßwegen haben unsere Landstände in Stuttgart schon vor drei Jahren beschlossen, es müsse ein besonderes Lesebuch für die Schulen her, an dem die Kinder all daS Gesagte lernen können. Da meint man es doch gewiß nickt schlimm mit dem Volke, wenn man solchb Dinge ein- füdren will. Man will aber auch noch mehr thun. Ihr

beklaget euch oft über die Ausgelassenheit, die bösen Streiche oder doch die Unmüßigkeit der Kinder, die aus der Schule gekommen sind. Solltet ihr es nickt selber billigen, wenn man sich in Zukunft der ledigen Leute mehr annehmcn würde, wenn man sie in einer Zeit, wo sie ohnedem nichts thun, etwas Nützliches für ihre Bildung lernen ließe. Darum will man sogenannte Fortbildungsschulen einrich­ten. Dann wären die Ledigen gewiß weniger, als bisher, oft sich und den Ihrigen zur Last; es würde sie von man­chem Unfug abhalken, wenn sie Freude an einem schönen Buck oder an einer Zeitung bekämen. Das könnte gewiß nichts schaden, wenn die jungen Leute erführen, daß sie mit der Konfirmation Nock nickt Alles wissen, was sie für das Leben brauchen. Sicherlich würden bei einer solchen kleinen Anleitung zum Lernen manche unreinen Gedanken, manche faulen Geschwätze, manche boshaften oder unrei­nen Handlungen in Zukunft wegfallen.

Sehet, liebe Mitbürger! dieser Art ist das Neue, was man einführen will. Vom Alten nimmt man euch nichts, aber man muß cs auch einsehen, daß neue Kennt­nisse nichts schaden und daß eine kleine Fortsetzung der Schulzucht über die Konfirmation hinaus fürs kommende Leben nur Nutzen schaffen kann. Man will ja aus dem Bauern keinen Srutirten, keinen hochgelehrten Herrn ma­chen. Aber wenn man ihm mehr Kenntnisse beibringen will, so schreie man nicht, die Religion sey in Gefahr. Oder sind denn unsere Pfarrer teßwegen, weil sie mehr wissen als ihre Gemeinden, weniger fromm und gläubig, als diese? Findet man denn bei ihnen, daß mit den Kennt­nissen die Religion abnchme? Wenn aber das Niemand so findet, nun so gönne man doch dem Volke auch seinen Theil an dem reichen Schatze des menschlichen Wissens, dessen Besitz gewiß die Frömmigkeit, nickt beeinträchtigen kann. Und daß man dem jungen Alter keine Unrechten Dinge mittheilen will, das darf man auch deßwegen glau» den, weil man den Geistlichen nickt zur Schule hinausja­gen, sondern ihn noch mehr in der Schule arbeiten lassen will. Wenn derselbe Mund, der die Wahrheiten des Evangeliums den zarten, jungen Gemülhern einpflanzt, neben dem Schulmeister auch gemeinnützige Wissen­schaften verbreiten wird, dann wird man dock ein Ver­trauen haben dürfen, daß nichts Gottloses an die Kinder gebracht werde. So will man es aber in Zukunft ein­richten , und fick auch hierin das Wort des Apostels be­währen lassen: jeder diene dem Andern mit her Gabe, die er empfangen hat.

Von einem Freunde des Volkes.

Fruchtpresse.

Frucht- j galkun;. !

den

Älrenstaig, j

23. August l34S. : ver Scheitel.

den

Freudenstadl,

19. August 1848, ver Scheffel. I

den

Tübingen. >

4. August 1848. - ver Scheffel. j

n.

kr.§ st.

kr.! st.

kr.

st.

kr^ st.

kr.> st.

kr.!

st.

kr.

s.

tr.I

Dinkel, alt.

5

30 5

ig' z

6

__

_

kr.^ st.

neuer

5

15 4

58 4

48

i

_

_

6

l^o

31

5

Kerne» .

12

32.12

11

27

12

50 12

32 10

",

12

40l

Aooqen .

8

- -

l -

- '

7

32, 7

16

_

Äerste .

7

28 8

30 -

7

30 7

15

7

6

18

yaber

j 3

3» -

4

27: 4

13

4

4

- 3

46

3

28

Aiüblfrucht. 8

-l'-^

__

- ^

--

i.

Bohnen .

, -

_

ii

44i

Crbsen .

!

I

' -

Linsen

-

Brod- Sk Fleischpreise.

Calw. In Altenstaig:

den t9. August 1843, 4P..1kernei,br.10kc. ver Scheffel. Weck 8 8.Q.1

-H , g^lr.'Ochsensteisch 1« -

5 3 4 48 Rmdst-uch «

4 38 4 12--Obstetsch

kr.

15

28

3 S4

In Tübingen: 4P..lkernenbr.1 l kr. Weck? 8. 3 Q.1 . Ockseusteisch 10» Rindsteisch . . 8 . Kalbsteisch . . 7 .

iS <!k l l i-^Schwst.abqez.11 jSchwst.abgez. 9 , 12 38.11 io, . un adgez.12» ! » unabgez .10

In Calw:

8 56 > 3 40

10 24 1» 8

12 48ft2 32 12 48 12

JnFreuvenstadt:

3 24 4N.,sternenbr.11 kr.! 4 P..Kernenbr. Ild.

iWeck88.Q. 1 » >Weck7 8.3Q. 1 > Ockseusteisch 10 , Ockiensteisch 10,

Rindsteisch . 8 Rindsteisch .. 8.

I.kkalbfteisch . 6, staldsteisch . . 7.

iSchwst.abgez.11» Schwfl.abgez. 10 ,

j , nnabgez.12 » ! . unavgez. 11 .

Drdigirt, gedruckt und verlegt von G. Z a i s e r.