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sie richten daher an das deutsche Volk den Aufruf, alle seine Wünsche, mögen sie sich nun aus die geistige Entwicklung oder auf die körperliche Ausbildung der Jugend beziehen, mögen sie das erste Kindcsalter vor feinem Eintritt in die Schule, oder mögen sie Fortbildungs- Anstalten nach beendigtem Schulbesuch im Auge haben, rückbaleslos ihnen zer­gehen zu lassen. Zugleich ersuchen sie alle deutschen Tagesblatter, namentlich auch die Lokalblätter, durch Aufnahme dieses ihres Aufrufes ihnen zu Hülfe zu kommen.

Den 19. Juli.

L. Reinhard aus Mecklenburg.

E. A. Rossen äßler aus Lachsen.

Franz Schmidt aus Schlesien.

Stuttgart.

Aufruf au »elfe Besitzenden und

Menschenfreunde

Die Gesellschaft für natio­nale Auswanderung zu Stuttgart, welche in dem schönsten Lande Süd- Amerikas, inCbil e, eine Kolonie grün­det, in welcher deutsches Wesen und demokratisches Streben gesichert, erdal­ten und zu einem einheitlichen Ganzen herangebildet werde, rust dasVaterland an, sie in ihrem patriotischen Unter­nehmen nach Kräften zu unterstützen. Sie will nicht bloß das Vaterland von einem Haufen Unglücklicher befreien, sondern sie will sie ihm auch erhalten, sie will Unglückliche glücklich machen, und Unzufriedenen Zufriedenheit geben; sie will endlich den Grund zu Kolo- nieen legen, welcke die Nadrung, die sie an der Brust des Vaterlandes tran­ken, der alternden Mutter einst dank­bar. wiedergeben, ihr künftiger Stolz und ibre Stütze werden.

Wir verlassen das Vaterland nicht,

wir mit Hingebung an ibm gehangen, ' gabt Eure Ringe und Spangen hin für so wünschen wir, daß das Band der die Ebre des Vaterlandes. Bauet nun treuen Liebe auch über den Ocean rei- auch mit an dem lebendigen Haus ei­che und fest bleibe. Nicht der Haß ge- ! ner neuen Bölkergeschichte, an derRuh- gen das Vaterland, nein die Liebe zu ' mcshalle der Zukunft Eures Volkes, ibm nöibigt uns, es zu verlassen. Jbr / an dem Tempel der Wiedergeburt der werdet uns nicht von Euch stoßen gleich deutschen Nation; denn die Kolonieen

Verbrechern; lasset uns wie Männer scheiden, die Ihr achtet, denn wir wol­len unier Gefahren und Embebrungcn den Grundstein eines neuen Völkerle­bens, der Wiedergeburt des Vaterlan­des, legen; wir wollen einen Baum Pflanzen, unter dessen Schauen auch Eure Kinder und Enkel einst Frieden und Freiheit finden werden.

Wir wissen, daß die Frage des Elends »ich, beseitigt werden kann, auch wen», was nicht mehr möglich ist, die freie­sten republikanischen Formen errungen Würden. Die Auswanderung ist das einzige Mittel, weiches diese Lebens­frage wenigstens für die Zukunft löst, und wir stellen uns freiwillig als Opier für diese unvermeidliche Tbat. Geleitet uns mitEurem Segen, mit Eurer Liebe, mit Eurem Beistand auf dem gefahr­vollen Weg.

Wir wenden uns an das Vaterland. Wir rufen zuerst Euch an, deutsche , irrsten ! Euch, ihr Neichen und Besitzenden ! Tbeilt uns nm von Eurem Ucberflnß; legt ein Lpt'er auf den Altar des Glucks, das Euch so doch gehoben, während Eure Brüder darben; ein Sühnopfer für das Schicksal, das dräueno über unser» Häuptern hängt, und schuldig oder unschuldig richten will über den Besitz.

Endlich rufen wir auch Eure Milde an, deutsche Frauen und Jüng­linge! Eure Brüder sind es, die von Euch scheiden; ihr Weg ist schwer, ibre Zukunft gefahrvoll. Geleitet sie mit Eurer Liebe. Ihr bautet mit an Tcm-

Deuischlands wcrocn Sitte, Sprache und Bildung über die herrlichen Fluren Süd­amerikas ausbreiten und Len Namen unsers Volks der künftigen Geschichte erbalien. Da wir wünschen, recht viele redliche, gesinnungsvollc Arme mit uns zu sübrcn, so können die Gaben, denen wir entgegensetzen, vielerlei Art scyn. Wir brauchen Geld, Kleidungsstücke, rohe Stoffe, vorzüglich Linnen, Handwerks­zeug, Geräihc für Ackerbau und Indu­strie, Waffen u. s. w., so daß hier der Wohlihätigkeit öffentlicher Anstalten und der Privaten ein weiter Spielraum er­öffn« rst. Von jeder Gabe wird öffent­lich Anzeige gemacht und über die Ver­wendung Rechenschaft abgelegt werden.

Wir ersuchen zugleich alle verebrlichcn Redaktionen, diesen Aufruf in ihre Blät­ter aufnchmeit und uns durch Samm­lungen und Annoncen kräftigst unter­stützen zu wollen. Den 15. Juli 184k.

Vir Gesellschaft für nationale Auswanderung.

Folgende Herren von Stuttgart ha­ben auf unsere Bitte sich bereit erklärt, Beiträge ,n Empfang zu nehmen:

Ferdinand Adamsaurn, Kanz­leistraße , neben dem Bazar.

Stadtrath Dihm, Eßlmgcr Straße Nr. 20.

Carl Hartneck Lk Comp,

Hüschstraße Nr. 21.

Apothecker Lidle, Poststraße Nr. 7.

Pfarrverweser Nanz, bei Kaufmann Nanz, Marktstraße Nr. 8.

Justizrefcrendär Wächter, Eber- hardsstraße Nr. 65.

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Fruchtpreise.

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Frucht-

gaitung.

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ven 23. Juli 1848, »

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Freudennavt, > Tübingen, !

den 22. Znli 1848, , den 21. Juli 1848, !

ver Scheffel. >> »er Scheffel. j

Calw,

den 18. Juli 1848. ver Scheffel.

In Altenfiaig: > In Tübingen: 4P.Kernenbr.t l kr-14P.Kernenbr.12kr. Weck7L. 3Q.1 ,. :Weck7 8.-Q. 1 . Ochsenfieisch 10 Ocksenüelsch 10.

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Rrdigirt, gedruckt und verlegt von G. Zaiser.