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Oie Uerkstrsiilose
In den Wiesen sehen wir jetzt die Vorboten des Herbstes: Herbstzeitlosen stehen dort, wo im Höchsominer-Feld- und Wiesenblumen aller Art in saftig hohem Grase grüßten. Die Herbstzeitlose hat ihren Namen „Zeitlose" daher, baß sie sich nicht an die eigentliche Blütezeit hält. Auch andere Namen trägt sie noch; so nennt sic z. B. der Volksmnnd im Schwäbischen auch „Lansblume", weil sie die Läuse vertreiben soll, oder „Spinnerin", da sie nach altem Volksglauben die in der herbstlichen Zeit in den Lüften hängenden--Fäden, die den sogen. Altweiber-Sommer kennzeichnen, spinnt.
Die Herbstzeitlose enthält bekanntlich ein starkes Gift. Schon die alten Griechen hatten großen Respekt vor ihr und nannten yie blaue Herbstblume „Ephimvren", d. h. „die in einem Tag Tötende". Vom Vieh werden die Herbstzeitlosen auf der Weide gemieden.
Nach bäuerlicher Auffassung ist bei einem frühen Erscheinen der Herbstzeitlosen mit einem sonnigen Herbst zu rechnen.
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KW
Ndgolder Gkadtnachrichten .
Mit dem E. K. 2. Klasse ausgezeichnet wurde für Tapferkeit vor dem Feinde bei den schweren Abivehrkämpfen im Osten Gefreiter Rudi retzger-Blindt, Jnfelstraße 16.
7 5 Jahre alt wird heute Frau Mina Hitler, geb. Günther. Die Jubilarin, die sich großer Rüstigkeit erfreut, ist eine stadtbekannte Persönlichkeit und steht namentlich bei der älteren Generation in Ansehen. Ihr verstorbener Mann war Bäckermeister. Man erinnert sich heu-e noch sehr Wohl der Zeit, wo in ihrem Hause, Marktstraße 3, ein Cafs betrieben würde. Sie hält sich augenblicklich bei ihrer Tochter in Jgelsloch auf.
Gestern fand auf dem Stadtacker die übliche Farrenkörung statt. Von Emmingen wurden derselben drei Farren zugeführt. Auf dem Wege nach Nagold riß sich ein Farre
Nicht spenden, sondern opscrn sollst auch du zur 5. Bnchersammlnng der NSDAP, für die deutsche Wehrmacht
los undMWMdurch. Er landete in der Naiv l d. keine geringe -Mühe, das Tier
'ement zu entreißen und heil in ickzubringen. Nach der Körung ^"itfall. Die beiden heimkehren- kgneten einem Pferdefuhr- genbleck, als letzteres von ei-
_ gen ^überholt wurde. Dem
MW.-FllM^wurde ein Zeichen gegeben, langsam zll fahien. Dieser hielt denn auch an. Einer der'Farren drückte nun seinen Begleiter auf den Kübkdr des LKW., wobei dieser an der rechten Hand verletzt wurde.
LiefeMU auf Kleiderkarten
D»>» immer Zweifel darüber bestehen, welche Kleid e r^a rten beliefert werden dürfen, veröffentlicht die Gruppenarbeitsgemeinschaft Spinnstosfwaren in der Reichsgruppe Handel eine Aufstellung der in Betracht kommenden Karten. Es sind dies im einzelnen: Kleiderkarten von Fliegergeschädigten mit entsprechendem Ausweis sowie Zusatzkleiderkarte für Schwerfliegergeschädigte und alle Fl.-Be- zühSrechte; Kleiderkarten von werdenden Müttern, die sich durch Vorlage «er Zusatzkleiderkarte für werdende Mütter answeisen, sowie die, Zusatzkleiderkarten selbst; Kleiderkarten von Personen, die im Besitz der Zusatzkleiderkarte mr Burschen und Maiden zur Vierten Reichs- .ileiderkarte sind, sowie die Znsatzkleiderkarten selbst: Zusatzkleiderkarten für Trauerkleidung, jedoch nicht die Kkeiderkarten selbst, sowie Kleiderkarten, die mit Vorgriffsberechtigung ansgestattet sind.
Nach wie vor dürfen ferner beliefert werden alle Bezugscheine, die von den Wirtschasts- ämtern ausgestellt werden, ebenso Uniformbezugscheine, sowie Bezugsberechtigungsscheine und Einwilligungsbescheide. Vielfach haben Fliegergeschädigte den Wunsch, an Stelle der auf den Bezugscheinen aufgeführteu Fertigkleidung die entsprechende Meterware für die Eigen- oder handwerkliche Anfertigung zu beziehen. Es ist geplant, dem Rechnung zu tragen. Einzelhan- delsgeschäfte, die die Belieferung von Fl.-Bezug- scheinen ablehnen, machen sich strafbar. Hervor- zuheben ist, daß die Fl.-Bezugscheine im gesam- ten Reichsgebiet, nicht nur am SchadenSrrt selbst, beliefert werden müssen.
Das WHW und ausländisch« Arbiter
Der Wiederbeginn des Winterhilfswerks gibt Veranlassung, einer in der Ocffentlichkeit wie-, verholt beobachteten Unklarheit zu begegnen, die die Stellung der ausländischen Arbei- !er »u dem „Opfer von Lohn und Gehalt" be- «rifft. ES wird erneut festgestellt, daß auslän- SU dieser Spendenleistung für das Winterhilfswerk, die allein als eine Sache des deutschen Volkes anzusehen ist, nicht her- angezogen werden; dasselbe gilt auch für nicht .Wtammige Protektoratsangehörige. Selbst- ^rstandlich stebt redem der in Deutschland wei- senden Ausländer eine dem Gastland gern dar- Uracht-iSpende, z. B. bei den Stratzensamm-
-Volkssport und Volkslied werben filr das WHD
Di« erste Reichsstraßensam,i,lpng de^ Kriegs-
WHW am kommenden SamStag und Sonntag, zu der der Nationalsozialistische Reichsbund für Leibesübungen und das Nationalsozialistische Bolkskulturwerk antreten, steht unter der Parole „Volkssport und Volkslied werben für das Kriegswinterhilfswerk". An die 25 Oüü Chöre und viele hundert Kapellen werden an den beiden Sammeltagen in Stadt und Land ihre Weisen erklingen lassen. Ebenso wie die zweite Neichsstraßensammlung des Vorjahres, die im Zeichen des deutschen Liedes stand, sollen diese Tage dazu beiträhen, das ganze Volk zu dauernder Pflege von Volkslied und Volksmusik anzuregen.
Umquartiertr als Erntehelfer
Die. Erutearbeiten geben auch den aus den luftgefährdeten Gebieten in ländliche Bezirke evakuierten Personen Gelegenheit, durch Hilfeleistung bei der Bergung des Ernte- gutes zur Sicherung der Ernährung mit beizutragen. Diese gegenseitige Hilfe kann das Ge- , fühl der Verbundenheit nur stärken und die Auf- nahmebereitschaft der Gastaebiete fördern. Es soll deshalb nach einem Erlaß d«S Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz vom 12. August von den zuständigen Stellen darauf hingewirkt werden, daß die in ländliche Bezirke evakuierten Personen sich unter den "Voraussetzungen der Verordnung vom 7. März 1942 zur freiwilligen Mitarbeit in der Landwirtschaft zur Verfügen« stellen. Zunächst ist die Gewinnung für eine Mithilfe bei der Ernte geplant, um damit eine Grundlage zu schaffen, auf der üch bei vielen eine weltergehende Mitarbeit von selbst entwickeln wird. Um diese Entwicklung nicht zu stören, wird allerdings erforderlichenfalls eine förmliche Dicnstverpflichtnng auf Grund, der Verordnung von 7. März 1942 oder der Verordnung zur Sicherstellung des Kräftebedarfs für Aufgaben von besonderer staatspolitischer Bedeutung vom 13. Februar 1939 auszusprechen sein.
Warnt die Kinder vor Tollkirschen!
Soeben wird aus einem Nachbargau gemeldet, daß ein zweieinhalbjähriges Kind in einem unbewachten Augenblick von der giftigen Tollkirsche gegessen hat. Alle ärztliche Kunst vermochte das Kind nicht mehr zu retten. Es ist daher nötig, immer wieder, vor allem die Kinder zu warnen, da die Tollkirsche zur Zeit in Blüte steht. Sie mundet angenehm und ist deshalb um so gefährlicher. Kinder, die von der Giftigkeit dieser verlockenden Früchte nichts wissen,.essen die süßen Beeren. Die Verantwortung für ein Unheil tragen die Eltern, wenn sie nicht für Aufklärung der Kinder gesorgt haben. Die Giftpflanze ist leicht zu erkennen an den fünf Blättchen, die rings um jede der großen schwarzen Beeren sitzen. Bei Vergiftung ist es wichtig, Erbrechen zu erregen und sofort den Arzt zu Rate zu ziehen!
in ItllrL«
Di« NS.-Laildpost macht darauf aufmerksam, daß das Kartoffelkraut hinsichtlich seines Gehaltes an Stickstoff, Kali und Kalk noch wert? voller als Getreidestroh sei und einen ausgezeichneten Rohstoff für die Humusversorgung des Bodens bilde, also nicht ohne weiteres verbrannt werden sollte.
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Die Herstellung von Muschelerzeugnissen, wie Seemnschelsleisch, Seemuschelfleisch in Gelee, Seemuschelfleisch mariniert und in Tunke ist nunmehr während des ganzen Jahres zugelassen, während sie bisher vom 1. April bis 39. September nicht gestattet war.
Aus den Nkchbargemeinden
Ageubach. Für Tapferkeit vor dem Feinde im Osten wurde Unteroffizier Gg. Kugele das E. K. 1. Klasse verliehen.
Deckenpfronn. Die Maiden"des Dcckenpfron- ner Lagers veranstalteten zusammen mit dem BDM. und den Jungmädeln des Ortes einen sportlichen Kampf mit fröhlichem Spiel. Als erstes hatten die 5 Mannschaften im Dreikampf ihre Kräfte zu messen, und mit Eifer und mehr oder weniger Gewandtheit zeigten die Mädel beim 75-Meter-Lauf, beim Weitsprung und beim Ballweitwurf ihr sportliches Können. Beim folgenden Schlagballspiel kam es nicht auf einzelne Höchstleistungen, sondern vielmehr auf kameradschaftliches und flottes Znsammeuspielcn der ganzen Mannschaft an. Am Nachmittag hatten sich zahlreiche Zuschauer a»ft der Sportwiese eingefunden. Nachdem die Entscheidung im Schlagballspiel gefallen war, erregten 2 Hindernisstaffeln viel Heiterkeit. Zunächst ging cs buchstäblich über Tisch und Stühle. Dabei zeigte sich, daß ein Stuhl, unter-dem man hindnrchkriechcn muß, seine Tücken hat und daß auch ein kunstgerechter Purzelbaum gelernt sein will. Auch die Jungmäoel ernteten mit ihrer Staffel viel Beifall. Anschließend zeigten Stabübungen der Maiden ein Bild schöner Geschlossenheit und zeugten ebenso wie die Ball-Gymnastik des BDM. von viel Ausdauer und Gründlichkeit beim Einüben. Bei der Siegerehrung belohnten Kränze und Buchpreise die besten Einzelkämpfer und Mannschaften für ihre Leistungen. Mit Volkstänzen der Arbeitsmaiden, allein und mit der Bevölkerung zusammen' fand dieses Sportfest einen fröhlichen Ausklang.
Haiterbach. Heute begeht Gottlieb Helber, Bauer, seinen 83. Geburtstag. Er ist der älteste männliche Einwohner Haiterbachs. Geistig und körperlich frisch, greift er, wenn Not mr Mann geht, imrner noch zum Leitseil.
Wart. Marie Theurer vollendet heute das 75. Lebensjahr. Immer noch, wie seit Jahren schon, verrichtet sie treu und gewissenhaft ihren Dienst und ist unentbehrlich in Haus- und Landwirtschaft.
Pforzheim. In Ecsingen wurde ein 16- jähriger Junge aus Unvorsichtigkeit von einem Schnellzug erfaßt und sofort getötet. Die Leiche wurde im Tunnel, wohin sie geschleift wor- . den war, erst in der Nacht gefunden. — Auf der Eiscnbahnstrecke Pforzheim — Wildbao wurde ein Koffer mit Kleidungsstücken gestohlen. Er gehörte einem Kurgast, der von Wildbad abgercist war und in Pforzheim weiter- fahrcn wollte. Man kam!" sich die verheerende Wirkung des Diebstahls bei. dem Fahrgast vor- stcllen. Auch in Pforzheim ist ein Lederkoffer mit. wertvollem Inhalt gestohlen worden. Vermutlich besteht hier ein Zusammenhang mit dem Täter des Eiscnbahndiebstahls.
Horb. Angesichts der Heldentaten unserer Soldaten im Osten stellte ein« im Arbeitseinsatz stehende Lehrersfrau, deren Mann an der Front steht, der Kreisamtsleitung der NSV. ihr volles L-eptembergehalt zugunsten des Deutschen Roten Kreuzes zur Verfügung.
Freudenstadt. Im früheren Hotel „Tannen- stls' wurde in Mitteltal die 10. Hilfs- und Beratungsstelle der NSB. im Kreis eröffnet. Dort finden künftig auch die Mütterberatungsstunden des Staatlichen Gesundheitsamtes statt.
3« welches Mumes W Wewshkt werden s«ll
Die Möglichkeiten der Obstlagerung sind heutzutage, vor allem, wo es sich um größere Mengen handelt, sehr beschränkt. Der Landesbund Württemberg-Hohenzollern der Kleingärtner weist daher zur Vermeidung größerer Verluste bei der Lagerung von Obst auf folgende Lagerungsmöglichkeiten im Haushalt hin:
Zur Lagerung sind alle Räume geeignet, die frostfrci, nicht zu trocken, möglichst dunkel, geruchfrei und vor allem gut zu durchlüften sind. Im allgemeinen sind Kellerräume, die diesen Anforderungen entsprechen, am geeignetsten. Geheizte Kellerräume sind dagegen ungeeignet. Da die Räume heute aber größtenteils anderweitig benützt werden, können in den seltensten Fällen noch größere Obstmengen dort aufbewahrt werde'n. Leere und ungeheizte Zimmer können dann zur Lagerung genommen werden, wenn die Möglichkeit besteht, sie bei Frostgefahr zu Heizen. Nach Norden liegende/Rcinmc halten die Temperaturen gleichmäßiger und sind deshalb anderen borzuziehen. Wo keine Regulierung der Wärme möglich ist, kommen solche-Räume nur für eine kurzfristige Aufbewahrung in Frage. Bodenräume sind weniger geeignet, da sie meist zu trocken nnb großen Tcmpcratur- schwankungen unterworfen sind. In kleinstäd-
scheu und ländlichen Bezirken kommen auch Hosräume neben Ställen, Waschküchen usw. in Frage, soweit diese sich hinsichtlich Wärme und Luftfeuchtigkeit regulieren lassen. Auch können Speisekammern in Betracht kommen; Voraussetzung ist jedoch, daß nicht'durch die Nahe der Küche die Wände zu wärm sind und der Küchendunst ferngehalten werden kann. Im allgemeinen eignen sich Speisekammern nur zur vorübergehenden Aufbewahrung kleiner Mengen.
Alle Lagerräume müssen tadellos sauber sein, evtl. Vox Einbringung des Obstes gekalkt M <"jsg?schwefUt tverden. Nicht ratsmjstist.
es, Obst mit starkriechenden Erzeugnissen, zum Beispiel Zwiebeln, Sellerie oder gar mit Kar- bolineum oder dergleichen zusammen zu lagern, da die Früchte sehr leicht Gerüche aller Art annehmen. Auch ein Znsammenlagern mit Kartoffeln hat sich als nicht zweckmäßig erwiesen. Die Temperatur des Obstlagerrau- mcs soll höchstens 8 Grad betragen, die günstigste Temperatur liegt zwischen 3—5 Grad. Zum Ausgleich der Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit sind gute Lüftungsmöglichkeiten von besonderer Bedeutung. Besteht keine Frostgefahr, dann wird nachts gelistet, sonst während kühlerer Tagesstunden, an warmen Tagen jedoch niemals in der Mittagszeit. Das Lüften ist in feuchten oder trockxnen Kellern verschieden und richtet sich nach der Witterung. In trockenen Räumen empfiehlt sich das Auf- stellen von Wasserbehältern, in feuchten das Ausstreuen von gebranntem Kalk. Wo. kein frostfreier Lagerraum vorhanden ist, können Mitte November Aepfel in Kisten und Fässer mit Torfmull eingcpackt werden. Der für diesen Zweck benutzte Torf — der allerdings wegen Verknappung im allgemeinen schwer zu beschaffen ist — kann im Frühjahr wieder im Garten verwertet werden. Unter und über jede Lage Aepfel, die sich gegenseitig nicht berühren dürfen, kommt eine Schicht feinen und trockenen Torfmulls. Das eingclagerte Obst muß selbstverständlich tadellos sein. Die Kisten werden fest verschlössen und übereinander gestellt, so daß sich mH kleinem Raum große Mengen unterbringen lassen.
Gegebenenfalls können die in Torsmullkisten verpackten Früchte auch im Freien in Erd- mieten aufbewahrt werden. Diese werden 30—40 Zentimeter tief ausgehoben, die Kisten auf trockenen Torfmull gestellt und von Men Seiten damit bedeckt. Die Miete wird tvie üblich nftt Erde abgedeckt und erhält bei'stärkeren Frösten' eisten Schutz durchs Laub, Stroh
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<58. Fortsetzung',
„Er wagt es nicht zu sagen, Vater, und Ich —> ich auch nicht."
„Da wollen wir ein Ende machen. Du sollst den Jörg haben — mein lieber Sohn . . ." Weiter kam der Domänenpächter nicht, denn Agnes schrie auf. daß es allen wie ein Stich durchs Herz ging, dann sank sie dem Bller wie leblos in die Arme« Frau Wenck aber verließ das Haus ihrer einstigen Freunde ohne Gruß, ohne einen Blick für die Menschen, die sie.ln ihrem Hochmut so gekränkt hatten. lFortjetzung jolgt.s
Die Fahne ruft.
Die Hsrbstsonne suchte ihren Weg durch das offene Fenster in Agnes Kammer und tastete sich bis an das schmale Lager, auf dem das Mädchen lag und unverwandt auf Jörg blickte, der neben ihr auf einem Stuhl sah.
Die Eltern waren hinausgegangen und hatten dis beiden allein gelassen.
„Ich fiihl's in tiefster Seele, wir haben recht g- an", flüsterte Rudolph Dieterich seiner Frau zu. Sie drückte ihm in stummem Dank die Hände.
Jörg sah das geliebte Mädchen an. „Es ist wi» ein Wunder, ich kann es noch gar nicht glauben, daß es Wahrheit sein soll, daß wir uns offen zueinander bekennen dürfen. Nun mußt du tapfer sein, Agnes, und bald gesund werden, denn siehst du, Liebste, morgen muß ich schon wieder fort."
„Morgen schon, Jörg? — Ach, wie lange werde ich dich nicht sehen." Plötzlich richtete sich das Mädchen auf, faßte Jörgs Hände, und während wirre Angst in ihren Augen zuckte, stieß es zitternd hervor: „Ich muß es dir sagen, ich habe solche Furcht. Manchmal vergesse ich sie, doch sie kommt immer wieder. Jörg — lieber Jörg,
,ch — ich muß sterben!"
„Nein, nein, Agnes, da» sind Hirngespinste, di« dich narren. Vielleicht hast du mit diesem Gedanken gespielt. Ich will er dir gestehen, auch ich» Hab« all diese Tage keinen anderen Gedanken gehabt. als sterben zu können. Jetzt aber mitzhte ich mit dir leben."
„Das ist es, Jörg, ich habe mit diesem Gedanken gespielt, nun ist er über mich hinansgemaiiisen und ich — ich bin so kraftlos geworden und kann mich nicht gegen seine Macht wehren." ^
„Hättest du mir doch davon gesagt!"
„Wie hüllest du mir helfen können, da du doch selbst so voller Verzweiflung warst und selbst mit diesem Gedanken gekämpft hast?"
Traurig schüttelt Jörg den Kopf.
„Es liegt ein Verhängnis über uns. Wir werden ihm nicht entrinnen. An jenem wunderbaren Abend fing es an. Ich kann es gar nicht glauben, daß nur wenige Monde dazwischen liegen. — Aber du bist so heiß, Liebste, deine Stirn ist mit Schweiß bedeckt."
„Es ist die Angst, Jörg, die Angst, du mußt mich ganz festhalten, ganz fest, weißt du, dann sehe ich deine Mutter nicht so genau. Immer ist sie da. Sie ist so g>ll, erzählt mir, wie es gewesen, als wir noch Kinder waren, wie wir am Kietz gesessen und im Hand gespielt haben. Und wie ich durchaus die klslnen Enten warten wollte.
— Warum ist der Hannes so laut? Sag ihm doch, er soll nicht mehr mit Hug schelten, er ist doch jetzt so lieb, ich mag ihn gut leiden. — Jörg, ich habe solchen Durst, da auf dem Tisch steht eine Kanne — ich danke dir, Jörg, solch ein kühle« Trunk tut gut, es brennt so sehr in meiner Brust." „Soll ich die Mutter ruspn?"
„Noch nicht, Jörg, dann gehst du fort, und ich sehe dich nie wieder, ich — ich weiß es doch — nicht traurig sein, das wollte ich ja nicht sagen — ich bin so glücklich, und du, Jörg, bist du es auch?"
„Ja, Agnes, aber du machst mir große Sorgen. Wenn ich doch morgen noch nicht fort müßte."
„Jörg, ich weiß nicht so genau, ob du fori mußt. Mutter Sabin schüttelt den Kopf."
„Aber Agnes, meine Mutter ist ja gar nicht da." „Doch, Jörg, du siehst sie nur nicht wi« ich. Mitten im Mondlicht sitzt sie, weißt du, alle» flimmeri wie lauter Silber, und die Blumen am Spreeufer nicken uns zu. Im Schilf rauscht «s, das Wasser gluckst und kichert und hat tausend Stimmen, ein« immer schöner als die andere. — Mutter tzäbin sitzt hinten im Boot. Sie lächelt, und das Mondlicht liegt auf ihrem Haar, wie gesponnene» Silber glänzt es um ihr freundlicher Runzelgesicht. Es gefällt ihr im Boot."
„Agnes!" ruft Jörg angstvoll, „Agnes, hörst du mich?"
„Ja, Jörg, Ich höre dich. Bald halten wir Hochzeit. Ich bekomme das Kleid von der Spreenixe, wir dürfen bei ihr wohnen. Sie ist so gut, bester als alle Menschen."
Jörg ließ Agnes auf ihr Lager zurückgleiten. Wahnsinnige Angst hielt sein Herz umkrallt. Sollten Gedanken so in einem Menschen wachsen können, daß sie zuletzt Gewalt über ihn bekommen?, „Agnes!" stöhnte er aus. „Agnes!"
„Ja, ja", murnielte sie, „nun spielt er mit mir. Immer größer wird er, und nun will er sich auf mich stürzen — Jörg — Hits mir doch, Jörgs"
Eine Hand berührte leicht Jörgs Schulter, und eine gütige Stimme legte sich wie Balsam auf seine Verzweiflung.
„Geh nach unten. Jörg, und laß mich mit Agnes allein, ich habe es kommen sehen."
„Ich ertrage es nicht!" jammerte Jörg. „Agnes meint, sie müsse sterben, weil sie sich gesehnt hat zu sterben, und nun kommen diese Gedanken zurück und wollen ihr Recht. Aber das ist doch Um sinn, wir müssen ihr helfen in diesem Kampf, daß sie die schreckliche Angst' überwindet. Sieh doch,
wie sie daliegt — 0 mein Gott-
„Geh zum Vater, er wartet auf dich."
Zögernd nur verließ Jörg die Kammer.
Rudolph Dieterich erschrak, als er von dem Zustand seines Kindes hörte.
„Hannes muh sofort anspannen und den Midi» kus holen. Dielleicht, daß er ein Tränklein weih,, welches das schreckliche Fieber verjagt. — Wie hilflos sind wir doch, wenn es ein geliebtes Wesen
M." '
„Jch ertrage es nicht, wenn sie von uns geht. ,Zörg, s«i doch vernünftig, da» Mädel kan» dom auch einmal krank werden."
^lber lo nickt — so nickt! —
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