Effringen und Schönbronn.

Erklärung

Den Unterzeichnten kam desGerücht zu Ohren, daß in Nagold von t-.uem sonst achlungswerthe« Manne, dem man also überall Glauben scheute, ausq sagr worden sey: daß die Unterzeich­neten nur zum Schein für Geigle seyen, und daß sic ihn selbst nicht wählen werden.

Eine solche Ehrcnkrankuug kennen wir nicht auf uns liegen lassen und weisen diese Aussage als Lüge auf den Urheber zurück, mit der ernstlichen Warnung, wofern wir je rvieter die­ses oder ähnliche Gerückte hören soll­ten, wir genöchigl wären, gerichtliche Sckriike zu tbun.

Wir -erklären frei und offen, daß wir für Geigle sink, daß wir ihn alseinen Mann kennen, der unfern Bezirk mit Ehre vertreten wird; wir geben diese Äeußerung mit dem Beine, kcn ad, daß es unsere innigsteUcberzeuguug ist, und daß wir nicht anders als durch gleiche Gcsüumng mit Geigle id», nahe stehen. Wir kennen ihn alS einen tüchiigen Biedermann, in dem ein warmes Her; für das Wohl des Volkes schlagt -und der mir aller Kraft eines wahren Va- llerlandsfrcundes sich unserer Noth an- .nehme» wird.

Daß nur in Alt-enstaig und Haiter- bacb nickt für Geigle das Wort er­griffen haben, kann uns nicht zum Vor­wurf gereichen , denn bei diesen beiten Versammlungen mußte sich der beschei­dene Bauersmann zurückzicben.

Daß wir nicht für Wagner einge­nommen sind, kann uns nickt verargt werden, denn wir kennen diesen Mann gar nickt, haben auch nie etwas von ihm gehört, daß er sich in irgend einer Art für das Land, wir wollen unfern Oberamtsbezirk nicht in Anschlag brin­ge» , verdient gemacht hätte, weder in früherer noch in der allerncucsten Zeit, und nach unserer Ucberzeugung kann auch der Mann nicht von gioßcm Ge­wicht seyn, der sich so ga»; und gar vom öffentlichen Leben zurückgezogen, wie er ja offen und frei selbst erklärt hat.

Dieß ist unsere persönliche Ansicht, mögen Andere anders denken, wir fein­den sie nicht darum an, aber wir dul­den es auck nicht, daß Männer, die in dieser Hinsicht nicht gleichen Schritt mit «ns gehen, auf böswillige Weise uns zu verdächtigen suchen. Der entschei­dende Augenblick wird es schon kund geben, auf welche Seite sich die Mehr­zahl der Wähler schlägt, erzwingen läßt sich die Sache nicht, wenn auch

noch so viele Verdächtigungen «nd Ber- läumdungrn von der Partei Wagners zu Hülfe gerufen werden, es schadet ihr nur.

Man darf es unS ehrlich glauben, der Bauersmann gibt sich nicht mehr so leickt hin, de« nächsten besten Maim zu wählen, er will ihn kennen uno Be­weise von ihm sehen, daß er es redlich meint. Von Geigle haben wir diese in hinreichendem Maße, wovon die letzten harten Jahre manches Beispiel ausrvel- sen, denn wenn nickt so viele Hände durch Geigle Verdienst und Wohltha-^ ten in dieser Zerr erhalten hätten, so stände es vwl trauriger in unserer Wald­gegend, als eS bereits ist. Man weise von Wagner nur auch eine Handlung auf, daß er zum Wohl des Vaterlan­des etwas getha« habe.

Zudem glaube« wir, daß genug Ad­vokaten in die Kammer kommen, die im Verein mit den rccktSgclehrren Mi­nistern die neuen Gesetze dem Zeitgeist anpassen können, und daß auch viele Advokaten nicht Alles gut zu Stande dringen, beweist unser neues Strafge­setzbuch. DerHandwerker und Bauern­stand braucht die meiste Aufhülfe, die­se» beiten hat man bisher so viel auf­geladen, daß sic cs nicht mehr lckst -n können, während man an de» Besol­dungen und der Zahl der Besoldete» immer hüherstiegi immer har man neue Stelle« geschaffen, daß mail bald diesen bald jenen Derrer und Freund versor­gen konntt. Daher kommr es, daß die Steuern und Abgaben immer drücken­der wurden und tiep geschah unter einer Ständekammer, die meist aus Advoka­ten und studirteu Herren bestand, eie meist nur für sich sorgten, undekiimmert um das arme Bäuerlein, das zu Hanse kaum soviel harre, umseinen hungern­den Kindern Brod anzusckaffen. In der Stadl weiß man diese Noch noch lange nicht ganz; in unfern Waldortrn gibt es Familien, welche eine schreckliche Auf­klärung darüber geben können. Es gibt Familien, welche in einem Vierteljahr nicht einen Gulden baar Geld im Hause haben, und doch müssen dieselben Steuern zahlen.

Ist eS nun solchen Leuten zu ver­denken , wenn sie vsn der Wahl eines Advokaten nichts wissen wollen z über­haupt von einem Manne, der nichts für das Varcrland gcrhan hat. Ist es uns zu verdenken, wenn wir, die wir diese Noth und Stimmung kennen, uns der­selben dadurch anschlicßen, daß wir einen Mann wählen, von dem wir fest über­zeugt sind, daß er mit ganzer Kraft

bazw beitragen wird, diese Noch lin­dern zu Helsen; solle« wir darum ver­dächtige «iw in der öffentlichen Meinung herabgesetzt werden? Wftr überlassen die Beantwortung dieser Krage jedem Red­liche», werfen aber obig« VcNäumduug dem Lügner ins Gesichr.

Dieß ist unsere freie und offene An­sicht, die wir nicht zu verläugnen brau­che» und noch nie verlaugner haben.

Den 6. Mai 1848.

Schultheiß Seeg er von Effiingeu.

SchultheißRothsuß vonSckönbronn.

Robrdorf,

Oberamrs Nagold. Abgeordneten - Wahl.

lieber die Wahl eines Abgeordneten m die Ständekammer ist in diesen Mar­tern schon viel gesprochen worben, wir baden keinen Ankheil daran genommen. Der Aussatz in Nr. 36 Sonmehreren Landleuren" nörhigt uns aber eine Er­klärung ab, da am Schluffe desselben die Hoffnung ausgesprochen wird, daß auch viele Robrdorfer mir der Wabl des Geigle einverstanden seyn werden.

lieber unsere Wahl soll Niemand ge­täuscht seyn, wir baden uns noch jeder­zeit frei und offen ausgesprochen und das zu Zerren, wo noch Much dazu ge­hört bar.

Den Cbarakter, den festen Willen und die Fähigkeiten des Herrn Dokwr Wag­ner kennt man hier schon seit vielen Jahren von der vortheilbaftcften Seite und es wird Niemand gelingen, seinen guren Namen bei uns ,n Verdacht zu bringen. Wir kennen den Herrn Geigle auch, je nachdem wir ein Geschäft zu besorgen lassen hätten, würden wir ihn vorzugsweise damit beauftragen, für die Abgeordnete» - Stelle aber sind wir keinen Augenblick im Zweitel gewesen, welchem von Beiden der Vorzug gc- dübrt. Die allgemeine Stimmung ist hier für Herrn Dokior Wagner, man wird aber diejenigen, welche anderer Ansicht sind, nicht beherrschen wollen.

Warum Herr Doktor Wagner für das Parlameui nach Frankfurt bei uns nicht vorgeschlagen worden ist, rührt daher, weil er sich erklärt bar, daß er eine Wabl nach Frankfurt nicht anneh» men könne.

Wenn man übrigens für das Par­lament nach Frankfurt wenigstens vor­geschlagen worden scyu muß, um An spruch auf eure Abgeordnewn-Stelle in der württembergischen Kammer machen zu können, so wäre für Herrn Geigle noch nachzuweiseii, wo und von wem er hiezu vorgeschlagen worden ist.