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den Kasten zu schneiden. Nachdem sie sich durch Hülfe-j rufen, das Niemand gehört, erschöpft gehM, hatte« -l» alle drei andächtig gebetet. DaS war das Letzte, Hesse» sich der Ueberlebende erinnerte, da er bald darauf das Bewußtseyn verloren.
Zwei Holländer, die eine kleine Brücke über ein Flüßchen , welches durch ihre Farmen in Amerika fließt, gemeinschaftlich bauten und benützten, kamen in Streit wegen gewisser nötbigen Ausbesserungen. Der Eine mochte die Kosten für zwei oder drei neue Bretter nicht zablen. Der Beeinträchtigte ging endlich zu einem benachbarten Advvka- ten, legte diesem zwei Fünfdollarnoten in die Hand und sagte: Dies Geld sollen Sie haben, wenn Sic den Hans dahin bringen, mir bei der Brücke mein Recht zu lassen. Was wird die Herstellung der Brücke kosten? fragte der Anwalt den Streitlustigen. Na. zum höchsten fünf Dollars, sagte der Holländer. Gut, erwiederte der Anwalt, indem er fünf Dollars in seine Tasche steckte und die andern fünf dem Manne zurückgab: nehmt dies, geht bin und laßt vre Brücke ausbessern; es ist das Beste, was Jor idun könnt. Ja, sagte der Holländer langsam, das ist wohl besser, als mit Hans zu streiten. Während er nach Hause ging, schüttelte er gleichwohl häufig mit dem Kopse, wie wenn es ihm doch nicht recht einleuchten wollte, was er eigentlich dei dem Handel gewonnen hätte.
Die neue Gutsherrschaft hielt ihren Einzug, der Schulmeister, an der Spitze der Schuljugend, empfing sie mit Gesang und Rede. Der Gutsherr wollte sich erkenntlich zeigen, die Kinder sollten feierlich gespeist werden. Der Schullehrer erhielt zwei große Kalbsbraten, viel Kartoffeln und Butter, um die Mahlzeit auSzurichtcn. Die Kinder saßen in der in einen Speisesaal verwandelten Schulstube bei Tische, der Schulmeister, welcher die Kalbsbraten gern für sich allein behalten hätte, präsidirte. Er ließ zuerst die Kartoffeln auftragen. Kinder, sagte er nach dem Gebete, wer von Euch die meisten Kartoffeln, diese wahre Gottesgabe, ißt, der soll auch am meisten Kalbsbraten bekommen. Die Kinder stürztest sich mit Todesverachtung auf die Kartoffeln, sie aßen mit glühendem Wetteifer, immer neue Schüsseln wurden aufgelragen. Jetzt kann Braten kommen, sagte endlich der Schulmeister, wer von Euch will Braten haben? ich kann nicht mehr, ich bin satt, ich habe zwanzig Kartoffeln gegessen' ächzte Eins nach dem Andern. Thut mir leid, sagte der Lehrer, Ihr könnt jetzt gehen. Und so blieb er in dem ungeschmälerten Besitze seiner Kalbsbraten.
Vor nicht langer Zeit war in dem Städtchen Brem- garten, im Aargau, ein junger Bursche im Gefängniß, der fast jede Nacht seine Liebste besuchen ging und Morgens früh still ins Gefängniß zurückkchrte. Er nahm seinen Weg durch das Kamin auf das Dach, und von da über einige andere Dächer und kann durch ein Kamin hinunter.
In Mailand soll französischen Blättern zufolge nachstehende merkwürdige Geschichte sich zugetragen baben. Im Anfang Augusts fuhr Nachts ein sorgfältig geschlossener, von Masken mit Fackeln geleiteter Wage» durch Mailand. Plötzlich bricht eine Schaar Leine Mit falschen Bärten aus einer Seitengasse hervor, und die Bedeckung ergreift nach kurzem Kampfe die Flucht; der Wagen, dessen Pferde abgespannt sind, bleibt stehen. Als die Polizei herbeigeerlr, findet sie einen schwer verwundeten Mann am Boden und im Wagen ohnmächtig Donna Kanzi, die erste Sängerin, die man zu Venedig glaubte. Als Donna Kanzi zu sich ka«, weinte und schluchzte sie, wollte aber durchaus keine
Aufklärung über die seltsame nächtliche Scene geben, deren Heldin Ke war. Gleiches hartnäckiges Stillschweigen bedachtere auch d«t VcttvuNdrte , -essen Zustand sich bessern soll.
Lörrach, den 5. Oktober. In vergangener Nacht brannte es in der hiesigen Köchlinschen Fabrik. Das Feuer kam in dem Trockenhaus oder der sogenannten Häng« auS und zerstörte diese nebst den anstoßenden Werkstätten und dem Laboratorium. Eine große Menge Maaren, 10—12,000 Stücke, die in diesem Flügelgebäude aufge- häust waren, gingen durch diesen Brand zu Grunde.
Humoristisches.
Der Mensch soll nur kriechen, da kommt man zu Etwas. Unter den Thieren haben nur zwei Wesen, die kriechen, eigene Häuser: die Schildkröte und die Schnecke.
Warum sagt man: die Schönste putzt das Licht? Weil die sich gerne sehen läßt, und gewiß Acht gibt, das Licht nicht auszulöschen, oder weil die Schönste gewiß am l besten mit dem Putzen umzugehcn weiß.
Die Welt und die Industrie nehmen gewaltig zu? AuS StroV macht man Hüte, anS Erdäpfel Papier, auS Runkel-Rüben und aus Knochen Zucker, und waS Man aus Lumpen Alles machen kann, daß weiß nur der, der gute Papiere zu schätzen weiß.
Der Wassermann im Himmel ist bei den Wasserspritzen bei den Wolken angestellt; der Beweis, »aß die Wolken Wassorsprihen find, liegt darin, daß sie mit dem Regen fast immer zu spat kommen.
! Traumlied.
Ein Jüngling träumt von stiller Flur, Und ach! von einem Hüttchen nur,! Gr träumt: man lebt von Lieb allein,! D'rum nimmt er sich ein Weibelein. Doch laum hat er die Frau beseh'n, AIS schon die Träum« stüten geh'», Dann sieht er leider allzu klar,
Die Jugendträume sind nicht wahr! So mancher träumt, es ftv doch schön. Als Künstler auf den Brettern steh'n. Dreitausend Thaler Gag' im Jahr, Und ertra noch ein Spielhonvrar; Doch tritt er auf, da- Kraftgeme, So pfeift Parterre und Gallert«! Beim Lampenlicht erst steht er klar. Die Künstlertränme sind nicht wahr! O traurig Loos! rief ein Commis; Im Laden stecken spät und früh; Doch kaum läßt ihn der soumag lo«. Da naht ein R-lter hoch zu Roß! Ein Rothschild dünkt er sich zu seyn. Doch Montag- früh, o welche Pein! Wird ihm bei den Rosinen klar. Daß all' sein Träumen Essig wahr! Die grüßten Träume in der Welt,
Be-nrsacht uns das liebe Geld. Denn mancher schreit: kein leerer Wahn
Sind Aktien von der Eisenbahn.
Er kaust das Ding im Ueberstuß, Als wärS ein alter Fidibus;
Bis ihm gestochen wird der Staar, Aktientränme sind nicht wahr!
Gar böse Träume spät und früh. Erwecket auch die Lotterie,
Und mancher trägt sein leistes MooS Mit Freuden hin für'S große Loos. Früh Morgens wird er aufgeweckt. Und Hort, wie ihn das Glück geneckt. Gin kleines Nietchen macht ihm klar^ Wie «ll sein' Hoffen Traum nur war' Jedoch der allergrößte Traum Nimmt sicherlich beim Mädchen Raum,
Sind Freier nicht nach ihrem So beißt es gleich: verdufte du! Mein Mann muß ein Professor sevn Doch sind fünf Jahr in's Land hinein: Macht ihr vielleicht ein Schuster klar. Wie groß das Pech im Traum« war.
Die Vergeltung.
Schluß.
Nach der Zurückkunft auS Frankreich hatten die alliir- ten Fürsten sich nach Wie» begeben, um in gemeinsamem Kongresse zu berakdeu, wie und auf welwe Weise sie ihre Unrerrhanen für die ungeheuren Aufopferungen, wodurch dieselben nicht nur ihre, sondern auch der Fürsten Freiheit errungen, entschädigen wollten, und ihnen diejenigen Ävr- kheile zukommen zu lassen, welche Völker, die mit einer