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Schiffe angekommen, als der Bräutigam Geld von dem Mädchen verlangte. Sie weigerte sich beKimmt, da er keines brauche; er aber sagte ihr ohne ka»ges Zögern kalt Lebewohl, wünschte ihr eine glüökkche Mifd und kehrte wieder an's Land zurück. Die Verlassene dagegen trat auf das Verdeck, redete die zahlreich Versammelten an und sprang dann nicht etwa dem Ungetreuen nach in's Wasser, sondern rief laut, wenn einer der anwesenden jungen Männer die Stelle des Ungetreuen cinnehmcn wolle, würde sie ihn sofort annehmen. Ein hübscher junger Mau­rer besann sich nicht lange, erklärte sich bereit, den Handel einzugehen, wurde auf der Stelle angenommen und begab sich <mf das Schiff, daS m der nächsten halben Stunde unter Segel ging,

Mainz, 22. Mai. Gestern befand sich in einem hiesigen Gasthofe ein junger Mann auS Württemberg, welcher m der Gesellschaft erzählte, wie er im Bade Hom­burg am Spieltische 300 Gulden verloren habe. Mit der ihm noch übrig gebliebenen, nur geringen Baarschaft sey er dann sogleich nach Wiesbaden gefahren, um an dem dortigen grünen Tisch sein Glück aufs Nene zu versuchen. So habe er denn auf Nro. 36 ein Guldenstück gesetzt und habe gewonnen; ein abermaliger Satz von 10 Gulden habe ebenfalls glücklichen Erfolg gehabt, und so sey er denn in den Besitz einer viel größer» Summe, als die ver­lorene war, gekommen. Als nun einer der Gäste den jungen Mann fragte, was er gethan haben würde, wenn er in Wiesbaden vollends Alles verloren hätte, zog dieser ganz kaltblütig ein Pistol aus der Tasche und sagte: Dies da würde meinem Leben schon ein Ende gemacht haben.

Aibling, 24. Mai. Gestern, am Pfingstsonntage Nachmittags, saß auf dem wegen seiner schönen Aussicht beliebten Balkone des Grafenbräukellers eine muntere Ge­sellschaft von 13 Personen aus Aibling und Nosenheim beisammen, als plötzlich, mit Ausnahme eines einzigen, sämmtliche Tragbalken brachen, und der Balkon mit Allem, was darauf befindlich, in eine Tiefe von mehr als 40 Fuß hinabstürzte. Der Jammer war Anfangs sehr groß, doch zeigte sich nach dem ersten Schrecken und den schleunigen ärztlichen Hilfeleistungen, daß man kein Menschenleben zu beklagen, ja nicht einmal der Bruch einer Ertrein-tät start­gefunden habe und die Beschädigungen lediglich in mehr oder minder starken Quetschungen ohne Lebensgefahr, 2Gliever- ausrenkungen und einem Nippenbruche bestanden. Bier Herren blieben, so zu sagen ganz unbeschädigt; einer der­selben kam, mit der Cigarre im Munde stehend zu Boden, und fragte erstaunt, was denn jetzt eben geschehen sey. Ein anderer, ein preuß. Lieutenant aus Danzig, der zu­fällig hieher kam, hielt, am Boden liegend, die Guitarre in der Hand, mit welcher er kurz vorher sein Lied begleitete.

Florian und CreSzcnz.

(Fortsetzung.)

1V.

Florian sucht Hülfe und nimmt die nicht, die

er findet.

Hör' mal, sagte Florian eines Tages zu Creszenz, das Ding muß ein End' nehmen; in die Fremd gehen kann ich nunmehr, deinetwegen nicht und auch meine Ehr steht darauf, ich muß es n'ausführen; wie meinst, wenn ich zu dem Pfarrer ging? Er muß uns ein paar hundert Gulden geben, nachher können wir uns heirathen.

Du hast ja sonst nichts von ihm wissen wollet).

Noth frißt Hobelspän, erwiederte Florian. Willst du mir ein Briefle an ihn mitgeben und es auch von deiner Mutter unterschreiben lassen?

Wie dn tvillst, du mußt am besten wissen, was zu thun ist, ich thu' was du sagst.

Andern TageS war Florian auf dem Wege zu dem Pfarrer. Trübe Gedanken gingen ihm durch den Kopf, wenn er sich besann, wohin er ginge; die Frische der Bewegung erhellte aber feinen Sinn bald wieder. Er war nun seit vielen Wochen fast nicht mehr auS dem Dorfe gekommen, die trübseligen engen Verhältnisse und der Kampf mit ihnen hatten ihn stets umschlungen; jetzt durchzog ihn wieder die freie Wanderlust, er fand wieder einen größer» Maßstab des Lebens und sagte sich: Man kann auch anderswo leben, es muß nicht gerade zu Hause im Dorfe seyn. Ich kann mit meiner Creszenz glücklich feyn, wenn auch der Schmidjörgli und der Adlerwirth nichts davon wissen; aber Respekt müssen sie vor mir haben, nachher geh' ich. Von dem Gang da darf aber keine Lckerbensseel' waS erfahren.

Es war gegen Abend als Florian an seinem Ziele anlangte. Er ging alsbald nach dem Pfarrhause, traf aber Niemanden als die Haushälterin, eine wohlgenährte stolze Person; sie suchte ihn auf allerlei Weise auszufra­gen, er aber sagte immer: er müsse mit dem Pfarrer sel­ber reden. Endlich kam dieser, seine zwei halbgeschornen Spitzhunde mit Gebell voraus; sie wollten sich nun an Florian machen, er aber blickte sie nur an und sie krochen in eine Ecke. Nicht umsonst sagten die Leute, daß Flo­rian die Hunde bannen könnte; die wildesten, wenn er sie nur scharf ansah, wurden zahm und scben.

Jetzt aber schlug Florian die Augen nieder, da er den Pfarrer gesehen. Es war ein untersetzter kräftiger Mann, der eine weiße und eine schwarze Halsbinde trug; selbst bis auf die Sommerflecken glich ihm CreSzenz. Dem Pfarrer kam der scheue Blick Florians verdächtig vor, er fragte daher nach seinem Begehr.

Ich muß allein mit euch reden, erwiederte Florian.

Der Pfarrer hieß ihn in seine Studierstube folgen.

Florian übergab den Brief, der Pfarrer las. Florian verfolgte mit scharfem Blicke seine Züge.

Von wem ist der Brief? fragte der Pfarrer, ich kenne die Person nicht.

Ihr kennet doch die roth' Schneiderin? da hat sie drunter geschrieben und daS Obere ist von ihrer ältesten Tochter. Die roth' Schneiderin liegt auf dem Todtenbett, sie wird nimmehr aufkommen.

Thut mir leid. Sagt den Leuten einen schönen Gruß, und wenn ich was für sie thun kann, wird's schon geschehen.

Und für Creszenz wollet ihr jetzt nicht ein Besonde­res thun?

Ich sehe nicht ein warum?

Aber ich sehS ein, Herr Pfarrer. Es soll kein Mensch was davon erfahren, ich will einen Eid schwören und das Abendmahl drauf nehmen, aber helfen müsset ihr uns, ihr müsset, oder ich weiß nicht, was aus uns beiden werden soll.

Der Pfarrer suchte in der Tasche nach seinen Schlüs­seln, er hatte den rcchren gefunden, in der Hand damit spielend sagte er:

Ich helfe armen Leuten gerne, aber ich kann jetzt nur wenig thun.

So gebet mir für's andere ein Schriftliches.

Bei diesen Worten schaute der Pfarrer verwirrt um

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