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Liebe weinte es fast mehr um Brönner als um sich selber.

Bei alle dem hatte das traurige Schicksal Vevele's noch nicht seine höchste Höhe erreicht. Als seine Schwä­gerin seinen Stand inne ward, steigerte sich ihre Hart­herzigkeit zum empörendsten Grade, sie verfolgte und miß­handelte Vevele auf jede Weise. Es aber duldete still, es sah sich auserkoren, das größte Kreuz über sich zu nehmen, und eS gehorchte ohne Murren; das Doppelleben in ihm schien es mit einer geistigen und körperlichen Kraft auszurüsten, die über jedes Ungemach unversehrt binweg- schritt. Als aber Vevele hörte, wie die Schwägerin dem Melchior Vorwürfe machte, und wie sie den Tag ver­wünsche, an dem sie in eine Familie eingetreten war, die einen solchen Schandfleck habe, da blutete das Herz der Unglücklichen tief. DieEnqelsmilde, sie, sollte die Schande ihrer Familie seyn! Alles ertrug sie leicht, nur das, daß sie die Schuld an dem Unglück und der Schande ihres Bruders seyn solle, daS war zu viel!

Es ist jammervoll, daß fast lauter böse, in die Tracht schwarzer Leidenschaften gehüllte Menschen am Lebenswege Vevele's sich wie eine festgcschlossene Reihe ausgestellt hat­ten. DaS verhinderte es auch, die guten in den Lickr- glanz des Edelsinns gehüllte» Menschen zu erkennen, die sich nicht so leicht hindurchdrängen, weil es ihre stille Tugend so mit sich bringt, und weil sie auch erwarten dürfen, daß man sie doch herausfinde.

Vevele saß eines Tages weinend in der Küche auf dem Heerde, da trat der Wendel ein, er sagte:

Müsset nicht greinen, ich hab's Euch ja damals ge­sagt, eS gibt noch rechtschaffene Bauerslcut' genug, wenn sie auch keinen Katzenbuckel machen können.

Vevele sah mit thränenden Augen auf, über diese Rede befremdet; es antwortete aber nichts, und Wendel fuhr nach einer Weile fort:

Ja, gucket mich nur an; was ich sag' ist so wahr, wie wenn'» der Pfarrer von der Kanzel sagt. Er näherte sich Vevele und faßte dessen Hand, indem er weiter sagte: Drum kurz und gut, ich weiß, wie'S mit Euch steht, aber Ihr seid doch bräver als hundert Andere, und wenn Ihr Ja saget, ist über vierzehn Tag unsere Hochzeit und Euer Kind ist mein Zkind.

Vevele entzog ihm rasch die Hand und bedeckte sich damit die Augen, dann stand es auf und sagte glühenden Antlitzes: Weißt Du denn auch, daß ich bettelarm bin? Gelt das hast Du nicht gewußt?

Wendel stand eine Weile still, Zorn und Mitleid kämpften seinem Herzen wie auf seinem Angesichte, er schämte sich für das Vevele und für sich selber über diese Rede; endlich sagte er: Ja, ich weiß Alles; wenn Du noch reich wärst, hält' ich mein Lebtag nichts gesagt; meine Mutter hat ein klein» Gütle und ich Hab' mir auch ein Geldle gespart, und wir können ja schaffen und unS in Ehren durchbringen.

Vevele faltete die Hände, hob die Blicke himmelwärts und sagte dann: Verzeih mir» Wendel, aber ich hab's nicht so schlecht gemeint, ich tun nicht so schlecht, aber die ganze Welt kommt nur so vor; verzeih mir», Wendel.

Nun sagst Du Ja? fragte dieser.

Vevele schüttelte den Kopf verneinend, und Wendel stampfte mit dem Fuße auf den Boden: Warum denn nicht? fragte er.

Ich kann nicht viel reden; sagte Vevele schwer ath- mend, aber verzeih mir's, ich kann nicht; Gott wird Dir Dein Herz gewiß noch belohnen, aber gelt, jetzt reden wir weiter kein Wort mehr davon?

Der Wendel ging weg und sagte noch in derselben Stunde dem Melchior auf Martini den Dienst auf.

Endlich kam das äußerste Unglück über Vevele. Der Schultheiß des Ortes hatte ihren Stand erfahren, und der hartherzige Mann ließ nun seinen alten verhaltenen Grimm aus; er ließ Vevele durch den Dorfschühen sa­gen, es müsse das Dorf verlassen und nach seinem Ge­burtsorte zurückkehren, da sonst daS Kind, wenn es hier geboren würde, Heimathsrechte ansprechen könnte.

Vevele duldete es nicht, daß man Schritte gegen diese Grausamkeit tbat, und in einer stürmischen Hcrbstnacht bestieg es mit Wendel das Wägelchen und fuhr nach See­dorf. Wendel suchte es auf dem Wege zu trösten, so gut er konnte; er sagte, daß er sich jeden Tag darüber gräme, daß er nicht, wie er oft vorgehabt habe, den Brön­ner die Bildechinger Steige hinabgeworfen habe, damit er Hals und Bein gebrochen hätte. Vevele schien fast froh, als es in Seedorf kein Unterkommen fand. Wentel bat und beschwor eS, mit ihm zu seiner Mutter nach Bon­dorf zu gehen; cs aber gab auf alle seine Bitten kein Ge­hör, schickte ihn des andern Morgens nach Hause und wun­derte zu Fuß fort, wie es sagte, nach Tübingen. Das Mohrle war auch mit gewesen, es wollte sich von Vevele nicht trennen lassen, und der Wendel mußte den Hund mit einem Seile unter dem Wägelchen anbinden.

Der Wind jagte den Regen, der Boden war so schiüpferig, daß man bei jedem Schritte ausglitt, als Ve­vele den Weg nach Roitenburg einschlug. Es mar städ­tisch gekleidet und harte ein hellrothes Halstuch um, unter dem Arme trug es ein kleines Bündel. Ein alles Lied, das es fast ganz vergessen hatte, tauchte plötzlich in seiner Erinnerung auf; eS war das Lied von der betrogenen Grafentochter. Ohne den Mund zu öffnen, wiederholte es oft innerlich den Vers:

Weinst du um dein Vatergut,

Oder weinst du um dein' stützen Muth?

Oder weinst du um dein junges Blut?

Oder weinst du um deine Ehr?

I- Ehr?

Die fiud'st du nimmermehr.

Kaum einige hundert Schritte war Vevele von Sce- dorf entfernt, als plötzlich etwas an ihm heraufsprang. Es suhr erschreckt zusammen, aber sein Antlitz war schnell wieder freundlich, cs mar Mohrle; der Hund trug einen Scilstumpf, den er abgcbisscn halte, am Halse, er gcber- dete sich ganz wie selig, und wollte sich gar nicht beru­higen lassen.

Der Sturm war so heftig, daß es war, wie wenn man ganz hart au dem Ohre zwei Steine auf einander schlüge, und alS ob um und um unfaßbare rauschende Ge­wänder einen umstrickren und zu ersticken trachteten. Ve­vele ging mühsam weiter und plötzlich ohne daß cs wußte warum oder wie kam ihm der Gedanke, daß Brönner jetzt auf dem Meere sey. Es Halle in seinem Leben nur einmal eine bildttwc Darstellung des SturmeS im Evangelium gesehen, aber jetzt iah es ihn leibhaftig vor sich, es selbst war mitten drin: cs sah die häuscrho- hen dunkeln Wellen, sah das Schiff, wie es auf und nie­der geschnellt wurde, und oben stand der Brönner und